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Im Test! Shadow Labyrinth ist ein gelungenes, düsteres Abenteuer im Pac-Man-Universum

Titel Shadow Labyrinth
Japan 18. Juli 2025
Bandai Namco Entertainment
Nordamerika 18. Juli 2025
Bandai Namco Entertainment
Europa 18. Juli 2025
Bandai Namco Entertainment
System Nintendo Switch, Nintendo Switch 2, PlayStation 5, Steam, Xbox Series
Getestet für Nintendo Switch 2
Entwickler Bandai Namco Studios
Genres Action-Adventure
Texte
Deutschland
Vertonung

Als ich den ersten Trailer zu Shadow Labyrinth sah, dachte ich erst, es sei einfach die Ankündigung eines weiteren von zahlreichen „Metroidvania“. Das Genre ist mittlerweile sehr beliebt und erhält auch viele gute Spiele.

Doch plötzlich bekam es einen interessanten Ansatz: Es ist nämlich eigentlich ein Pac-Man-Spiel. Was?! Dementsprechend war ich sehr gespannt, wie das Ganze nun am Ende aussieht – und mittlerweile habe ich das Spiel erleben dürfen. Was ich gut finde und was mich frustriert, erfahrt ihr in diesem Test!

Ein fast namenloser Charakter und PUCK

Das Intro von Shadow Labyrinth lässt euch zuerst ein wenig verwirrt zurück – ihr steuert einen riesigen Roboter und kämpft gegen eine andere riesige Kampfmaschine. Dann seht ihr einen euch unbekannten Charakter gen Himmel schauen und nach einem Szenenwechsel erwacht der Spielcharakter in einer Höhle zum Leben.

Ohne Erinnerungen und auch irgendwie ohne Persönlichkeit wird die Figur dann von einem schwebenden Roboter angesprochen. PUCK heißt diese wie Pac-Man geformte Maschine. Er habe euch herbestellt und ihr seiet der achte Versuch. Was das genau heißt, wo ihr eigentlich seid und was das Ziel von PUCK ist, gilt es in den kommenden Stunden herauszufinden.

Dabei liegt der Fokus vor allem darauf herauszufinden, was in der Vergangenheit geschehen ist. Um dies zu erfahren könnt ihr in der sehr großen Welt Erinnerungs-Dateien finden. Aber auch in Gesprächen mit NPCs könnt ihr mehr erfahren.


Shadow Labyrinth ist deutlich umfangreicher, als ich es anfangs gedacht hatte, und das zählt auch für die Geschichte. Diese ist typisch absichtlich mysteriös gehalten. Irgendwie funktioniert es aber sehr gut und ich wollte immer weiter nach weiteren Fragmenten schauen, um mehr über die Story zu erfahren.

Wie sich letztendlich auch herausstellt, ist Shadow Labyrinth Teil des riesigen UGSF-Universums, welches mehrere Bandai-Namco-Spiele miteinander verknüpft. Man muss andere Titel nicht gespielt haben, dieser Story-Abschnitt steht für sich selbst. Eine Empfehlung wäre jedoch, die „Pac-Man: Circle“-Folge der Amazon-Serie „Secret Level“ zu schauen. Diese ist eine Art Prequel zu Shadow Labyrinth.

Auf in das wortwörtliche Labyrinth

Wie bereits erwähnt, ist Shadow Labyrinth ein „Metroidvania“. Dieser Begriff beschreibt Action-Adventures, in denen ihr große Welten mit oft unterschiedlichen Gebieten durchlauft, zahlreiche Gegner besiegt und diverse neue Fähigkeiten erlangt. Mit diesen neuen Skills könnt ihr alte Gegenden erneut erkunden, um bis dato versteckte Wege und Belohnungen zu entdecken.

Und genau das macht ihr in Shadow Labyrinth. Die einzelnen Gebiete sind oft sehr groß und, ehrlich gesagt, zu groß. Zu oft verfolgt man einen Weg, nur um dann in einer Sackgasse zu landen. Manchmal findet man dort auch ein paar Gegner. Doch Belohnungen sind irgendwie oft nicht zu finden.

Es gab diverse Momente, wo ich einen Umweg gegangen bin, nur um dann in einer Sackgasse zu landen. Natürlich habe ich alle Fähigkeiten probiert und nach einem geheimen Gang gesucht. Oft gab es das aber einfach nicht. Also entweder fehlten mir doch noch Fähigkeiten oder es gab da einfach nichts. Und manchmal findet man dann etwas, aber es ist einfach nur ein Stein mit Ora.

Hierbei handelt es sich um die Währung des Spiels. Diese erhält man aber auch von Feinden. Es fühlt sich dementsprechend ein wenig so an, als hätte man die Gegenden einfach unnötig groß gemacht. Das nimmt dann auch den Spaß an der Erkundung ein wenig und zerstört den Sinn eines Spiels dieses Genres.

Das liest sich nun wahrscheinlich ein wenig negativer, als es am Ende ist. Denn das Movement ist in Shadow Labyrinth durchaus spaßig, nachdem man diverse Fähigkeiten erhalten hat. Ob es so gut ist, dass die Rutsch-Bewegung deutlich schneller ist als normales Laufen oder Ausweichen, kann man jedoch auch hinterfragen. Dadurch rutscht man regelrecht durch das Spiel. Das Plattforming macht aber Spaß und es fühlt sich befriedigend an, wenn man ein kniffliges Gebiet durch korrekte Bewegung durchquert hat.

Auf in den Kampf!

Doch ihr könnt nicht einfach nur gemütlich durch die Welt latschen. Zahlreiche Gegner möchten euch am Vorankommen hindern. Diese sind angenehm abwechslungsreich: Bären, Insekten, Pflanzen, Menschen, Roboter und vieles mehr. Um euch zu wehren könnt ihr das ESP-Schwert einsetzen. Dieses findet Nr. 8, die Spielfigur, direkt am Anfang des Spiels.

Auf Knopfdruck könnt ihr eine Dreier-Kombo absolvieren und mit euren ESP-Fähigkeiten den Feinden zusätzlich schaden. Diese Zusatzangriffe nutzen einen Teil eurer ESP-Leiste. Auch Ausweichen verringert selbige – also müsst ihr stets darauf achten. Denn ist die Leiste leer, könnt ihr auch nicht mehr ausweichen und seid vor allem Boss-Gegnern völlig ausgeliefert.

Im Laufe des Spiels erhaltet ihr neue Fähigkeiten, die auch im Kampf eingesetzt werden können, oder passive Boni für euren Charakter. Sehr hilfreich ist dann zum Beispiel ein weiterer Einsatz eurer Heilung. Gerade zu Beginn des Spiels habt ihr recht wenig Lebensenergie und nur einen einzigen Heil-Behälter. Ist dieser genutzt, könnt ihr ihn erst nach dem Erreichen eines „Miku Sol“ wieder auffüllen.

Hierbei handelt es sich um einen Speicherpunkt, zwischen denen ihr euch teleportieren könnt und welche ebenfalls Upgrades und den Austausch diverser Fähigkeiten ermöglichen. Abseits davon gibt es auch Checkpoints, an denen ihr eure Lebensleiste heilen und nach einem Bildschirmtod wiederbelebt werden könnt. Und ich muss sagen, allgemein sind diese Punkte recht spärlich verteilt dafür, wie groß die Gebiete zum Teil sind. Gerade in einem bestimmten Labyrinth-Gebiet, welches sowieso schon eine recht anstrengende Navigation forderte, war das ein Problem.

Generell ist die Art und Weise sich zu heilen der eigentliche Grund für so manche Frustration. Die Gegner an sich sind nicht unbedingt schwer – aber manchmal wird man halt getroffen. Und wenn man dann keine Heil-Behälter mehr hat, diese dann auch lange nicht auffüllen kann und sich vorsichtig nach dem nächsten Checkpoint umschaut … dann ist das durchaus ein wenig frustrierend. Nichts komplett Schlimmes, aber ein leicht genervtes Schnauben entweicht der Nase dann doch mal. Oder ich bin einfach nur unfassbar schlecht.

Das P in Pac-Man steht für PUCK

Eingangs erwähnte ich, dass es sich bei Shadow Labyrinth um einen Ableger des Pac-Man-Franchise handelt. Und nun kommen wir auch zu diesem Teil des Spiels: Nach kurzer Zeit könnt ihr euch in Mini-PUCK verwandeln. Auf diese Weise könnt ihr euch an aktivierten Schienen entlangbewegen, natürlich getreu mit dem bekannten „Waka Waka“-Geräusch. Entweder bewegt sich Mini-PUCK alleine der Schiene entlang und ihr müsst lediglich abspringen oder ihr könnt auch selbst die Steuerung der Bewegung übernehmen. Anfangs dachte ich „Wie sinnlos“, aber im Laufe des Spiels kam dann doch auf, wie hilfreich die automatische Bewegung ist.

Denn nicht nur in den normalen Gebieten nutzt ihr Mini-PUCK, sondern auch in den Spezial-Leveln. Diese sind auch direkt „Labyrinth“ genannt und geben dem alten Pac-Man-Spielstil einen besonderen Spin. Actionreicher und schneller als man es vielleicht von früher kennt, müsst ihr zahlreiche Geister besiegen und Früchte sammeln. Wollt ihr hier die ganz besonderen Belohnungen erhalten, müsst ihr aber regelrecht perfekt spielen. Diese Spezial-Stages waren eines meiner Highlights – abseits der größtenteils coolen Boss-Kämpfe.

Pac-Man ist für das Mampfen von Dingen bekannt. Deswegen könnt ihr neben den herumliegenden Ora auch eure Feinde verspeisen. Das kostet ebenfalls ESP-Punkte und bringt euch unterschiedliche Materialien. Genutzt werden diese zum Upgraden und Kaufen von neuen Fähigkeiten. Manche Boss-Gegner werden von PUCK bildschirmfüllend verspeist und bieten euch dann die besonders großen Upgrades zu eurem Arsenal. Abseits davon findet ihr Verbesserungen für eure Lebensleiste, weitere Heil-Behälter oder andere Items für euren Charakter durch das Erkunden der Welt.

Richtig kontern muss gelernt sein

Eine besonders wichtige Fähigkeit in Shadow Labyrinth ist das Abwehren, beziehungsweise Kontern von feindlichen Angriffen. Kündigt ein Feind seine Attacke mit einem roten Licht an, kann diese mit der Abwehr-Fähigkeit abgewehrt werden. Meist sind die Gegner dann kurz betäubt und der Konter-Angriff kann beginnen! Boss-Gegner benötigen für eine Betäubung deutlich mehr Attacken. Lange habe ich das Abwehren unterschätzt und bin einfach ausgewichen. Es gibt dann aber Bosse, bei denen ihr es definitiv einsetzen müsst.

Den nervigsten Boss, der auch noch mehrfach auftaucht, muss ich nun leider erwähnen. Es handelt sich dabei um eine Art riesiger mutierter Ameisenbär, welcher euch mit seiner elektrischen Zungenpeitsche angreift. Der Angriff ist eigentlich gar nicht so schwer abzublocken, aber es gibt in dem normalen Komboangriff keinen Animations-Cancel. Das bedeutet: Erst wenn eure Angriffs-Animation durch ist, könnt ihr den Block nutzen. Es hat leider wirklich lange gedauert, bis ich das gerafft habe und die Angriffe des Bosses abwehren konnte.

Das Problem war nur: Mit jedem Angriff, den der Boss landet, erhält er eine Energie-Ladung und kann sich dann ein gutes Drittel seiner Lebensenergie aufladen. Da die eigenen Heilfähigkeiten begrenzt sind, resultierte dies in wirklich sehr frustrierenden Momenten, in denen der Boss fast besiegt war, ich leider getroffen wurde und das dann in einer frustrierenden Niederlage endete. Immerhin hatte der Gegner dann wieder die Hälfte seiner Lebensenergie, während ich aus dem letzten Loch pfiff. Aber machbar ist es – man muss halt nur das Spiel erlernen. Dennoch ein sehr frustrierendes Gegner-Design. Vor allem als dann plötzlich weitere Feinde in der Boss-Arena auftauchten …

Grundsätzlich finde ich es aber gut, dass Shadow Labyrinth teils durchaus herausfordernd ist. Ich komme aber nicht darum herum mich so zu fühlen, als wäre manche schwierige Situation durch seltene Heilmöglichkeiten oder Checkpoints künstlich forciert. Dabei hilft es wirklich nicht, dass die Karte nicht unbedingt hilfreich ist. Ihr könnt euch Wegpunkte setzen und das solltet ihr auch. Sonst könnt ihr in dieser riesigen Welt schnell die Übersicht darüber verlieren, wo ihr noch hinwolltet und wo noch etwas zu erledigen ist.

Der riesige Notfall-Knopf

Es gibt aber eine bisher unerwähnte Sache, welche euch in manchen schweren Kämpfen den gelben runden Popo retten kann. Ist die GAIA-Anzeige gefüllt, könnt ihr euch auf Knopfdruck in den großen Roboter vom Anfang des Spiels verwandeln. Hier seid ihr quasi unverwundbar und könnt ordentlich draufhauen. Eine Leiste senkt sich dann langsam mit der Zeit. Jeder gegnerische Treffer verringert die Leiste zusätzlich. Ist sie leer, verwandelt ihr euch wieder in Nr. 8 zurück.

Der Grafikstil von Shadow Labyrinth gefällt mir persönlich und verbreitet irgendwie auch die Hoffnungslosigkeit und den Ruin, den die Welt, auf der ihr euch bewegt, erlitten hat. Auch wenn ich mir persönlich noch mehr das Anlehnen in eine „edgy“ Pac-Man-Richtung gewünscht hätte, so macht das Spiel dies dennoch bereits gut. Eine richtige Sprachausgabe hätte ich mir persönlich gewünscht, um den Charakteren abseits von kleinen Lauten und einzelnen Geräuschen mehr Persönlichkeit zu verleihen. Der Soundtrack untermalt die Stimmung und hält sich aber auch angenehm im Hintergrund, damit ihr in Ruhe erkunden könnt.

Ein interessanter Ansatz für die Pac-Man-IP

Shadow Labyrinth ist eine wirklich coole Idee, auch wenn die Umsetzung an mancher Stelle nicht ganz perfekt gelungen ist. Als Action-Adventure macht es vielleicht nicht alles richtig, aber auch nur wenig wirklich falsch. Wer eine ordentliche Herausforderung sucht, Bock auf eine riesige Welt zum Erkunden hat und dabei als Pac-Man zahlreiche Feinde essen möchte, der wird bei Shadow Labyrinth wahrscheinlich seine Freude finden. Besonders überrascht hat mich der Preis des Spiels: Mit nur 29,99 Euro als Launch-Preis erhaltet ihr hier erstaunlich viel Spielspaß für vergleichsweise wenig Taler. Da kneife ich dann ehrlich auch mal ein Auge über so manche Kleinigkeit im Spiel zu.

 

Story

Ein Pac-Man-artiger Roboter erweckt euch zum Leben. Auf einem zerstörten Planeten voller mutierter Monster müsst ihr einen großen schwarzen Turm erreichen. Wieso? Das wisst ihr selbst nicht …

Gameplay

Ein Action-Adventure, in welchem ihr riesige Gebiete erkundet und diese nach zahlreichen Stunden Spielzeit mit euren neuen Fähigkeiten erneut durchwühlt, um neue Wege zu entdecken. Harte Boss-Gegner wollen euch davon abhalten.

Grafik

Düstere Atmosphäre, welche mit gut animierten 2D-Charakteren gefüllt ist. Ein Effekt-Feuerwerk erwartet euch jedoch nur selten.

Sound

Keine richtige Sprachausgabe, Charaktere machen meist nur Geräusche. Ein Soundtrack, der den Namen „Hintergrundmusik“ verdient hat – und das ist hier positiv gemeint.

Sonstiges

Teil einer über 40 Jahre alten Storyline, welche sich über zahlreiche Bandai-Namco-Spiele erstreckt. Ist aber einzeln verständlich – vorausgesetzt, man findet die versteckten Tagebücher und Notizen.

Bildmaterial: Shadow Labyrinth, Bandai Namco

1 Kommentar

  1. Ich mochte ja die Pac-Man Folge in der Anthologie-Serie "Secret Level", welche die Prämisse des Spiels bereits vorstellt, echt gern. Aber irgendwie spricht mich dieser Metroidvania-Pac-Man Mix so gar nicht an. Und die Probleme mit Karte/Orientierung und nix zu finden in den Ecken, macht es nicht besser.

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