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Horizon Forbidden West: Metacritic reagiert nach Review-Bombing wegen Aloys Sexualität

Der Story-DLC zu Horizon Forbidden West – Burning Shores – kam bei KritikerInnen ganz gut an. Und auch in den sozialen Medien teilen viele SpielerInnen grafisch beeindruckende Szenen aus der Erweiterung zu Guerrillas Exklusivmarke.

Neben den starken Kritiker-Wert auf Metacritic gesellt sich allerdings auch ein unterirdischer User-Score. Ihr ahnt es: ein frischer Fall des unrühmlichen „Review-Bombing“. Und wo drückt einem großen Teil der hier wertenden User diesmal der Schuh? Na, bei der Frage nach Aloys Sexualität.

Review-Bombing wegen Aloys Sexualität

Vorweg: Im Folgenden werden Szenen aus „Burning Shores“ besprochen. Noch da? Dann geht es weiter.

Der DLC „Burning Shores“ führt den Charakter Seyka ein. Im Verlauf der Handlung nähern sich die beiden an, was in einer Szene mündet, in der SpielerInnen entscheiden können, ob Aloy auf Seykas Avancen eingeht. Sofern ja, kommt es zwischen den beiden zum Kuss.

So weit, so schön – sollte man zumindest meinen. Aber nein, zahllose Wertungen nehmen diese Szene zum Anlass, „Burning Shores“ mit null Punkten zu bewerten. Den konkreten Wertungstexten sei hier keine Bühne geboten, aber ihr könnt euch denken, welcher Unsinn sich dort findet: Sony zwinge SpielerInnen eine Agenda auf; alles müsse heutzutage politisch sein; Propaganda hier, „Wokeness“ da. Der übliche Quatsch, der hier besonders ironisch ausfällt, zwingt einem das Spiel in der Szene doch eben nichts auf.

Dazu sei angemerkt, dass sich in diesem Wust natürlich auch negative Wertungen wiederfinden, die gerechtfertigte Kritik bieten – keine Frage. Einen großen Anteil nimmt dann aber doch leider der sinnbefreite Quatsch von SpielerInnen ein, die wohl zu viel Zeit an der Hand haben.

Metacritic reagiert

Offensichtlich hat nun aber auch Metacritic genug. Wie die Kollegen von Eurogamer berichten, kündigt das Unternehmen eine strengere Moderation für die Zukunft an. In der Stellungnahme schreibt Metacritic:

„Fandom ist ein Ort der Zugehörigkeit für alle Fans, und wir nehmen Werte wie Vertrauen und Sicherheit auf allen unseren Websites, einschließlich Metacritic, sehr ernst.“

Und weiter: „Metacritic ist sich der missbräuchlichen und respektlosen Bewertungen von ‚Horizon Forbidden West Burning Shores‘ bewusst und wir haben ein Moderationssystem eingerichtet, um Verstöße gegen unsere Nutzungsbedingungen zu verfolgen.“

Abschließend heißt es: „Unser Team prüft jede einzelne Meldung von Missbrauch (einschließlich, aber nicht beschränkt auf rassistische, sexistische, homophobe und allgemeine Beleidigungen usw.), und wenn Verstöße auftreten, werden die Beiträge entfernt. Wir entwickeln derzeit unsere Prozesse und Tools weiter, um in den kommenden Monaten eine strengere Moderation einzuführen.“

Bleibt zu hoffen, dass die geplanten Maßnahmen greifen und das lästige Review-Bombing in Zukunft ausbleibt.

Wie steht ihr zu dem Thema Review-Bombing und dem aktuellen Fall in Bezug auf den Horizon-DLC?

Bildmaterial: Horizon Forbidden West, Sony, Guerrilla Games

71 Kommentare

  1. Es kommt immer drauf an wies umgesezt wird.

    Im Fall von Horizon einfach grottenschlecht, dennn dann gäbs den Aufschrei nicht.

    Horizon ist eben nicht Mass Effect und als jemand der beide Spielreihe komplett gezockt hat, finde ich diesen Vergleich sehr treffend und veranschaulichend dafür, warum die ganze Kritik meines erachtens berechtigt ist. Es ist da selbe Mistspiel mit der politischen unterschwelligen Agenda, wie schon zuvor bei Last of Us 2, wo aus Gründen dieser Agenden die Inhalte absolut hochgradig schlampig und provokant eingebaut werden, das man richtig merkt und das Gefühl hat, der Mist existiert im Spiel nur, weil irgendwer unter den Entscheidungsträgern/Geldgebern ihre bescheuerten krusen Ideologien im Spiel umgesetzt sehn wollten, egal obs Sinn macht oder nicht, völlig bewusst den Shitstorm in Kauf nehmend, weil man bewusst provozieren will - PR is schließlich PR

    Dinge, welche Entwickler unter anderdn Umständen sicher nicht, oder nicht in der Form wie es gemacht wurde, eingebaut hätten, wenn nicht von oben herab der idiologische, oder im Fall von LoU2 gar narzistische Druck von Oben käme etwas im Spiel und beding so und so nach gewissen Ideologien aufzudrücken.

    Aufdrückung ist dabei das Stichwort.

    Kein Spieler der Welt hat was dagegen, wenn Videospiele als Plattform genutzt werden, um gewisse Vorstellungen, Gedankengüter und Fantasien darzustellen, auf bestimmte Art, wie es nur in Spielen eben möglich ist.

    Problematisch wird es nur dann, wenn dem Spiele diese Dinge aufgezwungen werden, wenn diese Dinge als einzige Option dargestellt werden, insbesonders dann, wenn es plötzlich, völlig unerwartet geschieht wie aus dem Nichts, ohne das aus dem Storyverlauf auch nur geringste Zusammenhänge bzw ein nachvollziehbarer logischer Aufbau vorhanden ist, wecher als Konsequenz zu der Kontroverse führt.

    Und selbst dann noch sollte es stets die Entscheidung des Spielers bleiben, ob man sich mit ethischen Kontroversen beschäftigen will, oder nicht.


    Und genau das unterscheidet Mass Effect von Horizon und warum Horizon jetzt nen Shitstorm/Review Bombing bekam, den man gleich sofort wieder versucht mit Zensur mundtot zu machen, weil ist ja negative Kritik und die will man auf geschmierten Webseiten nicht sehen, von denen man sich erhofft, dass sie potentielle Spielkäufer anlocken sollen die mittels gekaufter Fake Accounts ohnehin jegliches Review bombing wieder glattbügeln. Von daher sollte man absolut garnichts auf solch dubiose Seiten geben.

    Wer ehrliche Erfahrungen anderer Leute sucht, ist immer noch am besten damit beraten Spielforen wie dieses hier aufzusuchen, da weis man auch, das man 100% ehrliche Spielererfahrung und Meinung erhält und nicht irgend n gequirlten Mist, egal aus welcher Perspektive.

    In Mass Effect hat der Spieler jederzeit darauf Einfluss, wie die Romanze verläuft, wenn man den überhaupt eine will, zum Ende hin kann man auch jeden vergraulen und man bleibt Single.

    Es ist ne Aufbau über 3 Spiele verteilt, wo der Spieler jedertzeit entscheiden kann, ob man gar treu bleibt, oder nicht.

    Aloy in Horizon hingen is ein Spiel, das absolut garnicht auf Romanzen ausgelegt ist.

    Es gibt zwar den ein oder anderen Character, wo man durchaus sagen kann, ja das ist n NPC, der durchaus ein gewisses Interesse zeigt, besonders ab Teil 2, aber der Spieler war in den zwei Spielen niemals aus sicht von Aloy in der Position, das man nPCs eigeninitiativ Avancen macht.

    Es gibt in keinem der Spiele auch nur den geringsten romantischen Aufbau, der etwas darüber verrät wie Aloy sexuell so tickt, nichts was Aufschluss darüber gäbe das es zu der Situation des DLCs kommen kann.

    Es ist plötzlich da, ohne Vorwarnung und man ist gezwungen eine Entscheidung zu treffen, ob man will, oder nicht.

    Glücklicherweise eine, die so ausfällt, das ich den ganzen Aufruhr nicht nachvollziehn kann und daher das Review Bombing als kindische Überreaktion ansehe.

    Denn der Spieler kann darüber entscheiden, ob Aloy den weiblichen NPC küsst oder eben nicht.

    Es wäre was vollkommen Anderes, wenn der Kuss vorprogrammiert wäre und man einfach so vor vollendete Tatsachen gestellt würde, das Aloy lesbisch ist. Dann wär der Aufruhr nachvollziehbar begründet.

    Der Spieler kann jedoch nix tun und sich somit die Vorstellung bewahren das Aloy eben hetero ist.

    Wäre Horizon als Spiel jedoch mehr wie Mass Effect aufgebaut gewesen, dann wäre in dem DLC zumindest auch ne männliche NPC-Alternative dabei, damit basierend auf Spielerentscheidungen diese Kuss-Szene eben hätte auch mit nem männlichen NPC existieren müssen.

    Denke das ist die einzig wahre Tatsache, das eigentliche Problem der zum Review Bombing führte, weil man sich da als Hetero-Spieler auf den Schlips getreten fühlte vielleicht, erst garnicht die Option zu haben, obwohl man der Hauptstory nach genau sieht und weiß, ein gewisser EREND empfindet definitiv schon mehr als bloß reine platonische Freundschaft für Aloy, wenn diese nur im Verlauf der Story seine Gefühle je erkannt und erwidert hätte - doch Aloy ist anders als ein Herr John Shepard stets zu 100% fixiert auf ihre Mission die Erde zu retten, da bleibt keine Zeit für Liebe (die andererseits ihre Gefährten Varl und Co ja fanden) aber diese Charaktäre sind anders als Aloy auch aufgeschlossener und nicht stets bierernst wie Aloy, weil auf ihr der ganze Druck lastet die Erde retten zu müssen, als einzige Person auf dem ganzen Planeten, der dazu sprichwörtlich "biologisch" imstande ist und das nötige Wissen hat, es tun zu können.

    Hätte man im dem DLC die Option diesen weiblich neuen NPC als Partner zu kriegen, oder alternativ das Happy Ending zwischen Aloy und Erend für den praktisch beiläufig angekündigten klaren Teil 3 von Horizon vorzubereiten auf die Art wie in Mass Effect Romanzenübertragbar waren von Spiel zu Spiel, wäre es denke ich nie zu diesem ganzen Thema gekommen.

    Die einzig offene Frage bleibt.


    Haben die Entwickler diese Option mit Absichtbweggelassen Ja oder Nein, um hier eventuell ne politische Agenda zu verfolgen.

    Mit der Art und weise der Umsetzung würde ich behaupten, ja das war pure Absicht, um zu provozieren.

    Ich hoffe jedoch sehr, das man dafür bewusst nun Horizon 3 nutzen wird, um die Wogen zu glätten.

  2. @Kaiserdrache

    Die Umsetzung spielt sicher eine Rolle.

    Die Gesellschaft ist mittlerweile aber auch so polarisiert, dass man - egal was man macht - entweder dem einen oder dem anderen auf die Füße tritt. Und das ist wahrscheinlich sogar garnicht mal so neu.

    Neu ist hingegen, dass man Entwickler und Firmen mit Review Bombing abstrafen kann und so einen Skandal heraufbeschwört, der viele Casuals / Mainstreamer tatsächlich vom Kaufen abhalten kann. Sodass sich ein Entwickler ernsthaft fragen muss, wie man es überhaupt noch so einbauen oder auch weglassen kann, dass es sich für den Spieler homogen anfühlt.

    Der Vergleich FF16 vs FF7R funktioniert da gleich auf mehreren Ebenen. Wie gesagt, wird in FF7R sehr stark mit sexuellen Themen gespielt und man hatte Angst, dass SE sich davon ganz fernhält. Stattdessen haben sie (im Rahmen des USK) richtig Gas gegeben (und wollten eigentlich noch viel weiter gehen) und das fanden alle gut. Bei FF16 weiß man noch garnicht wies umgesetzt wird, und es wird jetzt schon zum Drama gemacht, dass es überhaupt drin ist.

    Thema Hautfarbe: FF16 repräsentiert Diversität kaum / vielen nicht genug. Also schreit man Rassismus. FF7R hat mit Barret den wohl facettenreichsten und am besten ausgearbeitesten Charakter des Spiels. Und auch hier schreit man Rassismus weil zu klischeehaft oder so.


    Die Gesellschaft erinnert in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mehr an Monty Pythons Film.

  3. Die Gesellschaft erinnert in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mehr an Monty Pythons Film.

    Ganz ehrlich - so war die immer schon. Das Problem ist teilweise dasselbe wie damals, maßgeblich die Furcht vor einem Backlash und das Unwissen darüber, wie die Gesellschaft bzw. Konsumenten in Wahrheit ticken.

    Nehmen wir als Beispiel FF16 und das Hautfarben Thema. Stimmt es, dass es Diversität vielen nicht genug ist? Nein. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass ein signifikanter Anteil von Fans und Konsumenten hier irgendein Problem hat. Es ist ein erfundenes Problem, das nur groß erscheint, weil Medien über Aussagen berichten, in denen sie unter Umständen ihren eigenen Bias reinbringen. Das ist immer wieder auffällig bspw. bei Cyberpunk mit dem Shemale Plakat, wo es allein.. ich glaube Rocketpapershotgun war, wo ein Autor ein Problem damit hatte, so sehr dass CDPR Betroffenheit geheuchelt hat und irgendetwas dazu erklärte, was sich im Spiel später gar nicht wiederfand. Gleichzeitig wird die Story dann von anderen Autoren kopiert, in einer Fachpresse die notorisch unkritisch und von Copy-Paste lebt. Am Ende entsteht der Eindruck "oh da ist ein riesiger Shitstorm am Laufen" aber in dem Moment wo man dann sich durch die Quellen klickt realisiert man "oh shit, das stimmt ja gar nicht".

    Wir haben also die Situation, dass heute wie damals, einzelne Personen oder Gruppen einen Eindruck verschaffen, der gar nicht real ist und Firmen leider darauf immer wieder mit Selbstzensur reagieren. In CDPRs Fall hat man zum Glück das Bild nie entfernt und was war? Kein Mensch außer zu diesem Zeitpunkt hat sich dafür interessiert. Es ist total egal gewesen. FF16 wird dasselbe sein, absolut kein Schwein interessiert das. Oder Barret, in Wahrheit stört sich niemand an ihn.

    Und selbst hier bei Horizon Zero Dawn, wo wir tatsächlich die Reaktion von Konsumenten haben, stört man sich maßgeblich nur an einem Detail und wie wir hier im Thread lesen können, auch auf einer gewissen rationalen Basis und verurteilt nicht das gesamte Spiel. Dafür muss schon ein richtiger Skandal kommen (siehe Lootboxen oder Kleopatra auf Netflix), wo man wirklich eine Masse gegen sich aufbringt, was man dann in Reaktionen auch sehr deutlich wahrnehmen kann.

    Lange Rede kurzer Sinn, es ist traurig, dass die Gesellschaft im Grunde immer wieder in Geiselhaft genommen wird, von allen möglichen Leuten. Die hat kein Problem mit den meisten Dingen, Gewalt, Pornographie, Satire, Videospiele, Comics, das stört die mehrheitlich gar nicht. Es ist sinnvoll sich im einzelnen mit Kritik, auch unsachlicher, zu beschäftigen und analysieren und im zweifelsfall dann auch zu reagieren, wenn man merkt "oh ja, hier ist vielleicht wirklich etwas, das ich/wir anders machen sollten) aber zu oft entstehen falsche Eindrücke, auf allen Ebenen. Bei uns als Konsumenten, bei den Firmen und selbst bei denen, welche eigentlich eine unfassbar kleine Minderheit sind aber durch ihre Echokammer und Reaktionen denken, sie wären sehr viel mehr, sich bestätigt fühlen und dadurch weitermachen.

    Tja, manche Dinge im Leben sind schlecht und sie können einen verrückt machen. Andere zum Schimpfen und Fluchen bringen. Und wenn man auf dem Knorpel des Lebens kaut, sollte man nicht grummeln, sonderns mit Pfeifen versuchen und das wird helfen, die Dinge zum Besseren zu wenden. Oh yeah ihr habt die Lyrics erkannt :D - Always look on the bright side of life! ♫

  4. @WolfStark

    Das kommt wohl immer drauf an, was man hier als "damals" definiert. In ihren Grundzügen war sie durchaus immer so. Die Auswüchse haben heute aber durchaus andere Qualitäten und Quantitäten als vor 30-40 Jahren.

  5. @WolfStark

    Das kommt wohl immer drauf an, was man hier als "damals" definiert. In ihren Grundzügen war sie durchaus immer so. Die Auswüchse haben heute aber durchaus andere Qualitäten und Quantitäten als vor 30-40 Jahren.

    Also wenn ich von damals spreche, dann denke ich so an die Zeit der 50er bzw. 60er Jahre. Es ist jetzt eine Frage, was genau du mit Auswüchsen meinst. Ich meine, denken wir mal an jemanden wie McCarthy, die Auswüchse der Red Panic. Die wäre gar nicht möglich ohne halt McCarthy, nicht umsonst hat sein Name eine Ära geprägt. Oder denken wir an Fredric Wertham, dessen Buch zu einer Pflichtlektüre für rechte Politiker in den USA wurde, die Intiierung eines Komitees zur Folge hatte, deren Befragungen schließlich zur öffentlichen Verbrennung von Comics führten und schließlich zur Gründung der Comics Code Authority. Und die Satanic Panic.. man das war ne Zeit in den 80ern. XD Aber auch da, wenn man mal richtig reingeht, ursprünglich gab es kein Problem, die Gesellschaft als Ganze war eigentlich ziemlich gleichgültig, zumindest bis ein oder mehr Demagogen um die Ecke kommen und das auch mit ganz schön krassen Auswüchsen. Ich meine Verbrennung von Literatur kann man sich heute ja kaum noch vorstellen (obwohl der Versuch damals Videospiele hier in Deutschland zu zerstören echt skandalös war und zum Glück keinen Widerhall fand).

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