Titel | Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon |
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17. März 2023 |
Nintendo | |
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17. März 2023 |
Nintendo | |
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17. März 2023 |
Nintendo | |
System | Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | PlatinumGames |
Genres | Action-Adventure |
Texte |
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Vertonung | ![]() ![]() |
Geschichten über Hexen sind seit jeher in der Folklore fest verankert. Die Wunder wirkenden Frauen sind schon lange nicht mehr nur in Märchenbüchern zu finden, sondern sind auch ein ewiger Bestandteil der Videospielkultur. Doch nicht alle Hexen sind gleich. Besonders eine hat sich über die Jahre besonders hervorgetan. Die Waffen schwingende, Dämonen beschwörende und sehr selbstbestimmte Bayonetta ist wohl alles andere als die typische Nullachtfünfzehn-Hexe.
Aber selbst die taffe Bayonetta hat mal klein angefangen. Mit Cereza and the Lost Demon gewährt uns PlatinumGames Einblicke in ihre Vergangenheit. Das Spin-off wartet dabei mit einem selten genutzten Gameplay-Element auf: Es werden zwei Charaktere gleichzeitig gesteuert. Das scheint die Spielerschaft jedoch abzuschrecken, deuten die aktuellen Rabatte zwei Wochen nach Release doch auf einen Ladenhüter hin. Ob das Abenteuer der jungen Cereza unbedingt in eure Sammlung muss oder lieber in den Regalen verstauben sollte, erfahrt ihr hier im Test.
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Im Traum gesehen
Durch ihre Herkunft von den anderen Umbra-Hexen verstoßen, findet die junge Cereza Zuflucht am Rande des Waldes Avalon, wo sie von der mächtigen Hexe Morgana ausgebildet wird. Immer wieder wird sie von Albträumen heimgesucht, in denen sie darin scheitert, ihre Mutter zu retten, die für ihre Liebe zu einem Lumenweisen eingekerkert wurde. Doch in einer Vollmondnacht ändert sich der Traum plötzlich. Ein Junge erscheint ihr und erzählt Cereza, dass sie im Wald von Avalon eine Macht findet, mit der sie ihre Mutter retten kann. Sie muss nur dem weißen Wolf folgen und die vier Elementarkerne zerstören.
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Trotz Morganas Warnungen, den Wald nicht zu betreten, siegt schließlich Cerezas Neugier. Doch nach den ersten paar Schritten wird sie direkt von Feen angegriffen. Instinktiv beschwört sie einen Dämon, der kurzen Prozess mit den fiesen Plagegeistern macht. Da Cerezas Kräfte aber noch nicht stark genug sind, um den Dämon binden zu können, flieht dieser notgedrungen in die Plüschkatze der jungen Hexe. In Ermangelung eines Namens tauft Cereza den Dämon Cheshire, nach ihrem Plüschtier. Cheshire will nur wieder zurück nach Inferno, Cereza kann ihn aber nicht selbstständig zurückschicken. So bilden die beiden gezwungenermaßen eine wackelige Allianz, um die Elementarkerne zu finden und dadurch ihre beiden Wünsche zu erfüllen.
Teuflisch gutes Duo
Auch wenn die beiden anfangs nicht gut aufeinander zu sprechen sind, bilden sie doch schnell ein effizientes Team. Mit der linken Controllerhälfte übernehme ich die Kontrolle über Cereza und mit der rechten steuere ich Cheshire. Cereza übernimmt dabei eine Unterstützerrolle. Mit ihren Dornenranken kann ich Gegner fesseln und über das Steuerkreuz setze ich verschiedene, selbst gebraute Tränke ein, um uns einen Vorteil im Kampf zu verschaffen.
Mit Cheshires roher Angriffskraft metzle ich uns einen Weg durch die heranstürmenden Feen. So steuere ich beide Figuren gleichzeitig, was nach kurzer Eingewöhnungszeit auch direkt ins Blut übergeht. Die Doppelsteuerung wird auch dadurch vereinfacht, dass Cheshire nicht komplett besiegt werden kann. Er verwandelt sich nur in seine Plüschgestalt zurück, die ich mit Cereza aufheben kann, um ihn dann erneut in den Kampf zu schicken. Dadurch ist es nicht schlimm, wenn man sich kurzzeitig mehr auf Cereza konzentriert, die nur begrenzte Lebenspunkte hat.
Hindernisse im Wald überwinde ich ebenfalls mit dem gekonnten Zusammenspiel der beiden Protagonisten. Ich kann per Knopfdruck beliebig zwischen Bestienmodus und Knuddelmodus wechseln, wobei Cheshire bei Letzterem zu Cereza zurückkehrt. Dadurch ist es nicht nur leichter, sich durch den labyrinthartigen Wald zu bewegen, sondern auch hilfreich bei Rätseln, indem ich Cheshire auf Vorsprünge hochwerfe, wo er wiederum einen Weg für Cereza freilegen kann.
Erst das Vergnügen, dann die Arbeit
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Während wir immer tiefer in den Wald wandern, finden wir unterwegs überall Avalon-Konfekt und Onyx-Rosen. Mit diesen beiden Leckerbissen kann ich in sicheren Unterschlüpfen, die sich in jedem Abschnitt des Waldes befinden, die Fähigkeiten des dynamischen Duos weiter ausbauen. Spätere Upgrades erfordern zusätzlich Dämonenfrüchte und Mondperlen, die ich nur finde, wenn ich alles genau unter die Lupe nehme, um gut versteckte Pfade zu entdecken. Mit der Karte kann ich meinen Fortschritt im Auge behalten, da angezeigt wird, was ich in bereits entdeckten Gebieten schon gefunden habe und wie viele der Sammelobjekte dort noch versteckt sind.
Allerdings helfen diese Informationen nur bedingt, da der Wald so verwirrend ineinander verzweigt ist, dass man an manche der Objekte nur über einen Weg eines anderen Abschnitts gelangt. So kam es gelegentlich vor, dass ich frustriert hin und her geirrt bin, weil ich nicht erkennen konnte, wie ich an das auf der Karte verzeichnete Objekt der Begierde herankomme. Als ich schließlich merke, dass ich für manche Stellen bestimmte Fähigkeiten benötige, die ich im Laufe der Handlung freischalte, schraube ich meinen Erkundungsdrang etwas zurück.
Zumindest entdecke ich überall großzügig verteilte Abkürzungen, mit denen ich leicht von einem Abschnitt zum nächsten gelange. Und dann ist da auch noch Ignis, ein gut informiertes Irrlicht, das den Wald wie ihre Westentasche kennt und mich schnell von Unterschlupf zu Unterschlupf bringen kann. Diese Funktion nutze ich oft, unter anderem auch, um die witzigen Animationen zu sehen, mit denen Ignis einen gut versteckten Geheimgang öffnet.
Frühjahrsputz im Feenreich
Avalon ist aber nicht nur voller Geheimverstecke, sondern auch voller Fallen der frechen Feen. Überall finden sich sogenannte Tír na nÓg, Feenportale, die Cereza und Cheshire in eine andere Dimension transportieren. Dort gilt es dann, in sich geschlossene Rätsel zu lösen, Hindernisse zu überwinden oder Gegner zu verprügeln. Als Belohnung winken Blätter der Lebenskraft. Sammle ich fünf dieser Blätter, kann ich Cerezas Lebenskraft erhöhen, vergleichbar mit Herzteilen in The Legend of Zelda.
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Abgeschlossene Tír na nÓg kann ich auch beliebig über das Speichermenü erneut angehen, sollte ich eine Truhe übersehen haben. Zusätzlich schaltet sich ein Zeitkampfmodus frei, in dem ich ein Tír na nÓg so schnell wie möglich abschließen muss, um Onyx-Rosen oder Avalon-Konfekt zu erhalten. Natürlich lockt auch der Ehrgeiz, überall eine Bestzeit aufzustellen, was durchaus bei manchen Aufgaben sehr knackig werden kann.
Böse Bosse bieten bunte Balgereien
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Dass wir überall eine Schneise der Zerstörung hinterlassen, gefällt den Feen natürlich nicht. An strategisch wichtigen Punkten lauert uns ein Boss auf, den es mit einer ganz bestimmten Strategie zu besiegen gilt. Diese fällt mal mehr, mal weniger simpel aus, aber alle Kämpfe enden in einem spannungsgeladenen oder lustigen Höhepunkt, bei dem auch das gute alte Bayonetta-Button-Mashing zum Einsatz kommt. Während die meisten Kämpfe recht einfach sind, gibt es doch durchaus Bosse, die es wirklich in sich haben und mich selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad kurz ins Schwitzen brachten.
Über das Optionsmenü lässt sich der Schwierigkeitsgrad aber jederzeit anpassen, wobei man sich den schweren Modus erst durch einmaliges Durchspielen verdienen muss. Das Spiel hat zwar nicht so viele Barrierefreiheits-Optionen wie größere Titel, aber es bietet zumindest die Möglichkeit, einige der Eingaben zu vereinfachen. Beispielsweise bringt Cereza Pflanzen zum Blühen, indem ich zum richtigen Zeitpunkt im Takt den Stick in eine bestimmte Richtung bewegen muss. Wem das aber zu schwer fällt, kann auch einstellen, dass der Zauber automatisch ausgeführt wird.
Ein echtes Bilderbuchmärchen
Zwischen all den Erkundungen und Kämpfen genieße ich die zahlreichen Zwischensequenzen. Die Handlung wird optisch wie eine Bilderbucherzählung dargestellt. Blätternde Seiten und die Stimme einer Erzählerin, die mir die Geschichte vorliest, werden unterstützt durch Aquarell- und Papiertexturen. Die Animationen während der Sequenzen sind auf wenige Bilder pro Sekunde begrenzt, damit der Eindruck verstärkt wird, dass es sich um einzelne Bilder handelt. Während Cheshire mit verstellter Stimme von der Erzählerin gesprochen wird, haben alle anderen Figuren ihre eigenen Synchronstimmen, die der Handlung Leben einhauchen. Hier gibt es absolut nichts zu meckern. Sowohl die englische als auch die japanische Synchronisation konnten mich überzeugen.
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Die Märchenästhetik wird letztlich abgerundet durch die Musik. Zauberhafte Klavierstücke und ätherische Klänge wechseln sich ab mit kräftigen Streichinstrumenten. Der Soundtrack erzeugt durchweg eine magische Stimmung, die das Spielgeschehen und die Grafik perfekt ergänzen. Teilweise kommt ein richtiges „Disney“-Feeling auf und ich habe das Gefühl, einen Zeichentrickfilm zu spielen. Beim Spielen wiege ich gelegentlich im Takt hin und her, sobald die Konsole aus ist, kann ich die Melodien aber leider nicht nachsummen. Ein bei mir häufig auftretendes Problem moderner Videospielmusik, das mich aber nicht davon abhält, den Soundtrack auch einfach so mal zu hören und zu genießen.
Im Herzen Bayonetta
Auch wenn sich Cereza and the Lost Demon völlig anders spielt als das klassische Bayonetta, sind die essentiellen Wesenszüge der Hauptreihe auch hier deutlich zu spüren. Die Kämpfe sind ein fröhliches Hack and Slay, die Dialoge unterhaltsam und die Synchronisation einwandfrei. Und das gute alte Button-Mashing bei Bosskämpfen darf natürlich auch nicht fehlen! Das Spiel ist zu Beginn zwar verhältnismäßig zahm, legt aber gegen Ende eine gewaltige Schippe drauf, um es ebenso bombastisch enden zu lassen wie die anderen Abenteuer der Umbra-Hexe.
Nach dem Durchspielen schaltet man noch eine weitere Kurzgeschichte frei, die viele Anspielungen an die Hauptreihe enthält. Die Zeitherausforderungen halten auch über die Haupthandlung hinaus beschäftigt und belohnen mit süßen Kostümen, mit denen man das Aussehen von Cereza und Cheshire anpassen kann. Abgesehen davon sehe ich allerdings keinen sehr hohen Wiederspielwert, da die freischaltbaren Boni schnell abgearbeitet sind. Die Haupthandlung hat aber eine gute Länge und ist meiner Meinung nach auch stimmig erzählt. Daher kann ich Cereza and the Lost Demon nur jedem ans Herz legen. Den Ladenhüterstatus hat es definitiv nicht verdient!
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon, Nintendo, PlatinumGames
Danke für den Test. Ich freue mich auch schon das Spiel im laufe des Jahres zu spielen. Nachdem mich Bayonetta 3 eher enttäuscht zurückgelassen hat (vor allem bei den Charakteren) und für mich der schwächste Teil der Reihe ist, scheint das hier ja genau das zu haben was mir im 3. Teil gefehlt hat.
Danke für den Test!
Habe es ja auch letzte Woche beendet und war sehr angetan! Optik, Grafisches Design, Musik und Synchro aber auch das doch sehr kreative Gameplay, das im Kern sich aber auch an die Hauptreihe anlehnt, haben mir sehr gefallen.
Habe mich danach noch an Bayonetta Teil 3 gesetzt und muss sagen (Teil 3 zu 3/4 durch) dass mir das kleine Spin-off mit der jungen Cereza und Cheshire wesentlich besser gefallen hat
Bin seit je her jetzt nicht grad der größte Bayo-Fan. Aber iwie mag ich sie schon. Hab also die Gelegenheit genutzt und mir 3 und Cereza für die aktuellen Tiefpreise gegönnt. Mal gucken wieviele Jahre es dauert, bis ich sie spiele