Erst vor einem knappen Jahr berichteten wir mit Studio Camelias Alzara: Radiant Echoes vom vermeintlichen, neuen Kickstarter-Stern. Die vielversprechende JRPG-Hommage überzeugte zahlreiche UnterstützerInnen mit einem unverbraucht idyllischen Setting und sogar einer Kooperation mit dem erfahrenen Genre-Komponisten Motoi Sakuraba. Der Titel ging bei Kickstarter durch die Decke und sprengte diverse Stretch-Goals.
Nun die traurige und zweifelsohne überraschende Nachricht: Studio Camelia wurde geschlossen und Alzara: Radiant Echoes ist auf „unbestimmte Zeit pausiert“, nachdem kein Industriepartner gefunden werden konnte. Das gab der Entwickler bekannt; UnterstützerInnen der Kickstarter-Kampagne erhalten keine Rückerstattung.
Für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt
„Wir haben Studio Camelia aus unserer Liebe zu JRPGs gegründet, mit dem Wunsch, dem Genre eine neue Perspektive zu verleihen und gleichzeitig der Essenz dessen treu zu bleiben, was ein von Profis aus der Branche produziertes JRPG ausmacht“, erklärt das Team hinter Alzara.
Während man die Hälfte der Kosten über Kickstarter decken konnte, gelang es nicht, einen Industriepartner ins Boot zu holen, um das Projekt zu realisieren. Man habe zahlreiche Industrie-Events besucht und sonstige Anstrengungen unternommen, um einen Partner für das Projekt zu gewinnen – ohne Erfolg.
Für den Titel bedeutet das jetzt eine Pause auf unbestimmte Zeit. „Es besteht eine geringe Chance, dass eines Tages ein Dritter einspringt und anbietet, das Projekt zu übernehmen. Sollte das passieren, würde das Spiel unweigerlich eine andere Richtung einschlagen als in der Kampagne dargestellt, aber hoffentlich zum Besseren“, heißt es in der Erklärung von Studio Camelia.
Und weiter: „Wir können uns eure Enttäuschung beim Lesen nur vorstellen und teilen euren Kummer. Wir hätten dieses Projekt so gerne realisiert. Wir waren tief in die Welt von ALZARA, seinen Charakteren und seiner Geschichte vertieft, und hätten nichts lieber getan, als die Veröffentlichung mit euch zu feiern.“
via Gematsu, Bildmaterial: ALZARA: Radiant Echoes, Studio Camelia
Danke für die Aufklärung!
Mir war schon bewusst, dass Backer nur dann etwas von ihrer "Spende" haben, wenn das Projekt erfolgreich ist und am Ende ein Spiel entsteht und sie eine digitale / physische Kopie erhalten. Aber das quasi nur eine Demo bzw. umfangreiche Werbemaßnahmen praktisch als "erfolgreiche Finanzierung" gelten finde ich schon hart an der Schmerzgrenze. Desotho hat wohl die gesündeste Einstellung bei der Unterstützung solcher Projekte, doch ich vermute, dass vielen Spendern gar nicht bewusst ist, wie weit ein fertiges Spiel selbst mit Erreichen des Spendenziels noch entfernt ist. Mir zumindest war es das nicht.
In der Hinsicht wundere ich mich wie Kickstarter so groß werden konnte. Bei den aufgerufenen Spendengrößen von 25€ und aufwärts für eine einfache digitale Kopie scheint das kein so berauschender Deal, wenn man bedenkt, dass das ganze Projekt jeder Zeit den Bach runtergehen kann.
Als zugegeben eher kleinerer Vediener kaufe ich mir für das selbe Geld lieber vollwertige Titel von großen und kleinen Studios - völlig risikofrei versteht sich, denn die wurden schon entwickelt und veröffentlicht. Da ist das Geld für mich besser investiert, denn auch so gebe ich nur Geld für Projekte aus, die mich interessieren oder mir am Herzen liegen. Im Vergleich wirkt Kickstarter eher wie eine Lotterie.^^"
Ein guter Deal ist Kickstarter eigentlich nie. Die effiziente Vorgehensweise ist zu warten ob das Spiel erscheint, gut ist und dann irgendwann die gepatchte Version im Sale zu kaufen.
Ich persönlich finde den Kickstarter Gedanken nach wie vor gut aber es ist völlig nachvollziehbar und ok da nicht mit zu machen.
Das dürfte, denke ich, ähnlich wie bei Early Access Spielen sein, wo viele auch nicht wirklich wissen, dass es noch ein unfertiges Spiel ist, was man da hat.
Man muss aber auch sagen, dass sich Kickstarter auch etwas verändert hat. Zu Beginn war es wirklich recht easy... Leute mit Visionen und Ideen machen eine Kampagne, Leute unterstützen es, weil sies cool finden und meist wird deren Feedback auch noch in die Entwicklung mit einbezogen. Ist halt ein angenehmes miteinander, was eben definitiv seinen Reiz hat und auch irgendwie das Idealbild von Indiespielen wurde. Dort nutzen ja auch immer mehr Indiestudios Social Media um Feedbacks während der Entwicklung einzuholen.
Glaube eines der ersten größeren Spiele war auch Yooka-Laylee damals. Wenn man dann sieht, dass Original Entwickler bei sind ist das halt schon wirklich sehr cool. Und man muss auch sagen, dass auch sehr sehr viele tolle Sachen durch Kickstarter entstanden sind.
Aber gerade durch den großen Erfolg von Kickstarter wurde die Plattform irgendwann mit so vielen Projekten überschwemmt, wo zwar weiterhin viele passionierte Leute bei sind, aber eben auch Trittbrettfahrer, die hier eine einfache Einnahmequelle sehen. Das hat man einfach immer und lässt sich leider nie vermeiden.
Genauso, wie dann irgendwann auch Entwickler die Plattform für Werbezwecke missbrauchten, um zu sehen, wie viel Interesse da ist und bestenfalls noch einen kleinen Hype zu generieren.
Doch auch wenns sowas gibt, darf man nicht vergessen, dass es eher den kleineren Teil der Projekte ausmachen dürfte. Man muss aber schon gut alles unter die Lupe nehmen, bevor man irgendwas unterstützt heutzutage.
Ich denke, dass das auch der Grund ist, warum die Popularität von Kickstarter mittlerweile auch stark eingebrochen ist im Vergleich zur Hochzeit. Da es so endlos viele Projekte da inzwischen gibt, ist natürlich auch die Anzahl an "Mist" gestiegen, bei denen man sich am Ende eher verarscht fühlt. Das ist wirklich unfassbar schade. Leuten bleiben halt auch immer die gescheiterten Projekte mehr in Erinnerung als die erfolgreichen. Da sind wir Menschen halt immer noch etwas blöd gepolt von unseren urzeitlichen Wesen her, wo das noch überlebenswichtig war^^
Mittlerweile muss man da einfach sehr vorsichtig sein und sollte wirklich nur noch Projekte unterstützen, wo es für einem persönlich ok wäre, wenn das Endprodukt einem dann doch nicht gefällt oder falls es dann doch im Sand verläuft. (oder eben bei Projekten, wo man unbedingt die physischen Goodies abgreifen möchte, die es öfters gibt^^)
Mittlerweile wird bei den Tiers schon geschrieben:
"Es gibt keine Garantie für die Erfüllung der Belohnungen."
Und vor der Zahlung muss man dann explizit hier einen Haken setzen, sonst geht es nicht weiter:
"Die Unterstützung eines Projekts bedeutet, eine kreative Idee zu unterstützen, unabhängig vom Ergebnis.
Ich verstehe, dass weder der Projektgründer noch Kickstarter Belohnungen oder Rückerstattungen garantieren."
Zumindest heutzutage weiß man es. Man muss es aktiv bestätigen und das sind keine 10 Seiten AGB die eh keiner liest.
Ob man das dann so akzeptiert geistig ist eine andere Sache und es gibt ja auch genug Vorfälle wo die Backer völlig zu Recht wütend sind.
Ich mag Kickstarter. Das System ist super, es ermöglicht Dinge, die es sonst nie gegeben hätte. Habe mittlerweile eine ganze Reihe Projekte (mehr als 10) unterstützt und bislang noch nie enttäuscht worden. Klar lief nicht immer alles reibungslos, aber das gehört dazu. Hab mir die KS AGBs eben vorher durch gelesen und.. und daran hapert es bei den Meisten, wenn ich mir so die Kommentarsparten bei KS durchlese, ich verstehe das, was ich gelesen habe.