Titel | Mario & Luigi: Brothership |
7. November 2024 | |
Nintendo | |
7. November 2024 | |
Nintendo | |
7. November 2024 | |
Nintendo | |
System | Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Nintendo |
Genres | RPG, Adventure |
Texte | |
Vertonung |
Der Nachfolger von Nintendo Switch lässt weiterhin zuverlässig auf sich warten. Während Spieler und Presse Anfang 2023 noch mit einem langsamen Abdanken der Konsole rechneten, belehrte uns Nintendo in den letzten Monaten eines Besseren. Immerhin pflastert das Unternehmen den Weg zum heiß erwarteten Switch-Nachfolger mit allerhand spannenden Titeln, welche die vermeintlich betagte Hybridkonsole auch Ende 2024 noch äußerst attraktiv wirken lassen. Neben diversen Neuauflagen lockte man nicht zuletzt mit der einen oder anderen Überraschung – wie etwa The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom.
In eine ganz ähnlich Kerbe schlug dann die Ankündigung von Mario & Luigi: Brothership. Ich meine, wer hat schon noch zum Lebensabend der Switch mit einem brandneuen Ableger der quietschbunten RPG-Serie gerechnet? Wir haben das frische Abenteuer der ikonischen Klempnerbrüder jedenfalls unter die Lupe genommen. Wie uns „Brothership“ gefällt, lest Ihr im folgenden Test.
Klempnerbrüder zur See
Für ihr neuestes Abenteuer verschlägt es das schnauzbärtige Duo in die Welt von Konektania. Hier geht es drunter und drüber: War die Welt einst noch durch den mächtigen Konektarbor verbunden, treiben ihre Inseln nun völlig ziellos im Meer umher. Unser heldenhaftes Zweiergespann fühlt sich natürlich sogleich verpflichtet, den verzweifelten Einwohnern Konektanias unter die Arme zu greifen und macht sich an Bord der Kapitarbora – einem Hybrid aus Insel und Schiff – auf, die Inseln wieder miteinander zu verbinden.
Eure mobile Basis schippert dabei in Echtzeit auf vorgegebenen Strömungen durchs Meer – ihre Route gebt Ihr auf einer Seekarte vor. In regelmäßigen Abständen werdet Ihr dann über die Sichtungen neuer Inseln informiert. Dann nehmt Ihr in einer Kanone Platz, die Euch kurzerhand zum angepeilten Schauplatz katapultiert. Im Laufe Eures Abenteuers besucht Ihr so zahlreiche Inseln, die allesamt mit ihren eigenen Herausforderungen aufwarten. Egal ob es um Geschicklichkeitseinlagen, Rätsel oder Keilereien geht: Teamwork ist auch in „Brothership“ das A und O.
Ihr steuert zwar vorrangig Mario, könnt aber sowohl ihn als auch Luigi – unabhängig voneinander – per Knopfdruck zum Springen und Hämmern motivieren. Das ist vor allem bei seichten Umgebungsrätseln und rhythmischen Minispiel-Einlagen von Bedeutung, die im späteren Verlauf zwar komplexer werden, Euch aber bis zum Ende kaum den Kopf rauchen lassen. Die sogenannten Brüder-Aktionen reichern Euer Repertoire zur Fortbewegung in der Welt übrigens regelmäßig an. So nehmen die Brüder etwa eine charmante Tanzhaltung ein, um mit einem beherzten Wirbler Abgründe hinter sich zu lassen. Ihr kugelt Euch aber auch durch enge Röhren oder greift zu den altbewährten Feuer- und Eisblumen, um Euch einen Weg durch die Level zu ebnen.
Gehüpft wie gehämmert
Euer Ziel auf jeder Insel ist es, ihren Leuchtturm zu erreichen und diesen – mittels groß gewachsenem Stromstecker – wieder mit der Kapitarbora zu verbinden. Der Weg dorthin ist dabei natürlich nicht nur mit Hindernissen, sondern gleichermaßen mit Feinden gepflastert. Die bunten Schergen sind jederzeit sichtbar und schnellen erst dann auf Euch zu, wenn sie Eure Anwesenheit bemerken. Stellt Ihr Euch geschickt an, könnt Ihr ihnen also zuvorkommen und mit einem Hüpfer oder Hammerschlag für einen initialen Vorteil in der folgenden Konfrontation sorgen.
Solltet Ihr zuvor bereits einen Ableger der Serie gespielt haben, fühlt Ihr Euch auch in den Kämpfen von „Brothership“ flott wohl. In rundenbasierten Keilereien mit Echtzeit-Elementen setzt Ihr einer umfangreichen und gleichermaßen knuffigen Riege an Feinden zu. Ihr hüpft Euren Gegnern wahlweise auf den Kopf oder haut ihnen Eure Hämmer um die Ohren. Im Zuge der Angriffsanimationen habt Ihr dann die Möglichkeit, durch zeitig abgestimmte Eingaben für besonders verheerende und hübsch inszenierte Treffer zu sorgen. Eure Reflexe werden ebenso auf die Probe gestellt, wenn Eure Feinde am Zug sind. Jeder Gegnertyp wartet mit eigenen Angriffsmustern auf, die verinnerlicht werden wollen, damit Ihr sie mit einem zeitigen Ausweichsprung oder gar Konter beantworten könnt. Gewonnene Kämpfe werden genretypisch mit Erfahrungspunkten und Münzen belohnt. Erstere lassen Euch in der Stufe aufsteigen, Letztere investiert Ihr regelmäßig in neue Kleider, Hämmer, Schuhe und Gebrauchsgegenstände.
Das bereitet alles gewohnten Spielspaß, könnte aber vor allem zu Beginn etwas mehr Abwechslung und Schwung vertragen. Ihr verlasst Euch in den ersten Stunden auf die immer selben Manöver, deren Animationen nicht beschleunigt werden können. Im Zusammenspiel mit wenig herausfordernden Feinden und der einen oder anderen lästigen Ladezeit bremsen die Keilereien den Spielfluss so gern mal aus.
Ich hab’ eine Luigidee!
Ein Manko, das sich im weiteren Verlauf etwas relativiert, wenn Eure Möglichkeiten im Kampf um neue Manöver erweitert werden. Die sogenannten Brüder-Aktionen lassen Euch mit spaßig in Szene gesetzten Angriffen etwa gleich mehrere Feinde aufs Korn nehmen oder aber einem einzelnen Ziel besonders fies zusetzen. Mit den sogenannten Effektsteckern sorgt Ihr zudem für praktische Boni im Kampf. So erleichtert Ihr Euch wahlweise Kontermanöver oder sorgt für zusätzlichen Schaden bei eigenen Angriffen. Effektstecker schustert Ihr mithilfe von Deutlichtern zusammen, denen Ihr immer wieder auf den Inseln der Welt nachjagt.
Angesichts des Mangels an Herausforderungen, wirken diese spielerischen Stützräder zu Beginn noch überflüssig. Allerdings fahren die Feinde – und insbesondere Bossgegner – im weiteren Verlauf immer aufwendigere Angriffsmuster auf. Stichwort „Bossgegner“: Zumindest die größeren Begegnungen locken mit einer weiteren Mechanik – den Luigideen. Gelegentlich geht Marios schlaksigem Bruder ein Licht auf, was in der Möglichkeit zu einem kontextabhängigen Manöver resultiert. Die ulkig inszenierten Angriffe erwarten einmal mehr zeitig abgestimmte Eingaben von Euch, um dem Boss das Leben besonders schwer zu machen.
Sollte Euch nach Anbindung einer Insel übrigens nicht der Sinn danach stehen, gleich zum nächsten Point of Interest zu paddeln, könnt Ihr auch bereits bekannte Orte erneut besuchen. Hier tun sich in aller Regelmäßigkeit Nebenmissionen auf, die Euch zuweilen mit praktischer Ausrüstung und humorvollen, erzählerischen Einschüben belohnen. Generell hat die Geschichte durchaus ihre Momente, ist über weite Strecken aber allenfalls zweckdienliches Klebematerial, um Euch von einem Abenteuer-Spielplatz zum nächsten zu schicken. Für meinen Geschmack hätte die neue Reise der Brüder etwas weniger redselig ausfallen dürfen, bringen die vielen Gespräche doch gern mal den Spielfluss ins Stocken.
Ein charmantes Wohlfühl-Rollenspiel
Mit Mario & Luigi: Brothership lädt Euch das ikonische Brüderpaar auf ein spaßiges Abenteuer ein, das viele Genres gekonnt in sich vereint und gewohnt sympathisch präsentiert. Dabei sticht keines der Elemente durch überbordende Komplexität, sehr wohl aber durch inszenatorische Kreativität heraus. Sowohl die Welt als auch Figuren- und Gegnerdesigns und Animationen bieten immer wieder nette Abwechslung fürs Auge. Die Geschicklichkeits- und Rätseleinlagen bereiten Spaß, ohne Euren Kopf zum Rauchen zu bringen. Und in den Kämpfen verlasst Ihr Euch auf Eure Reflexe, anstelle von ausgeklügelten Strategien. Mario & Luigi: Brothership ist ein charmant-buntes Rollenspiel zum Wohlfühlen. Wenn Ihr nach genau solch einer Spielerfahrung sucht, macht Ihr mit dem neuesten Abenteuer der Superklempner kaum etwas verkehrt.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Bildmaterial: Mario & Luigi: Brothership, Nintendo