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Im Test! Earth Defense Force 6

TitelEarth Defense Force 6
Japan25. August 2022
D3 Publisher
Nordamerika25. Juli 2024
D3 Publisher
Europa24. Juli 2024
D3 Publisher
SystemPS4, PS5, PC
Getestet fürPS5
EntwicklerSandlot
GenresCO-OP Shooter
Texte
Nordamerika
VertonungNordamerika Japan

Es ist wieder einmal so weit, nach geraumer Zeit brauchen euch die vereinigten Erdstreitkräfte der Earth Defense Force wieder einmal in ihren Reihen. Steht also stramm, kontrolliert nochmal eure Ausrüstung, denn nun geht es mit JPGAMES in den Einsatz zur Verteidigung der Welt oder was davon noch übrig ist. Kann EDF 6 mit neuen Überraschungen glänzen oder erhalten wir eher viel mehr von derselben Formel? Ladet also eure Waffen durch, setzt euer grimmigstes Gesicht auf, denn nun beginnt die Alien-Jagd.

Anknüpfend an die Vergangenheit

Drei Jahre ist es nun her, seitdem die Menschheit die Hauptstreitmacht der Aliens zurückgeschlagen hat und das Übel zurück ins All beförderte. Ihr selbst hattet den größten Anteil an diesem Erfolg. Wart es doch ihr, die das Unmögliche, den Absturz des Mutterschiffs, möglich machten. Doch dafür zahlte die Menschheit einen großen Preis. Die Städte sind zu großen Teilen immer noch Trümmerlandschaften, die Weltbevölkerung wurde auf ein Minimum reduziert und die Schlagkraft der EDF ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Dennoch schaffte es die Menschheit in den letzten drei Jahren sich wieder aufzuraffen. Die EDF zerstörte in dieser Zeit die restlichen Nester versprengter Aliens.

Nun will man sich neu formieren, die Verteidigung und Welt wieder aufbauen. Ihr seid wieder Teil dieser Strategie, jedoch kennt euch kein Schwein mehr. Unwissend über eure Taten werdet ihr mit vielen Rekruten in einer neuen Basis versammelt und erneut ausgebildet. Toll, der ganze Scheiß nochmal, denkt ihr euch. Wieder exerzieren, Latrinen säubern und dem Captain seinen Kaffee bringen. Es hätte alles so schön sein können. Bis zu jenem schicksalhaften Tag, an welchem die Bedrohung erneut zuschlägt. Seid ihr bereit, die Eroberer erneut zurückzuschlagen?

Neu, alt und Zeitreisen?

Es geht also wieder los. Wie eingangs erwähnt, spielt sich die Geschichte von EDF 6 knapp drei Jahre nach EDF 5 ab. Auf den ersten Blick ist vieles beim Alten geblieben. Ein Alien-Aggressor, viele überdimensionierte Monster und eine verrückte Geschichte, die sich nur allzu bekannt anhört. Viele der Missionen fühlen sich sehr bekannt an, auch wurde der ein oder andere Bossfight recycelt und nur nuanciert verändert, zum Beispiel durch eine Standortveränderung, neue Gegner oder Ähnliches.

Dazu kommt noch der Punkt, dass man sich in EDF 6 des Mittels der Zeitreisen bedient. Zeitreisen?? Bedient man sich nicht dieses Mittels, wenn man mit wenig Aufwand viel Spielzeit generieren möchte? Es gab in der Vergangenheit nicht wenige, die mit diesem Stilmittel krachend gescheitert sind. Dann wiederum gab es in der Serie kaum wirklich ernstzunehmende Geschichten. Kann in EDF 6 das Stilmittel der Zeitreisen also sinnvoll eingesetzt werden?

Nun, es macht die Geschichte von EDF 6 nicht schlechter, es gibt der Geschichte auf B-Movie-Niveau tatsächlich ein paar interessante Twists. Wie äußert sich das nun aber im Spiel? Im konkreten Fall bedeutet dies, dass ihr nach einem gewissen Storyfortschritt durch ein Zeitportal zurückgeschickt werdet, nein, nicht wie in Terminator. Ihr landet jedes Mal wieder in eurer Basis zu der Zeit, wo ihr mit der Ausbildung erneut beginnt.

Die Geschichte wandelt sich nuanciert mit jedem Sprung. Missionen erlebt ihr in leicht veränderter Form. Von der Struktur her bleiben die Missionen zumeist gleich. Missionsziele oder die Gegner können sich jedoch ändern, auch vom Stil her ändert sich die Szenerie. Dialoge verändern sich leicht und reagieren auf die veränderten Einflüsse.

So viele Zeitreisen

Im Verlauf der Geschichte und bei einer Kampagne mit deutlich über 100 Missionen werdet ihr verhältnismäßig oft wieder zurückgeschickt. Je öfter dies geschieht, desto stärker verändert sich das Resultat der Story. Dennoch kommt man nicht umhin zu sagen, dass es sich der Entwickler bei der Frequenz an Wiederholung etwas zu leicht gemacht hat.

Die Geschichte fühlt sich bei den grundsätzlich nur leicht veränderten Dialogen mit der Zeit etwas ausgetreten an. Allerdings muss man auch zugeben, die Geschichte selber war eigentlich auch nie wirklich wichtig, nur schöner Tand, Beiwerk, um das süchtig machende Gameplay zu schmücken und dennoch geht man mit EDF 6 einen gewissen Schritt nach vorne und verknüpft verschiedene Ereignisse miteinander. Man geht also mit kleinen Schritten vorwärts, gilt das auch für das Gameplay in EDF 6?

Mit viel Kaboom in die Schlacht

»Es passiert jede Menge vor euch auf dem Bildschirm. Es kracht an jeder Ecke. Granaten explodieren, Laser schlagen in Gegnerhorden ein.«

Auch hier hat sich auf den ersten Blick nicht so viel geändert. Es stehen euch vier verschiedene Klassen zur Verfügung, die ihr bereits aus den Vorgängern kennt. Der Ranger ist dabei der Allrounder unter den vier. Gute Mobilität, ein großes und vielseitiges Waffenarsenal und er besitzt die Möglichkeit seine Vielseitigkeit durch Fahrzeuge wie Panzer, Helikopter oder Motorräder weiter zu erhöhen.

Der Wing Diver ist euer Favorit in Sachen Mobilität. Dadurch, dass er fliegen kann, hat diese Einheit die Möglichkeit große Wegstrecken recht schnell zu überwinden. Auch das Landen auf höheren Gebäuden oder Felsstrukturen ist möglich. Energiewaffen für Kurz- bis Langdistanz sind hauptsächlich die Gattungen, mit denen ihr kämpfen werdet.

Der Fencer ist euer Tank. Er bewegt sich recht langsam, kann aber mit einer Schubdüse kurze Strecken schnell überwinden, gerade wenn man schnell einem Angriff ausweichen muss. Standardmäßig verfügt er neben schweren Waffen auch über einen Schild, mit dem Angriffe abgewehrt werden können.

Die letzte Klasse ist der Air Raider. Eine Klasse, die man wohl eher für die zweite Gefechtsreihe nutzen würde, zumindest zu Beginn des Spiels. Ausgerüstet mit Waffen, die eher für den Distanzkampf geeignet sind als für die direkte Konfrontation, könnt ihr am Anfang oft ins Hintertreffen geraten. Wie auch der Ranger verfügt diese Einheit über eine große Auswahl an Waffen und kann ebenfalls Fahrzeuge rufen. Nebenbei ist es die einzige Klasse, die über drei statt zwei Waffenslots verfügt.

Jede dieser Klassen verfügt über Vor- und Nachteile bezüglich ihrer Beweglichkeit, der Überlebensfähigkeit und der Einsetzbarkeit der Waffen. Ob nun allein oder in einer Gruppe von bis zu vier Spielern. Die einzelnen Klassen spielen sich alle unterschiedlich und ergänzen sich gut. Egal ob im Single- oder Multiplayer, es macht einfach Spaß sich gegen die Horden von Gegnern zu stellen um alles sinnlos wegzufetzen. Horde um Horde, Glied um Glied fällt euren mächtigen Waffen zum Opfer.

Schritt für Schritt, der Weg ist lang

In einer langen Kampagne spielt ihr euch von Mission zu Mission. Dabei spielt ihr entweder allein, mit Freunden online oder im Couch-Koop die weit über 100 Missionen lange Kampagne in fünf verschiedenen Schwierigkeitsgraden durch. Die Kernziele sind recht einfach. Manchmal habt ihr ein bestimmtes Ziel, das es zu zerstören gilt, auch die völlige Auslöschung sämtlicher Gegner kann ein Auftragsziel und unter Umständen lästig sein, wenn sich ein einzelner Gegner irgendwo in der Landschaft festgeglitcht hat. Manchmal müsst ihr aber einfach nur lange genug überleben um das Missionsziel zu erreichen.

Die gewählte Klasse, ausgewählte Ausrüstung, der gewählte Schwierigkeitsgrad und ob ihr das Ganze allein oder im Multiplayer spielt, wirkt sich auf die Schwierigkeit der Missionen aus. Wählt ihr das falsche Setup aus, kann es gerade bei späteren Missionen auch zu Frustmomenten kommen. Denn zumeist werdet ihr im Verlauf der Kampagne von Massen an Gegnern überrannt. Das artet in Teilen so aus, dass euer Radar eigentlich nur noch ein Kreis voller roter Punkte um euch herum ist. Auf dem Bildschirm ist dann so viel los, dass ihr recht schnell die Orientierung verliert und einfach nur noch alles plattmacht, egal ob Freund oder Feind. Ja, auch in EDF 6 gibt es Friendly Fire und ihr werdet oft eure Kameraden opfern, einfach weil ihr sie nicht mehr im Kampfgetümmel ausmachen könnt.

Nahezu alles kann zerstört werden

»Das Gamedesign von EDF 6 gepaart mit dem Sammelaspekt wird euch für viele Wochen entweder allein oder mit bis zu vier Spielern vor den Bildschirm fesseln.«

Gekämpft wird im Freien, in zerstörten Städten, den letzten Metropolen, aber auch unterirdisch in Höhlensystemen. Veteranen wird vieles vom Aufbau aus den Vorgängern bekannt sein, nur mit einem leicht veränderten Touch, dennoch wird man auch viel Neues auf den Karten entdecken. Auch wenn sich durch das Zeitreisen die Karten wiederholen, gibt es genug Abwechslung in Form von Gegnern und anderen Umgebungseffekten.

Neben alten Bekannten wie den Ameisen, Spinnen, Hornissen und verschiedenen Alien-Typen gibt es aber auch zahlreiche neue Antagonisten, welche sich gut in das Geschehen mit einfügen. Besonders scheint man dieses Mal wieder die Cyborgs in den Vordergrund zu schieben. Hier gibt es einige neue Modelle und Variationen. Von Spider-Man bis zum Sprengkommando, welche euch zu Dutzenden angreifen, gibt es wieder einiges zu sehen.

Die Variation und die Anzahl lassen das Gameplay nicht träge werden. Veteranen wird trotz der Neuerungen vieles bekannt vorkommen. Böse Zungen würden vielleicht mehr von einem Upgrade des vorherigen fünften Teils sprechen als von einem neuen Titel. Dennoch verfügt EDF 6 über genügend Elemente um den Kauf zu rechtfertigen.

Die Wiederholungen trüben den Spielspaß nicht wirklich. Das liegt unter anderem an dem gut durchdachten Spieldesign. Die Klassen sind hervorragend ausbalanciert, es gibt genügend Variation für Waffenbuilds unterschiedlichster Art um die Missionen auf verschiedenste Art und Weise anzugehen. Es gibt genügend verschiedene Gegner mit unterschiedlichen Trefferzonen. Waffen und Gliedmaßen vom Rest des Körpers zu trennen ist hier eine beliebte Taktik um den Beschuss etwas einzudämmen. EDF 6 wird euch jedenfalls für Wochen vor den Bildschirm fesseln.

Im Vordergrund stehen dabei das Verbessern eurer Klassen, das Sammeln und Ausbauen der Waffengattungen und die Art und Weise, wie ihr an die Mission herangeht. Inhaltlich haben wir die Ausbildung nun abgeschlossen, jetzt müssen wir euch nur noch richtig für den Einsatz einkleiden.

B-Movie in Farbe

Grafisch wirkt EDF 6 natürlich nicht wie ein High-End-Game. Es würde vermutlich auch ziemlich viele Probleme geben, wenn dem so wäre. Gerade bei der Anzahl der Gegner, die euch gleichzeitig ans Leder wollen, oder den vielen durch die Gegend fliegenden Körperteilen oder einstürzenden Gebäuden. Es passiert jede Menge vor euch auf dem Bildschirm. Es kracht an jeder Ecke. Granaten explodieren, Laser schlagen in Gegnerhorden ein. Ganze Luftschläge lassen die Umgebung in einem Meer aus Flammen versinken. Da ist es gut, dass das Spiel butterweich läuft. Es reicht schon, dass ihr vor lauter Effekten teilweise nichts mehr erkennt. Da muss es nicht auch noch stottern und stocken.

Die Karten sind recht groß gestaltet und wie bereits erwähnt werdet ihr euch durch verschiedenste Areale wie Häuserschluchten, ländliche Dörfer oder Berglandschaften kämpfen. Durch die wechselnde Atmosphäre werdet ihr beschauliche Landschaften sehen kurz oder während der Eroberung durch die Alien-Brut, aber auch dystopische Ruinen einer von den Aliens eroberten Welt werdet ihr betrachten können. Soundtechnisch wirkt das Ganze verstärkt wie ein B-Movie. Wo die japanische Synchronisation noch einen guten Job macht, wirkt die englische dagegen leider ziemlich hölzern und leblos. Man ist geneigt den NPC endlich zu erlösen, indem man ihn einfach allein in die nächste Alien-Horde schickt.

Unterm Strich

Fans der Reihe werden mit EDF 6 wieder eine Menge Spaß haben. Es gibt viele neue Gegner- und Waffentypen. Die Areale sind teilweise riesig und mit Kolonnen von Gegnern bestückt. Das Gamedesign von EDF 6 gepaart mit dem Sammelaspekt wird euch für viele Wochen entweder allein oder mit bis zu vier Spielern vor den Bildschirm fesseln. Was man heutzutage auch wieder hervorheben muss, ist die Tatsache, dass EDF 6 auch als Couch-Koop gespielt werden kann, etwas, das es leider nur noch viel zu wenig gibt.

Grafisch sind die Neuerungen eher unbedeutend, aber unterstreichen in der Ästhetik den typischen Stil der Reihe. Erwartet nur kein Grafikfeuerwerk der neuesten Generation. Auch soundtechnisch sollte man nicht zu viel erwarten. Der Soundtrack versprüht die typischen Vibes der Serie, die Synchronisation ist zumindest im Japanischen anständig. Wer mit Helldivers nichts anfangen konnte, aber das Genre nicht aufgegeben hat, sollte vielleicht mal einen Blick in EDF 6 werfen. Ansonsten können Fans der Reihe uneingeschränkt zugreifen.

 

Story

Altbekannte Geschichte: Mensch trifft Alien, Alien hasst Mensch. Mensch hasst Alien, Happy End. Die Geschichte auf B-Movie-Niveau wird nun um das Mittel der Zeitreise angereichert, teilweise erfolgreich.

Gameplay

Das Gameplay von EDF 6 ist die größte Stärke des Spiels. Geschickt wird süchtig machendes Waffen sammeln mit Ballern verknüpft. Das Ganze entweder allein, online oder im Couch-Koop.

Grafik

Grafisch mag sich nicht so viel geändert haben, aber es passiert nun deutlich mehr auf dem Bildschirm. Dabei läuft das Spiel allerdings butterweich.

Sound

Am Soundtrack hat sich nicht viel geändert. Es gibt die klassischen Songs der Reihe, teilweise durch ein paar neue Tracks ergänzt. Die japanische Synchronisation macht einen soliden Eindruck, die englische wirkt dagegen hölzern und lieblos.

Sonstiges

Euch erwartet eine weit über 100 Missionen reichende Kampagne mit verschiedensten Waffen und Fahrzeugen. Die fünf Schwierigkeitsgrade sowie die Masse an Ausrüstung und Gegnern werden euch lange vor den Bildschirm fesseln.

Bildmaterial: Earth Defense Force 6, D3 Publisher, Sandlot