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Im Test! Paper Mario: Die Legende vom Äonentor

TitelPaper Mario: Die Legende vom Äonentor
Japan23. Mai 2024
Nintendo
Nordamerika23. Mai 2024
Nintendo of America
Europa23. Mai 2024
Nintendo Europe
SystemNintendo Switch
Getestet fürNintendo Switch
EntwicklerIntelligent Systems
GenresRPG
Texte
Deutschland 
Vertonung

Eines der beliebtesten Spiele auf dem Nintendo GameCube war Paper Mario: Die Legende vom Äonentor. Leider ist es mittlerweile sehr kostspielig geworden, den Titel auf originaler Hardware spielen zu wollen. Ein kurzer Blick auf eBay zeigt: Alleine für das Spiel müsste man über 150 Euro hinlegen. Vielleicht hat Nintendo auch deswegen entschieden, Paper Mario: Die Legende vom Äonentor nun auf Nintendo Switch zu veröffentlichen. Dabei spendierte man noch aufgehübschte Grafik und einen neu eingespielten Soundtrack. Aber gelang die Portierung?

Elden Ring Rectangle

Nichts für schwache Kerle – Rohlingen

In Paper Mario: Die Legende vom Äonentor erlebt ihr keine Abenteuer im Pilzkönigreich. Denn es geht nach Rohlingen! Eine Hafenstadt, bei der der Name auch Programm ist. Überall sind taffe Typen und Gauner, auf dem großen Platz hinter dem Hafen steht ein Galgen.

Mario hat es hierhin verschlagen, nachdem er von Prinzessin Peach eine mysteriöse Karte geschickt bekommen hat. Eigentlich sollten die beiden sich hier treffen. Doch natürlich ist die Prinzessin verschwunden und Mario muss mal wieder die halbe Welt bereisen, zahlreiche Hindernisse überwinden und legendäre Schätze finden, um sie zu retten.

Das Gameplay ist dabei jedoch komplett anders, als es in einem „normalen“ Mario-Spiel gewohnt ist. In der Oberwelt bewegt ihr einen flachen Papier-Mario durch eine 3D-Umgebung. Dabei erkundet ihr die einzelnen Areale, sprecht mit zahlreichen NPCs, findet versteckte Items und natürlich darf auch ein wenig Plattforming nicht fehlen.

Bei den Puzzles steht oft im Vordergrund, dass Mario in diesem Abenteuer quasi ein flaches Stück Papier ist. So kann sich Mario auf speziellen Plattformen in einen Papierflieger verwandeln, um größere Abgründe zu überfliegen. Eines der irgendwie lustigsten Features ist die Möglichkeit von Mario, sich einfach seitlich zu drehen, somit super flach zu sein und beispielsweise zwischen Gefängnisstäben hindurchgehen zu können.

An solchen Gameplay-Elementen sieht man dann auch schon: Paper Mario: Die Legende vom Äonentor nimmt sich nicht ganz ernst. Das spiegelt sich in den Dialogen mit Charakteren ebenfalls wider. Manche Gags sind einfach so albern, dass man gar nicht anders kann, als ein Grinsen im Gesicht zu haben. Generell gibt es viel Text. Also macht euch darauf gefasst, viel zu lesen. Jedoch gibt es nahezu nie langweilige Gespräche und selbst Nebencharaktere haben manchmal lustige kleine Geschichten oder Hintergründe.

Auf die Bühne, fertig, los!

Trefft ihr auf einen Gegner in der Oberwelt oder eine Konfrontation aufgrund der Story findet statt, wechselt das Geschehen in den Kampfbildschirm. Dies findet auf einer Bühne statt. Eine Gruppe an Zuschauern jubelt euch zu. Doch dies ist nicht nur ein hübscher Effekt. Manchmal werfen euch Figuren aus dem Publikum Gegenstände zu. Manche davon gut, manche aber auch schlecht. Ein Tastenprompt gibt euch den Hinweis auf Geschehen im Publikum, also haltet immer die Augen offen!

»Auch wenn ein Großteil der Puzzles nicht viel Gehirnschmalz fordert, so gibt es aber auch ein paar knackige Rätsel mit Grübel-Potenzial.«

Mario steht auf der linken Seite, die Feindesgruppe auf der rechten. Zum Angreifen nutzt Mario einen Hammer oder er springt auf die Feinde. Auch Items können verwendet werden. Pilze zum Heilen, Feuerblumen zum Angreifen oder Tränke zum Verstärken eurer Attacken. Mario ist jedoch nicht alleine unterwegs – nahezu von Anfang an steht euch Gumbrina zur Seite.

Die kleine Gumba-Dame weiß nicht nur sehr viel, sondern kann mit ihren Kopfnüssen auch ordentlich austeilen. Sie ist nicht der einzige Gefährte, den Mario im Laufe seines Abenteuers trifft. Ein ängstlicher Koopa oder ein alter Bob-omb gesellen sich dazu und bringen alle ihre eigenen Fähigkeiten mit sich. Dies betrifft nicht nur die Kämpfe, sondern auch die Fähigkeiten auf der Oberwelt. Der gute Bart-omb kann mit seiner bombigen Natur Wände mit Rissen zerstören. Mit Koopio könnt ihr Schalter auch aus der Entfernung betätigen. Auch wenn ein Großteil der Puzzles nicht viel Gehirnschmalz fordert, so gibt es aber auch ein paar knackige Rätsel mit Grübel-Potenzial.

Die Macht der Sterne!

Doch zurück zu den Kämpfen! Denn einfach nur rundenbasiert angreifen war gestern. In Paper Mario ist eine Aktion nicht nur durch Auswählen getan. Wählt ihr zum Beispiel einen Sprung-Angriff, dann könnt ihr im richtigen Moment während der Angriffs-Animation den A-Knopf betätigen und Mario springt erneut hoch und fügt noch mehr Schaden zu.

Bei jeder Aktion ist Timing wichtig um überhaupt zu treffen oder um möglichen Schaden zu erhöhen. Dies gilt auch für Angriffe von Gegnern. Drückt im richtigen Moment den A-Knopf um abzuwehren und Schaden zu verringern. Das klingt alles einfacher, als es manchmal ist – vor allem das Abwehr-Timing ist eine Sache, die man wirklich erlernen muss, damit es klappt.

Neben den Angriffen mit Hammer oder den offensichtlich sehr harten Füßen von Mario, gibt es außerdem die Sternenkräfte. Um diese zu nutzen muss die passende Sternenleiste aufgefüllt sein. Aufgeladen wird diese durch normales Kämpfen, ihr könnt aber auch eine kurze „Showeinlage“ ausführen.

Dies heißt: Winkt dem Publikum zu! Je mehr Zuschauer dort sitzen, desto größer ist der Bonus für die Sternenleiste. Die Sternenkräfte selbst äußern sich vielfältig und werden von euch im Laufe der Story erweitert. Heilt euch, indem ihr mit Sternen kleine Mario- und Partner-Symbole abwerft, oder nutzt eine Erdbeben-Attacke um den Feinden ordentlich Schaden zuzufügen.

Die Orden mit der Kraft

Wenn Mario Feinde besiegt, so erhält er Erfahrungspunkte. Je höher euer Level, desto weniger bekommt ihr von schwächeren Gegnern – bis ihr gar keine mehr erhaltet. Steigt ihr im Rang auf, habt ihr die Wahl zwischen drei Optionen: mehr Lebensenergie, mehr Blumenenergie oder mehr Orden-Punkte. Die Blumenenergie wird für Spezialangriffe genutzt. Diese erlernt ihr jedoch nicht einfach durch Level-up. Manche davon gibt es im Laufe der Story, einen Großteil könnt ihr jedoch mit Orden erhalten.

Die Orden findet ihr unter anderem in der Spielwelt oder könnt sie in einem Geschäft kaufen. Jeder davon benötigt eine bestimmte Anzahl an Orden-Punkten um ausgerüstet zu werden. Manche können auch so angelegt werden, was aber eher kleine Veränderungen mit sich bringt. Ein Orden lässt Froschgeräusche bei Attacken ertönen, was tatsächlich mal sehr nützlich sein kann, oder ein neuer Orden lässt die alte Musik aus dem GameCube-Original ertönen anstatt des neu aufgesetzten Soundtracks.

Mit den Orden könnt ihr euren Kampfstil ganz individuell anpassen. Je stärker eine Fähigkeit, desto mehr Blumenpunkte kostet es dann auch im Kampf. Oder legt einen Orden an, welcher euren Partnern einen Angriffspunkt mehr gibt. So können diese künftig mehr Schaden anrichten!

Überall gibt es etwas zu entdecken!

Die Partner können jedoch nicht nur dadurch verstärkt werden. In der Welt von Paper Mario: Die Legende vom Äonentor findet ihr gelegentlich Blöcke mit Sonnen-Insignien. Sammelt genug davon und ihr könnt diese nutzen, um eure Partner dauerhaft zu verstärken. Das heißt aber nicht nur mehr Lebensenergie und eine höhere Angriffskraft. Mit einem Level-up für die Begleiter des italienischen Klempners bekommen diese auch eine neue Fähigkeit.

Gumbrina kann somit zum Beispiel dann nahezu endlos auf den Gegnern springen – vorausgesetzt ihr könnt das Action-Kommando korrekt ausführen. Hier wurde aber wohl das Timing abgeändert im Vergleich zum Original. Leider nicht zum Besseren – ein nahezu perfekter Tastendruck ist nach wenigen Sprüngen nötig um die Attacke möglichst lang zu ziehen. Schade, aber vielleicht war der Angriff sonst wohl zu gut …

»Übrigens: Funkelbart hat gar keinen Bart. Wieso heißt er also so?«

Mal mehr, mal weniger gut versteckt sind die 100 Sternensplitter. Diese können hinter Bäumen, Büschen oder anderen Objekten versteckt sein. Mit der Stampf-Attacke könnt ihr die Splitter ebenfalls in versteckten Bodenplatten finden. Die Splitter sehen nicht nur schön aus und geben euch ein gutes Gefühl beim Erhalt, sondern können bei Funkelbart gegen Orden getauscht werden. Da gibt es sehr hilfreiche Orden, also haltet die Augen nach den Splittern offen. Übrigens: Funkelbart hat gar keinen Bart. Wieso heißt er also so?

Um abseits der Hauptgeschichte beschäftigt zu sein bietet euch die Job-Agentur in Rohlingen die Möglichkeit diverse Nebenaufgaben anzunehmen. Diese sind recht vielfältig und bauen die Welt von Paper Mario: Die Legende vom Äonentor weiter aus. Bei einer Aufgabe müsst ihr beispielsweise einem alten Koopa einfach sehr lange dabei zuhören, wie er Geschichten erzählt und sich über die Jugend aufregt … genau so etwas macht das Spiel wirklich charmant.

Gutes Altes gemischt mit sinnvollen Neuerungen

Ihr kennt es: Man spielt ein tolles Videospiel, kommt aber aus diversen Gründen nicht dazu, es fortzusetzen. Nach einigen Wochen nehmt ihr es in die Hand und habt keine Ahnung, was zu tun ist. In dem Remake des Klassikers gibt es deswegen nun die Möglichkeit euren Partner nach dem nächsten Ziel zu fragen. Auch können die Partner manchmal für kleine Rätsel auf diese Weise Hinweise geben. Es gibt auch Wahrsager in Rohlingen, welche euch dabei helfen können – aber diese neue Methode kann überall angewandt werden und ist somit deutlich praktischer.

»Wer einfach nur das Spiel casual durchspielen möchte, wird bereits eine ganze Weile beschäftigt sein.«

Ebenfalls neu ist der Kampf-Coach-Toad, welcher euch dabei hilft, das Kampfsystem und die Action-Kommandos zu meistern. Sehr praktisch ist der neue Raum, welcher die Gebiete des Spieles durch Röhren vereint. Dies kann das Backtracking, welches in diesem Abenteuer durchaus vorkommt, verkürzen und angenehmer machen. Hinlaufen müsst ihr aber trotzdem immer. Eine Schnellreise beispielsweise über eine Karte gibt es also nicht.

Wer einfach nur das Spiel casual durchspielen möchte, wird bereits eine ganze Weile beschäftigt sein. Alle hartgesottenen SpielerInnen werden aber in Paper Mario für 100 % deutlich länger brauchen. Sammelt alle Einträge in Gumbrinas Lexikon, kocht in Rohlingen alle möglichen Gerichte, ergattert alle Orden und Sternensplitter, womit ihr nun im Remake sogar eine Galerie mit Musik freischaltet. Auch der Duellkerker ist natürlich wieder dabei und kann euch einiges an Nerven kosten.

Ein wundervoller Papier-Stil

Bei einem Remake erwartet man natürlich eine angepasste, hübsche Optik. Und hier wurde ordentlich gebastelt. Es gibt für die Begleiter, Mario und andere Charaktere nicht nur neue Animationen, sondern auch die Umgebungen wurden allesamt angepasst und mit zahlreichen neuen Details versehen. Nun sieht nahezu alles so aus, als wäre es aus Pappe und Papier gebaut, nicht nur die Charaktere.

Es gibt angepasste Licht- und Wassereffekte und die gesamte Spielwelt sieht einfach gut aus. Hier hat man wirklich ganze Arbeit geleistet. Ein großer Unterschied sind für manche SpielerInnen die fehlenden 60 FPS – das Remake läuft „nur“ mit 30 FPS. Ich finde, das merkt man aber eigentlich nicht wirklich und stört auch überhaupt nicht. Es läuft größtenteils flüssig, sieht gut aus. Mehr brauche ich persönlich nicht.

Bei der musikalischen Untermalung hat Nintendo ebenfalls geklotzt und nicht gekleckert! Man hat nicht nur sämtliche Songs mit richtigen Instrumenten neu aufgenommen, sondern sogar neue Kampf-Melodien kreiert. Das sorgt von Kapitel zu Kapitel für Abwechslung und alle Songs klingen klasse. Eine Sprachausgabe gibt es weiterhin nicht. Das ist schade, weil mit dem richtigen Timing sicherlich manche Gags noch besser rüberkommen würden. Aber es ist verschmerzbar, solange ihr gut und ausreichend lesen könnt und wollt.

Hier sind nur die Charaktere und Witze flach

Mit dem Remake von Paper Mario: Die Legende vom Äonentor macht Nintendo eines ihrer besten Spiele aller Zeiten endlich auf einer aktuellen Generation zugänglich. Besonders krass: Es ist sogar noch besser als früher, durch kleine Neuerungen und originalgetreuere Texte.

Die grafische Überarbeitung ist gelungen, musikalisch hat man noch einmal alles rausgeholt und das Gameplay ist auch heute noch fantastisch. Die Charaktere sind noch immer charmant, die Gespräche noch immer lustig und durch den charmanten Stil wird das Spiel auch viele Jahre noch grafisch top aussehen. Wer hier nicht zugreift, mag entweder keine JRPGs oder hasst einfach gute Spiele.

Mit dem Remake von Paper Mario: Die Legende vom Äonentor macht Nintendo eines ihrer besten Spiele aller Zeiten endlich auf einer aktuellen Generation zugänglich. Besonders krass: Es ist sogar noch besser als früher, durch kleine Neuerungen und originalgetreuere Texte. Die grafische Überarbeitung ist gelungen, musikalisch hat man noch einmal alles rausgeholt und das Gameplay ist auch heute noch fantastisch. Die Charaktere sind noch immer charmant, die Gespräche noch immer lustig und durch den charmanten Stil wird das Spiel auch viele Jahre noch grafisch top aussehen. Wer hier nicht zugreift, mag entweder keine JRPGs oder hasst einfach gute Spiele.

 

Story

Rettet mit Mario, mal wieder, Peach und löst dafür das Rätsel rund um das Äonentor.

Gameplay

Actionreiches, rundenbasiertes Kampfsystem. Mario kämpft mit Hammer, Füßen und Freunden. Zahlreiche Dinge in der Welt zu finden und sammeln.

Grafik

Wunderschön überarbeitete Papp- und Papier-Optik. Ein gelungenes Remake mit tollen neuen Effekten und Animationen.

Sound

Neu eingespielter Soundtrack, zudem neue Battle-Tracks in den unterschiedlichen Kapiteln. Keine Sprachausgabe.

Sonstiges

Eure Partner können euch im Remake nun Tipps geben, was ihr als Nächstes machen müsst. Für alte, vergessliche Menschen wie mich sehr hilfreich.

Bildmaterial: Paper Mario: Die Legende vom Äonentor, Nintendo

1 Kommentar

  1. Hier sind nur die Charaktere und Witze flach

    Nicht nur die - leider auch das Leveldesign. Ich stimme zu, dass es sich bei der Legende vom Äonentor um ein sehr gutes RPG handelt. Die Charaktere sind sehr symphatisch, die einzelnen Minigeschichten in den Kapiteln sind auch sehr interessant, wenn auch die Hauptgeschichte eher lahm ausfällt und die Crucionen sehr blasse Schurken sind, dafür wartet das Kampfsystem mit sehr sinnvollen Neuerungen auf und ist sehr spaßig.


    Aber das Leveldesign von dem Spiel ist größtenteils niiiiiicht gut. Gab es im Vorgänger auch viele große und offene Bereiche, die interessant zu erkunden waren, fallen sie oft hier viel zu beengt und fast korridormäßig aus. Langweilige Flure, die nur geradeaus führen. Kapitel 1, 2, 4, 5 und 7 leiden darunter... zumindest bei Kapitel 6 ergibt dieses Layout Sinn und ist auch mein Highlight des Spiels. Kapitel 3 hat es nicht so sehr, aber der zu erkundende Ort fällt auch sehr klein aus.

    So fühlt sich leider auch alles nicht wie eine ausgearbeitete Welt an, sondern eben wie eine Reihe von Korridoren.

    In dem Bereich ist Paper Mario 64 so viel besser und es frustriert mich ohne Ende, wenn Leute behaupten, Die Legende vom Äonentor hätte "alles besser gemacht als der Vorgänger" (allgemein gesprochen, nicht auf die Review bezogen).


    Ich hab mir das Spiel jetzt natürlich trotzdem besorgt, weil ich hoffe, dass der Vorgänger auch noch die Remake-Behandlung bekommt und nicht im Online-Service versauern muss. Ich werde es nach meinem Playthrough von Mario RPG als Nächstes spielen und werde dann in meiner eigenen Review näher drauf eingehen, aber für mich wird es immer HINTER dem genialen Vorgänger stehen.

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