Dieses Jahr konnte ich im Januar endlich wieder einmal einen Trip nach Japan machen. Mein Fokus lag dabei ganz klar auf drei Bereichen: Kultur, Bars und Shopping. Im Endeffekt war ich froh, dass ich gerade meinen Shopping-Trip dieses Mal wesentlich besser geplant hatte.
Im Vorfeld einige Shops herauszusuchen und deren Ort mit angrenzenden Sehenswürdigkeiten zu kombinieren hat mir einiges an Zeit (und Geld) gespart. Aber zum Glück war es nicht mein erstes Rodeo und ich konnte darum einige Fallstricke vermeiden und auf vorherigem Wissen aufbauen.
Ihr möchtet auch einmal eine Reise nach Japan machen und dort euer hart verdientes Geld für Games und andere Nerd-Ware ausgeben? Ich habe für euch alle Informationen zusammengeschrieben, die ich am liebsten auch von Anfang an gewusst hätte.
Achtung Zoll! Bewahrt alle Kassenbons auf!
Achtet darauf, dass ihr alle Kassenzettel von Mitbringseln aufbewahrt. Ihr seid verpflichtet, eure Einkäufe aus Japan zu verzollen, sobald ihr wieder in Deutschland landet. Es gibt hier immer einen Freibetrag. Aktuell liegt dieser bei 430 Euro. Alles darüber muss direkt nach der Landung beim Zoll deklariert und verzollt werden. Da ihr aber auch für eine Kontrolle ausgewählt werden könnt, wenn ihr innerhalb des Freibetrags unterwegs seid, ist es wichtig, die Kassenbons griffbereit zu haben, um dies belegen zu können.
Wenn ihr euren Gesamtbetrag gegenrechnen wollt, rechnet lieber mit einem minimal schlechteren Wechselkurs. Zusätzlich solltet ihr beim Packen eurer Koffer auch darauf achten, dass alle eure Mitbringsel gut erreichbar sind. So spart ihr euch, dass beim Zoll euer Gepäck komplett durchwühlt wird.
Achtet auf „Tax-Free“
In vielen japanischen Läden könnt ihr als Tourist einkaufen und euch das Äquivalent zur Mehrwertsteuer sparen. Achtet daher auf die entsprechenden Aushänge. Oft müsst ihr dafür an eine bestimmte Kasse und ankündigen, dass ihr gerne „Tax-Free“ nutzen möchtet. Ihr müsst dann euren Reisepass vorzeigen, damit verifiziert werden kann, dass ihr nur als Tourist zu Besuch seid. Achtung: Manchmal muss ein Mindestbetrag erreicht werden, bevor ihr euch die Steuer sparen könnt.
Koffer vs. Paket
Es ist auch wichtig darüber nachzudenken, wie ihr eure Goodies transportiert. Sollten eure Einkäufe noch in euren Koffer passen, dann ist das natürlich optimal. Alternativ könnt ihr euch überlegen, einfach eure Mitbringsel per Post nach Hause zu schicken. Das lohnt sich aber primär, wenn ihr ohnehin über dem Zollfreibetrag seid.
Falls euch der Platz ausgeht, ist es die beste Möglichkeit, sich vor Ort einfach einen weiteren (kleinen) Koffer oder eine Sporttasche zu kaufen. Direktflüge über Lufthansa/ANA bieten meist die Möglichkeit, dass jede Person zwei volle Gepäckstücke (plus Handgepäck) mit sich führen darf.
Solltet ihr also im Vorfeld auch bereits wissen, dass ihr mehr (oder sperrig) einkaufen wollt, ist es eventuell clever, bereits mit mehr Koffern anzureisen. Diese können ja auch zu Beginn ineinander verpackt werden. Sollten sie unterschiedliche Größen haben.
Speichert Bilder von dem, was ihr sucht
Die Sprachbarriere ist vermutlich groß, wenn ihr nach Japan reist. Und manche Läden sind wirklich wirr und die Beschilderung ausschließlich auf Japanisch. Es hilft darum ungemein, wenn ihr bereits Fotos der Spiele oder Artikel auf dem Handy habt, nach denen ihr sucht. Oft reicht es dann, wenn ihr einem Mitarbeiter das Bild zeigt und einen dieser beiden Sätze sagt:
- Kore wa arimasuka? (Haben sie das?)
- Kore o sagashimasu. (Ich suche das.)
Wo kauft man am besten ein?
Da nun die Logistik geklärt ist, bleibt natürlich eine wichtige Frage im Raum: Wo kaufe ich am besten ein? Das variiert natürlich je nachdem, was man sucht. Ich selbst hatte mir folgendes auf die Liste meiner „Wants“ gesetzt:
- Eine Auswahl japanischer Yu-Gi-Oh!-Sammelkarten
- GunPlay Modellbaukits
- Gaming-Soundtracks
- Ausgewählte Retro-Spiele
Und für alle dieser Bereich gibt es unterschiedliche Läden, die man sich am besten im Vorfeld schon in einer Google-Maps-Liste abspeichert. Um diese geht es in der Folge.
Neuware
Es ist auch in der aktuellen Zeit nicht ungewöhnlich, dass ein Spiel ausschließlich in Asien erscheint. Japan ist auch dafür bekannt, häufig physische Versionen von Spielen zu bekommen, die bei uns lediglich als Download verfügbar sind. Wer auf der Suche nach Videospielen ist, die also noch relativ frisch sind, der wird ganz einfach in diversen Läden fündig, die Elektroware führen. Die beiden größten Ketten dafür sind BIC Camera und Yodobashi. Diese beiden sind am besten mit Media Markt und Saturn vergleichbar.
Es gibt aber auch zahlreiche kleine Läden für Videospiele. Per Google Maps werdet ihr hier vermutlich schnell fündig. Denkt daran, dass neue Titel in Japan oft etwas teurer sind als bei uns. Je nach Wechselkurs kommt ihr vermutlich dennoch billiger weg.
Solltet ihr keine Videospiele, sondern etwas wie Figuren, Modellbau-Kits, Brettspiele oder Sammelkarten suchen, dann ist das Schlüsselwort für Google Maps „Hobbystore“. Auch hier gibt es einige große Ketten. Die größte in diesem Bereich ist vermutlich Yellow Submarine. Je nach Store kann es sein, dass hier aber nur ein Teil der unterschiedlichen Hobby-Kategorien bedient wird. Anime- und Game-Liebhaber finden übrigens in großen Musikläden, wie Tower Records, eine Vielzahl an CDs zu diesen beiden Genres.
Second-Hand
Der Aspekt, in dem Japan wirklich strahlt, ist aber der Second-Hand-Markt. Wer auf Retro-Ware steht oder kein Problem mit gebrauchten Produkten hat, wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Bei Merchandise wie Sammelfiguren ist es vor allem spannend, dass diese oft so gut erhalten sind wie Neuware.
Dabei gibt es spezielle Second-Hand-Ketten, in denen man meist alles findet, was mit Nerd-Kultur zusammenhängt: Games, Figuren, Musik und Bücher. Dabei reicht auch die Auswahl an Videospielen je nach Laden von Games aus der 8-Bit-Zeit bis zu modernen Titeln. Gebrauchtwaren-Jäger sollten also vor allem nach den namhaften Läden Ausschau halten: Mandarake, Trader, Mulan und BookOff. Manche der Ketten haben einen klaren Fokus auf einer Produktlinie. So findet man bei Trader vor allem Anime-Merchandise.
Book Off ist dabei eine der größten Marken im Second-Hand-Bereich. Vor allem die etwas größeren Filialen mit dem Titel BookOff Plus bieten massig Fläche, um zu stöbern. Hier macht es meist allein schon Spaß, einfach so durch die engen Regalreihen zu schlendern.
Wer speziell nach Videospielen sucht, der stolpert auch immer wieder über Shops, die sich genau darauf spezialisiert haben. Früher war es wirklich einfach, über zahlreiche günstige Angebote zu stolpern. Auch für gefragtere Retro-Spiele. Mittlerweile haben die Preise in Städten wie Tokyo aber ordentlich angezogen.
In Kyoto gab es hingegen noch durchaus ein paar Läden, in denen es möglich war, günstige Spiele zu finden. Eine Google-Suche nach „Used Videogames“ liefert oft solide Ergebnisse. In Tokyo gibt es zudem Filialen der Kette Super Potato. Gerade die Filiale in Akihabara ist gut sortiert und bietet auf mehreren Stockwerken alles, was ein Retro-Fan braucht. Sogar eine kleine Arcade im obersten Geschoss.
Lasst euch auch hier nicht von der Pseudo-Elite der Gaming-Sammler reinreden. Nur weil Super Potato seit vielen Jahren kein Geheimtipp mehr ist, ist der Laden nicht unbedingt schlechter. Die Preise sind vielleicht minimal höher als bei kleineren Konkurrenz-Shops, aber dafür ist die Auswahl auch wesentlich besser.
Satellite Stores
Für manche Franchises oder Fandoms gibt es eigenständige Satellite Stores. Die bekanntesten darunter sind vermutlich die Nintendo Stores und Pokémon Center. In diesen findet ihr ein stetig rotierendes Sortiment an Figuren, Klamotten, Plüschis und Schmuck, basierend auf den unterschiedlichen Themenbereichen.
Die Artikel in diesen Läden können teilweise etwas mehr kosten, sind dafür aber oft von guter Qualität und zudem zeitlich limitiert. Wer also wirklich etwas Besonderes zu einer bestimmten Serie sucht, wird hier sicher fündig.
Bildmaterial: Matthias Regge, eigene Fotos