Fans und Befürworter der Barrierefreiheit haben sich an Serien-Chef Katsuhiro Harada gewandt, um eine Überarbeitung der Farbenblindheitsoptionen in Tekken 8 vor der Veröffentlichung des Spiels im nächsten Monat zu erreichen.
Nachdem Videos und Screenshots, die die barrierefreien Modi des Spiels zeigen, über die Feiertage viral gingen, wandten sich farbenblinde Spieler und Barrierefreiheitsberater über soziale Medien an das Tekken-Team und behaupteten, sie seien nach dem Testen der alternativen Modi an Schwindel und Migräne erkrankt.
Spezialist für Barrierefreiheit warnt
Hier seht ihr ein Video, das den Umstand veranschaulicht. An dieser Stelle sei jedoch auf die Warnung von Barrierefreiheitsberater Ian Hamilton hingewiesen, vom Schauen des Videos abzusehen, solltet ihr an epileptischen Erkrankungen leiden:
„Sie müssen dringend einen Ihrer Filter (den gestreiften) entfernen. Er darf bei Veröffentlichung nicht vorhanden sein, da er Spieler und Spielerinnen ins Krankenhaus bringen könnte (oder Schlimmeres), genau wie die berüchtigte Pokémon-Episode„, sagt Ian Hamilton via Twitter.
Und weiter: „Der Ansatz mit den Filtern würde im Allgemeinen von einer Überarbeitung profitieren, sie helfen im Allgemeinen nicht. Die Absicht war gut und die Technologie ist gut, aber der Fokus sollte auf Spielern mit Sehbehinderung liegen, nicht auf Farbenblindheit – Filter sind keine Lösung gegen Farbenblindheit.“
Er zieht das warnende Fazit: „Zumindest sollte es gelöscht werden. Die Art und Weise, wie Menschen herausfinden, dass sie anfällig für Anfälle sind, die tödlich sein können (SUDEP), ist, indem sie einen haben.“
Tekken-Chef Harada reagiert
Tekken-Chef Katsuhiro Harada antwortete: „Einige, wenn auch sehr wenige, haben entweder die Barrierefreiheitsoptionen, die wir ausprobieren, missverstanden oder nur das Video gesehen, ohne sie in der Demoversion tatsächlich auszuprobieren.“
Er führt aus: „Wir haben ‚mehrere Arten von Farbblind-Optionen‘ für Spieler und Spielerinnen mit unterschiedlichem Farbsehvermögen, nicht nur ein Muster. Darüber hinaus gibt es auch eine Helligkeitsanpassung für Effekte und eine Gesamthelligkeitsanpassung, und damit eine ganze Reihe von Anpassungsmöglichkeiten.“
Harada verteidigt die Optionen: „Darüber hinaus haben wir nie behauptet oder veröffentlicht, dass diese Optionen das Farbsehen aller Spieler und Spielerinnen abdecken (obwohl dies in einer positiven Community bereits erwähnt wurde).“
Meinungen der Betroffenen
„Als farbenblinder Mensch sind die meisten farbenblinden Optionen Mist, hier ist es nicht anders. Ich weiß nicht, ob die Spiele es mal richtig hinbekommen (es gab ein paar, die gut waren). Aber zumindest diese Optionen sind für mich Mist“, sagt ein Betroffener via Twitter.
„Auch farbenblind“, fügt ein weiterer User hinzu. „Das sieht alles scheiße aus und hilft nicht.“
Als Antwort auf Haradas Aussage erklärt Hamilton übrigens: „Ich habe die Barrierefreiheitsoptionen, die wir ausprobieren, nicht ‚missverstanden oder nur das Video gesehen, ohne sie tatsächlich in der Demoversion auszuprobieren.‘ Ich verstehe das sehr gut und habe sie in der Demoversion ausprobiert. Ich versuche, Ihnen dabei zu helfen, Spielern und Spielerinnen keinen Schaden zuzufügen und ihnen ein gutes Spielerlebnis zu bieten.“
Hamilton zeigt sich enttäuscht von der Reaktion Haradas: „Vielleicht werden sie sich verbessern, das hoffe ich. Aber bisher war die einzige Reaktion, dass der Game Director getwittert hat, dass jeder, der weniger als positiv darüber spricht, entweder die Funktionen nicht versteht oder die Demo nicht gespielt hat. Was nicht wahr und nicht cool ist.“
Er warnt noch einmal: „Zu 100 Prozent kann es buchstäblich Menschen töten. Das steht nicht zur Debatte, Menschen mit lichtempfindlicher Epilepsie haben das Anfallsrisiko bestätigt, jedes Anfallsrisiko birgt eine prozentuale Todeswahrscheinlichkeit (Google SUDEP), und die Art und Weise, wie Sie herausfinden, dass Sie anfällig sind, ist einen Anfall zu haben.“
via Eurogamer, Bildmaterial: Tekken 8, Bandai Namco