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Im Test! Tekken 8

TitelTekken 8
Japan26. Januar 2024
Bandai Namco
Nordamerika26. Januar 2024
Bandai Namco
Europa26. Januar 2024
Bandai Namco
SystemPlayStation 5, Xbox Series, PC
Getestet fürPlayStation 5
EntwicklerBandai Namco, Tekken Project
GenresKampfspiel
Texte Deutschland Nordamerika Japan
VertonungDeutschland Nordamerika Japan

Vor einiger Zeit durften wir mit Tekken 8 im Rahmen eines Preview-Events auf Tuchfühlung gehen und haben dabei Blut geleckt. Nun sind wir erneut in den Ring gestiegen, um mit der Vollversion herauszufinden, ob uns tatsächlich ein neuer Serien-Höhepunkt ins Haus steht oder aber die Luft aus der langjährigen Serie raus ist. Wir verraten es euch in den folgenden Zeilen.

Die Familienfehde geht in die nächste Runde

Im Testzeitraum hatten wir nur sehr begrenzt die Möglichkeit, online Backpfeifen zu verteilen. Das war ehrlicherweise aber auch gar kein Problem, wartet Tekken 8 doch mit zahlreichen Einzelspieler- und Offline-Inhalten auf, die uns über viele Stunden zu beschäftigen wissen.

Das strahlende Herzstück stellt der Story-Modus dar. Im Zuge der Preview-Session durften wir bereits einen vielversprechenden Blick auf die Fortführung der Jahrzehnte andauernden Familienfehde werfen. Und so viel vorweg: Der tolle Eindruck setzt sich auch im weiteren Verlauf konsequent fort.

Wir erinnern uns: Der Story-Modus schließt mehr oder minder nahtlos an die Geschehnisse von Tekken 7 an. Teilzeit-Teufel Kazuya Mishima hat mit seinem Vater Heihachi den Boden aufgewischt und läutet quasi eine „new world order“ ein. Nach dem Motto „Nur die Harten kommen in den Garten“ kündigt der Schurke ein neues Turnier der eisernen Faust an, um die stärksten Individuen des Planeten ausfindig zu machen und die Spreu vom Weizen zu trennen.

Sohnemann und Gutmensch Jin Kazama ist von den Machenschaften seines Vaters natürlich wenig begeistert. Entsprechend stellt er ihn gleich zum Start mit geballten Fäusten zur Rede. Es entbrennt ein spektakulärer Kampf, bei dem ganze Stadtabschnitte zu Bruch gehen – Jin zieht letztlich den Kürzeren.

Der bislang spektakulärste Story-Modus

Wer befürchtet, dass hier gleich zum Auftakt alles Pulver verschossen wird, darf beruhigt sein. Tekken 8 bietet nicht weniger als den spektakulärsten Story-Modus der Seriengeschichte. Über die gesamte Laufzeit von rund 4–5 Stunden bekommen wir herausragend inszenierte Action aufgetischt, die gern mal die Kinnlade herunterklappen lässt.

Im Vergleich zu den gängigen VS-Kämpfen erwarten uns hier in aller Regelmäßigkeit Konfrontationen, die über mehrere Phasen hinweg andauern und mit imposanten Sequenzen locken. Gelegentliche Zeitlupeneffekte unterfüttern dabei das ohnehin herausragende Gefühl von Wucht in den Kämpfen – es ist eine Wonne.

Na klar, auch die Handlung des neuen Story-Modus passt dabei auf ein Blatt Toilettenpapier. Tekken 8 setzt auf bemühte, aber eben auch bewährte Anime-Tropes. Den Verlauf der Geschichte spinnt ihr euch in wenigen Minuten zusammen – ein Umstand, der dem Spaß aber keinerlei Abbruch tut, im Gegenteil. Und ein paar Überraschungen gibt es dann doch noch.

Besonders löblich: Hin- und hergerissen zwischen den Vorzügen und Nachteilen seiner Teufelskräfte und zwischen Kazama- und Mishima-Stil, spielt sich Protagonist Jin im Verlauf der Geschichte immer wieder anders und neu. Hut ab vor der Detailarbeit des Teams, die hier Geschichte und Spielsysteme auf effektive Art verweben. Oh, und keine Sorge: Ihr kämpft natürlich nicht nur in der Rolle von Jin. Die meisten KämpferInnen bekommen in irgendeiner Form ihren Auftritt in der Story von Tekken 8.

Neu hier? Kein Problem!

Ihr hattet mit der Serie bisher wenig am Hut und befürchtet, der Zug sei mittlerweile abgefahren? Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Tekken 8 empfängt Neulinge auf vielseitige Art mit offenen Armen.

Da wäre etwa der Spezial-Stil – eine alternative Steuerungsmöglichkeit, die Angriffe deutlich vereinfacht und so auch ohne komplexe Eingaben schicke Kombos möglich macht. Der eine oder andere Profi wird bei der Option unnötigerweise die Nase rümpfen, tatsächlich markiert der Spezial-Stil aber eine hervorragende Möglichkeit für Neulinge, mit dem Genre warm zu werden. Auch ohne große Vorkenntnisse werden so imposante Konfrontationen möglich – eine feine Sache.

Aber auch in Sachen Story möchte das Team interessierte Frischlinge ins Boot holen. Eine Reihe von zusammenfassenden Videos im Graphic-Novel-Stil bringen euch auf den aktuellen Stand der „längsten andauernden Story der Videospielgeschichte“. So seid ihr dann auch für die überschaubare Handlung des Story-Modus gewappnet.

Stichwort „Story“: Für jeden der 32 spielbaren Charaktere werden zusätzliche Charakter-Episoden angeboten. Die bestehen in der Regel aus 4–5 Kämpfen und belohnen euch zum Abschluss mit teils sehr amüsanten Zwischensequenzen.

From Zero to Hero

Bleiben wir noch einen Moment bei der Perspektive des Neulings. Haben wir uns durch die imposant inszenierte Story von Tekken 8 und die Charakter-Episoden gekämpft, stehen die Chancen nicht schlecht, dass sich so langsam ein favorisierter Charakter herauskristallisiert.

Mit dem stürzen wir uns dann in die Arcade Quest – einen neuen Modus, der uns mit selbst erstelltem Avatar durch die Spielhallen der Welt manövriert, um andere Kampfspiel-EnthusiastInnen zu einer beherzten Partie Tekken herauszufordern. Einen „Liebesbrief an die Arcade-Ära“ nannte das Produzent Michael Murray seinerzeit.

Unser Avatar wird von Max an die Hand genommen, der uns regelmäßig optionale Tutorials anbietet. So lösen wir uns langsam vom unterstützenden Spezial-Stil und lernen nach und nach die wichtigsten Bewegungen und Angriffe kennen. Nochmal: Es ist wirklich löblich, wie durchweg einladend sich Tekken 8 für neue SpielerInnen präsentiert.

Mit unserem Wahl-Charakter stürzen wir uns jedenfalls in immer neue Herausforderungen – hier greifen dann altbewährte Systeme. Gewonnene Kämpfe lassen uns im Rang aufsteigen, so fordern wir bald immer stärkere Gegner heraus und stürzen uns sogar in kleinere Turniere. Die erspielte Währung investieren wir in Accessoires für unseren Avatar oder auch unsere Kämpfer. Eine kleine Geschichte wird dabei auch erzählt – die reißt gewiss keine Bäume aus, ist aber ein charmanter Aufhänger, um sich von Kampf zu Kampf zu hangeln.

Genug gekämpft? Dann erholen wir uns bei einer klassischen Runde Tekken-Ball oder werfen einen Blick in die üppige Galerie, in der wir vergangene Zwischensequenzen oder Illustrationen bestaunen.

Unverschämt hübsche Keilereien

Wirklich genug gekämpft? Natürlich nicht! Habt ihr das Angespielt! gelesen, wisst ihr bereits, dass sich die Kämpfe in Tekken 8 wieder toll anfühlen. Angereichert mit der neuen „Heat“-Mechanik, die wir einmal pro Runde auslösen, um so besonders fiese Attacken vom Stapel zu lassen, und der „Rage“-Mechanik, die uns kurz vor dem Ableben die Chance gibt, den Spieß nochmal umzudrehen, ergeben sich so frische strategische Möglichkeiten. Aggressivität wird in den Kämpfen von Tekken 8 gewiss gefördert und – taktisch sinnvoll eingesetzt – auch belohnt.

Damit wir als KämpferInnen auch zuverlässig wachsen, lässt uns der Super-Geisterkampf Geister konfrontieren, die auf Basis von künstlicher Intelligenz agieren. Je mehr wir uns in Online-Modi und Arcade Quest austoben, desto mehr Daten stehen der KI zur Verfügung, um unseren Kampfstil detailliert zu studieren. Stellen wir uns dann unserem Geist, können wir unsere eigenen Stärken, vor allem aber unsere Schwächen ausloten. Wie gut das System zum Tragen kommt, wird sich im Zeitraum nach der Veröffentlichung zeigen müssen.

Wie bereits angedeutet, begeistern die Keilereien zudem mit einer spürbaren Wucht. Vor allem die Heat- und Rage-Animationen erfreuen Auge und Ohr mit ordentlichem Durchschlag und Effektgewitter. Grundsätzlich gilt: Tekken 8 sieht unverschämt gut aus. Die Charaktermodelle strotzen nur so vor Details – ebenso diverse Arenen, die zudem mit tollen Settings und entsprechenden Schauwerten begeistern. Die tolle Performance der PS5-Version rundet den gelungenen technischen Eindruck ab – der Titel liefert über weiteste Strecken stabile 60 Bilder pro Sekunde.

Ein neuer Höhepunkt für Tekken

Der tolle Eindruck vom Preview-Event bestätigt sich mit der Vollversion. Tekken 8 dürfte langjährige Fans begeistern, vor allem aber auch jene, die es noch werden wollen. Der neueste Ableger der traditionsreichen Prügelserie empfängt Neulinge nämlich mit offenen Armen und sorgt vorbildlich dafür, dass auch SpielerInnen ohne Serien- oder sogar Genre-Erfahrung gleich zum Einstieg Spaß mit dem Spiel haben können. Solltet ihr immer mit der Serie geliebäugelt haben, ist Tekken 8 zweifelsohne der beste Startschuss, den ihr euch vorstellen könnt. Der beste Zeitpunkt, um Tekken-Fan zu werden.

Davon ab ist der Story-Modus der bislang ausgefeilteste und am imposantesten inszenierte der gesamten Serie. Aber auch Modi wie Arcade Quest wissen zu motivieren und SolospielerInnen für einige Stunden zu fesseln. Es wird sich zeigen müssen, welchen Stellenwert Tekken 8 innerhalb der kompetitiven Szene und vor allem unter professionellen SpielerInnen einnimmt. Unabhängig davon: Wenn euch der Sinn nach Fighting-Nachschub steht, solltet ihr den 26. Januar dick im Kalender anstreichen.

 

Story

Die Familienfehde geht in die nächste Runde. Zweckdienliche Handlung herausragend präsentiert.

Gameplay

Wuchtige und effektvolle Kämpfe in diversen On- und Offline-Modi.

Grafik

Detailverliebte Charaktermodelle und Arenen begeistern mit tollen Schauwerten.

Sound

Die Wucht der Kämpfe wird akustisch toll untermalt; die Musik treibt dabei gewohnt an.

Sonstiges

Diverse Optionen machen Tekken 8 zum bislang besten Einstiegspunkt in die Serie.

Bildmaterial: Tekken 8, Bandai Namco