Es wurde angekündigt, dass Oppenheimer im kommenden Jahr doch noch in japanischen Kinos anlaufen soll. Christopher Nolans Film über den Wissenschaftler J. Robert Oppenheimer – der eine führende Rolle bei der Entwicklung der Atombombe spielte – war in Japan ein heikles Thema. Und das nicht nur wegen seiner Materie, sondern auch wegen der Art und Weise, wie der Film in den sozialen Medien dargestellt wurde.
Der unabhängige japanische Filmverleih Bitters End wird das Biopic veröffentlichen. Sie veröffentlichten am 7. Dezember eine offizielle Erklärung gegenüber japanischen Nachrichtenseiten, in der sie ihre Entscheidung dazu nach „vielen Diskussionen und Überlegungen“ begründeten.
In der Erklärung erklärt Bitters End, dass Oppenheimer sich mit einem Thema befasst, das „für uns Japaner von großer Bedeutung ist“, und fügt hinzu, dass es sich um ein einzigartiges Filmerlebnis handelt, das es verdient, auf der großen Leinwand gesehen zu werden.
Die Kontroverse um Barbenheimer
Eine große Kontroverse rund um den Film in Japan fußt auf den „Barbenheimer“-Trend sozialer Medien im Ausland. In vielen Ländern liefen die Barbie- und Oppenheimer-Filme gleichzeitig in den Kinos. Die Gegenüberstellung zweier inhaltlich und tonal so unterschiedlicher Filme führte zur Entstehung des besagten Trends. Es folgten zahlreiche Memes, die beide Filme miteinander kombinierten, gefördert vom offiziellen US-Twitter-Auftritt zum Barbie-Film, der positiv auf den Trend reagierte.
Ein Umstand, den viele Japaner kritisch sahen, trivialisieren solche Memes doch die zugrundeliegenden sehr realen, historischen Tragödien, die sich 1945 in Japan ereigneten.
Die Memes machten der Veröffentlichung des Barbie-Films in Japan einen Strich durch die Rechnung und lösten die Hashtag-Antworten „BoycottBarbie“ und „NoBarbenheimer“ aus, unter denen Menschen aus Japan und anderen Ländern die schrecklichen und dauerhaften Schäden der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki mit eindringlichen Fotografien und Berichten aus dem wirklichen Leben unterstrichen und so aufzeigten, warum das Thema nicht trivialisiert werden sollte. Letztlich folgte sogar eine Entschuldigung über den US-Account des Barbie-Films.
Zurück zum Japan-Start von „Oppenheimer“: Toho Towa vertreibt normalerweise Universal-Titel in Japan, aber dieses Mal wird Oppenheimer vom unabhängigen Bitters End vertrieben, was wahrscheinlich in weniger Vorführungen resultiert. Bitters End hat zuvor den Universal-Film Unbroken (2014) vertrieben, der in einem japanischen Kriegsgefangenenlager im Zweiten Weltkrieg spielt und in dem die Meinungen der japanischen Öffentlichkeit darüber geteilt waren, ob er gezeigt werden sollte oder nicht. Es bleibt abzuwarten, wie Oppenheimer von den japanischen KinobesucherInnen aufgenommen wird.
via Automaton, Bildmaterial: Oppenheimer, Universal Pictures
Auch wenn ich mich da nicht in die Lage versetzen kann, ist es durchaus nachvollziehbar dass das Thema in Japan ein sehr sensibles ist.
Dass der Film da noch nicht lief, wusste ich gar nicht.