PC Test TOP

Im Test! Paleo Pines

TitelPaleo Pines
Japan26. September 2023
Modus Games
Nordamerika26. September 2023
Modus Games
Europa26. September 2023
Modus Games
SystemPC (Steam), Nintendo Switch, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S
Getestet fürPC (Steam)
EntwicklerItalic Pig
GenresFarming-Simulation
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung

Seit der Pandemie hört man im Gaming-Bereich eine Bezeichnung immer öfter. Die sogenannten „cozy games“ sind Spiele, die entspannen und keinerlei Stressfaktoren enthalten sollen. Dabei steht cozy, also ein gemütliches Gefühl, an erster Stelle und findet sich vor allem bei den Simulationsspielen wieder.

Umzugskartons auspacken, eine eigene Insel gestalten oder das Farmleben genießen – Hauptsache, dem Alltag ein paar Stunden in eine sichere Welt entfliehen. Rune Factory hat dem Genre noch etwas Würze verliehen, indem es das Zähmen von Monstern ermöglichte. Paleo Pines schlägt nun eine ähnliche Richtung ein. Können die Dinos unser Herz erobern oder werden sie in der Sammlung verstauben? Im Test findet ihr es heraus!

Den Dino gesattelt und auf ins Abenteuer

Wir führen ein friedliches Leben mit unserer Parasaurolophus-Dame Lucky, bis es dieser in der großen Stadt und der kleinen Wohnung zu eng wird. Ein neues Zuhause muss her. Schöne Erinnerungen an eine glückliche Zeit in Paleo Pines werden wach, wo es noch die alte Farm gibt. Wir fackeln also nicht lange und ziehen zurück ins Veridian Valley, auf der Suche nach Luckys Artgenossen.

Im Charakter-Editor erstellen wir zunächst unsere Spielfigur.

Die hiesigen Dino-Experten Owynn und Mari staunen nicht schlecht, als sie Lucky kennenlernen. Parasaurier hat nämlich seit Jahren niemand mehr zu Gesicht bekommen. Die gelegentlich auftauchenden Spuren lassen aber erahnen, dass sie noch irgendwo dort draußen sind. Um sie aufzuspüren, werden wir tatkräftige Unterstützung weiterer Dinofreunde benötigen!

Die Parasaurier sind irgendwo da draußen.

Schnell eingelebt

»Wir werden nicht unnötig mit Textboxen bombardiert, sondern lernen stückchenweise und zügig alle wichtigen Grundlagen.«

In nur wenigen Minuten lernen wir alles, was wir für ein Farmleben mit Dinos brauchen. Ruckzuck können wir Dinos reiten und ihre Fähigkeiten nutzen, um Geröll, Steine und andere Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Die Anwohner nehmen uns alle herzlich in ihrer Mitte auf und decken uns mit den wichtigsten Werkzeugen ein. Mit Hacke und Schaufel kümmern wir uns um die Felder und die Hinterlassenschaften unserer Mitbewohner. Mit der Kanne gießen wir die Pflanzen. Der hiesige Handwerker Marlo zeigt uns dann noch, wie wir eine Koppel bauen und Objekte bewegen können.

Wir werden nicht unnötig mit Textboxen bombardiert, sondern lernen stückchenweise und zügig alle wichtigen Grundlagen. Nach dieser freundlichen Hilfeleistung lernen wir aber schnell, dass auch wir Unterstützung anbieten können. Der Weg nach Dapplewood wird nämlich von massiven Felsen versperrt, die selbst unsere Lucky nicht beseitigen kann. Hier ist ein Dino mit speziellen Fähigkeiten gefragt. Daher zeigt uns Mari, wie wir uns mit Dinos anfreunden können.

Die niedlichsten Helfer

Dazu starten wir ein kleines Minispiel, bei dem wir mit unserer Flöte den Freundesruf des Dinos imitieren. Sobald wir damit seine Neugier geweckt haben, müssen wir sein Vertrauen gewinnen, indem wir ihn beruhigen oder füttern. Je nach Aktion schwingt ein Zeiger auf einer Leiste nach links oder rechts. Sollte der Zeiger zu weit an den Rand geraten, haben wir den Dino überreizt oder einfach mit purer Langeweile eingeschläfert. Hier ist also Feingefühl gefragt. Vor allem, da jede Dinoart ihre eigenen Leckerli-Vorlieben hat.

Ein Gallimimus mag beispielsweise keine Frühlingszwiebeln, dadurch sinkt sein Interesse stark. Geben wir ihm aber eine Karotte, ist uns seine Zuneigung sicher. Erreicht der Zeiger den grünen Bereich, können wir dem Dino einen Poppin geben, um die Freundschaft zu besiegeln.

Und schon haben wir einen neuen Freund gewonnen! Damit dieser uns aber bei der Arbeit hilft, müssen wir uns auch ordentlich um ihn kümmern. Die Größe der Koppel muss stimmen, er braucht jeden Tag Futter und natürlich einen Schlafplatz. Dafür müssen wir Traumsteine finden, die überall in Paleo Pines verstreut sind.

Kunterbunte Dinowelt

Hat ein Dino keinen Traumstein, wird er auf Dauer unglücklich und verlässt im schlimmsten Fall sogar die Farm. Daher müssen wir genau überlegen, wie viele Dinos gerade glücklich auf der Farm unterkommen können. Dabei fällt es nicht gerade leicht, bei den vielen süßen Gesichtern nicht schwach zu werden und alle mit nach Hause zu nehmen. Ein Dino ist putziger als der andere. Die großen, süßen Äuglein und die niedlichen Geräusche lassen jedes Herz erweichen. So gesehen ist dies der einzige Stressfaktor im Spiel, da es nur eine begrenzte Anzahl an Traumsteinen gibt.

Jede Art hat verschiedene Farbmuster, die unterschiedlich selten sind.

Bei über vierzig Dinos fällt die Wahl nicht leicht. Vor allem, da jede Art auch noch verschiedene Farbmuster aufweist, die unterschiedlich selten sind. Ob Lieblingsdinos sammeln, Dinos mit Fähigkeiten, die das Farmleben optimieren, oder sich einfach auf die Jagd nach seltenen Mustern begeben, für jeden Dino-Fan ist etwas dabei. Und sollte uns doch einmal der Platz ausgehen, können wir die schwere Entscheidung fällen einen Dino zurück in die Wildnis zu entlassen. Aber ganz weg sind sie nie, denn dank Maris Fährtenlesefähigkeiten kann sie unsere alten Freunde jederzeit wieder aufspüren.

Von Quests und Querelen

Und dabei hat sie selbst alle Hände voll mit ihrer Forschung zu tun. Nicht selten gerät sie dabei mit Owynn aneinander, der einen anderen Ansatz verfolgt. Wir springen also als Schlichter ein und helfen den beiden und anderen Anwohnern bei ihren Problemen. Auf dem Pebble Plaza, dem Knotenpunkt des alltäglichen Lebens, können wir über das Questbrett Anfragen erledigen.

Diese sind schön übersichtlich in unserem Journal festgehalten und reichen von Materialbeschaffung über Botengänge hin zu Informationsbeschaffung über spezielle Dinos. Belohnt werden wir in der hiesigen Währung Muscheln, mit Sätteln für unsere Dinos oder Rohstoffen. Umso mehr wir helfen und interagieren, umso mehr öffnen sich die Charaktere und vertrauen uns mehr über sich selbst an. Dadurch erhalten wir auch besondere Quests, die weitere Boni wie Rabatte in den Geschäften, neues Saatgut oder größere Taschen freischalten.

Im Dino-Galopp von Tag zu Tag

Wir bestreiten also unseren Alltag mit farmen, entdecken und Anfragen erfüllen, während wir nach den Parasauriern Ausschau halten. Nachdem sich die erste Aufregung über all die Dinos gelegt hat, fallen dann leider doch ein paar Stellen auf, die die rosarote Brille nicht mehr verdecken kann.

Es gibt immer etwas zu tun.

Ein Ingame-Tag ist schnell mal rum, wenn man eine ganze Farm mit Dinos und Feldfrüchten versorgen muss und anschließend noch erkunden gehen möchte. In den Optionen lässt sich die Länge eines Tages auch nicht anpassen.

Das gut aufgeräumte und minimalistische Interface sorgt zwar dafür, dass wir die maximale Dosis Dinos genießen können, lässt aber Dinge wie eine Zeitanzeige oder eine Minimap missen, die für bestimmte Tagesziele nützlich wären. Beispielsweise schließen die Geschäfte auf dem Plaza pünktlich zur Abendzeit, wodurch wir dringend benötigte Ressourcen öfters nicht mehr kaufen konnten.

Die Karte ist mittels Knopfdruck erreichbar, aber eine Minimap gibt es nicht.

Der Wechsel der Tageszeit wird zwar immer kurz in der oberen Bildschirmecke angezeigt und spiegelt sich auch in den wunderschönen Farbverläufen des Himmels wider, ist aber meistens zu ungenau, um wirklich etwas damit anfangen zu können. Eine Schnellwahltaste wie für die Karte, das Journal und die Flöte wäre hier definitiv ein Plus. Da nicht alle Tasten auf dem Controller belegt sind, könnte man sicherlich noch ein paar Funktionen erweitern.

Verweile doch, du bist so schön

Die Abenddämmerung ist besonders schön.

Und gerade weil die Tage so kurz sind, fühlen wir uns manchmal gehetzt so viel wie möglich in einem Tag unterzubringen. Wo wir anfangs noch fröhlich die Landschaft bewundert haben, beginnt mit fortschreitender Spielzeit der Wettlauf gegen die Ingame-Uhr. Mehr Dinos, mehr Arbeit, weniger Zeit für Erkundungen. Paleo Pines hat zwar eine recht kleine Spielwelt, aber mit jedem freigeschalteten Gebiet müssen wir genauer überlegen, wo wir den Tag verbringen wollen, da die Zeit nicht reicht, um immer alles gründlich zu begutachten.

Und dabei gibt es so viel zu entdecken! Nicht nur die Traumsteine wollen gefunden werden. Überall verstreut gibt es auch Relikte und Sehenswürdigkeiten, die wir in unserem Journal festhalten können. An manchen Orten dürfen wir sogar selbst Hand anlegen und beispielsweise alte Windmühlen reparieren oder einen Garten wieder aufbauen. Manchmal kommt uns bei unseren Vorhaben aber die Landschaft in die Quere.

Vorsicht, Wand!

»Die meisten Gebiete sind gut mit Büschen oder Felsen abgesteckt, aber hier und da bleiben wir dann doch an einer unsichtbaren Wand hängen.«

Die meisten Gebiete sind gut mit Büschen oder Felsen abgesteckt, aber hier und da bleiben wir dann doch an einer unsichtbaren Wand hängen, aus der wir uns mühsam mit unserem Dino herausmanövrieren müssen. Haben wir gleich eine ganze Rasselbande dabei, ist das Unterfangen doppelt so schwierig. Unsere Dinos sind nicht immer die Hellsten und blockieren treudoof dreinblickend den Weg.

Dapplewood ist hier das Vorzeigebeispiel für kleine Steckenbleib-Ecken. Die Details sind zwar toll anzusehen, die Wege auf eine Weise ineinander verschlungen, die das Erkunden spannend macht … dafür ist das Navigieren aber stellenweise mühsam. Leider kommen auch gelegentliche Framerate-Einbrüche in diesem Gebiet dazu. Da die restlichen Gebiete nicht so detailliert sind, läuft das Spiel andernorts aber durchweg flüssig.

Nach über 40 Stunden haben wir noch lange nicht alles entdeckt!

Vergiss die Katzen-Oma, Dino-Oma will ich sein!

Dinos! Mehr muss man eigentlich nicht sagen. Die Dinos sind mit so unglaublich viel Liebe gestaltet, dass ich zu jeder Sekunde an einem Zuckerschock sterben könnte. Es wird auch nach dem tausendsten Mal nicht langweilig, die kleinen Racker zu streicheln und mit ihnen auf Entdeckungstour zu gehen. Paleo Pines ist ein kleines, feines Spiel, mit dem ich viele entspannende Stunden verbringen kann, ohne zu bemerken, wie die Zeit vergeht.

Außer ingame, da sind mir die Tage viel zu kurz. Aber abgesehen von kleinen Wehwehchen gibt es hier wirklich nichts auszusetzen und wer gerne ein abgespecktes Farm-Sim-Erlebnis möchte, der ist bei Paleo Pines goldrichtig! Falls euch das noch nicht überzeugt, bedenkt Folgendes: Dinos! D. I. N. O. S!

 

Story

Eine süße Suche nach Dinos, gewürzt mit den Problemen der Anwohner, die es zu lösen gilt.

Gameplay

Sehr enger, stressfreier Gameplayloop aus Farming, Dinopflege und Quests mit schnell gelernter Steuerung.

Grafik

Die Dinos sind zum Dahinschmelzen süß und die kontrastreiche Spielwelt sorgt für gute Laune.

Sound

Das fröhliche Trällern begleitet den Spiele-Alltag ohne zu stören, aber auch ohne besonders im Gedächtnis zu bleiben.

Sonstiges

Hier und da kleinere Bugs, die das Spielerlebnis aber so gut wie gar nicht beeinträchtigen.

Bildmaterial: Paleo Pines, Modus Games, Italic Pig