Titel | Armored Core VI: Fires of Rubicon |
25. August 2023 | |
Bandai Namco Entertainment | |
25. August 2023 | |
Bandai Namco Entertainment | |
25. August 2023 | |
Bandai Namco Entertainment | |
System | PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series, Xbox One, PC |
Getestet für | PlayStation 5 |
Entwickler | FromSoftware |
Genres | Mech-Action |
Texte | |
Vertonung |
Sind wir ehrlich: FromSoftware werden viele von uns wohl erst seit der letzten Dekade so richtig auf dem Schirm haben. Der Geheimtipp Demon’s Souls ließ erst aufhorchen und stieß dann die Tür für Dark Souls auf – FromSoftwares großen Streich, quasi.
Als Begründer eines neuen Genres werden FromSoftware und Studiochef Hidetaka Miyazaki seitdem regelmäßig und international mit Lorbeeren und Preisen überschüttet – und das auch zu Recht. Allerdings bedeutete die neu gewonnene Aufmerksamkeit auch, dass die letzten Jahre vorrangig im Zeichen von „Souls“ standen. Titel wie Sekiro: Shadows Die Twice boten hier allenfalls eine Alibi-Ausnahme.
Ja, und wo ist das Problem? Das dürften die Fans beantworten können, die FromSoftware bereits vor ihrem internationalen Durchbruch begleiteten. Denn bevor das Studio zur „Souls“-Schmiede wurde, widmete es sich natürlich der Entwicklung diverser anderer Titel – vor allem aber einer großen Serie: Armored Core.
Selbst, wenn man bisher nichts mit der Mech-Action-Serie am Hut hatte – die meisten von uns werden im Laufe der Jahre über den Namen gestolpert sein. Ist auch gar nicht verwunderlich, immerhin startete die Serie bereits 1997 auf PlayStation und brachte in den folgenden Jahren satte 15 Ableger hervor.
Armored Core stand dabei vor allem für flotte Action und kleinteilig-akribische Mech-Anpassung – Zugänglichkeit wurde dabei weniger groß geschrieben. Das tat der Beliebtheit der Serie – gerade in Japan – aber keinen Abbruch. Der Haken: Der letzte Eintrag in die Serie liegt mittlerweile stolze 10 Jahre zurück. Und das ist sicherlich auch dem neuen Fokus der „Souls“-Ära geschuldet.
Nun hat das Warten aber ein Ende. Mit Armored Core VI: Fires of Rubicon feiert die Mech-Action-Serie ihre spannende Rückkehr – immerhin waren noch nie so viele Augen auf die Serie gerichtet wie jetzt. Kann „Fires of Rubicon“ begeistern und gleichzeitig ein neues Publikum abholen? Wir verraten es euch.
Es brennt auf Rubicon 3
Lasst mich gleich nochmal ehrlich sein: Meine Erfahrung mit der „Armored Core“-Serie hält sich in Grenzen. Abseits von wenigen sporadischen Einblicken in vergangene Ableger, habe ich bis dato wenig mit der Serie am Hut gehabt. Aber: So wird es ganz sicher auch vielen von euch gehen. Wenn ihr der neuesten Mech-Action – verwöhnt von den FromSoftware-Veröffentlichungen der letzten Jahre – mit frisch entdeckter Neugier entgegenblickt, geht es euch wie mir und die folgenden Zeilen dürften gerade euch ansprechen.
Aber Schritt für Schritt. Die Ausgangslage von „Fires of Rubicon“ ist schnell erklärt: Wir schlüpfen in die Rolle eines namenlosen Söldners, angeheuert von einem Handler – einer Art Betreuer – namens Walter. Zur Erledigung verschiedener Aufträge werden wir im Folgenden an diverse auf „Rubicon 3“ operierende Fraktionen vermittelt – immerhin befehligen wir praktischerweise einen turmhohen Mech, einen Armored Core.
Als Walters „Spürhund“ finden wir uns schon bald inmitten eines komplexen politischen Konflikts wieder, in dessen Zentrum die seltene Ressource des Planeten steht: das Coral. Nach einer großen Katastrophe, die Rubicon 3 verwüstet und verseucht zurückließ, schien die Substanz versiegt. Ein neues Aufkommen lockt nun aber diverse Großkonzerne und Widerstandsgruppen an, die erbittert um das Coral kämpfen.
Tja und wir sind halt mittendrin und nutzen die Gegebenheiten, um uns von Schlachtfeld zu Schlachtfeld zu arbeiten und unter dem Codenamen „Raven“ Geld und Ansehen zu verdienen.
Mission statt Abenteuer
Gerade in den ersten Stunden kann die Flut an verschiedenen Fraktionen, Namen und Motivationen erstmal überfordern. Das ist aber auch halb so wild – im Kern dienen die politischen Konflikte zunächst allenfalls als Aufhänger dafür, uns von einer Mission in die nächste zu schicken.
Stichwort „Mission“: Kommt ihr aus der „Souls“-Welt, erwartet euch hier bereits ein wichtiger Unterschied zu eurer bisherigen FromSoftware-Spielerfahrung. Armored Core VI begrüßt uns mit einer klar definierten Missionsstruktur. Wir erkunden keine vernetzte, zusammenhängende Welt, sondern werden zum Start einer jeden Mission in kleinere oder weitläufigere Areale abgesetzt, in denen wir ein deutliches Ziel verfolgen.
Das kann das Eliminieren spezifischer Feinde sein, das Beschaffen von Informationen oder auch das Verteidigen bestimmter Punkte. Eine Mission kann uns dabei gern mal eine halbe Stunde beschäftigen, häufig aber auch nur wenige Minuten. Egal wie ausufernd, eines haben alle Missionen gemeinsam: Wilde Action.
Kein „Souls“ im Mech-Gewand
Die flotte Mech-Action steht natürlich im Zentrum von Armored Core VI. Und auch hier gilt: Habt ihr bislang keine Berührungspunkte mit der Serie gehabt und seid lediglich jüngere Titel von FromSoftware gewohnt, erwartet euch eine ordentliche Umgewöhnung. Das Team hinter dem Titel beteuerte vorab mehrmals, dass „Fires of Rubicon“ kein „Souls“ im Mech-Gewand sei – nun, das war nicht gelogen.
Keine Frage, auch in Armored Core VI finden sich viele Merkmale und Referenzen auf den jüngeren FromSoftware-Spielkatalog. Aber wo „Sekiro“ etwa trotz Genrewechsel noch ordentlich „Souls“ in sich trug, geht Armored Core VI definitiv seinen eigenen Weg – seid euch dessen bewusst.
Das sage ich nicht, weil ich eure Erwartungen dämpfen möchte – im Gegenteil. So viel nämlich vorweg: Ich bin sehr angetan von Armored Core VI. Ich brauchte aber definitiv meine Zeit, um mit den Spielmechaniken warm zu werden. Der Tutorial-Boss zeigte mir ein ums andere Mal, wo der Haken hängt – einfach, weil mir das „korrekte“ Manövrieren meines Mechs schwerfiel. Aber seid beruhigt: Wenn es einmal Klick macht, mag man den Controller kaum noch aus der Hand legen.
Wer stehen bleibt, verliert
Was bedeutet das aber konkret? Armored Core VI wirbt mit „dynamischen, omnidirektionalen Gefechten“. Das bedeutet in der Praxis vor allem, dass wir mit unserem Mech stets in Bewegung bleiben. Üblicherweise werden wir nämlich immerzu von feindlichen Feuer- und Raketen-Salven begrüßt – wer stehen bleibt, verliert. Wir nutzen also einen Boost zur flotteren Fortbewegung, schnellen unter Einsatz unseres Düsenantriebs in luftige Höhen und weichen besonders fiesen Projektilen im letzten Moment via Turboschub aus. Die Aktionen setzen wir dabei nicht wahllos ein – immerhin treiben sie unseren Energievorrat in den Keller, der sich wenig später aber auch wieder erholt.
Natürlich lassen wir uns den konstanten Kugelhagel nicht einfach gefallen, sondern schreiten selbst zur Gegenwehr. Dazu stehen uns sowohl zwei Arm- als auch Schulter-Bewaffnungen zur Verfügung. Die liegen auf den Schultertasten und können ganz individuell voneinander oder auch gleichzeitig betätigt werden. Auch hier verhindern Abklingzeiten und ein entsprechendes Munitionslimit, dass wir völlig zügellos um uns feuern.
Wie in „Sekiro“ haben unsere Feinde – aber auch wir – eine zusätzliche Stabilitätsleiste. Gelingt es uns diese mit Angriffen zu füllen, geraten die blechernen Schergen ins Taumeln und reagieren für einen kurzen Moment besonders empfindlich auf unser Feuer. Klingt alles simpel, ist es im Kern auch. Aber es wird euch gewiss etwas Einarbeitung abverlangen, bis alle Manöver – gerade im andauernden Kampfstress – routiniert von der Hand gehen.
Praktisch also, dass wir die wichtigsten Grundlagen in einem Trainingsmodus kennenlernen dürfen. Mein Tipp: Nehmt euch die Zeit, es lohnt sich.
Wilde Action, taktisches Schrauben
Fühlen wir uns langsam in unserem Mech wohl, stellt sich bald ein toller Spielfluss ein, der uns von einer zu nächsten Mission schnellen lässt. Regelmäßige Begegnungen mit feindlichen Armored Cores und anderen fiesen Gegnern bringen uns dabei immer wieder angenehm ins Schwitzen. Spätestens im Zuge der toll inszenierten Bosskämpfe rutscht uns das Herz dann aber wieder zuverlässig in die Hose.
Wie auch die jüngeren FromSoftware-Titel macht Armored Core VI hier nämlich keine Gefangenen. Auch hier gehört es quasi zur Erfahrung, dass wir unseren Mech mehrfach im Dreck in Flammen aufgehen sehen, ehe wir unseren Feind durchschaut haben. Hier spielt dann auch der zweite Grundpfeiler des „Armored Core“-Gameplays rein – die Anpassung unserer Maschine.
Zwischen den Missionen – und auch bei unserem Ableben – haben wir die Chance, an unserem Armored Core zu schrauben. In der Garage wechseln wir nicht nur Waffen, wir zerlegen wahlweise unseren gesamten Mech. Seien es Kopf oder Kern, die Arme oder Beine, Booster oder Generator – wir tauschen, kombinieren, vergleichen.
Dabei haben wir die Geschwindigkeit, das Gewicht und den Energieverbrauch unserer Kampfmaschine stets im Blick. Auf dem Testgelände probieren wir unsere Kreation dann aus und führen im Anschluss gegebenenfalls weitere Optimierungen durch. Und das macht tatsächlich eine ganze Menge Spaß.
Wo ist deine Schwachstelle?
Das liegt vor allem daran, weil es keine „perfekte“ Maschine gibt. Wir werden regelmäßig vom Spiel ermutigt, unseren Mech an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Haben wir es etwa mit einem flinken Gegner zu tun, sind wir mit einem schwerfälligen Mech und groben Waffen im klaren Nachteil. Hier setzen wir lieber auf eine wendigere Maschine und das Dauerfeuer flotter Sturmgewehre. Und wenn unser Feind ordentlich gepanzert ist? Tja, dann tun es eben die schweren Geschütze.
Gerade die teils knallharten Bosse bauen förmlich darauf, dass wir ihre Schwachstellen ausmachen und unseren Mech auf diese ausrichten. Lässt sich ein Feind etwa vorrangig an seiner Oberseite beschädigen, machen vielleicht ein Vierfüßer-Mech für den Luftkampf und Raketen mit vertikaler Flugbahn Sinn. Es ist beeindruckend, wie sehr die „richtigen“ Anpassungen so die Schwierigkeit einer Konfrontation beeinflussen können.
Entsprechend selten sind wir übrigens auch frustriert. Wenn etwas nicht zu klappen scheint, suchen wir im Kampf – genau so wie in der Garage – nach der passenden Lösung. Und wir finden sie in der Regel auch. Übrigens: Unser verdientes Geld investieren wir im Teile-Laden in ein üppiges Sortiment an Bauteilen und Waffen. Auch hier wird unsere Experimentierfreude gefördert – die teils wirklich teuren Teile lassen sich nämlich ohne Wertverlust wieder verkaufen. Armored Core VI legt uns keine Steine in den Weg, wenn es um die Anpassung unseres Mechs geht. Klasse!
Abseits des Weges
Die Story von „Fires of Rubicon“ umfasst übrigens fünf Kapitel und rund 40 Missionen. Konzentrieren wir uns allein auf die – durchaus spannende – Geschichte, nimmt uns das Spiel etwa 15-20 Stunden unter Beschlag. Wir toben uns aber alternativ noch in der Arena aus, wo wir uns mit den Mechs relevanter Persönlichkeiten aus der Story messen. So arbeiten wir uns im Verlauf des Spiels in der Rangliste nach oben und verdienen nebenbei OST-Chips, die wir in neue Fähigkeiten oder Verbesserungen investieren. Mit dem „Nest“ steht auch ein Online-PVP-Modus zur Verfügung – zum Zeitpunkt des Tests waren die Server aber leider noch nicht geöffnet. Hier dürften sich künftig aber spannende Online-Gefechte auftun.
Es bietet sich außerdem an, bereits abgeschlossene Missionen nochmal anzugehen. Zum einen können wir uns einen Rang in der entsprechenden Mission verdienen, zum anderen verpassen wir im Zuge der Story gern mal den einen oder anderen Loot, den wir so nachträglich einheimsen. Gehen wir all diesen Nebenbeschäftigungen nach, schnellt die Spielzeit fix in die Höhe.
Nach Spielabschluss winkt dann noch der obligatorische „New Game +“-Modus, der nicht zuletzt alternative Versionen bekannter Missionen bietet. Ein erneuter Durchgang ergibt auch deswegen Sinn, weil wir im Laufe der Story hin und wieder zwischen Missionen entscheiden müssen, die den weiteren Handlungsverlauf prägen. Diese haben dann auch Einfluss auf das Ende. Wollen wir wirklich alle Missionen sehen, kommen wir um einen zweiten Durchgang also nicht herum.
Hervorragende Präsentation
Und wie macht sich Armored Core VI: Fires of Rubicon technisch? Nun, wenn ihr die letzten FromSoftware-Veröffentlichungen – wie Elden Ring oder Sekiro – vor Augen habt, wisst ihr auch, worauf ihr euch im Zuge von Armored Core VI einstellen dürft. Auch der neueste FromSoftware-Streich macht rein technisch vielleicht keinen gewaltigen Sprung nach vorn, weiß diesen Umstand aber mit einer hervorragenden Art Direction und Präsentation mehr als auszugleichen.
Gehen wir auf Fehlersuche im Detail, finden wir diverse angestaubte Texturen. Das Design der Mechs begeistert dafür aber genauso wie herausragend in Szene gesetzte Panoramen eines verfallenen Planeten. Und auch die oftmals audiovisuell grandios inszenierten Boss-Begegnungen versetzten mich ein ums andere Mal regelrecht ins Staunen.
Außerdem erfreuen wir uns auf PlayStation 5 an der Wahl zwischen Performance- und Qualitätsmodus. Ersterer bietet stabile 60 FPS – gerade angesichts der wilden Action eine erfreuliche Sache. Flotte Ladezeiten runden den guten technischen Eindruck schön ab.
Musikalisch schafft es ein passend futuristischer Soundtrack, das Geschehen jederzeit mit seinen synthetischen Klängen gelungen zu untermalen. Den Wiedererkennungswert vergangener FromSoftware-OSTs lässt er allerdings etwas vermissen. Wir wählen zudem zwischen einer englischsprachigen und japanischen Tonspur – beide klingen grundsolide. Nicht zuletzt bietet Armored Core VI deutsche Bildschirmtexte, die allesamt einen tollen Eindruck machten.
Hervorragende Mech-Action für Veteranen und Serien-Neulinge
Die letzten Jahre standen für FromSoftware ganz im Zeichen von „Souls“. Verständlich, gelang es dem Studio doch mit Titeln wie Dark Souls, Bloodborne und zuletzt Sekiro und Elden Ring ein weites internationales Publikum zu erschließen.
Der Haken dabei: Die beliebte Mech-Action-Serie Armored Core – quasi das Studio-Aushängeschild vor der „Souls“-Ära – versauerte in den vergangenen Jahren auf dem Abstellgleis. Zahlreiche Lorbeeren und Preise später, ändert FromSoftware diesen Umstand nun mit einem brandneuen Ableger – Armored Core VI: Fires of Rubicon.
Als „Armored Core“-Frischling war meine Neugier im Vorfeld trotzdem ziemlich groß. Und FromSoftware hat einmal mehr bewiesen, dass sie mein Grundvertrauen zu Recht genießen. Armored Core VI ist nämlich ein komplexes und gleichermaßen belohnendes Action-Feuerwerk, das mit einem fantastischen Spielfluss begeistert. Das heißt, sofern ihr als Neuling den Enthusiasmus mitbringt, euch in die Systeme und Mechaniken des Spiels einzuarbeiten. Armored Core VI winkt nämlich zwar mit Merkmalen und Referenzen auf den jüngeren FromSoftware-Spielkatalog, ist aber weit davon entfernt, ein „Souls“ im Mech-Gewand zu sein. Der Titel fährt eine klare eigene Linie, die mit taktischer Ruhe in der Zusammenstellung unseres Mechs, ekstatischer Action auf den Schlachtfeldern und einer hervorragenden audiovisuellen Präsentation begeistert.
Serienveteranen muss ich natürlich nichts erzählen – ihr schlagt bedenkenlos zu. Habt ihr bislang aber keine Berührungspunkte mit Armored Core gehabt, seid jedoch Fans jüngerer FromSoftware-Titel, kann ich euch nur empfehlen, einen Blick auf „Fires of Rubicon“ zu werfen. Als es nämlich einmal Klick machte, konnte ich den Controller kaum noch aus der Hand legen – vielleicht geht es euch ja ähnlich.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Armored Core VI: Fires of Rubicon, Bandai Namco, FromSoftware
Ich muss sagen die Bilder sehen schon gewaltig aus und Hut ab an FromSoftware das man das Franchise nochmal aufleben lässt.
Mechs und generell so (Maschinen Aesthetic?) sind nur leider so gar nicht mein Ding xD
Bin da leider komplett raus aber danke für den schönen Test und allen anderen wünsche ich einen Heidenspaß
Gutes Review!
Fromsoftware entwickelt sich vom optischen Aspekt konstant weiter. Art Style ist eindrucksvoll und atmosphärisch. Das ist Fromsoftwares best aussehendes Spiel!