Das Free-to-play-RPG Blue Protocol ist bereits seit diesem Juni in Japan spielbar. Der Westen muss sich leider noch bis 2024 gedulden und gerade deshalb freuen sich Fans in Europa über jeden Infohappen, den sie bekommen können.
Im Rahmen der Gamescom 2023 hatte ich die Chance, drei Gebiete aus Blue Protocol frei erkunden zu dürfen. Des Weiteren konnte ich alle fünf Klassen testen, wobei ich mich für dieses „Angespielt“ auf eine Klasse beschränkt habe. Anhand meines Artikels könnt ihr also schauen, ob Blue Protocol etwas für euch wäre!
In die Haut eines Bogenschützen geschlüpft
Blue Protocol bietet fünf Klassen an: den Klingenhüter mit Schild und Schwert, den Zwillingsschläger mit zwei Äxten, den Weitläufer mit Pfeil und Bogen, den Zauberweber mit Feuer- und Eisangriffen und den Feindbrecher mit einer fetten Waffe. Für meine Anspielsession habe ich mir den Weitläufer geschnappt.
Im finalen Spiel ist es übrigens möglich, alle fünf Klassen auf einem Charakter zu vereinen. Ihr wählt eure Klasse nämlich ähnlich wie in Final Fantasy XIV darüber aus, welche Waffe ihr ausgerüstet habt. So müsst ihr nicht mit mehreren Charakteren erst die Story durchspielen, um jede Klasse zu leveln.
Mein Bogenschütze hat wie jede andere Klasse auch insgesamt neun Angriffe. Zwei davon sind die Standardangriffe, die ihr auf PCs mit der linken und rechten Maustaste auslöst. Mit der Zeit lernt ihr immer mehr Spezialangriffe, die ihr auf unterschiedlichen Tasten auslöst.
Außerdem kann euer Charakter im Kampf springen und ausweichen, was den Kampf super geschmeidig macht. Allerdings verbrauchen diese Aktionen Ausdauer, weshalb ihr nicht wie ein eingerolltes Gürteltier durch die Gegend kugeln könnt.
Was ich nicht ausprobiert habe: Die Charaktere sollen mehr Schaden machen, wenn sie sich an Wänden oder in der Luft befinden. Solltet ihr also von einem Vorsprung aus schießen, zwiebelt ihr dem Gegner wohl ordentlich eine rein.
Mir haben die Kämpfe mit dem Bogenschützen wirklich viel Spaß gemacht und dies war für mich der größte Pluspunkt. Der Schütze fühlte sich agil an und ich konnte Gegner immer auf Abstand halten, damit sie mich nicht attackieren konnten. Der Einsatz von Items ist mit einem Cooldown versehen, sodass es sich fair anfühlt, seine Items zum Heilen oder Verstärken zu nutzen.
Charaktere hui, Welten pfui
Der Charakter-Editor war vom Umfang her durchschnittlich. Es gibt beispielsweise drei Nasentypen und zwei Körpertypen, zwischen denen wir wählen können. Auch bei den Frisuren und Haarfarben war die Auswahl eher Standard. Doch eine Option hatte es mir besonders angetan.
Das Highlight aus dem Editor waren für mich die Färbeoptionen der Iris. Ich konnte bestimmen, wie die Bereiche der Pupille eingefärbt werden und so wirklich einzigartige Augen kreieren. Ohne zu übertreiben: Die Augen waren für mich die schönsten, die ich mit einem Charakter-Editor je erzeugen konnte.
Eher enttäuschend fielen für mich die Welten aus. Ich durfte drei Gebiete testen: die Hauptstadt und zwei grün bewachsene Gebiete. Die Hauptstadt konnte mich noch mit ihren Details und ihrer dicht bebauten Architektur überzeugen, doch die Gebiete waren völlig leer. Dies lag zum einen daran, dass ich die Anspielsession komplett alleine durchlaufen musste.
Zum anderen waren die Gebiete auch abseits der fehlenden SpielerInnen leer. Es gab in einem Gebiet nur eine Handvoll unterschiedlicher Gegnertypen, die stellenweise auftraten. Dazwischen lief ich ganz alleine durch die Gegend und hatte nichts, woran ich mich sattsehen konnte und was meinen Entdeckerdrang weckte.
Außerdem wirkten die Siedlungen, die in den Gebieten gelegen sind, ebenfalls sehr generisch. Die Charaktere hatten keine festen Routinen, sondern liefen einfach so durch die Gegend. Sie ploppten plötzlich auf und verschwanden wieder ganz früh.
Obendrein konnte ich das Mount testen, auf dem ich durch die nahezu leeren Welten geritten bin. Die Reittiere steuerten sich weitestgehend flüssig, doch schon an kleinen Kanten buggten die Tiere herum und verhakten sich.
Ein gutes Anime-Vorbild im MMORPG-Bereich?
Nach der Präsentation von Blue Protocol wurde meine Vorfreude etwas gemindert. Die Gebiete haben mir nicht das gegeben, was ich mir von einer prall gefüllten Welt verspreche. Die Hauptstadt konnte dieses Versprechen halten, doch die Gebiete waren – selbst für ein MMORPG – stellenweise sehr leer und hatten nur eine Handvoll Gegnertypen zu bieten.
Besonders positiv sind mir dagegen das Kampfsystem und der Charakter-Editor in Erinnerung geblieben. Vielleicht kann Blue Protocol das Ruder mit seinen Dungeons herumreißen, um doch noch zu einem MMORPG zu werden, in das ich gerne Hunderte von Stunden investieren möchte.
Bildmaterial: Blue Protocol, Amazon Games, Bandai Namco
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