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Studie: Verfügbarkeit von Spiele-Klassikern auf modernen Plattformen „ist katastrophal“

87 Prozent aller Videospiele, die vor 2010 in den USA erschienen sind, sind heute auf modernen Plattformen nicht kommerziell erhältlich. Das ist der Kern einer Studie, welche die Video Game History Foundation veröffentlicht hat. Anders, als es bei alten Büchern, Filmen und Musik der Fall ist, wie Axios schreibt.

„Die Verfügbarkeit historischer Videospiele ist katastrophal“, schreibt Phil Salvador von der Stiftung in der Studie. Gemeinsam mit Forschern der University of Washington wurde untersucht, ob Spiele älterer Systeme heute von ihren Rechteinhabern weiterhin (auf modernen Plattformen) angeboten werden. Dabei zählen nicht nur digitale Originale, sondern auch Remaster.

Elden Ring Rectangle

Das Ergebnis ist vernichtend. Nur 13 Prozent der Spiele, die den Kriterien unterlagen, sind verfügbar. Je älter die Plattform, umso schlimmer sieht es aus. Nur 5 Prozent der Spiele für das Commodore 64 sind heute noch erhältlich. Bei einer Stichprobe mit 129 Spielen aller Systeme, die in den 70ern erschienen sind, war nur ein einziges Spiel heute noch kommerziell verfügbar.

Weitere Daten aus den Untersuchungen: Nur 12 Prozent der PS2-Spiele und 5,9 Prozent der Game-Boy-Spiele sind kommerziell erhältlich. Letztere Plattform hatte zuletzt durch die Abschaltung der Wii-U- und 3DS-Stores eingebüßt. Unter anderem Pokémon Blaue und Rote Edition sind jetzt nur noch auf der Originalplattform spielbar.

Eine Überraschung ist das alles nicht: Die Plattformen und technischen Standards entwickeln sich stetig weiter und das führt dazu, dass alte Software auf neuen Plattformen nicht ohne Weiteres funktioniert. Publisher und Hersteller konzentrieren sich auf den Verkauf neuer Produkte, weniger auf die Erhaltung alter Spiele, die viel kostet, aber wenig erlöst.

Ausnahme sind Neuveröffentlichungen in Abo-Services wie bei Nintendo Switch Online, das Programm für Abwärtskompatibilität von Xbox oder auch Remaster und Remakes, wobei Letztere nicht den Kriterien der Erhaltung genügen, da sie mitunter fundamental anders sind als die Originale.

Bildmaterial: Super Mario 3D All-Stars, Nintendo

20 Kommentare

  1. Zitat

    Die Plattformen und technischen Standards entwickeln sich stetig weiter und das führt dazu, dass alte Software auf neuen Plattformen nicht ohne Weiteres funktioniert.

    Das ist doch Unsinn. Es gibt eine riesige Community, die die Emulatoren auf neue Konsolen bringen. Nur nicht legal. Aber wenn die Spieleentwickler es wollten, dann könnte man das auch nutzen. Es gab schon andere Spieleentwickler, die Emulatoren für ältere Spiele genutzt haben. Es fehlt am Wille, nicht an den technischen Unterschieden.

  2. Das ist doch Unsinn. Es gibt eine riesige Community, die die Emulatoren auf neue Konsolen bringen. Nur nicht legal. Aber wenn die Spieleentwickler es wollten, dann könnte man das auch nutzen. Es gab schon andere Spieleentwickler, die Emulatoren für ältere Spiele genutzt haben. Es fehlt am Wille, nicht an den technischen Unterschieden.

    Ich glaube, Emulatoren gehören zu den "ohne Weiteres" schon dazu. Der Satz mit "dass alte Software auf neuen Plattformen nicht ohne Weiteres funktioniert" meint sicherlich, dass die Spiele nicht ohne weitere Hilfsmittel funktionieren.


    Aber bei den Emulatoren stimme ich zu. Bei uralten Spielen könnte man die ja durchaus freigeben für Emulatoren, wenn der Hersteller selber nichts mehr damit anfängt. Nintendo bietet ja schon die großen Klassiker in seiner Online Plattform an. D.h. die kann man schonmal spielen und da verstehe ich auch, dass Nintendo nicht möchte, dass die kostenlos auf Emulatoren gespielt werden. Dann gibt es aber noch zahlreiche andere Spiele, welche noch nicht bei Nintendo angeboten werden. Wenn Nintendo hier sagt "Nutzen wir nicht, könnte ihr haben", dann könnten die freigegeben werden. Allerdings kann sich Nintendo nicht sicher sein, ob das Spiel dann doch nochmal kostenpflichtig in ihrem Angebot landet und dann können sie ihre Aussage auch nicht mehr zurückziehen... Dürfte vermutlich jedem Spielehersteller so gehen.

  3. Ich denke man muss hier an mehreren Stellen ansetzen. Das Urheberrecht muss überarbeitet werden, es muss aber auch klare Regelungen geben zur Archivierung und ebenso einen einfachen Zugriff auf das Archiv durch die Bevölkerung Ich verstehe grundsätzlich ein Nintendo aber letztendlich wiegt für mich der Erhalt der geschaffenen Kunst höher als das Kontrollinteresse von Konzernen, Rechtevewertern und der Kunsterschaffer selbst.

  4. Die Konzerne werden sich da natürlich mit Händen und Füßen wehren. Und es wäre auch u.U. schlecht zu rechtfertigen warum bei einem Buch das Urheberrecht nach 70 Jahren ausläuft und bei einem Spiel früher.


    Ich würde es aber auch begrüßen, wenn Emulation/Archivierung nach z.B. 10-20 Jahren zumindest straffrei wäre. Und ev. würde es die Hersteller motivieren dann mehr Mühe in Neuauflagen zu investieren so dass ich sage: Ich könnte zur Emulation greifen, aber die neue Version ist einfach angenehmer/besser/schöner.

  5. Und es wäre auch u.U. schlecht zu rechtfertigen warum bei einem Buch das Urheberrecht nach 70 Jahren ausläuft und bei einem Spiel früher.

    Das Urheberrecht erlischt nicht nach 70 Jahren, sondern 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers - zumindest in Deutschland. Die Urheber selbst haben von dieser Regelung wenig, das Anwaltsgewerbe sehr viel.

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