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Microsoft gewinnt Gerichtsverfahren gegen FTC – Activision-Blizzard-Deal wieder auf Kurs

Microsoft hat das entscheidende Gerichtsverfahren gegen die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) gewonnen und damit den Weg frei gemacht, den ‚Call of Duty‘-Publisher Activision Blizzard für 68,7 Milliarden US-Dollar zu übernehmen.

Sieg für Microsoft, Deal aber noch nicht in trockenen Tüchern

Eine Niederlage vor Gericht hätte Microsofts Bemühungen, den Publisher hinter World of Warcraft, Diablo IV und Candy Crush zu kaufen, ins Wanken gebracht, hatte Microsoft zuvor zugegeben. Die Entscheidung stärkt nun die Hoffnungen von Microsoft, den Deal nur wenige Tage vor Ablauf der Frist am 18. Juli abzuschließen, erheblich.

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„Nach der heutigen Gerichtsentscheidung in den USA richtet sich unser Fokus nun wieder auf Großbritannien“, sagte Microsoft-Präsident Brad Smith in einer Erklärung gegenüber Eurogamer. „Obwohl wir letztendlich mit den Bedenken der CMA nicht einverstanden sind, überlegen wir, wie die Transaktion geändert werden könnte, um diese Bedenken auf eine für die CMA akzeptable Weise auszuräumen.“

„Um die Arbeit an diesen Vorschlägen zu priorisieren, haben Microsoft und Activision mit der CMA vereinbart, dass eine Aussetzung des Rechtsstreits im Vereinigten Königreich im öffentlichen Interesse liegt, und die Parteien haben dem Competition Appeal Tribunal einen gemeinsamen Antrag zu diesem Zweck vorgelegt“, erklärt Smith weiter. Keine schlechte Ausgangslage also, um auch die britischen Behörden letztlich ins Boot zu holen.

Urteil zugunsten von Microsoft

Das Urteil von Richterin Jaqueline Scott Corley fiel im Gerichtsverfahren gegen die FTC umfangreich und günstig für Microsoft aus. Ihr Fazit: „Die Übernahme von Activision durch Microsoft wurde als die größte in der Technologiegeschichte beschrieben“, fasste Corley zusammen.

„Sie verdiente eine genaue Prüfung. Diese Prüfung hat sich ausgezahlt: Microsoft hat sich schriftlich, öffentlich und vor Gericht dazu verpflichtet, Call of Duty auf PlayStation zehn Jahre lang auf Augenhöhe mit Xbox zu halten. Es hat eine Vereinbarung mit Nintendo getroffen, um Call of Duty auf die Switch zu bringen. Außerdem wurden mehrere Vereinbarungen getroffen, um die Inhalte von Activision erstmals auf mehrere Cloud-Gaming-Dienste zu übertragen.“

Und weiter: „Aus den dargelegten Gründen kommt das Gericht zu dem Schluss, dass die FTC keine Wahrscheinlichkeit aufzeigen konnte, dass dieser spezielle Zusammenschluss in dieser spezifischen Branche den Wettbewerb erheblich verringern könnte. Im Gegenteil, die vorliegenden Beweise deuten darauf hin, dass NutzerInnen mehr Zugang zu Call of Duty und andere Activision-Inhalte erhalten. Der Antrag auf eine einstweilige Verfügung wird daher ABGELEHNT.“

Xbox-Chef Phil Spencer zufrieden

Ein Grund zu feiern, vor allem für Xbox-Chef Phil Spencer. „Wir sind dem Gericht dankbar, dass es schnell zu unseren Gunsten entschieden hat“, erklärt Spencer in einer via Twitter veröffentlichten Erklärung zur Entscheidung der FTC.

„Die Beweise zeigten, dass der Activision-Blizzard-Deal gut für die Branche ist und die Behauptungen der FTC zu Konsolenwechsel, Multi-Game-Abonnementdiensten und Cloud nicht die Realität des Spielemarktes widerspiegeln“, so Spencer.

Und weiter: „Seit wir diesen Deal zum ersten Mal angekündigt haben, ist unser Engagement, mehr Spiele für mehr Menschen auf mehr Geräten bereitzustellen, nur noch gewachsen. Wir haben mehrere Vereinbarungen unterzeichnet, um die Spiele von Activision Blizzard, Xbox-First-Party-Titel und Game Pass für mehr SpielerInnen verfügbar zu machen.“

„Wir wissen, dass SpielerInnen auf der ganzen Welt diesen Fall genau beobachtet haben, und ich bin stolz auf unsere Bemühungen, den Zugang und die Wahlmöglichkeiten der SpielerInnen während dieser Reise zu erweitern“, schließt Spencer.

via Eurogamer, Bildmaterial: Call of Duty: Modern Warfare, Activision

13 Kommentare

  1. Mich persönlich nervt das Thema langsam. Dieses ständige Hin-und-Her, Hin-und-Her… Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, bin ich generell kein Fan solcher „Großeinkäufe“; es hätten auch Nintendo und Sony die reichen „Übeltäter“ hinter dem milliardenschweren Deal sein können, ich hätte das Ganze dennoch nicht unterstützt. Trotzdem wäre ich mittlerweile froh, wenn man sich endlich einigen und diese schlechte Soap-Opera beenden könnte.

  2. @Champloo


    Die Sache ist doch aber die, dass es danach sicherlich nicht vorbei sein wird, da Microsoft ja bereits angekündigt hatte, weiter auf Shopping-Tour zu gehen. Möglicherweise zunächst in kleinerem Rahmen, aber die Türen stehen definitiv offen.


    Entsprechend wird es auch weiterhin Debatten geben und das finde ich gut und wichtig. Nur wird auch das höchstwahrscheinlich wieder ein Zirkus sondergleichen und am Ende geht Microsoft doch wieder als Sieger hervor, weil es nicht hinreichend geprüft wird oder die Behörden wieder einen Fehltritt machen und die falschen Argumente anbringen. Das alles ist in meinen Augen mehr als bedenklich und es müsste ein generelles Umdenken stattfinden.


    Cloud Gaming ist derzeit immer noch kein nennenswerter Markt und nichts spricht hier für Monopolgefahr.

    Keine Akute, das ist richtig, aber in unserer schnelllebigen Welt, gerade was den Fortschritt in der Technik angeht, kann das schneller passieren, als wir gucken können. Die Vergangenheit hat dies mit den Streaming-Diensten (Netflix und Co.) sehr gut aufgezeigt. Microsoft hat nun im Gaming-Bereich ähnliche Pläne und hat sich insbesondere durch den Deal mit A/B (Bethesda natürlich nicht zu vergessen) einen ziemlichen Vorteil verschafft, den die Konkurrenz nicht mal eben ausgleichen kann. Hinter all dem stecken nun unzählige Marken, die international nicht gerade unerheblich für den Markt sind und vollkommen unabhängig des persönlichen Geschmacks sollte alleine das doch als valides Argument dienen, mit welchem sich MS derbe nach vorne katapultiert und die Konkurrenz im Blick auf die Zukunft (Cloud-Gaming) weit hinter sich lässt. Und gleichzeitig machen sie selbst sich kleiner, als sie eigentlich sind...


    Nee, da hätte es meiner Meinung nach bereits im Vorfeld viel mehr und lautere Kritik (insbesondere von Seiten der Community) geben müssen, wie damals zu Zeiten der Xbox One.

  3. Da stimme ich dir zu. Ich befürchte auch, dass „Wettkäufe“ in Zukunft zum Standard gehören werden. Ich weiß nicht, wie finanzstark Sony und Nintendo sind. Ich denke mir jedoch: Gut möglich, dass sie sich ein (schlechtes) Beispiel an Microsofts Shoppingtour nehmen und ebenfalls versuchen werden, riesige Konzerne mit mehreren Büros aufzukaufen, statt sich - wie bisher gehandhabt und meiner Ansicht nach völlig okay - hier und da ein Studio einzuverleiben oder Exklusivzeit auszuhandeln.

  4. Entsprechend wird es auch weiterhin Debatten geben und das finde ich gut und wichtig.

    Das denke ich grundsätzlich auch. Man muss beobachten, wie groß die Auswirkungen sind. Die FTC verpatzt es, hat viel zu früh reagiert und scheint mehr einen Feldzug gegen Big Tech zu führen - was entsprechend auch im Prozess so rübergekommen ist. Die Berufung wurde ebenfalls abgelehnt, die Chefin steht zunehmend im Kreuzfeuer. Das schadet vor allem derFTC für die Zukunft, wenn es wirklich wichtig wird.


    Zitat

    Keine Akute, das ist richtig, aber in unserer schnelllebigen Welt, gerade was den Fortschritt in der Technik angeht, kann das schneller passieren, als wir gucken können. Die Vergangenheit hat dies mit den Streaming-Diensten (Netflix und Co.) sehr gut aufgezeigt.

    Sicher kann etwas schnell passieren aber Streaming zeigt ja bspw. auf, wie zügig doch andere nachziehen und sich dann ein Markt entwickelt. Bei Cloud Gaming ist das ähnlich, wir haben ja schon verschiedene Spieler auf dem Markt, Google, Sony, Microsoft, Nvidia. Bisher lief es nicht besonders gut bzw. bleibt einfach marginal am Rand. Dass Microsoft eigene Marken hat und damit Vorteile - nun das ist eben so ein Argument, mit dem man vor Gericht schlecht aussieht. Warum sollte eine Firma schließlich keine starken eigenen Marken haben und sich damit absetzen? Was hindert genau andere daran bspw. eben Google, seinen Service mit starken Marken zu füttern? Bzw. man hatte ja sogar starke Marken und es hat doch nichts genutzt. Vor Gericht braucht es daher etwas handfestes, das wirklich aufzeigt "das geht nicht, das ist eine Gefahr" aber wenn man nur vorbringen kann, A-B hat Marke die viel Geld einspielen und dann hat die Microsoft, ist nicht ausreichend, wenn der Markt nur 1%, 2% aus macht und bisher nicht zeigt, dass irgendjemand hier eine bedenkliche Monopolstellung erreicht und die einzige Möglichkeit diese zu verhindern ist es, diesen Zusammenschluß nicht zuzulassen.

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