SWI Test

Im Test! Everybody 1-2-Switch!

Titel Everybody 1-2-Switch!
Japan 30. Juni 2023
Nintendo
Nordamerika 30. Juni 2023
Nintendo
Europa 30. Juni 2023
Nintendo
System Nintendo Switch
Getestet für Nintendo Switch
Entwickler Nintendo, NDCube
Genres Partyspiel-Sammlung
Texte Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung Deutschland Nordamerika Japan

Denken wir an den Verkaufsstart von Nintendo Switch zurück, schießen uns sicher vor allem Bilder von The Legend of Zelda: Breath of the Wild in den Sinn. Wer sich aber nicht gerade in ein großes Singleplayer-Abenteuer stürzen, sondern Nintendos frische Hybridkonsole viel lieber mit Familie und Freunden kennenlernen mochte, wurde auch bedient.

1-2-Switch lieferte nämlich zum Konsolenstart eine Sammlung an Minispielen – mit dem Ziel, frisch gebackenen BesitzerInnen die Funktionen von Nintendo Switch nahezubringen. Und im besten Falle auch noch für ordentlichen Multiplayer-Spaß auf der nächsten Party zu sorgen.

Das Ergebnis riss sicher keine Bäume aus. Aber man verzieh dann doch den Gimmick-Charakter dieses Launchtitels und erfreute sich am kurzweiligen Spaß – wie üblich beim Start einer neuen Nintendo-Konsole.

Der Versuch einer Fortsetzung sechs Jahre später erscheint dann aber doch skurril. Nachdem das Gerücht um ein zweites 1-2-Switch in der jüngeren Vergangenheit bereits häufiger durch den Raum schwirrte, kündigte es Nintendo Anfang Juni quasi in einem Nebensatz an. Und die Veröffentlichung folgte dann auch schon wenige Wochen später, am 30. Juni. Kein gutes Zeichen?

Everybody 1-2-Switch! verspricht jedenfalls Party-Spaß für alle. Ob es dieses Versprechen auch einlösen kann, erfahrt ihr im folgenden Test.

Joy-Con, fertig, los!

Die größte Neuerung im Vergleich zum Vorgänger wird gleich zum Spielstart deutlich. Wir entscheiden nämlich, ob wir im Joy-Con- oder aber im Smartphone-Modus spielen wollen. Ersterer ermöglicht uns eine Spielrunde mit bis zu acht SpielerInnen – vorausgesetzt wir haben ausreichend Joy-Cons zur Hand. Praktischerweise sind alle Spiele auf den Einsatz von lediglich einem Joy-Con ausgelegt. Eine Handvoll SpielerInnen dürfte man also auf jeder Party zusammengetrommelt bekommen.

Sind alle Teilnehmenden mit Joy-Cons versorgt, verteilen wir sie auf zwei Teams und bestimmen, wie lang unsere Minispiel-Sause gehen soll. Sind wir mit den Einstellungen zufrieden, begrüßt uns im Folgenden der skurrile Moderator Horace und präsentiert uns eine Auswahl an Spielen. Und die gestalten sich allesamt so simpel, dass sowohl Videospiel-EnthusiastInnen als auch Leute, die sonst nichts mit dem Medium am Hut haben, auf Anhieb wissen, was zu tun ist.

Viele Minispiele setzen nämlich auf Bewegungssteuerung. Wir halten den Joy-Con etwa eng an der Hüfte und setzen zum zeitlich abgestimmten Seilsprung an, winken freundlich gesinnte Aliens im rhythmischen Takt herbei oder wehren die Wurfsterne unserer KontrahentInnen mit einem präzisen Schwerthieb ab.

Wir spielen aber auch eine klassische Runde Ochs’ am Berg, betätigen uns sportlich mit einigen Kniebeugen oder testen unser Allgemeinwissen in einer flotten Quiz-Runde. Jedes Spiel nimmt uns dabei nur wenige Minuten unter Beschlag, ehe wir das nächste aus einer zufällig generierten Palette wählen.

Dem Smartphone sei Dank

So weit, so gewöhnlich. Entscheiden wir uns hingegen für den Smartphone-Modus, wird Everybody 1-2-Switch! seinem Namen schon eher gerecht. So können nämlich bis zu 100 SpielerInnen gleichzeitig an der Minispiel-Fete teilnehmen, indem sie ihr eigenes Smartphone als Controller nutzen. Sind wir ehrlich: Die wenigsten dürften einen solchen Haufen SpielerInnen zusammengetrommelt bekommen. Als Nintendo uns aber kürzlich zu einem Anspiel-Event in Berlin einlud, fanden sich zumindest regelmäßig Runden von 8–10 SpielerInnen zusammen.

Die Verbindung mit den Smartphones gestaltet sich übrigens sehr bequem. Es bedarf nicht etwa einer eigenen App – wir müssen uns auch nirgends mühsam registrieren. Wir scannen lediglich einen QR-Code, geben unseren Spielernamen an, wählen ein Profilbild und schon kann es losgehen. Das erinnert in seiner Bequemlichkeit etwa an die ‚Jackbox’-Spiele. Einmal verbunden, eröffnen sich uns dieselben Wettkampf-Möglichkeiten, wie wir sie aus dem Joy-Con-Modus kennen.

Im Smartphone-Modus winken jedoch zusätzliche Minispiele, die speziell auf das Smartphone ausgelegt sind. In einem spaßigen Minispiel bekommen wir etwa einen Farbton vorgegeben, den wir mit unserer Smartphone-Kamera in unmittelbarer Umgebung fotografisch einfangen müssen. Wer am nächsten dran ist, bekommt entsprechend auch die meisten Punkte. Oder aber wir nehmen die Bestellung in einer Eisdiele entgegen. Dazu notieren wir die Sorten und Menge an bestellten Kugeln möglichst fix auf unserem digitalen Notizzettel. Das macht durchaus Spaß!

Everybody 1-2-Schnarch!

In der Regel nur nicht für besonders lang. Haben wir eine bis zwei Runden mit einer Auswahl an Minispielen verbracht, ist für gewöhnlich auch schnell die Luft raus. Everybody 1-2-Switch! bietet zwar eine Auswahl von über 40 Spielen – viele davon fallen letztlich aber doch verhältnismäßig uninspiriert aus und entlocken uns allenfalls ein müdes Lächeln. Sich immerzu wiederholende Spieleinführungen nehmen dann gern zusätzlich den Wind aus den Segeln. Außerhalb der Wettkampf-Modi wählen wir aber im freien Spiel unsere liebsten Minispiele aus oder setzen zum gemeinsamen Quiz an. So umschiffen wir zumindest die öden Spiele.

„Öde“ ist leider auch das Stichwort in Bezug auf die Präsentation des Spiels. Everybody 1-2-Switch! begrüßt uns nämlich mit einer Flut an faden Stockbildern – eine eigene visuelle Identität suchen wir vergebens. Vor dem Hintergrund, was das Spiel sein möchte, ist das sicher kein Beinbruch. Trotzdem: Die steife Präsentation verleiht dem Titel unnötigerweise eine billige Grabbelkisten-Ausstrahlung. Ein eigener Look hätte Everybody 1-2-Switch! hier definitiv besser gestanden.

Immerhin: Auf einer komplett deutschsprachig vertonten Tonspur führen diverse ModeratorInnen durch die Spiele. Außerdem schlägt Everybody 1-2-Switch! mit relativ fairen 30 Euro zu Buche – mittlerweile häufen sich auch schon Angebote zu niedrigerem Preis. Sucht ihr eine solide Partyspiel-Sammlung, macht ihr mit dem Titel also nicht viel falsch.

Partyspaß mit kurzem Atem

Everybody 1-2-Switch! verspricht Party-Spaß für bis zu 100 SpielerInnen. Ein spannendes Szenario, wenngleich wohl nur die wenigsten eine solche Horde an SpielerInnen zusammengetrommelt bekommen. Aber auch in kleineren Gruppen kann Everybody 1-2 Switch! durchaus Spaß machen.

Gerade der Smartphone-Modus präsentiert sich hier als tolle Neuerung – immerhin ermöglicht dieser so ziemlich jedem Partygast (mit oder ohne Videospiel-Erfahrung) zur Minispiel-Fete dazuzustoßen. Hinter dem Smartphone-Modus verbergen sich dann auch einige exklusive Minispiele, die zu den kreativeren im sonst relativ gleichfarbigen Angebot von etwa 40 Spielen gehören.

Diese ändern dann aber auch wenig an dem Umstand, dass verhältnismäßig flott die Luft raus ist. Eine uninspirierte Präsentation tut ihr Übriges, um Everybody 1-2-Switch! unnötigerweise eine billige Grabbelkisten-Ausstrahlung zu verleihen. Schade.

Trotzdem: Für mittlerweile weniger als 30 Euro taugt die Minispiel-Sammlung durchaus zum kurzweiligen Partyspaß. Wenn ihr eben genau danach sucht, macht ihr mit Everybody 1-2-Switch! sicher nicht viel verkehrt.

 

Story

Die gibt es nicht. Pferdemann Horace moderiert uns durch die Minispiel-Sammlung.

Gameplay

Zahlreiche Minispiele laden auch SpielerInnen ein, die sonst nichts mit dem Medium zu tun haben. Leider hält der Spaß – trotz einiger Lichtblicke – nur selten lang an.

Grafik

Uninspirierte Stockbild-Präsentation sorgt für billigen Grabbelkisten-Look und lässt eigene visuelle Identität vermissen.

Sound

Solide deutsche Tonspur lockt mit diversen ModeratorInnen, die uns durch die Spiele führen.

Sonstiges

Smartphone-Modus schafft alle Hürden zum Mitspielen ab. Außerdem spielt ihr potenziell mit bis zu 100 Leuten.

Bildmaterial: Everybody 1-2-Switch!, Nintendo

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