Erst kürzlich berichteten wir über einen neuen Fall des Review-Bombing. Diesmal erwischte es Horizon Forbidden West – genauer: der DLC Burning Shores. Während der Metascore bei soliden 82 Punkten lag, rissen zahlreiche Null-Punkte-Bewertungen den User-Score zum DLC in den Keller.
Ein Umstand, der natürlich auch von den EntwicklerInnen nicht unbemerkt blieb. Im Gespräch mit den KollegInnen von VGC äußerten sich Narrative Director Ben McCaw und Lead Writer Annie Kitain nun zu dieser Entwicklung.
Der Auslöser des Review-Bombing
Eine kleine Spoiler-Warnung vorweg: Im Folgenden werden Story-Inhalte – insbesondere vom Ende des DLCs – besprochen. Solltet ihr also noch mitten im Abenteuer sein oder es in Zukunft angehen wollen, kommt gern später wieder.
Auslöser für das Review-Bombing stellte eine Szene dar, in der es zwischen Aloy und einem neuen, weiblichen Charakter namens Seyka zu einer romantischen Annäherung kommt. Im Zuge dieser Szene steht es SpielerInnen frei, wie sie mit Seykas Avancen umgehen. Gehen SpielerInnen darauf ein, kommt es zum Kuss zwischen den Figuren.
Es folgten – neben vereinzelten, konstruktive Kritiken – zahllose Null-Wertungen von Usern, die besagte Szene zum Anlass nahmen, um über Aloys Sexualität zu klagen.
Narrative Director und Lead Writer äußern sich
Im Gespräch mit VGC erklärten McCaw und Kitain jetzt, dass sie konstruktives Feedback begrüßen. Solche unnötig negativen Kommentare seien hingegen „ziemlich leicht zu ignorieren“.
„Wir lieben es, wenn sie [die SpielerInnen] zu diesem oder jenem konstruktives Feedback haben. Und wir sind vollkommen zufrieden, wenn sie sagen, dass ihnen dieses oder jenes nicht gefällt, und zwar im Hinblick auf praktisch jeden Aspekt des Spiels, über den sie wirklich nachgedacht haben“, führt McCaw aus.
Und weiter: „Aber wenn es einfach diese Art offensichtlicher Negativität gibt, fällt es mir persönlich ziemlich leicht, es zu trennen und zu erkennen, dass das eine Denkweise ist, die ich nie wirklich nachvollziehen kann, und so weiter.“
Bezüglich der Frage, welches Ende nun dem Kanon entspräche, finden die EntwicklerInnen im Übrigen, dass es nicht darum gehe, ob Aloy homo- oder heterosexuell sei. Die finale Entscheidung in „Burning Shores“ sei viel mehr eine Reflektion von Aloys Reise in Horizon Zero Dawn und „Forbidden West“.
Die Fortsetzung eines Themas
„[Die finalen Entscheidungsmöglichkeiten] sind die Fortsetzung eines Themas, das wir in beiden Spielen haben, nämlich dass sie [Aloy] aufgrund ihrer Erziehung, aber auch wegen der enormen Herausforderungen, denen sie gegenübersteht, nicht für verschiedene Arten von sozialen Kontakten bereit ist“, erklärt McCaw und gibt weiter an, dass jede Entscheidung valide sei.
Für Kitain seien Aloys Gefühle für Seyka „alle echt“ – die Option, das Paar zu einem Kuss zu bewegen oder nicht, liege vielmehr darin begründet, ob SpielerInnen denken, „Aloy sei bereit für diesen nächsten Schritt zu einer romantischen Begegnung oder ob Aloy noch nicht so weit ist.“
Für beide Wege gilt: „Es ist valide“, schließt Kitain.
Horizon Forbidden West ist für PlayStation 5 und PlayStation 4 verfügbar. Der kostenpflichtige DLC „Burning Shores“ ist PlayStation-5-exklusiv erhältlich.
Bildmaterial: Horizon Forbidden West, Sony, Guerrilla Games