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Im Test! Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo

TitelParanormasight: The Seven Mysteries of Honjo
Japan09. März 2023
Square Enix
Nordamerika09. März 2023
Square Enix
Europa09. März 2023
Square Enix
SystemNintendo Switch, Smartphone, PC
Getestet fürNintendo Switch
EntwicklerXeen
GenresVisual Novel
Texte
Nordamerika Japan
Vertonung 

Am 9. März erschien durch Square Enix das Kleinod Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo. Eine Mystery Horror Visual Novel, die euch das Gruseln lehren möchte. JPGAMES hat sich dem Spiel angenommen und einen gründlichen Exorzismus betrieben. Ihr glaubt nicht an Geistergeschichten, solltet ihr aber. Ihr seid mitten in einer drin.

Wenn euch die Möglichkeit geboten werden würde, einen geliebten Menschen oder ein Haustier zurück aus dem Reich der Toten in das der Lebenden zu führen: Würdet ihr dies in Betracht ziehen? Ein vergangenes Leben, so kostbar, dass euch der Gedanke daran in den Wahnsinn treibt? Viel müsst ihr nicht tun, je nach Persönlichkeit ist das darzubringende Opfer kleiner oder größer. Nur ein paar Menschen, die ihr für euer Ziel opfern müsst. Ein paar lästige Steine, die es aus dem Weg zu räumen gilt um euren Wunsch zu erfüllen. Ein Fluch, der euch in die Hand gelegt wird, eine dunkle Waffe um euren Richtspruch zu sprechen, um die zu strafen, die des Lebens nicht würdig sind. Ich reiche euch die Hand mit diesem einzigartigen Geschenk, greift nur zu, es kostet euch wenig … vielleicht auch mehr, als es den Anschein hat. Nun geht, geht in die Nacht und bewährt euch.

Eine spannende Geschichte

»In Paranormasight verspinnt Square Enix Fiktion mit Realität und Geschichte.«

In der beschaulichen Umgebung Honjo im Bezirk Sumida von Tokio kommt es zu unerklärlichen Todesfällen. Menschen werden auf grausame Art und Weise getötet und verunsichern die Bewohner. Derweil trefft ihr euch in der Person von Shogo mit eurer neuen Bekannten Yoko Fukunaga.

Sie weiht euch in die Geheimnisse Honjos und des Rituals der Wiederbelebung ein, nur um wenig später selbst Opfer des Fluchs zu werden. Geschockt durch dieses paranormale Ereignis macht ihr euch daran das Geheimnis hinter den Flüchen zu ergründen. Dabei seid ihr allerdings nicht allein. Neben euch gibt es weitere Fluchträger, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgen. Unscheinbare Charaktere, die denselben Wunsch hegen wie ihr: eine geliebte Seele zurück ins Leben zu rufen.

Square Enix baut hier eine spannende Geschichte auf mit Charakteren, die dem ersten Anschein nach in keiner Beziehung zueinander oder zu den Flüchen stehen. Doch mit der Zeit lüften sich die Rätsel um Honjo und geben die Geheimnisse preis. Die einzelnen Figuren wirken dabei harmonisch in die Geschichte verflochten, haben eine glaubhafte Charakterentwicklung und verfolgen ihre Motive teilweise skrupellos. Es hat Spaß gemacht die einzelnen Storystränge zu verfolgen und die Interaktionen der Figuren miteinander zu beobachten.

Mit ungefähr 15 bis 20 Stunden für alle Enden gehört Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo auch noch zu den eher kurzen Visual Novels. Die Länge ist kompakt, wirkt sich so aber gleichzeitig positiv auf den Spannungsbogen aus. Es gibt keine großartigen Längen in der Geschichte und der Twist am Ende ist überraschend und entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Eine wirklich schöne Novel, die nicht nur auf reines Lesen begrenzt ist.

Interessant interaktiv, aber zu zahm

»Gerade der Stil aus der Hand von Gen Kobayashi, der unter anderem für das Charakterdesign aus „The World Ends with You“ bekannt ist, wirkt sich sehr positiv aus. Die gezeichneten Figuren wirken sehr lebendig, teils verstörend, aber auch bodenständig.«

Square Enix bietet die ein oder andere mutige Gameplaymechanik in Paranormasight an. Neben dem traditionellen Detektiv spielen – ihr untersucht Ortschaften, redet mit Leuten und löst kleinere Puzzles – müsst ihr euch auch der Fluchträger erwehren. Hierbei führt Square Enix interessante Kontermechaniken ein, auf die hier aber nicht eingegangen werden soll. Nur so viel: Der Entwickler hätte sich etwas mehr trauen sollen. Die Umsetzungen sind zwar erfrischend, kommen im Spiel selbst aber viel zu sparsam vor. Gern hätte ich mir mehr Möglichkeiten gewünscht mich gegen die Fluchträger zu wehren. Die wenigen Stellen, wo dies aber Anklang findet, sind wirklich gut umgesetzt.

Eine Mischung aus Mysterium und Geschichtsführer

In Paranormasight verspinnt Square Enix Fiktion mit Realität und Geschichte. So erlebt ihr die Gruselgeschichten in dem real existierenden Honjo, einer Ortschaft im Sumida-Bezirk. Einem der 23 Bezirke Tokios. Dabei bewegt ihr euch in den Texten ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Lest etwas zu den fiktiven Mysterien und lernt gleichzeitig etwas regionale Geschichte von Honjo.

Das Gameplay fügt sich gut in die Geschichte ein und die Mechaniken funktionieren wirklich gut in Verbindung mit dem Plot. Einzig die Sensitivität der Menüsteuerung wirkt etwas holprig und reagiert nicht immer perfekt. Gerade in den Menüs wirkt das Umschalten der Reiter nicht so zackig, wie man es generell aus jedem anderen Spiel gewohnt ist. Das ist aber ein verschmerzbarer Makel. Gerade wenn Story, Gameplay und auch die Grafik so gut zusammenpassen.

Stilvoller Look, stimmungsvolle Musik

Gerade der Stil aus der Hand von Gen Kobayashi, der unter anderem für das Charakterdesign aus „The World Ends with You“ bekannt ist, wirkt sich sehr positiv aus. Die gezeichneten Figuren wirken sehr lebendig, teils verstörend, aber auch bodenständig. Es macht Spaß die verschiedenen Figuren interagieren und teils auch aus ihrer gewohnten Rolle fallen zu sehen. Auch wenn die Animationen selbst nichts Besonderes sind, das Artdesign wirkt hier einzigartig nach. Die Hintergründe hingegen sind schön, aber nicht besonders. Sie halten sich an das reale Bild Japans, wirken aber nicht generisch oder fehl am Platz.

Unterstrichen wird das Ganze mit einem sehr guten Soundtrack aus der Hand von Hidenori Iwasaki. Dieser hatte zuletzt den Soundtrack zu Stranger of Paradise beigesteuert, war aber auch schon in Projekte wie Front Mission, Final Fantasy XI oder Vagrant Story involviert. Der Soundtrack in Verbindung mit Plot und Artdesign bietet des Nachts eine drückende Stimmung und tagsüber eine melancholische Leichtigkeit.

Unterm Strich

Mit Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo erwartet euch eine fesselnde, kurzweilige Visual Novel, die mit 15–20 Stunden auch nicht sonderlich lang ist im Vergleich zu Genrevertretern. Die unterschiedlichen Storystränge sind interessant aufgebaut und verknüpfen sich zunehmend zu einem roten Faden, der am Ende mit einem interessanten Plottwist aufwartet und einen doch etwas nachdenklich zurücklässt.

Die Charaktere sind glaubhaft und reichen von charmant über intrigant bis skrupellos. Die Verbindung der einzelnen Charaktere miteinander in dieser spannenden Geschichte gepaart mit dem schönen Artdesign und dem passenden Soundtrack lassen hier eine kleine Perle entstehen. Fans von Mystery-„Horror“-Novels sollten zugreifen.

 

Story

Spannende Geschichte mit einem genialen Plottwist und mehreren Enden.

Gameplay

Interessante Kontermechaniken gegen die anderen Fluchträger, die leider zu kurz kommen. Mehr Mut beim nächsten Mal! Ansonsten traditionelle Gameplaymechaniken im VN-Genre.

Grafik

Sehr eigener Stil für das Figurendesign, welches das Spiel besonders hervorhebt. Die Hintergründe sind realistisch gehalten. Die Flucheffekte sind nett in Szene gesetzt.

Sound

Schöner Soundtrack aus der Hand von Hidenori Iwasaki.

Sonstiges

Um alle Enden zu erleben und alles zu sehen, braucht ihr ca. 15–20 h Spielzeit.

Bildmaterial: Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo, Square Enix, Xeen