Titel | The Last of Us Part I |
28. März 2023 | |
PlayStation PC LLC | |
28. März 2023 | |
PlayStation PC LLC | |
28. März 2023 | |
PlayStation PC LLC | |
System | PlayStation 5, PC |
Getestet für | PC (Steam) |
Entwickler | Naughty Dog |
Genres | Action-Adventure |
Texte | |
Vertonung |
Es ist gar nicht so lange her, dass Videospielverfilmungen bei ihrer Ankündigung mit großer Skepsis erwartet und bei Veröffentlichung dann zerrissen wurden. Natürlich gab es die ein oder andere Ausnahme dieser Regel, aber vor 2023 war das der normale Lauf der Dinge. In kürzester Zeit haben wir dieses Jahr jedoch gleich zwei Verfilmungen erhalten, die sowohl die qualitativen als auch die kommerziellen Erwartungen weit übertroffen haben. Eine dieser Verfilmungen war HBOs The Last of Us. Der Konsens zu dieser neunteiligen Miniserie war eindeutig: Es war nicht nur eine der besten Videospielverfilmungen überhaupt, sondern auch eine fantastische Serie an sich.
One is not like the other
Fast zehn Jahre ist mein letzter Abstecher in Naughty Dogs dystopische Welt her und viele Details habe ich vergessen. Welch bessere Zeit gibt es, so kurz nach dem Serienfinale und so lange nach den Spielcredits wieder einen Blick auf Joels und Ellies Geschichte zu werfen?
Glücklicherweise bietet de Steam-Veröffentlichung die perfekte Plattform dafür. Mit God of War, Spider-Man, Uncharted und Horizon hat man technisch aufwendige Exklusivtitel erfolgreich auf den PC portiert und sogar mehr als überzeugende Performances auf Steam Deck geboten. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich The Last of Us diesem illustren Cast anschließt. Leider bricht man hier mit der zuvor etablierten Norm, zum Bedauern aller PC- und Steam-Deck-Besitzer.
Zu behaupten, der Release auf Steam wäre suboptimal gelaufen, wäre eine maßlose Untertreibung. Die unzähligen vernichtenden Rezensionen malen ein sehr eindeutiges und trauriges Bild. Gequält von Bugs, Glitches und zahllosen Abstürzen bot der Port nicht nur viel Frust, sondern auch Ladezeiten, die über die 30-Minuten-Grenze hinaus dauerten. Die Enttäuschung war somit nicht nur groß, sondern auch mehr als verständlich. Hier hat es vor dem Release eindeutig an ordentlichem Playtesting gefehlt.
Zwei Fragen
Was folgte, war eine Kaskade an Patches und Updates, welche die generelle Spielbarkeit und Performance auf ein akzeptables Level anheben konnten. Was ich mich persönlich bei solchen Geschichten frage, ist, ob die ganze negative Presse und das böse Blut der Fans es wert waren, das Geld und die Zeit für eine letzte Optimierung vor dem Release zu sparen. Auf diese Frage kann es nämlich nur eine Antwort geben, die die Videospielfirmen jedoch häufig ignorieren.
Nun ja, das Spiel ist jetzt zum Vollpreis auf Steam zu haben. Es läuft auf einem entsprechend starken Rechner gut. Was bleibt, ist die Frage, ob das Spiel und seine Geschichte die letzten zehn Jahre unversehrt überstanden haben und wie gut es auf meinem kleinen Liebling im Handheldformat läuft.
Um die Antwort auf die erste Frage kurz zu machen: natürlich. The Last of Us hat damals grafische Maßstäbe gesetzt und einen ernsten und erwachsenen Ton geboten, der mit einer solch überzeugenden Performance und starken Darstellern nur ganz selten in Videospielform geboten wurde. Mittlerweile hat das Spiel nicht nur ein Remaster erhalten, sondern auch ein volles Remake.
Dust in the Wind
Egal welche Version man davon spielt, von einem der besten Openings bis zum moralisch fragwürdigen Ende, auch heute noch ist The Last of Us unglaublich emotional packend. Dank der massiv überarbeiteten Optik ist es weiterhin fast der gesamten Konkurrenz voraus.
Spielerisch muss ich jedoch zugeben, dass sich etwas Staub angesetzt hat. Das liegt aber nicht am Gameplay an sich, sondern an der Tatsache, dass sehr viele Titel in den letzten zehn Jahren denselben Aufbau geboten haben. Elaborierte Ladebildschirme werden von längeren Laufwegen, schweren Türen und Umgebungshindernissen kaschiert.
Diese Zeiten werden genutzt um Charakterinteraktionen in den Vordergrund zu setzen. Unterbrochen werden diese Sequenzen dann durch offensichtliche Arenen, in denen man sich durchschießen oder -schleichen kann. Um das erfolgreich zu meistern gibt es simple Crafting-Systeme, sodass man motiviert ist, die eher überschaubaren Umgebungen gründlich zu durchforsten.
Dieses Gameplay-Prinzip ist nicht mehr so frisch, wie es einst war, aber Spaß macht es trotzdem noch. Kombiniert mit der hochwertigen Geschichte, getragen von ihren starken Charakteren, ist das Paket immer noch zu Recht ein wichtiger Teil der Videospielgeschichte.
Noch ein weiter, steiniger Weg
Das Testmuster von The Last of Us habe ich nach dem Patch 1.03 erhalten. Während einige Spieler vorher über eine halbe Stunde auf das Laden der Shader warten mussten, hat sich durch die Patches diese Zeit um ein Vielfaches verkürzt. Auch die Ladezeiten an sich haben sich um mehr als die Hälfte reduziert. Während man zu Beginn über eine Minute warten musste, bevor das Spiel startete, sind es aktuell nur noch 20 bis 30 Sekunden auf einem entsprechend starken Rechner. Was heutzutage natürlich immer noch zu lang ist.
Grafische Fehler sind mir in meiner Spielzeit so einige untergekommen, aber nichts so Dramatisches wie in den vielen humorvollen Zusammenschnitten zum Release. Einige Animationen haben gefehlt oder waren deplatziert, Haare und Umgebungsdetails haben sich seltsam verhalten und manchmal kam wie aus dem Nichts ein grafischer Sprung von einem Extrem zum anderen. Selbst nach den vielen Patches ist mir das Spiel auch einige Male und somit zu oft komplett abgestürzt.
Nichtsdestotrotz konnte ich das Stück Videospielgeschichte von Sony und Naughty Dog auf meinem PC durchspielen und hatte eine gute Zeit damit. Also gibt es ein kleines Lob für die schnellen Patches und Fixes, was aber nicht über die Tatsache hinwegtäuscht, dass hier der Vollpreis für ein Spiel verlangt wird, das in einer absolut unakzeptablen Art und Weise auf den (Steam-)Markt geworfen wurde und welches aktuell zwar besser, aber bei weitem nicht optimal läuft.
Alle Mann an Deck
Und wo wir schon bei inakzeptabel sind, kommen wir nun zur Steam-Deck-Performance. Diese ist zum Glück mehr oder weniger akzeptabel, auch wenn es hier ebenfalls eindeutig an Optimierung fehlt. Ein merkwürdiger zeitlicher Zufall, da Sony-Spiele eigentlich perfekt für Steam Deck optimiert sind und The Last of Us aus diesem Rahmen herausfällt, ebenso wie Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin von Square Enix, welches ich vor einigen Tagen ebenfalls testen konnte.
Während man sich auf dem Rechner 60 bis 100 fps mit einigen Einbrüchen leisten kann, müssen einmal mehr die 30 fps auf dem Handheld-PC ausreichen. Um das zu erreichen gilt es selbstverständlich alle Einstellungen auf niedrig zu setzen und selbst dann liegt die Framerate die meiste Zeit zwischen 25 und 30 fps. Da es sich bei The Last of Us nicht um das schnellste Spiel handelt, fällt das jedoch nicht so stark auf wie bei manch anderen Titeln, aber optimal ist diese Lösung nicht.
Trotz niedrigen Grafikeinstellungen ist man vor den oben genannten optischen Fehlern, sehr langen Ladezeiten und gelegentlichen Abstürzen nicht sicher. Aber auch hier bleibt dasselbe Fazit bestehen. Es läuft zwar nicht optimal, aber auch auf Steam Deck kann man The Last of Us durchspielen und Spaß damit haben.
Denn anders als bei Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin kann man es ohne jegliche Zusatzeinstellungen starten, die Temperatur des Handhelds bleibt auf einem sehr hohen, aber akzeptablen Niveau und selbst auf den niedrigsten grafischen Einstellungen bleibt die Optik beeindruckend. Wer sich jedoch für das Erlebnis auf Steam Deck entscheidet, sollte gute Kopfhörer parat haben, da die kleine Maschine sehr laut wird.
(Almost) The Worst of Us
Ich finde es nach wie vor beeindruckend, dass exklusive Sony-Titel auf dem PC erscheinen. Mehr SpielerInnen kommen in den Genuss dieser spielerischen und erzählerischen Hochkaräter und mehr Geld wird in die Kassen der EntwicklerInnen gespült. Eine klassische Win-Win-Situation. Die hohe Qualität, welche in die Entwicklung dieser Titel gesteckt wurde, spiegelt sich meistens in der Qualität des Ports wider.
Leider bricht The Last of Us mit dieser Tradition. Das Spiel ist dank der bereits veröffentlichten Patches auf einem einigermaßen starken Rechner gut spielbar. Von einer optimalen Performance ganz ohne Bugs, lange Ladezeiten und Abstürze ist man trotzdem noch einige Patches entfernt. Dasselbe gilt auch für Steam Deck. Aber immerhin lässt es sich auf dem kleinen Bildschirm nach dem Download ganz gewöhnlich starten und mit 25–30 fps auch einigermaßen flüssig spielen.
Was man den Fans hier für den Vollpreis angeboten hat, ist dennoch inakzeptabel. Ich hoffe sehr, dass man diesen Fehler nicht noch einmal wiederholt, aber die Videospielindustrie ist bekannt dafür Fehler immer und immer wieder zu machen. Wenigstens spürt man aktuell, dass die EntwicklerInnen auf Hochtouren an einem Patch nach dem anderen arbeiten. Vielleicht haben wir in einigen Monaten das Paket, das jeder für diesen Preis erwartet hat.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: The Last of Us Part I, Sony, Naughty Dog