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Vernichtendes Urteil: FIFA-Lootboxen werden als illegales Glücksspiel eingestuft

Lootboxen sind in vielen Spielen eine gängige Praxis. Vor rund fünf Jahren hat Electronic Arts noch das Konzept der Lootboxen verteidigt, das beispielsweise in FIFA Anwendung findet. Damals hatte die belgische Glücksspielbehörde bereits Spiele wie FIFA 18, Overwatch und Counter Strike: Global Offensive als illegales Glücksspiel eingestuft.

Nun hat das Lootbox-Imperium eine weitere Schlappe einstecken müssen. Ein Gericht in Österreich hat die Boxen jetzt als illegales Glücksspiel eingestuft und Sony sogar dazu verurteilt, dem Kläger 338,26 Euro zu erstatten. Der Streitgegenstand waren Ausgaben für „FIFA Ultimate Team“-Packs. Es handelt sich dabei um die erste Rechtsprechung zur Frage der Legalität von Lootboxen und zur Rückforderung geleisteter Zahlungen.

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Demnach empfand das Gericht die Lootboxen als vermögenswerte Leistung, da die Fußballstars auf einem Zweitmarkt gehandelt und dadurch Gewinne erzielt werden können. Der Kauf hat somit einen wirtschaftlichen Gegenwert, was neben dem Kriterium des Zufalls wichtig für die Einschätzung als Glücksspiel ist.

Sony habe zudem keine Konzession zum Betrieb von Glücksspielen. Die Verträge (gemeint sind die Kaufverträge des Nutzers im PlayStation Store) seien somit nichtig.

Die Klage richtet sich gegen Sony selbst und nicht gegen Electronic Arts, obwohl es um ein Spiel des Publishers geht. Da die Kaufverträge im PlayStation Store zustande gekommen sind, wird jedoch Sony zur Rechenschaft gezogen.

Allerdings ist das Urteil noch nicht rechtskräftig, denn Sony kann immer noch Berufung einlegen. Doch selbst bei einer Berufung haben 20 europäische Verbraucherschutzorganisationen angekündigt, weiterhin gegen Lootboxen vorzugehen.

via GamesWirtschaft, Bildmaterial: FIFA 23, Electronic Arts

6 Kommentare

  1. Nur weil man volljährig ist, heißt das nicht gleich, daß man richtige Entscheidungen treffen kann.
    Freu mich, ist der richtige Weg und ich hoffe, da kommt noch mehr. :)

  2. Nur weil man volljährig ist, heißt das nicht gleich, daß man richtige Entscheidungen treffen kann.

    Nein, aber da fängt gleichzeitig auch die Moralfrage an, wie sehr dir der Staat ins Konsum pfuschen darf und soll. Würde sicher dem einen oder andere nicht schaden aber ohne regelrecht Menschenrechte zu verletzen, kannst du sowas für eine erwachsene Person nicht regulieren.

    Ich finde es etwas schade, dass es unbedingt Klagefälle braucht um dagegen vorzugehen. Casinospielchen schön und gut, aber dass man sowas regelrecht in einem Unterhaltungsmedium "versteckt", sollte doch auf irgendeiner Art und Weise ankreidbar sein, ohne dass gesonderte Fälle die Initialzündung vorgeben. Sowas hat in Videospielen nichts zu suchen, es ist weder eine Genre die man aus künstlerischer Sicht bewahren müsste, noch hilft es bei der Geschichtenerzählung aus.

    EA kann liebend gerne irgendwo in der Ecke damit sich die Taschen vollstopfen, aber dann sollte sowas auch nicht als Videospiel geworben werden. Packt das irgendwo in ein Online Client oder Launcher und isoliert es von diesem Hobby ab. Und mal ganz ehrlich: vielleicht wird es auch so langsam Zeit, dass sie sich von dieser Industrie trennen. So wirklich deren Steckenpferd war Videospiele machen in letzter Zeit nicht und das war es mMn auch nie. Überlasst das alles doch mal den Leuten, die auch wirklich Lust auf Videospiele haben. Könnte nicht schaden.

  3. Nur weil man volljährig ist, heißt das nicht gleich, daß man richtige Entscheidungen treffen kann.


    Naja, hier greift dann das Gesetz. Mit 14 ist man immerhin auch schon strafmündig (und wie man sieht ist das immer noch zu hoch angesetzt bei den vielen neuen schweren Straftaten die teilweise von unter vierzehnjährigen begangen werden, aber das ist natürlich ein anderes Thema). Mit 18 bist du dann, größtenteils zumindest, für dein Handeln verantwortlich sofern du nicht nachgewiesene Probleme hast und auf einen gesetzlichen Betreuer angewiesen oder gar entmündigt bist (letzteres ist ja eher eine Seltenheit). Mit "Größtenteils" meine ich natürlich, es gibt auch Ausnahmen.
    Aber von all dem halt abgesehen gilt es halt, dass es schwerer wird, bei einer Volljährigkeit wegen solche Sachen vorzugehen. Ob jemand mit 18 die geistige Reife für irgendwelche Entscheidungen hat und wie er sein Geld verpulvert, sei natürlich mal dahin gestellt :D


    Ich finde es etwas schade, dass es unbedingt Klagefälle braucht um dagegen vorzugehen.


    Man sieht ja, dass es zum Beispiel von Behörden die Altersfreigaben ausstellen seit Ewigkeiten geduldet wird und man immer wieder in Ausreden verfällt, wieso Videospiele mit Glücksspielmechaniken nicht mit härteren Altersfreigaben reguliert werden. Man druckst herum aber die Antwort ist klar: Diese Behörden existieren nur durch die Videospielpublisher und die Videospielindustrie an sich. Man will es sich mit keinem verscherzen, teilweise sitzen in diesen Gremien selbst Verantwortliche der Publisher (ist aber viel mehr in der Filmindustrie Usus). Die, die am ehesten hätten etwas machen können, haben es gewähren lassen, da kann die USK auch jetzt auf den Covers mit seinen albernen Bauchbinden kommen die explizite Inhalte auf der Rückseite der Verpackung ansprechen und es wird nichts ändern. Wenn diese Behörden nichts tun, dann schalten sich halt, wie im Falle Lootboxen, irgendwann mächtigere Instanzen ein.

    Hier ist es natürlich schade, da es nicht direkt den Verursacher trifft. Damit will ich die Plattforminhaber nicht aus der Verantwortung ziehen, da sie alle diesen Kram auch in ihren Shops anbieten. Wenn man schlüpfrigen Content verbieten kann, dann auch Lootboxen. Problem ist nur: Das eine ist eine Nische und das andere vermutlich ein mittlerweile Milliardengeschäft, wovon man ordentlich mit profitieren kann^^

  4. Nur weil man volljährig ist, heißt das nicht gleich, daß man richtige Entscheidungen treffen kann.
    Freu mich, ist der richtige Weg und ich hoffe, da kommt noch mehr.

    Controller wegnehmen, die haben vermutlich noch andere Probleme als das Glückspiel. :D Denke durch den Spezialfall das man mit den Inhalten weiter Handeln kann, wird sich das nicht unbedingt auf andere Titel auswirken wo das nur kosmetischer Natur ist, in Bezug auf illegales Glücksspiel so wie es hier beschrieben wurde.

  5. @Fayt
    Wenn man denen den Controller wegnimmt, passiert da noch ein wenig mehr. :D
    Ich betreue halt viele junge Erwachsene, die damit nicht umgehen können. Egal ob die einen an der Klatsche haben oder nicht. Wie hier schon erwähnt wurde, haben die Publisher einen zu großen Einfluss darauf. Fussball wird halt von jeden geliebt und man ist schnell in dieser Fifa Ultimate sche.. drinne. Ist auch nicht normal, was einige an Geld verbrennen. Es steckt halt in uns. Ich sag nur Paninihefte.

    Zusätzlich gibt es Youtuber/Streamer die das noch celebrieren.

    Bin jetzt nicht in der gesetzlichen Rechtslage drinne. Halt Glücksspiel mit 18 Jahren. Mir ist es aus einer anderen Sicht wichtig. Außerdem macht mir das auch immer Arbeit, am Ende muss ich es irgendwie ausbügeln. :D

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