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Im Test! Blade Runner: Enhanced Edition

Titel Blade Runner: Enhanced Edition
Japan 23. Juni 2022
Nightdive Studios
Nordamerika 23. Juni 2022
Nightdive Studios
Europa 23. Juni 2022
Nightdive Studios
System PlayStation 4/5, Xbox Series S/X, Xbox One, Nintendo Switch, PCs
Getestet für PlayStation 5
Entwickler Nightdive Studios
Genres Point-and-Click-Adventure
Texte
Deutschland Nordamerika 
Vertonung Deutschland Nordamerika 

Das Cyberpunk-Genre erfreut sich mittlerweile immer größerer Beliebtheit. Nur wenig überraschend ist es daher, dass es immer mehr Indie-Titel in dieser Richtung gibt und auch einige Retro-Klassiker wieder ausgegraben werden, um diese einer neuen Generation von SpielerInnen zugänglich zu machen.

Einer dieser Klassiker und Urväter des Cyberpunk-Genres ist Blade Runner, welches im Jahre 1997 exklusiv für PCs erschien. Das Spiel hält sich vorlagentechnisch an den gleichnamigen Film aus dem Jahre 1982. Im Spiel steuert man allerdings nicht den Blade Runner Deckard (Harrison Ford), sondern seinen Kollegen und ebenfalls Blade Runner Ray McCoy.

Blade Runner erhielt seinerzeit ziemlich gute Kritikerwertungen und gilt bis heute als Cyberpunk-Meilenstein und stilgebend für viele Sci-Fi- und Cyberpunk-Titel, die heutzutage erscheinen.

Die Remaster-Spezialisten von Nightdive Studios haben es sich zur Aufgabe gemacht, dem Klassiker neues Leben einzuhauchen. Nach mehreren Verschiebungen und stets vagen Veröffentlichungsterminen, erschien das Remaster endlich am 23. Juni 2022 für PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch und PCs. Kann das von vielen Fans heiß erwartete Remaster von Blade Runner halten, was es verspricht? Das erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test.

Replikanten-Jagd mit dem besonderen Extra

Wir übernehmen die Rolle von Ray McCoy, einem Blade Runner, welcher genau wie sein Kollege Deckard (der Hauptcharakter des Films) die Aufgabe hat, Replikanten ausfindig zu machen und zu eliminieren. Replikanten sind künstlich geschaffene Menschen, die optisch im ersten Moment nicht von echten Menschen zu unterscheiden sind. Da den Replikanten der Zutritt zu den von Menschen bewohnten Städten verboten wurde, halten sich diese versteckt und versuchen so, unerkannt unter den Menschen zu leben.

»Das Besondere an Blade Runner ist der nicht-lineare Spielverlauf. Das bedeutet, dass der eingebaute Zufallsgenerator bei jedem Neustart des Spiels für leicht veränderte Bedingungen sorgt.«

Um diese Tarnung aufrechtzuerhalten, sind die Replikanten zu allem bereit und verteidigen diese notfalls auch mit purer Aggressivität und Gewalt, bis hin zu Mord. Um dies zu verhindern, hat die Regierung die sogenannte Blade-Runner-Einheit ins Leben gerufen. Besagte Einheit soll diese Replikanten ausfindig machen und potentielle Bedrohungen bereits im Vorfeld aus der Welt schaffen.

Das Besondere an Blade Runner ist der nicht-lineare Spielverlauf. Das bedeutet, dass der eingebaute Zufallsgenerator bei jedem Neustart des Spiels für leicht veränderte Bedingungen sorgt. Somit sind bis zu zwölf unterschiedliche Enden möglich. Auch welche Personen Replikanten sind und welche nicht, wird per Zufallsgenerator bei jedem Start angepasst.

Point-and-Click-Abenteuer der alten Schule

Im Kern ist Blade Runner ein Point-and-Click-Adventure der alten Schule. Mit der Maus beziehungsweise dem Stick des Controllers steuert man einen Cursor, mit welchem man dann steuern kann, in welche Richtung sich der Hauptcharakter bewegt, welche Gegenstände benutzt oder untersucht werden sollen. Auf Knopfdruck kann man außerdem in den Angriffsmodus schalten, in welchem man dann mit einem Fadenkreuz eine potenzielle Bedrohung anvisieren und auf diese feuern kann.

Neben den für dieses Genre üblichen Rätseln und kleineren Knobeleien liegt der Schwerpunkt ganz klar auf den unzähligen Dialogen und dem Vernehmen von Zeugen oder Verdächtigen. Auch Beweise müssen gesammelt und analysiert werden. Ein großer Bonus von Blade Runner sind die zahlreichen ikonischen Schauplätze, welche man bereits aus dem Film kennt. Eingefleischten Fans dürfte also wohl auf jeden Fall das Herz aufgehen.

Technisch nicht mehr das Gelbe vom Ei

Technisch ist Blade Runner heutzutage natürlich mehr als betagt. Wo die vorgerenderten Hintergründe noch einigermaßen ansehnlich und optisch passend wirken, kann man das von den Charaktermodellen leider nicht mehr behaupten. Denn diese wirken äußerst altbacken, kantig und unscharf. Hier hätte man bei der Remaster-Version wirklich noch etwas mehr Arbeit investieren müssen, um das Spiel für heutige Verhältnisse zumindest etwas ansehnlicher zu machen.

Auch soundtechnisch bleibt das Remaster von Blade Runner hinter den Erwartungen zurück. Die Soundeffekte und Stimmen wurden zwar leicht überarbeitet, machen aber immer noch einen veralteten und angestaubten Eindruck. Für ein Remaster mit solch einer langen Wartezeit definitiv zu wenig.

Fazit

Gerade durch die lange Entwicklungszeit des Remasters von Blade Runner fällt es mir extrem schwer, dem Titel positiv gestimmt zu sein. Nach dieser langen Zeit hätten die Entwickler von Nightdive Studios wirklich mehr abliefern und gerade auf technischer Seite deutlich mehr Aufwand betreiben müssen, um diesem zeitlosen Klassiker gerecht zu werden.

Leider wurde so gut wie nichts an der technischen Seite des Titels angepasst. Selbst ein 16:9-Modus fehlt im Remaster. Lediglich die Hintergründe wurden minimal überarbeitet. Bei den Charaktermodellen sieht man jedoch kaum Unterschiede. Auch soundtechnisch wurde kaum etwas verbessert. Somit macht der Titel vor allem technisch keine gute Figur und wirkt gerade nach heutigen Standards extrem angestaubt und veraltet.

Positiv muss man jedoch die nach wie vor tolle Cyberpunk-Atmosphäre des Titels hervorheben. Man hat von Sekunde eins an das Gefühl, direkt in der düsteren Sci-Fi-Welt von Blade Runner zu sein. Das Spiel selbst ist daher nach wie vor zu empfehlen und ein absoluter Klassiker dieser Ära, welche von Point-and-Click-Adventures geprägt war. Kann man über die zahlreichen technischen Schwächen hinwegsehen, bekommt man also ein wirklich spannendes Abenteuer mit tollen Dialogen und spannenden Entscheidungen serviert.

Wer eine Vorliebe für das Cyberpunk- oder das Sci-Fi-Genre allgemein hat, kann sich den Titel daher ohne Bedenken ansehen. Wer mit diesem Genre oder der Art des Spiels jedoch nichts anfangen kann, sollte sich vor dem Kauf vielleicht erst noch ein paar Gameplay-Videos von Blade Runner ansehen.

 

Story

Man übernimmt die Rolle des Blade Runners Ray McCoy, welcher die Aufgabe hat, Replikanten zu jagen und zu eliminieren, bevor diese Schaden anrichten können.

Gameplay

Klassisches Point-and-Click-Abenteuer mit gewöhnungsbedürftiger Steuerung, vielen Dialogen und einigen Rätseln. Atmosphärisch nach wie vor ein Meilenstein im Cyberpunk-Genre.

Grafik

Wirkt heutzutage extrem angestaubt und die Remaster-Version bietet kaum Verbesserungen im Vergleich zum Original aus dem Jahre 1997. Selbst ein 16:9-Modus fehlt.

Sound

Auch hier wurde kaum etwas verbessert. Gerade die Dialoge hätten mit deutlich mehr Aufwand überarbeitet werden müssen.

Sonstiges

Eines der uninspiriertesten Hauptmenüs, die ich je in einem Spiel gesehen habe.

Bildmaterial: Blade Runner: Enhanced Edition, Nightdive Studios

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