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Angespielt! Eiyuden Chronicle: Rising

Nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne soll im kommenden Jahr Eiyuden Chronicle: Hundred Heroes von Suikoden-Schöpfer Yoshitaka Murayama erscheinen. Um die Wartezeit bis dahin zu überbrücken, wurde der Spin-off-Titel Eiyuden Chronicle: Rising versprochen, der schon im Frühjahr erscheinen soll.

Wir durften bereits Hand anlegen und die ersten Spielstunden testen. Eiyuden Chronicle: Rising ist anders als das Hauptspiel kein rundenbasiertes Rollenspiel, sondern eine Mischung aus Städtebau und Dungeon-Crawler mit Action-Kämpfen.

Eine Stadt im Aufbau

Die Protagonistin CJ kommt in einer kleinen Stadt an und will dort eine Abenteuerlizenz erwerben – doch dafür muss sie zunächst beweisen, dass sie ihren Beitrag zum Aufbau der Stadt leisten kann. Im Folgenden erledigt man kleine Aufgaben für die Dorfbewohner und sammelt dadurch Stempel, um die Lizenz schließlich zu erhalten.

In der Demo konnte man die ersten beiden Dungeons inklusive Bosskämpfen spielen und insgesamt etwa drei Stunden mit dem Spiel verbringen. Für die Aufgaben der Dorfbewohner muss man sich meist in die Dungeons begeben und dort Dinge sammeln. Auch die Aufträge der Hauptquest laufen nach diesem Schema ab. Das ganze Spiel findet dabei in der Seitenansicht statt – man bewegt sich entsprechend nur horizontal durch die Gebiete.

Bereits zu Beginn sticht die hübsche Optik ins Auge. Perspektive und der Grafikstil erinnern an HD2D-Titel wie Octopath Traveler, doch im Gegensatz zum Hauptspiel wurden die Gebiete in Eiyuden Chronicle: Rising mit 3D-Grafiken designt. Die Kamera ist jedoch statisch. Die Objekte selbst sind zwar nicht allzu beeindruckend, aber durch Farbgebung, Lichteffekte und eine reiche Bildschirmgestaltung entsteht ein ansehnliches Gesamtbild.

Rudimentäre Action-Kämpfe

Die Kämpfe hingegen machen zunächst einen sehr rudimentären Eindruck. Die einzigen Aktionen im Kampf sind Angreifen, Springen und Zurückspringen, allerdings fühlt sich alles ein bisschen klobig an. Man bekommt nicht den Eindruck, viel auf den Gegner reagieren zu können – dynamisch fühlt es sich schon gar nicht an.

Sobald der zweite Charakter dazustößt, kann man etwas mehr variieren. Nun steuert man zwei Figuren zugleich. Man läuft zwar nur mit einem Charakter umher, aber kann den zweiten (und später auch dritten) per Knopfdruck bei Angriffen dazuschalten. Jeder Charakter hat eigene Angriffsmuster (flink, hohe Reichweite, Fernkampf). Durch die richtige Kombination von Einzelangriffen kann man zudem Kombinationsangriffe auslösen, die nicht nur äußerst mächtig sind, sondern auch cool aussehen.

Allerdings machen die Kämpfe bisher nicht den Eindruck, als hätten sie viel Tiefe. Die Muster der Gegner sind sehr simpel und meistens genügt es, blind draufzuprügeln. Auch die Bosskämpfe sind nur wenig komplexer. Hier muss man zwar stärker auf die Muster eingehen, doch beide Bosskämpfe in der Demo dauerten in meinem Fall kaum zwei Minuten. Anspruch sucht man (bislang) vergeblich.

Rein in die Dungeons!

Neben den Kämpfen sammelt man in den Dungeons jede Menge Zeug, das man in der Stadt verwenden kann, um beispielsweise seine Ausrüstung zu verstärken. Die anfangs kargen Straßen werden in den ersten Spielstunden um viele neue Läden erweitert, die alles bieten, was man von einem RPG erwartet. Dieses Prinzip des Basenbaus erinnert an Suikoden und es ist schön, die Stadt wachsen zu sehen. Es ist zudem motivierend, die ganzen in den Dungeons gefundenen Gegenstände auch direkt verwerten zu können.

Während die Dungeons zunächst sehr linear sind, eröffnen sich im Laufe der Handlung neue Verzweigungen. Dort findet man weitere Schätze und Gegner, teils auch Minibosse. Trotzdem ist die Erkundung selbst nicht allzu aufregend, denn man interagiert nur sehr rudimentär mit der Umgebung. Das Sammeln von Gegenständen hält zwar bei der Stange, aber sonderlich interessant ist es nicht. Im weiteren Spielverlauf wird man aber Fallen stellen und angeln können – ein bisschen Variation gibt es also.

Charmante, geschwätzige Spielwelt

Darüber hinaus ist das Spiel ziemlich dialoglastig. Von einer Handlung kann bisher noch nicht wirklich die Rede sein, aber die Figuren haben auf jeden Fall einen gewissen Charme. Im Gegensatz zu Suikoden spricht die Protagonistin hier auch und es kommt gerne zu kleinen Sticheleien mit den NPCs. Das alles ist nichts Weltbewegendes, aber macht die Spielwelt ein wenig lebendiger. Schade ist allerdings, dass man kaum mal fünf Minuten am Stück spielen kann, ohne von einer (oft trivialen) Zwischensequenz unterbrochen zu werden.

Die deutsche Übersetzung wirkt insgesamt zweckmäßig. Man merkt manchmal zu sehr, dass die Texte aus dem Englischen übersetzt wurden. An einem Punkt muss man seiner Waffe einen Namen aus vorgegebenen Textbausteinen geben. An möglichen Kombinationen wie „Die Ultimative Zertrümmerer“ merkt man, dass das Spieldesign nicht auf die deutsche Grammatik ausgelegt ist. Darüber hinaus lässt sich das Spiel aber gut auf Deutsch spielen.

Wie geht es weiter?

Unterm Strich macht Eiyuden Chronicle: Rising einen kurzweiligen, aber nicht sonderlich aufregenden Eindruck. Das Herzstück des Spiels, die Kämpfe, sind leider ein bisschen zu klobig, um wirklich zu fesseln – zum Glück aber zugleich frustfrei. Der Rest des Spiels wirkt durchaus charmant – doch ob das genügt, um laut Entwicklerangaben 20 Stunden zu unterhalten, wird sich zeigen.

Bildmaterial: Eiyuden Chronicle: Rising, 505 Games, Rabbit & Bear Studios, Natsume Atari