Gestern Abend gingen nicht nur die ersten Einladungen zum Kauf eines Steam Deck hinaus, auch die Reviews der Medien konnten online gehen. Einigen Medien reichte die Zeit mit der Konsole noch nicht, um ein Fazit zu ziehen. Aber ihre Meinung haben sie alle gesagt. Der Konsens, so könnte man sagen: eine hervorragende Konsole mit unendlichen Möglichkeiten, aber auch noch voller Fehler.
The Verge bringt es gleich zu Beginn auf den Punkt: „Erstens macht mir das Steam Deck mehr Spaß als jedes andere Gerät, das ich seit Jahren getestet habe. Zweitens: Das Steam Deck ist ein Fiasko. Es ist übereilt, unfertig, fehlerhaft und instabil. Wenn Valve die Konsole […] bei GameStop verkaufen würde, würden die Leute sie in Scharen zurückgeben“, sagt Autor Sean Hollister.
Gelobt wird natürlich die leistungsstarke, hochwertige Hardware zu einem unschlagbaren Preis. Die unendlichen Anpassungsmöglichkeiten bei Spielen. Aber die Akkuleistung ist nicht gut und die Software schlicht fehlerhaft. Auch der Lüfter sei zu laut. Und nicht zuletzt würden auch eine Vielzahl beliebter Spiele nicht laufen.
IGN widmet sich dem Design der Konsole, über das sich im Vorlauf viele lustig gemacht haben. „Trotzdem liegt das Steam Deck nicht unangenehm in der Hand, und es ist nicht so, dass meine Arme vom mehrstündigen Halten müde geworden wären“, heißt es. Erwachsene Hände könnten es sogar „viel angenehmer“ halten als eine Switch. Und „es hat einen futuristischen Industrie-Look, der gut zur allgemeinen Steam-Ästhetik passt“, meint Autor Seth G. Macy. Und die Thumbsticks? „They rule.“
Enttäuscht zeigt man sich von seltsam hohen Ladezeiten bei Spielen wie Deathloop und God of War. Aber auch hier stellt man fest, dass einige der beliebtesten Spiele gar nicht funktionieren, Grand Theft Auto 5 zum Beispiel. Auch Skyrim Special Edition sei eine große Enttäuschung gewesen. Ebenso wie die Akkulaufzeit. Für die Hardware gibt es auch hier viel Lob, aber es sei am „Vorabend der offiziellen Markteinführung nicht die reibungslose Benutzererfahrung“, die man sich erhofft habe.
Bei IGN glaubt man aber wie bei Wired, dass sich bis zum Launch und in der Zeit danach noch einiges tun wird. Während der Testzeit hat Valve „jeden Tag System-Updates veröffentlicht“. Das bedeutete einerseits, dass die Tester immer wieder neu testen müssen. Aber auch „wie sehr sich Valve für das Steam Deck einsetzt. Ich bin froh, das zu sehen, denn dieses Ding hat eine Menge Potenzial“, findet Saira Mueller von Wired.
Neben der Akkulaufzeit sei das Betriebssystem des Steam Decks der große Schwachpunkt. Doch die gute Nachricht sei, dass dies behoben werden könne und Valve daran arbeite. Am Ende sei es „dennoch schwierig“, das Steam Deck im derzeitigen Zustand zu empfehlen, besonders wenn man „kein Hardcore-Gamer“ sei. „Es gibt eine Menge zu lieben, aber es fühlt sich sehr wie ein Early-Access-Spiel an.“
Bei Polygon ist man ziemlich zufrieden („The Steam Deck is my new favorite console“) und gewichtet die vielen Vorteile des Steam Decks größer als die Schwächen der Konsole. Klar, das Steam Deck kann eben im Prinzip einfach alles. Sogar die überall getadelte Akkulaufzeit wird besser dargestellt, denn sie sei „immer noch besser als mein Gaming-Laptop“.
GameStar findet, diese Hardware „sollte jeder PC-Spieler ausprobiert haben“. „Aus anfänglicher Schwärmerei wurde Ernüchterung – und am Ende echte Liebe„, sagt Alexander Köpf. Soll wohl heißen: Man muss Zeit mit dem Steam Deck verbringen. Hardware, Handhabung und Bedienelemente werden gelobt, während der laute Lüfter, die langen Ladezeiten und die unausgereifte Software getadelt werden.
Ein Video-Review von PC Games:
Bildmaterial: Valve