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Im Test! SOL CRESTA

TitelSOL CRESTA
Japan22. Februar 2022
PlatinumGames
Nordamerika22. Februar 2022
PlatinumGames
Europa22. Februar 2022
PlatinumGames
SystemPlayStation 4, Nintendo Switch, PC
Getestet fürNintendo Switch
EntwicklerHAMSTER
GenresShoot ’em up
Texte
Nordamerika Japan
VertonungJapan

Aus Spaß wird Ernst. Ernst erscheint am 22. Februar 2022 in Form von SOL CRESTA für PlayStation 4, Nintendo Switch und PCs via Steam. Was PlatinumGames am 1. April 2020 als Aprilscherz in Videoform veröffentlicht hat, enthüllten sie ein Jahr später – ebenfalls am 1. April – als vollwertiges Spielprojekt! Mit dem Entwicklerstudio HAMSTER knüpft PlatinumGames an die Shoot-’em-up-Klassiker Moon Cresta und Terra Cresta an und veröffentlicht mit SOL CRESTA einen Nachfolger, ganze 37 Jahre später. Wie sich der Titel als neuer Erbe der Cresta-Reihe schlägt, erfahrt ihr in unserem Test!

Es war einmal… in unserem Sonnensystem

Ein Lauftext, ähnlich wie zu Beginn der bekannten und beliebten Star-Wars-Filme, offenbart die Vorgeschichte der Cresta-Reihe und stößt die Geschichte von SOL CRESTA an. In einem langen Kampf gegen die Invasoren der Mandler-Armee wurde die Menschheit in die Enge getrieben und von der Erde verjagt. Zuflucht fanden sie auf Laomedeia, dem zwölften Mond des Planeten Neptun. Die Menschheit rafft sich zu einem letzten Gegenangriff auf und gründet den Rettungstrupp „Sol Cresta“ zur Rückgewinnung des Sonnensystems. Gelingen soll dies mit dem Docking-Raumschiff Yamato, welches man im Spiel steuert.

So viel zur Einführung, komplett per Lauftext. Sobald Spieler die erste Stage antreten, müssen sie den Rest der Geschichte selbst entziffern, denn danach wird nicht mehr explizit erklärt, was geschieht. In Anbetracht dessen, dass SOL CRESTA in die Fußstapfen einer klassischen Reihe an Arcade-Shmups tritt, sollte das zu verkraften sein.

Die Entwickler werden zu Release den kostenpflichtigen „SOL CRESTA Dramatic Downloadable Content“-Zusatzinhalt veröffentlichen, der einen komplett vertonten und von Hideki Kamiya geschriebenen Story-Modus darstellt. Einen Vorgeschmack des DLCs kann man in diesem offiziellen Stream sehen. Da wir keinen Zugang zu diesem DLC bekamen, können wir diesen leider nicht bewerten. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass man sich sonderlich auf die englischen Untertitel des japanischen Textes konzentrieren kann, während auf dem Großteil des Bildschirms die Action abgeht. Apropos Action…

Gedockt hält besser

Das Gameplay gestaltet sich im Grunde simpel. Im mittleren Abschnitt steuern wir das Docking-Raumschiff Yamato, an den Seiten flankieren diverse Leisten und Anzeigen das Geschehen. Für Liebhaber von vertikalen Shmups bietet SOL CRESTA auch einen vertikalen Modus, den man gut an drehbaren Bildschirmen oder im Tablet-Modus einer Nintendo Switch verwenden kann. In insgesamt sieben Stages und mehreren Schwierigkeitsstufen heißt es, Massen an außerirdischen Widersachern sowie gigantische Bosse abzufeuern und gegnerischem Feuer auszuweichen.

Das Besondere bei SOL CRESTA: Das Docking-Raumschiff Yamato setzt sich aus den drei kleineren und rot, blau und gelb gefärbten Schiffen Amaterasu, Tsukuyomi und Susano zusammen. Diese lassen sich auf Knopfdruck entdocken und in eine neue Reihenfolge bringen. Je nachdem, welches Schiff an der Front ist, feuert das Docking-Schiff rote Laser, blaue Verfolgungsraketen oder gelbe Bohrschüsse. Durch Halten des Schussknopfs wird ein Ladeangriff basierend auf dem mittleren Part des Docking-Schiffs ausgeführt.

Eine weitere Besonderheit ist das sogenannte „free-form docking“ – durch das Sammeln von Formations-Chips lassen sich die Schiffe für kurze Zeit in andere Formen bringen und entfachen so temporär mächtige Angriffe, die allerdings SP-Leisten verbrauchen. Auch lassen sich per „command input“ (ähnlich einer Richtungseingabe in Kampfspielen) stärkere Schüsse nach vorne, hinten, zu den Flanken und rundum durchführen.

SOL CRESTAs Mix aus „free-form docking“, den diversen Schussarten und „commant input“-Schüssen hinterlässt bei mir zumindest den Eindruck eines sehr dynamischen Shmups, bei dem nicht nur Schießen und Ausweichen im Fokus stehen, sondern auch die optimale Verwendung des Arsenals. Das einzige Manko, welches ich hier erkannte, war der Wunsch nach der Möglichkeit, die Reihenfolge der Schiffe einfach per Knopfdruck zu ändern. So war es stets etwas umständlich, das gewünschte Schiff in die vordere Position zu bringen – meist landete dann ein anderes Schiff an der Stelle.

NEO-CLASSIC ARCADE Sound & Style

Auch vertikal lässt sich der Titel spielen. Allerdings sind nun die jeweiligen Leisten nicht mehr so einfach erkennbar.

Die Herangehensweise der Entwickler an SOL CRESTA in Sachen Grafik und Sound lässt sich ziemlich gut daraus herleiten, dass sie mit dem Titel eine „NEO-CLASSIC ARCADE Series“ starten möchten. Diese soll klassische Arcade-Titel mit moderner Technik weiterentwickeln. Grafisch setzt SOL CRESTA auf einen leider teils matschigen, pixelbasierten 3D-Stil und gibt Raumschiffe, Gegner, Hintergründe in diesem wieder.

Zwar ist das gesamte Design zielgerichtet, aber es haut mich jetzt nicht von den Socken – im Grunde passt es aber zu einem sogenannten „neo-classic“ Arcade-Spiel. Selten kommt es bei der Switch-Version zu Rucklern oder verlangsamten Bewegungen beim Spielen im Handheld-Modus, leider etwas häufiger im vertikalen Modus. Auch im TV-Modus treten diese Makel auf – ob zu Release noch an der Performance per Patch geschraubt wird?

Ein anderes Bild zeichnen hingegen Sounddesign und Musik. Als Komponisten konnten die Entwickler Yuzo Koshiro verpflichten und er leistete großartige Arbeit bei der musikalischen Untermalung von SOL CRESTA. Er trifft den arcadigen Stil des Spiels perfekt, sodass er eine hervorragende Wahl war. Wer seinen Stücken nochmals ohne jegliche Soundeffekte des Spielgeschehens lauschen möchte, für den stellt das Spiel einen Sound-Test-Modus bereit. Dieser ist allerdings nicht direkt auswählbar…

Extras müssen verdient werden

Um in den erwähnten Genuss der effektfreien Musik zu kommen, muss auch etwas geleistet werden. SOL CRESTA wartet hier mit Achievements darauf, dass Spieler den Titel auf diversen Schwierigkeitsstufen beenden, Geheimnisse entdecken oder andere Taten vollbringen. Diese Achievements bescheren Punkte, die dann Extras wie den Sound-Test und weitere Spielmodi freischalten. Somit bietet SOL CRESTA durchaus Wiederspielwert über die übliche Highscore-Jagd hinaus, die man sonst von Arcade-Titel kennt.

Shmup mit Twist weiß Fans gewiss zu gefallen

SOL CRESTA kann das Erbe der klassischen Arcade-Vorgänger durchaus zuverlässig antreten. Mit sieben Stages ist der Umfang der Kampagne überschaubar, doch dann wartet das Spiel als sogenannter „NEO-CLASSIC ARCADE“-Titel mit Modernisierung auf und bietet Wiederspielwert durch freizuschaltende Elemente und Errungenschaften. Fans von klassischen und knackigen Shmups oder generell Arcade-Titeln werden sich den Titel bestimmt gerne anschauen, um mit dem Docking-System ein Shoot ’em up mit Twist in moderner Form zu erleben – für andere lohnt es sich eher, einen Blick auf SOL CRESTA zu werfen, wenn der Titel mal im Angebot ist.

 

Story

Die Menschheit wurde von außerirdischen Widersachern auf den Planeten Neptun verjagt. Als Pilot des Raumschiffs Yamato starten wir einen letzten Rettungsversuch des Sonnensystems.

Gameplay

Klassische vertikale Shmup-Action mit Docking-Twist, bei dem Bestandteile des Schiffs getauscht und neu formiert werden können, um verschiedene Angriffe auszulösen.

Grafik

Pixelbasierte 3D-Grafik ist hier an der Tagesordnung. Sie passt zum deklarierten „NEO-CLASSIC ARCADE“-Titel, aber glänzt nicht unbedingt mit visueller Pracht.

Sound

Spaßige Arcade-Musik vom Komponisten Yuzo Koshiro, die das Geschehen perfekt untermalt.

Sonstiges

Achievements und freischaltbare Elemente sind enthalten. Ein vertonter und von Hideki Kamiya geschriebener Story-Modus wird als kostenpflichtiger DLC zum Release verfügbar sein.

Bildmaterial: SOL CRESTA, PlatinumGames, HAMSTER