Titel | NieR Replicant ver.1.22474487139… |
22. April 2021 | |
Square Enix | |
23. April 2021 | |
Square Enix | |
23. April 2021 | |
Square Enix | |
System | PlayStation 4, Xbox One, PC |
Getestet für | PlayStation 4 (Pro), PlayStation 5 |
Entwickler | Toylogic |
Genres | Action-RPG |
Texte |
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Vertonung |
Vor mittlerweile über 10 Jahren erschien hierzulande mit NIER (in Japan: NieR Replicant bzw. Gestalt) ein Action-Rollenspiel für PlayStation 3 und Xbox 360, das sich schon bald den Status eines Kulttitels erarbeitete. Fans lobten das einzigartige Setting und vor allem die einnehmende Geschichte und ihre originelle Erzählweise. Viele SpielerInnen stolperten aber auch über das grobe Gameplay und eine angestaubte Technik. Schade, immerhin strotzte NIER unter seinem Mantel technischer Unzulänglichkeiten nur so vor kreativem Ideenreichtum.
Die durchwachsene Rezeption und der Nischen-Charakter des Titels machten die Überraschung einige Jahre später natürlich groß, als ein Nachfolger von NIER angekündigt wurde. NieR:Automata stand seinem Vorgänger in Sachen Ideenreichtum in Nichts nach. Im Gegenteil – einmal mehr wussten Creative Director Yoko Taro und sein Team mit zahlreichen Kniffen und kreativen Einfällen eine fesselnde Geschichte zu erzählen. Und damit das Kämpfen diesmal auch Spaß machte, holte man sich mit Platinum Games waschechte Action-Experten ins Boot. Das Ergebnis: NieR:Automata wurde von SpielerInnen wie KritikerInnen gleichermaßen euphorisch aufgenommen und erreichte ein weltweites Publikum.
Die neu gewonnene Reichweite macht es dann auch nicht mehr ganz so überraschend, dass uns nun mit NieR Replicant ver.1.22474487139… eine Neuauflage des Originaltitels ins Haus steht. Das „Version Upgrade“ verspricht dabei neben einer überarbeiteten Optik auch verbessertes Gameplay und inhaltliche Ergänzungen. Aber „Version Upgrade“? So lautet Creative Director Yoko Taros präferierte Bezeichnung für die Neuauflage. Für ein Remaster sei der Titel zu aufwändig, aber bei der Bezeichnung „Remake“ befürchte er Vergleiche mit Blockbustern wie dem letztjährigen Final Fantasy VII Remake. NieR Replicant ver.1.22474487139… sei also irgendwas dazwischen. Was es alles neu macht, erfahrt ihr in unserem Test.
Eine unermüdliche Suche
NieR Replicant ver.1.22474487139… lässt euch in die Rolle des jungen Nier schlüpfen (den ihr übrigens nach Belieben benennen dürft). Dieser trägt bereits im zarten Alter eine belastende Verantwortung auf seinen Schultern. Seine jüngere Schwester Yonah leidet an der Runenpest, einer schweren und mysteriösen Krankheit, die sie geschwächt ans Bett fesselt. Unermüdlich sucht der junge Protagonist nach einem Heilmittel für das Leiden seiner Schwester, ehe die Krankheit droht einen tödlichen Verlauf zu nehmen.
Auf seiner Suche trifft Nier schon bald auf ein magisches (und lebendiges) Buch – das Grimoire Weiss. Seiner eigenen Bestimmung nur vage bewusst, schließt Weiss sich dem Jungen auf seiner Reise an und entpuppt sich als hilfreicher Mitstreiter. Immerhin wird die raue Welt von allerhand Schatten heimgesucht, die gefährliche Widersacher darstellen.
Schon bald treffen die beiden auf weitere GefährtInnen, die sie auf ihrer Reise begleiten, welche größere Ausmaße annimmt als anfangs angenommen.
Kennern der Originalversion wird hier bereits die erste inhaltliche Neuerung auffallen. Das heißt, wenn sie lediglich mit der westlichen Version vertraut sind. Das 2010er-Original ließ uns hierzulande nämlich in die Rolle von Yonahs Vater schlüpfen. Einem erwachsenen Mann, mit stählernem Körper und grimmigem Blick. Japanische SpielerInnen hatten damals hingegen die Wahl. NIER erschien dort in zwei Versionen – NieR Gestalt und NieR Replicant. Erstere versetzte SpielerInnen in die Rolle von Yonahs Vater, letztere ließ sie Yonahs Bruder mimen. Das „Version Upgrade“ fußt nun also auf der japanischen Version von „Replicant“ und tauscht Papa Nier kurzerhand gegen Bruder Nier aus. Fans der älteren Version dürfen sich trotzdem auf ein kleines Wiedersehen freuen.
Neu gewonnene Dynamik
Ausdauernd jedem Hinweis folgend, besuchen wir auf unserer Reise verschiedene Ortschaften und lernen Figuren mit eigenen Geschichten und Schicksalen kennen. Diese sind nicht selten mit der Bedrohung durch Schatten verbunden, wodurch wir einen großen Teil unserer Zeit damit verbringen, diesen ihre Seele aus den luftigen Körpern zu prügeln.
Und das funktioniert in „ver.1.22474487139…“ um ein Vielfaches besser als noch im Originalspiel. Blieb das Kampfsystem in NIER nämlich noch sehr eindimensional und blass, lässt uns die Neuauflage deutlich flexibler und dynamischer durch Schattenhorden metzeln. Wir heizen Feinden etwa mit leichten oder schweren Kombos ein, stürzen uns aus dem Sprint oder Sprung auf sie und verknüpfen diese Angriffspalette beliebig. Eingehenden Angriffen entgehen wir mit einem flinken Ausweichschritt, der uns günstig am Rücken des Widersachers neu positioniert. Und wenn wir eine Attacke im richtigen Moment parieren, setzen wir zum schick in Szene gesetzten Konter an.
Magische Unterstützung
Natürlich stehen uns nicht nur unsere stählernen Klingen im Kampf zur Verfügung. Wir erinnern uns an unseren magischen Begleiter, Grimoire Weiss. Dieser versorgt uns mit allerhand magischen Fähigkeiten, die wir im Kampf zu unseren Gunsten nutzen. Eingangs steht uns etwa die „Dunkle Explosion“ zur Verfügung, mit der wir Projektile auf unsere Widersacher feuern, wahlweise zielen wir dabei selbst oder visieren Feinde per Knopfdruck an. Im Spielverlauf folgen zahlreiche weitere Zauber, die uns eine mächtige Faust auf Gegner schleudern, Speere aus dem Boden schießen oder gar Sensen um uns rotieren lassen.
Mit etwas Übung verketten wir so physische und magische Angriffe zu stilvoll inszenierten Kombos, die mit üppigen Effekten nicht geizen. Optisch ein Augenschmaus und in jeder Hinsicht dem Kampfsystem des Originals überlegen, reicht das „Version Upgrade“, trotz deutlicher visueller Inspiration, nicht an die Finesse des Kampfsystems von NieR:Automata heran. Kleinteilige und raffinierte Kombos, die uns Gegner bis zu ihrem Ableben hilflos in der Luft festnageln lassen, sind in der Replicant-Neuauflage nur sehr bedingt möglich. Die Freude, Kämpfe in NieR Replicant auf solch dynamische Weise neu zu erleben, überwiegt hier aber deutlich.
Große Feinde, kleine Herausforderung
Die Hauptgeschichte konfrontiert uns natürlich auch in regelmäßigen Abständen mit teils turmhohen Bossgegnern, die einer speziellen Behandlung bedürfen. Auf sie schnetzeln wir mit etwas mehr Bedacht ein, indem wir Schwachpunkte analysieren und zu unserem Vorteil ausnutzen. Auch hier sei der inszenatorische Bombast diverser Boss-Begegnungen betont, der durchaus zum Staunen einlädt.
Leider fallen diese Konfrontationen auf normalem Schwierigkeitsgrad recht einfach aus. Ein Umstand, der für weite Strecken des Spiels gilt. Wir stolpern hier und da zwar auf kräftigere Schatten mit Zwischenboss-Charakter, die das Potenzial haben, uns aus den Schuhen zu hauen – häufig kommt das aber nicht vor. Sofern ihr also nach knackigen Herausforderungen sucht, könnte ein Start auf hartem Schwierigkeitsgrad eine Überlegung wert sein.
Wer im Gegenteil gar keine Lust aufs Kämpfen hat, startet auf leichtem Schwierigkeitsgrad und aktiviert wahlweise den sogenannten Auto-Kampf-Modus. Wie der Name schon verrät, übernimmt dieser das Kämpfen für euch, sodass ihr zurücklehnen und die Geschichte genießen könnt. Damit sollte jeder bedient sein.
Kreative Erzählstunde
Der Kampf ist natürlich ein großer Aspekt von „ver.1.22474487139…“, der im Vergleich zur Originalversion in neuem Licht erstrahlt und damit NeueinsteigerInnen wie VeteranInnen gleichermaßen erfreuen dürfte. Was Fans damals aber wirklich fesselte, war die Handlung, ihre kreative Art und Weise der Erzählung und das verspielte Erforschen verschiedener Spielmechaniken.
Das alles begeistert über zehn Jahre später genauso wie damals. In regelmäßigen Abständen werden wir für kurze Abschnitte an neue Spielmechaniken, Kameraperspektiven oder gar Genres herangeführt. Innerhalb einer Boss-Begegnung wechselt die Perspektive etwa leichtfüßig von einer Third-Person-Ansicht in die 2D-Perspektive, die Fahrt mit einer Lore wird kurzerhand zur Bullet-Hell-Passage und ein weiterer Abschnitt konzentriert sich darauf, uns die Handlung in Form eines Text-Adventures nahezubringen. Allesamt Ideen, die in NieR:Automata konsequent weitergeführt wurden und für dessen euphorische Aufnahme sorgten.
Es finden sich zahlreiche weitere Beispiele und sogar tolle Hommagen im Titel, die ich aufgrund ihres gelungenen Überraschungsfaktors nicht vorwegnehmen möchte. Sie fühlen sich dabei selten als Selbstzweck an, sondern vielmehr als gelungene Unterstreichung der Handlung und Atmosphäre. Neulinge dürfen sich in jedem Fall auf kreative Einfälle freuen. Und auch für Kenner des Originals wird es spannend, denn es winken Ergänzungen in der Hauptgeschichte, die filigran mit der ursprünglichen Handlung verwoben wurden.
Das Ende ist erst der Anfang
In dieselbe Kerbe schlägt der erzählerische Umgang mit der Hauptgeschichte. Wie auch in „Automata“ galt bereits für „Replicant“: „Das Ende ist erst der Anfang.“ Daran hat sich auch in der Neuauflage nichts geändert. Kommen euch Handlungssegmente im ersten Spieldurchlauf noch fragmentiert und löchrig vor, ist das kein Grund zum Verzagen. Das muss so.
Nach dem ersten Durchspielen ermuntert euch das Spiel nämlich zum Neustart ab der ungefähren Halbzeit der Handlung. Im weiteren Verlauf erlebt ihr die Geschichte einmal mehr, nun aber angereichert mit neuen Perspektiven und Fragmenten, die der eingangs noch löchrigen Geschichte Substanz und Kontext verleihen. Nach und nach entfaltet sich so die Handlung in ihrer Gänze und Vielfältigkeit und sorgt für den einen oder anderen Aha-Moment.
Es winken übrigens mehrere Durchläufe und damit auch verschiedene Enden. Einige erfordern dabei das Erfüllen bestimmter Anforderungen, die nicht zuletzt mit dem Absolvieren optionaler Inhalte einhergehen. Die Neuauflage wartet übrigens mit einem gänzlich neuen, zusätzlichen Ende auf. Das macht es auch für Kenner des Originals interessant, einmal mehr intensiv in die Geschichte einzutauchen – es lohnt sich.
Schnellt man durch die Hauptgeschichte, kann ein Spieldurchgang in 15 bis 20 Stunden abgeschlossen werden. Konzentriert man sich zusätzlich auf Nebenaufgaben und die Freischaltung der verschiedenen Enden, winken einem insgesamt schon eher 40 Stunden aufwärts an Spielzeit.
Von mühselig bis ergreifend
Stichwort: Nebenaufgaben. Davon gibt es im Spiel eine Vielzahl, die in ihrer Qualität allerdings stark schwanken. Häufig sehen wir uns nämlich mit belanglosen Sammelaufgaben konfrontiert, die uns wiederholt Monster abgrasen lassen, in der Hoffnung an die gefragte Ressource zu gelangen. Oder aber wir eilen mit einem Auftrag von Ort A nach Ort B und führen ein dreizeiliges Gespräch, das uns im Ergebnis gleich wieder zurück nach Ort A schickt. Die meiste Zeit sind wir bei diesen ungelenken Quests also mit mühseligem Backtracking beschäftigt, welches die Spielzeit künstlich in die Länge zieht. Zumal wir ein ganzes Weilchen ohne Schnellreise-Funktion auskommen müssen.
Diesen weniger gelungenen Aufgaben, denen man ihr betagtes Design anmerkt, stehen aber auch Aufträge entgegen, die uns mit nützlichen neuen Funktionen versorgen. Helfen wir etwa bei der Jagd nach einem aggressiven Wildschwein, können wir künftig auf dem Rücken des stämmigen Tieres über die Felder offener Gebiete schnellen. Das erleichtert das teils überbordende Backtracking erheblich. Wir werden aber auch darum gebeten, nach seltenen Fischen zu angeln. Oder aber unseren grünen Daumen bei der Zucht besonderer Blumen zu beweisen.
Besonders positiv stechen zudem einige Serien an Nebenaufgaben heraus, die uns aktiv an kleinen Geschichten und bewegenden Schicksalen teilhaben lassen. Eine Aufgabenreihe dreht sich etwa um eine Leuchtturmwärterin, die sehnsüchtig die Rückkehr ihres Geliebten erwartet. Diese Aufgaben schaffen es auf gelungene Weise, kleine und isolierte Geschichten zu erzählen, die sich toll in die melancholische bis bittersüße Grundstimmung des Spiels einfügen.
Worte zum Widerstand
Natürlich werden wir für unsere Mühen auch belohnt. Meist mit Geld, Ressourcen oder gar neuen Waffen. So stellen wir sicher, für unsere weitere Reise auch immer gut vorbereitet zu sein. Den stärker werdenden Feinden trotzen wir zudem in traditioneller Rollenspiel-Manier, indem wir im Level aufsteigen und ebenfalls stärker werden.
Abseits unserer Waffe können wir unsere Ausrüstung übrigens nicht klassisch anpassen. Dafür stärken wir Waffen, Magie und sogar unsere Kampfkünste (wie das Ausweichen und Parieren) mit sogenannten „Worten“. Das sind im Grunde permanente Buffs, die uns nach Verbindung mit Positiv-Effekten versorgen – wie einer erhöhten Angriffskraft oder reduzierten Magiekosten. „Worte“ erhalten wir in regelmäßigen Abständen von gefallenen Feinden und ihre Effekt-Palette ist reich an Varianz. Unsere Waffen werten wir zudem zusätzlich beim lokalen Schrottsammler auf. Vorausgesetzt, wir treiben die nötigen Materialien auf.
Auf normalem Schwierigkeitsgrad erleichtert dies ein ohnehin schon recht einfaches Abenteuer. Der harte Schwierigkeitsgrad bedarf da vermutlich schon eher einer Ausrüstungsoptimierung durch passende Worte. Auch hier darf man übrigens nicht die Individualisierungsmöglichkeiten eines „Automata“ erwarten, dessen Chip-Upgrade-System deutlich mehr Tiefe besaß. Aber es erfüllt seinen Zweck.
Visuell gelungen mit Abzügen in der B-Note
Das angesprochene viele Backtracking hat übrigens auch einen Vorteil: Man hat jede Menge Zeit, die schicken Kulissen von „ver.1.22474487139…“ zu bewundern. Die wurden nämlich genauso wie die Charaktermodelle komplett erneuert. Besonders die große Weitsicht im Zusammenspiel mit der modernisierten Beleuchtung wissen hier zu begeistern.
Das Dorf „Adlerhorst“ begrüßt SpielerInnen mit beeindruckenden Bauten und wehenden Fahnen in den luftigen Höhen der Berge. „Meeresfront“ zeichnet das Bild einer südländischen Idylle mit malerischen Buchten. Und die weiten Nordfelder lassen uns die Ferne mit ihren eingefallenen Brücken bestaunen.
Die schicken, aufgebohrten Animationen der Figuren profitieren genauso wie Funkensprünge und Partikeleffekte in Kampfsituationen erheblich von der stabilen Performance, die uns (auf den getesteten PS4-Pro- und PS5-Systemen) butterweiche 60 FPS garantiert.
Geht man allerdings auf Fehlersuche im Detail, findet man durchaus matschige Texturen oder freudlos gestaltete NPCs, die sich etwa nicht mal die Mühe machen, ihre Münder zum Sprechen zu bewegen. Das wirkt zuweilen etwas befremdlich, schmälert den soliden visuellen Gesamteindruck aber kaum.
Auf allen Ebenen ein Leckerbissen für die Ohren
Auch auf auditiver Ebene macht NieR Replicant ver.1.22474487139… eine tolle Figur. Komponist Keiichi Okabe, der bereits den Soundtrack der Originalversion und von „Automata“ verantwortete, kehrte für das Projekt in seine Rolle zurück. Er und sein Team haben neue, teils erweiterte Versionen der bekannten Stücke aufgenommen und gänzlich neue Titel kreiert, die das Spiel mehr als gelungen untermalen. „Automata“-Fans dürfen sich zudem über eine schöne Überraschung freuen.
Auch die Vertonung überzeugt auf ganzer Linie. Sowohl die englische als auch japanische Sprachausgabe sind kompetent und energievoll umgesetzt. Die bekannten Original-SprecherInnen kehrten zu großen Teilen für das Projekt in ihre Rollen zurück.
Neben der Option einer englischen sowie japanischen Vertonung, bietet „ ver.1.22474487139…“ EFIGS-Untertiteloptionen. Die deutschen und englischen Texte sind dabei kompetent umgesetzt und nahezu frei von Fehlern. Damit sollte es auch keinerlei Sprachbarrieren oder Verständnisprobleme geben.
Ein außergewöhnliches Werk erstrahlt in neuem Glanz
Es ist zweifelsohne der euphorischen Rezeption von NieR:Automata zu verdanken, dass wir nun ein Wiedersehen mit dem ersten NIER feiern, das SpielerInnen und Kritik seinerzeit klar zu spalten wusste. Unter dem Mantel technischer Unzulänglichkeiten verbarg sich seinerzeit ein Spiel voller Kreativität und anregendem Ideenreichtum.
Ideen, die den Test der Zeit mit Bravour bestanden haben, wie das „Version Upgrade“ nun beweist. Noch immer fasziniert das souveräne Erforschen verschiedener Spielmechaniken und Genres. Noch immer fesselt die bittersüße Geschichte und ihre außergewöhnliche Erzählweise. Und durch die gelungene Revitalisierung erstrahlt NieR Replicant ver.1.22474487139… dabei in neuem Licht und macht sich von den technischen Defiziten des Originals frei.
Erneuerte Charaktermodelle und Umgebungen sowie modernisierte Animationen und Lichteffekte lassen die Neuauflage zwar nicht in den grafischen Olymp aufsteigen, überzeugen über weiteste Strecken aber dennoch. Vor allem im (zugegebenermaßen unfairen) Vergleich zur groben Originalversion. Das aktualisierte Kampfsystem sticht im Zuge des Upgrades natürlich am meisten heraus. War es im Original noch blass und eindimensional, freuen wir uns in der Neuauflage über neue Möglichkeiten und im Ergebnis über dynamische und toll in Szene gesetzte Kämpfe.
Lediglich einige mühselige, aus der Zeit gefallene Nebenaufgaben und das damit verbundene, überbordende Backtracking sowie der Mangel an Herausforderung (auf normalem Schwierigkeitsgrad) schmälern den tollen Gesamteindruck.
Dennoch kann ich NieR Replicant ver.1.22474487139… bedenkenlos empfehlen – und zwar jedem. Sei es Kennern des Originals, „Automata“-Fans oder auch kompletten Neulingen, es lohnt sich für alle. NIER war schon seinerzeit ein außergewöhnliches Spiel, das mit „ver.1.22474487139…“ nun im Glanz erstrahlt, den es verdient.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: NieR Replicant ver. 1.22474487139…, Square Enix, Toylogic
Vielen Dank für das Feedback!
Ich persönlich finde durchaus, dass es sich auch für Kenner des Originals nochmal lohnt reinzuschauen. Und sei es auch nur des aufgefrischten, dynamischen Gameplays wegen. Die inhaltlichen Neuerungen halten sich aber in Grenzen. Da muss natürlich jeder für sich entscheiden, wie viele Taler einem ein solches revitalisiertes Abenteuer wert sind.
Das ist eine gute Frage!
Ich meine nicht, eine solche Funktion bemerkt zu haben (wenngleich eine andere feine Sache).
Prüfe ich zeitnah nochmal.
Vielen Dank fürs Lesen!
Bzgl. des Kampfsystems darfst du beruhigt sein - das spielt sich jetzt sehr angenehm und flüssig.
Und zu deinen Bedenken mit den multiplen Enden: Der erste gesamte Durchgang nimmt gute 15-20 Stunden in Anspruch. +/- versteht sich, je nachdem wie sehr du dich mit Nebenaufgaben beschäftigst. Mit dem Abspann wird dir dann ein Neustart angeboten, der dich aber ab einem gewissen Punkt im Spiel (etwa zur Halbzeit der Story) starten lässt. Dieser lässt sich dann schon ziemlich fix absolvieren - vor allem, wenn man sich bereits den Nebenaufgaben gewidmet hat.
Während @Somnium durchaus recht hat, dass man das Spiel nicht mehrfach durchspielen MUSS, sei von meiner Seite zumindest angeraten, den zweiten Durchlauf mitzunehmen. Der verleiht der Geschichte schon noch wertvollen Kontext. Das nimmt mit weiteren Durchläufen (abseits der Enden) ab. So viel sei verraten: die Voraussetzungen für die verschiedenen Enden sind recht simpel zu erfüllen.
Um alle Enden zu erspielen, dürfte man ca. 40 Stunden benötigen. Für die Platin-Trophäe dauert es dann vermutlich noch ein Weilchen länger.
@Fur0
Bei Automata stimme ich zu, beim Original Nier würde ich sagen, du hast nach dem B-Ending eigentlich alles gesehen. Bei Automata hast du durchgehend neuen Inhalt und wiederholst ja nichts. Dennoch haben viele das Spiel glaube ich nach Ending A nicht mehr angerührt und anschließend mehr als die Hälfte des Spiels verpasst
Bei Nier sind Ending A und Ending B unverzichtbar. Man spielt das Spiel einmal durch und startet dann einen stark veränderten zweiten Durchgang mit völlig neuen Passagen und anderen Überraschungen. Danach ändert sich wirklich glaube ich nur noch einige male die Ending-Cutscene und dafür lohnt es sich meiner Meinung nach nicht, das Spiel noch weitere zigmal durchzuspielen da besonders das sammeln der Waffe schon eine sehr langweilige Angelegenheit ist. Man bekommt bei Nier ein sehr umfangreiches Spiel, aber Ending C und Ending D braucht man nicht unbedingt. Bei Drakengard 3 gibt es leider eine ähnliche Hürde mit dem sammeln aller Waffen und dazu noch dieses nahezu unmögliche Musikspiel, was man schaffen muss, um das True Ending freizuschalten. Bei Nier Automata wären das dann übrigens die Credits, allerdings sind die problemlos machbar wenn man mit dem Internet verbunden ist. Ansonsten wäre das auch ne ziemliche Scheiß Aufgabe
@pixelpino
Ich denke, dann werde ich wirklich warten bis das Spiel so bei 40 Euro angekommen ist. Denke, für 45 würde ich es jetzt auch sofort mitnehmen, aber so schnell wird das wohl nicht passieren. Besten Dank für die Info!
Das möchte ich nochmal kurz aufgreifen. Immerhin hast du da durchaus recht mit - zumindest hinsichtlich der Originalversion.
Die Neuauflage bietet aber zusätzlich ein neues Ende mit ordentlich Substanz. Das habe ich im Test bewusst nur angerissen und werde auch an dieser Stelle nichts Weiteres dazu verraten. Aber ich kann allen SpielerInnen der Neuauflage echt empfehlen, das neue Ende anzupeilen. Es lohnt sich!