Titel | One Piece: Pirate Warriors 4 |
26. März 2020 | |
Bandai Namco Entertainment | |
27. März 2020 | |
Bandai Namco Entertainment | |
27. März 2020 | |
Bandai Namco Entertainment | |
System | PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch, PC |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Omega Force |
Genres | Musou |
Texte | |
Vertonung |
Man mag es kaum glauben, aber der letzte Pirate-Warriors-Ableger ist schon ganze fünf Jahre alt. Lange hat die beliebte Musou-Reihe geruht. Die Frage ist jetzt, ob diese Zeit genutzt wurde, um fundamentale Änderungen vorzunehmen, das Abenteuer größer und besser zu gestalten sowie altbekannte Schwächen auszubügeln. Kurz gesagt: nein, ja, nein.
Wie schon bei den anderen Teilen haben sich die Entwickler einige große Momente des One-Piece-Epos herausgepickt und auf den Bildschirm gepresst. Auf die wenigen, die noch keinen Kontakt mit der beliebtesten Piratenbande aller Zeiten hatten, wird auch dieses Mal keine Rücksicht genommen. Alle anderen werden jedoch, aufgrund der emotionalen Bindung zu den Charakteren, ein ums andere Mal bei den fantastisch umgesetzten Szenen Tränen verdrücken.
Nur ein bisschen Amnesie
Das Abenteuer beginnt dabei nicht im Eastblue, sondern direkt auf der Grandline. In Alabasta startet die erste Mission, wo die Baroque-Firma weiterhin ihr verdächtiges Unwesen treibt. Am Stil der Story-Umsetzung hat sich dabei nicht viel geändert. Die wichtigsten Auseinandersetzungen werden spielbar gemacht, während weniger wichtige Schauplätze stark in den Hintergrund gedrängt werden.
Manche Schnitte sind leider größer als andere. Nach dem Sieg über Crocodile geht es für die Strohhut-Piraten direkt nach Water-7. Alle Abenteuer rund um die Himmelsinsel werden komplett übersprungen. Ein identisches Schicksal erleiden Thriller Bark, Amazon Lily, Impel Down, die Fischmenscheninsel und Zou.
All diese Staffeln (inklusive der gesamten Geschichte vor Alabasta) in ein Spiel zu packen wäre auch ein wirklich tollkühnes Unterfangen und zu viel für einen Ableger. Nichtsdestotrotz fallen hier die Schnitte doch sehr groß aus und zumindest einige dieser gestrichenen Inhalte hätten es definitiv noch schaffen müssen. Denn in weniger als zwölf Stunden flackern bereits die Credits über den Bildschirm.
Angst und Trauer
Die Geschichte, die es in das fertige Spiel geschafft hat, wird auf drei Arten erzählt. Zum einen über einen Erzähler inklusive Bildbeifügungen, in Echtzeit-Dialogen und in wirklich grandiosen CGI-Sequenzen, die sich extrem an der Anime-Vorlage orientieren.
Dadurch berühren die vielen emotionalen Szenen, wie zum Beispiel der Abschied von der Flying Lamb, den Spieler sehr stark. Der Erzähler passt natürlich auch zum Anime sowie zum Spiel und meistert die großen Storylücken mit Bravour.
Selbiges kann man jedoch nicht von den Sequenzen in Echtzeit behaupten. Zwar wird die nötige Exposition so ein wenig dynamischer rübergebracht, doch die Charaktermodelle wirken oft starr. Speziell die Augen können dabei angsteinflößend und puppenhaft wirken.
Zudem fallen durch die Nahaufnahmen oft grafische Unzulänglichkeiten stärker auf. Dazu zählen besonders das Kantenflimmern der Charaktermodelle, die unsauberen Schatten und die matschigen Texturen der Umgebungsoberflächen.
2020 mal anders
Generell ist der grafische Sprung, den man nach fünf langen Jahren durchaus erwarten kann, nicht allzu groß ausgefallen. Natürlich rücken die ganzen Kleinigkeiten und Details während der hektischen Kämpfe stark in den Hintergrund, dennoch fällt auf, dass die Entwickler stark mit der Switch-Fassung zu kämpfen hatten.
Neben den bereits oben genannten matschigen Texturen fallen die schwammige Umsetzung der zerstörbaren Gebäude und die häufigen Clipping-Fehler auf. Doch die wohl größte Herausforderung war zweifelsohne das Laden vor, während und nach den Missionen.
Vor jeder Mission muss der Spieler einen ca. eine Minute langen Ladebildschirm ertragen und danach gilt es noch mehrere kleinere Wartezeiten zu überstehen. Wenn man überlegt, dass einige Kämpfe weniger als fünf Minuten dauern, dann wirken diese Zeiten in Relation nur noch enormer. Also muss man beim Spielen eine ordentliche Portion Geduld mit sich bringen.
Das (eigene) Ende
In den einzelnen Maps zieht sich dieses Bild wie ein roter Faden durch. Oft läuft man gegen eine unsichtbare Wand, die sich nach kurzer Zeit als noch nicht geladenes Gebäude herausstellt. Auch die vielen Feinde besitzen die nervige Angewohnheit, erst im Nahkampf optisch zu erscheinen.
Das ist wohl einer der Kompromisse, der für den nach wie vor fantastischen Grafikstil und die stets flüssige Performance in Kauf genommen wurde. Durch den bunten und lebhaften Cel-Shading-Stil wird den Orten, die man aus Manga und Anime kennt, richtig Leben eingehaucht. In Kombination mit den mittlerweile ikonischen Angriffen, Formen und Charakteren fühlt man sich wirklich in die neue Welt hineinversetzt.
Für das zu gleichen Teilen gigantische, lustige und traurige Ende gilt den Entwicklern ein gesondertes Lob ausgesprochen. Da sich One Piece aktuell noch in der Wano-Country-Arc befindet, waren sie gezwungen, ihr eigenes Ende zu schreiben und zu inszenieren. Das ist ihnen phänomenal gelungen. Gameplay, Grafik und IP kommen hier wunderbar zusammen und vermitteln das Herz und die Seele von One Piece.
Runter wie Butter
Ein weiterer Grund, warum die vielen CGI-Sequenzen und das Ende so gut funktionieren, sind natürlich die bekannten japanischen Stimmen der Charaktere. Erneut geben diese alles, um dem Anime gerecht zu werden. Hieran wird man sich sicher nie sattsehen und -hören können.
Beim vierten Ableger scheint man sich auch in Sachen Soundtrack etwas mehr ins Zeug gelegt zu haben. Die bekannten Stücke passen immer noch wunderbar zur Pirate-Warriors-Reihe, dieses Mal sind die Arrangements aber etwas stärker. In den Kämpfen rücken neue und alte Stücke somit stärker in den Vordergrund und machen so auch mehr Spaß.
Während sich hier also einiges getan hat, bleibt beim Gameplay alles beim Alten. Musou bleibt Musou und ein Musou mit One-Piece-Charakteren bleibt weiterhin eine Freude für jeden Fan.
43 Mal sollst du spielen
Mit der Gum-Gum-, der Mensch-Mensch- oder der Eis-Frucht Millionen von Feinden niederzumähen macht einfach wesentlich mehr Spaß als mit simplen Waffen. Das bedeutet aber nicht, dass Charaktere ohne die Kraft der Teufelsfrüchte nicht auch ausgefallene Angriffe besitzen oder weniger reizen.
Mit insgesamt 43 Charakteren ist zudem für mehr als genug Abwechslung gesorgt. Zumal diese noch in mehrere Gruppen eingeteilt sind und sich untereinander durch das Skill-Set unterscheiden. Jeder dieser Kämpfer besitzt zwei Karten, die mit Berry und Münzen nach und nach freigeschaltet werden können.
Bessere Statuswerte, neue Angriffe und passive Fähigkeiten kann man hier erhalten. Hinzu kommt eine gesonderte Karte, die für alle Charaktere gilt.
Diese ist jedoch ziemlich schnell ausgefüllt und gibt einen ordentlichen Schub in jedem Kampf. Durch diese Masse ist für genug Motivation gesorgt.
Kampf gegen die Kaiser
Wie immer ist es sehr befriedigend, hunderte Gegner mit einem Streich zu vernichten und dabei nach und nach alle Areale zu erobern. Doch besonders interessant wird es in den Kämpfen gegen die ganz Großen, wie zum Beispiel Big Mama oder Kaido.
Hier muss man dann tatsächlich Angriffen ausweichen und auf seine Umgebung achten, was für das Genre äußerst ungewöhnlich ist. Leider spielt bei diesen großen Charakteren die Kamera nicht immer mit.
Auch in den vielen engen Gängen einiger Maps fällt es schwer, diese zu kontrollieren, da die Angriffe sie oft durch die Gegend schleudern. Beim nächsten Mal müssen die Entwickler hier wirklich Hand anlegen.
Insgesamt bietet One Piece: Pirate Warriors 4 drei Modi, die sich jedoch kaum voneinander unterscheiden. Neben dem Geschichten-Logbuch werden noch ein freies Logbuch sowie ein Schatz-Logbuch geboten.
Bitte keine Diät mehr
Das Freie ist an sich nur eine Wiederholung der Story-Kapitel, mit dem Unterschied, dass der Spieler hier in der Lage ist, jeden der freigespielten Charaktere mit in den Kampf zu nehmen.
Das Schatz-Logbuch beinhaltet verschiedene neue Missionen und Belohnungen auf bekannten Maps. Dieser Modus richtet sich vor allem an jene, die das Geschichten-Logbuch beendet haben und auf der Suche nach anspruchsvolleren Auseinandersetzungen sind.
Generell werden drei Schwierigkeitsgrade angeboten, wobei „Einfach“ und „Normal“ kaum Herausforderungen besitzen. Fast jede Mission kann mit der Bestnote bestanden werden. Nach Beendigung des Geschichten-Logbuch folgt mit „Ultra-Schwer“ etwas für die ganz Harten.
An sich ist für genug Inhalt gesorgt, sodass unzählige Stunden mit diesem Spiel gefüllt werden können. Dennoch ist der Story-Modus ein wenig zu mager ausgefallen. Es wäre wirklich schön gewesen, wenn wichtige Staffeln nicht komplett übersprungen worden wären.
Gum-Gum-Daumen-Hoch
Nach so vielen Jahren war es endlich wieder an der Zeit für ein Pirate Warriors. Über all diese Jahre hat die Reihe nichts von ihrer Energie, ihrem Charme und ihrem Spaß verloren. Mit den verrückten und extrem diversen Charakteren eine Gegner-Welle nach der anderen zu vernichten, ist so befriedigend wie eh und je.
Der fantastische Grafik-Stil und die grandiosen CGI-Sequenzen faszinieren wie noch am ersten Tag. Nur die Ingame-Sequenzen, unsaubere Schatten und das Kantenflimmern trüben dieses Bild ein wenig. Mit 43 Charakteren ist zudem für genug Abwechslung und Motivation gesorgt. Synchronsprecher und Soundtrack schaffen es ebenfalls zu begeistern.
Leider sieht es auf der technischen Seite weniger rosig aus. Die Ladezeiten vor und nach den Missionen sind mit bis zu einer Minute zu lang und die Weitsicht sowie die sehr spät ladenden Texturen können ebenfalls sehr störend sein. Auch die Kamera hätte noch ein wenig mehr Feinschliff nötig gehabt.
Nichtsdestotrotz hatte ich riesigen Spaß mit One Piece: Pirate Warriors 4. Für Fans von One Piece und von Musou-Spielen ist dieser Titel Pflicht. Und das nicht nur wegen dem wirklich gelungenen originalen Ende.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: One Piece: Pirate Warriors 4, Bandai Namco / Koei Tecmo, Omega Force
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