Titel | To the Moon |
16. Januar 2020 | |
X.D. Network | |
16. Januar 2020 | |
X.D. Network | |
16. Januar 2020 | |
X.D. Network | |
System | Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Freebird Games |
Genres | Puzzle, Adventure |
Texte |
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Vertonung | – |
Als Kind hatten viele von uns Berufswünsche, die leider nie in Erfüllung gegangen sind. Egal ob Tierarzt, Feuerwehrmann, Lokführer oder eben auch Astronaut – viele Wünsche blieben unerfüllt. Doch um eben jene Thematik dreht sich To the Moon, in dem zumindest der letzte Wunsch eines Weltallfans erfüllt wird.
Ursprünglich erschien das Spiel im Jahr 2011 und erwartet in diesem Jahr seinen mittlerweile dritten Hauptableger. Doch Anfang dieses Jahres erhielt To the Moon einen Port für Nintendo Switch. Dabei hat sich zwar an der ursprünglichen Story nichts geändert, aber einige Veränderungen zum Original könnt ihr trotzdem erwarten. Welche das sind? Erfahrt es in diesem Test!
Fly me to the Moon
Falls ihr noch nie von To the Moon gehört habt, könnt ihr euch die folgende spoilerfreie Zusammenfassung zu Gemüte führen. Der Titel lebt nämlich von seiner emotionalen Story, von der wir euch dementsprechend nicht zu viel verraten wollen. Ihr schlüpft in die Rollen von Dr. Neil Watts und Dr. Eva Rosalene, die im Auftrag der Firma Sigmund Corp. die letzten Wünsche ihrer Klienten erfüllen, indem sie ihnen künstliche Erinnerungen einpflanzen. So macht ihr euch auf den Weg zu Johnny Wyles, eurem aktuellen Kunden.
Doch dieser hat einen Wunsch, der nicht allzu leicht zu erfüllen ist: Er möchte zum Mond fliegen. Warum? Das weiß er selbst nicht mehr. So liegt es an den beiden Doktoren, in seinen Erinnerungen zu ergründen, wieso er auf dem Sterbebett diesen Herzenswunsch hegt. Dabei erlebt ihr verschiedene Punkte in Johnnys Vergangenheit, mit einem Ausgang, der bei der Switch-Version leider ungewiss ist.
Denn nach den Credits würde eigentlich noch eine Szene mit den beiden Doktoren folgen, die aber aufgrund eines Fehlers abrupt beendet wird. So könnt ihr momentan leider das Spiel nicht komplett beenden, allerdings könnt ihr den Titel auch ohne das Ende sehr wohl genießen.
Während der Reise durch die Erinnerungen von Johnny erlebt ihr nämlich eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Bis zum Schluss ist der Ausgang ungewiss und innerhalb der etwa vier Stunden langen Geschichte erlebt ihr eine dramatische Wendung nach der anderen.
Rocket Man
Untermalt wird die schöne Geschichte von dem Soundtrack des Titels, der einen nicht nur thematisch vom Weltraum träumen lässt. Obwohl, untermalt wird dem bombastischen Sound nicht gerecht – vielmehr lenkt die Soundkulisse die Stimmung der Geschichte. Sobald die Geigen und das Klavier einsetzen, bleibt kein Auge trocken. Dagegen leiten Herzschläge beispielsweise spannende Momente ein, bei denen nicht nur der Atem stockt.
Gameplay-technisch können Spieler aber keine allzu große Herausforderung erwarten. Da die Story im Fokus steht, haben die Entwickler in anderen Punkten Abstriche gemacht. Während eurer Reise durch das Gedächtnis von Johnny reist ihr von Abschnitt zu Abschnitt, indem ihr mit Objekten interagiert (per A-Knopf), um einen Erinnerungsschnipsel zu sammeln.
Habt ihr fünf Erinnerungsstücke beisammen, müsst ihr ein Memento berühren, ein Objekt von besonderer Bedeutung für den Besitzer. Darauf beginnt ein wirklich simples Rätsel. Das Objekt wird in Kästchen unterteilt und ihr müsst durch Drücken von Knöpfen am Rand bewirken, dass das gesamte Bild zu sehen ist. Die Anzahl an Zügen, die ihr normalerweise dafür braucht, findet ihr am Bildschirmrand. Das „schwerste“ Rätsel, das es zu lösen galt, war bereits in sechs Zügen gelöst. Ratefüchse werden hier also nicht auf ihre Kosten kommen.
Space Cowboy
In den anfänglichen Kapiteln des Spiels könnt ihr sogar einige Entscheidungen treffen. Hier wäre es schön gewesen, wenn die Entwickler diese Mechaniken bis zum Schluss beibehalten hätten. Denn je nachdem, wie ihr euch entscheidet, könnt ihr zwar nicht den Ausgang der Geschichte beeinflussen, dafür könnt ihr den einen oder anderen witzigen Dialog erleben, der euch durch eine andere Option verwehrt geblieben wäre.
Generell strotzt To the Moon nur so vor Komik. Ich musste mir ab und an eine Träne verkneifen, natürlich vor Weinen, aber auch vor Lachen. Es gibt so viele Anspielungen zu anderen Spielen, Filmen, Anime und vielem mehr. Den Höhepunkt des Humors erreicht das Spiel bereits kurz nachdem sich einer der Doktoren zum Leuchtturm aufmacht. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, aber ich hätte dem Eichhörnchen den Schädel weggeblasen, wenn man mich gelassen hätte!
Schade ist es, dass die Dialoge nicht vorgespult werden können. Spieler, die Texte etwas schneller lesen, müssen sich hier in Geduld üben. Vor allem, wenn ihr Passagen noch einmal wiederholen wollt, werden die durchlaufenden Textblöcke nervig. Beim Laden eines Spielstandes ist mir zudem ein kleiner Bug vorgekommen, bei dem die beiden Doktoren nicht mehr sichtbar waren. Dies hielt aber nur für kurze Zeit an, somit lässt sich dieser Bug leicht verkraften.
To the Moon and back
Die Charaktere in To the Moon wirken zunächst flach und austauschbar, doch gerade die Hauptfiguren machen während der Reise eine starke charakterliche Wandlung durch und lassen den Spieler zum Teil dunkle Geheimnisse erfahren, mit denen man zunächst nicht gerechnet hätte. Generell stehen während der Story die düsteren Passagen im Kontrast zu den emotionalen Teilen, aber schmiegen sich gut in diese ein. Ernsthaften Themen, wie psychischen Erkrankungen und dem Verlust von geliebten Menschen, wird so der nötige Raum geboten.
Der wohl größte Unterschied, den Fans des Titels direkt bemerken werden, ist die verbesserte Grafik. Das Spiel basiert auf dem RPG Maker XP und bedient sich dem Grafikstil Pixel-Art. Im Jahr 2011 bestanden die Texturen noch aus unterscheidbaren Pixeln und entsprachen nicht dem heutigen Standard. Doch mit dem Sprung auf Nintendo Switch haben die Entwickler flüssigere Übergänge innerhalb der Texturen geschaffen, sodass die Flächen teilweise gar nicht mehr nach Pixel-Art aussehen.
Reist der Spieler in die Vergangenheit, so wird dies durch etwas verpixeltere Grafik angedeutet. Zudem laufen weiße Streifen über den Bildschirm, die auf die vergangene Zeit hindeuten. Das Spiel verläuft ziemlich linear, denn schwarze Ränder verraten euch, welchen Weg ihr als Nächstes einschlagen müsst. Eigenständiges Erkunden der schönen Spielwelt fällt hier also leider weg.
Dafür hat das Spiel einige technische Schwächen. Neben dem schon erwähnten Absturz gegen Ende des Spiels ist die Steuerung nicht flüssig. Ständig bleibt ihr an Objekten hängen, was den Spielfluss ungemein stört. Außerdem hatte ich beim Steuerkreuz ab und an das Gefühl, dass die Bewegungssteuerung zum Betreten eines neuen Areals kurz aussetzte. Den gleichen Effekt konnte ich beobachten, wenn ich an Objekten entlanglief und nicht mehr die Richtung in vertikaler Ebene wechseln konnte. Zudem ist die Spielwelt nicht sonderlich groß, trotzdem gibt es zwischen den einzelnen Arealen kurze Ladezeiten, die allerdings zu verschmerzen sind.
Wird Johnny Wyles letzter Wunsch erfüllt?
Diese Frage lässt sich nur beantworten, indem ihr selbst eure Switch schnappt und eine Reise in Johnnys Vergangenheit startet. Denn alle Liebhaber von großartigen und dramatischen Geschichten, die ihre Ohren und Augen verwöhnen möchten und über schwache Technik und Rätseleinlagen hinwegsehen können, sollten To the Moon eine Chance geben.
Zwar erlebt ihr die gesamte Geschichte in unter vier Stunden, dafür gibt es den Titel schon zum kleinen Preis. Mit der Aussicht auf weitere Teile können Storyliebhaber auch weitere emotionale Geschichten erleben. Bislang sind die Fortsetzungen nur für PCs herausgebracht beziehungsweise angekündigt worden, aber wer weiß, vielleicht werden weitere Teile für Nintendo Switch folgen. Dann hoffentlich auch mit einem richtigen Ende ohne Absturz.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: To the Moon, X.D. Network / Freebird Games
Danke für den schönen Test. Schade, dass es offenbar Mängel gibt. Dann wohl lieber auf dem PC genießen...
Ich hoffe nichts destotrotz, dass man die Mängel noch ausbessert. Insbesondere die fehlende Szene am Ende hätte doch eigentlich auffallen müssen...
Ha, ich werde so leiden. orz
Ich lese sehr schnell und freue mich über jede Möglichkeit, Text selbst schnell aufzudecken und weiterklicken zu können.... insbesondere, wenn es keine Vertonung gibt. Aber nun gut, man kann nicht alles haben.
@Yurikotoki Ich glaube, es gibt mittlerweile einen Patch, der das Problem beheben sollte. Den Port hatte eine chinesische Firma gemacht und das Spiel wurde zeitweise sogar aus dem EU-Store entfernt, weil sich viele Leute beschwert hatten. Wenn es wieder verfügbar ist, sollte der Patch aber durch sein. So zumindest mein Stand.
@Mirai Bei den meisten Spielen würde es mich auch stören. Aber bei To The Moon wird ja im gewisser Weise echtes Sprechen "simuliert". Sprich, es gibt auch Pausen innerhalb in den Textboxen, was halt bei einer Vertonung Sprechpausen wären. Wenn man die Option einbauen würde, den Text zu überspringen, würde der Effekt natürlich verschwinden, was dem Spiel imo einiges nehmen würde. Es sind jetzt auch keine statischen Dialoge, wo im Bild nichts passiert, wie bei Visual Novels und vielen RPGs, sondern in der Regel hat man jetzt nicht X Textboxen ohne Pause, da immer zwischendrin etwas passiert. Das sorgt dafür, dass man es sich in den Szenen eher wie einen "Film" anguckt. Zumindest war es bei mir so.
Ah,ok! Danke für die Info!
Hatte gesehen, dass es im EU-Store nicht verfügbar ist und mich schon gewundert...
Aber wenn sie es dann patchen , kann man es sich ja noch einmal überlegen.
Gerade auf Twitter gesehen. Spiel ist wieder im Store.
Abstürze wurde gefixt. Außerdem hat sich bei der Altersfreigabe etwas verändert, was wohl auch nen Grund dafür gewesen sein könnte, weshalb es raus genommen wurde.
Ich kopiere mal die Tweets hier rein^^
Ich warte schon sooo lange auf das Spiel weil ich es einfach nicht am PC spielen will.
Aufjedenfall ein schönes Review, auch wenn ich es schon schade finde das es technisch wohl noch nicht ganz rund läuft, ich war am überlegen ob ich noch auf eine PS4 Version warten sollte aber ich glaube wenn man die in betracht ziehen würde hätte man die eh direkt mit angekündigt.
Ich denke dann warte und hoffe ich erstmal auf einen Patch. Lust hätte ich schon, die Story soll ja wirklich etwas besonderes sein.
Ui ja das ist bei mir auch so, auch wenn das sprechen wohl simuliert wird, ich klicke mich sonst auch immer gerne fix durch Dialoge, könnte mich also vielleicht auch ein wenig stören.