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Im Test! Fault Milestone One

TitelFault Milestone One
Japan03. Oktober 2019
Sekai Games
Nordamerika03. Oktober 2019
Sekai Games
Europa03. Oktober 2019
Sekai Games
SystemSwitch, PS4, PS Vita, PC
Getestet fürSwitch
EntwicklerAlice in Dissonance
GenresVisual Novel
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung

Bildmaterial: Fault Milestone One, Sekai Games / Alice in Dissonance

Vielleicht erinnern sich noch einige von euch an das Kickstarter-Projekt „Fault Milestone One“, welches von Alice in Dissonance entwickelt und noch von dem recht jungen Sekai Project vertrieben wurde. 2014 erschien der erste Part der Fantasy-Novel weltweit für PCs. Nun, einige Jahre später, erscheint der Titel nochmals für aktuelle Konsolen und PlayStation Vita. JPGames, welches einst schon die PC-Fassung für euch untersucht hatte, taucht nun erneut in die magische Welt von Fault Milestone One ein und prüft, wie sich der Titel auf Nintendo Switch so schlägt.

Der Anfang einer langen Reise

Im Südosten des Kontinents Sanne’Ajrizda liegt das Königreich Rughzenhaide. Mit Selphine Rughzenhaide wird das Land nun bereits seit neun Generationen regiert. Es ist ein friedliches Königreich, das durch die ergiebigen Manavorkommen gesegnet und seinen Wohlstand darauf aufgebaut hat. Wohlstand zieht jedoch auch Neid auf sich und so geschah es, dass das Königreich in einer ruhigen Nacht angegriffen wurde.

Während noch die Todesschreie durch die Straßen hallen, haben die Eroberer das Schloss bereits erreicht. Selphine und ihre Leibgardistin Ritona Reighnvhasta werden von den gegnerischen Manakravtern in die Enge getrieben. Letztlich bleibt nur noch die Flucht aus dem Schloss per Teleportation. Doch das Kravte ging schief und der Teleport führt nicht wie geplant einige Kilometer hinaus aus dem Schloss, sondern in die kargen Ausläufer des äußeren Pols. Beide erwartet nun eine lange Reise zurück in ihr Königreich. Beiden ist unklar, wie sich die Situation bis zu ihrer Ankunft entwickelt haben wird.

Den Konflikt vergessen

»Die Musikstücke sind angenehm anzuhören, wirken aber trotz ihrer guten Qualität an der ein oder anderen Stelle etwas deplatziert.«

Die Geschichte von Fault Milestone One kann prinzipiell als Prolog verstanden werden. Sie beginnt spannend und erzählt in einer übergeordneten Rahmenhandlung von dem Angriff auf das Königreich Rughzenhaide. Während die Geschichte dramatisch anfängt, fährt man das Tempo nach einer Weile zurück. Der Angriff auf das Schloss tritt weitestgehend in den Hintergrund und ist nur noch eine Randnotiz, die von Zeit zur Zeit Erwähnung findet. Man merkt, dass man sich in Fault Milestone One in erster Linie auf die Entwicklung der beiden Charaktere konzentriert.

So ist es nicht verwunderlich, dass zu diesem Zweck der übergeordneten Rahmenhandlung ein kompakterer Nebenstrang hinzugefügt wird. Während ihr euch um das Geheimnis eurer Helferin Rune kümmert, erfahrt ihr mehr über die Figuren und deren Motive.

Klassische Novel ohne Schnörkel

Die Geschichte wechselt dabei zwischen komischen Einlagen, geschuldet durch die fast schon kindliche Naivität Selphines, und tragischen Momenten, welche die teils bizarren Wirrungen rund um die neue Freundin Rune hervorbringen. Stellenweise wirkt das Ganze auch etwas zu entspannt und man fragt sich, ob man als Erbin eines Landes, welches sich gerade im Krieg befindet, nicht dringendere Aufgaben vor sich hat, als in der Kneipe zu sitzen und einen zu heben. Dann wiederum wird man aber durch die charmanten und vielschichtigen Charaktere belohnt.

Letztlich wird man wieder zum Hauptbogen der Geschichte zurückgeführt und erlebt ein Ende, welches Lust auf mehr macht. Die Geschichte ist dabei über den Verlauf der acht Kapitel bis auf eine einzelne Ausnahme statisch ausgelegt. Der Spieler besitzt quasi keine Handlungsgewalt über den Ausgang der Geschichte und auch jegliche Form von Minispielen werdet ihr hier vermissen. Den Spieler erwartet eine klassische Visual Novel ohne viel Tand.

Schön gezeichnet und nett anzuhören

Habt ihr spielerisch nichts zu erwarten, überzeugt Fault Milestone One neben der Geschichte auch mit dem Zeichenstil. Die Figuren sind schön gezeichnet, verfügen aber in den Gesprächen über keinerlei moderne Animationen. Emotionen werden durch verschiedene Portraits übermittelt, was zumindest recht solide funktioniert. Die verschiedenen Hintergründe und Artworks sind stimmungsvoll in Szene gesetzt und können durch die abwechslungsreiche Farbgebung in Verbindung mit dem Zeichenstil überzeugen.

Musikalisch erwarten euch in Fault Milestone One knapp über 40 Musikstücke. Die Musikstücke sind angenehm anzuhören, wirken aber trotz ihrer guten Qualität an der ein oder anderen Stelle etwas deplatziert. Gepaart mit den recht hochwertigen Soundeffekten erwartet euch ein solides auditives Erlebnis. Nach wie vor müsst ihr zwar auf eine Vertonung der Texte auch bei der Nintendo-Switch-Version verzichten, dafür stehen euch aber zumindest neun verschiedene Textsprachen zur Verfügung. Von Deutsch über Russisch bis hin zu Japanisch sollte für jeden etwas dabei sein. Die Qualität der Übersetzungen variiert allerdings. Während die englischen Texte über jeden Zweifel erhaben sind, sind die deutschen Texte teilweise durchwachsen und fehlerbehaftet.

Komfortfeatures ohne Impact

Die Version für Nintendo Switch verfügt zusätzlich noch über kleine Annehmlichkeiten wie eine Vor- und Rückspulfunktion. Der Touchscreen wurde zwar in das Spiel integriert, aber im Hinblick auf das Fehlen von Interaktionsmöglichkeiten wirkt dieses Gimmick allerdings recht nutzlos. Über den Verlauf der Geschichte kam es im ersten Kapitel zu reproduzierbaren Abstürzen. Tragisch ist daran, dass dies immer im Speichermenü passierte. Man kann nur hoffen, dass der Entwickler dies nochmal mit einem Patch bereinigt. Ansonsten erwartet den Spieler immer noch eine zwar kurze aber recht gute Fantasy-Novel, die der Auftakt eines größeren Abenteuers ist. Man kann nur hoffen, dass Part 2 alsbald umgesetzt wird und man nicht mit dem Cliffhanger des Erstlings zurückgelassen wird.

 

Story

Geradlinige, aber unterhaltsame Geschichte, die allerdings nur einen Auftakt darstellt und selbst wenig vom zentral abgebildeten Konflikt am Anfang der Geschichte zeigt. Für einen Durchgang kann man mit fünf bis acht Stunden Spielzeit rechnen.

Gameplay

Außerhalb des Springens von Text zu Text gibt es keine Spielmechaniken. Den Spieler erwartet eine klassische Visual Novel ohne Tand.

Grafik

Schön gezeichnete Charaktere und Artworks wissen zu überzeugen. Animationen sind in der Novel nur rudimentär durch mehrere Charakterportraits implementiert.

Sound

Angenehmer Soundtrack, der stellenweise etwas deplatziert wirkt.

Sonstiges

Neun Sprachen stehen zur Wahl sowie eine Galerie für Artworks und Musik.