Titel | 3rd Eye |
30. September 2019 | |
Sony Music Entertainment (Japan) Inc. / UNTIES | |
30. September 2019 | |
Sony Music Entertainment (Japan) Inc. / UNTIES | |
30. September 2019 | |
Sony Music Entertainment (Japan) Inc. / UNTIES | |
System | PC (Steam), später PlayStation 4 und Nintendo Switch |
Getestet für | PC (Steam) |
Entwickler | 3rd eye project |
Genres | Adventure |
Texte | |
Vertonung | Keine |
Am 30. September 2019 erschien das Horror-Adventure 3rd Eye, welches sich um Koishi Komeiji aus dem Touhou-Project-Universum dreht. Darin lässt sich eine Interpretation der Beziehung zwischen ihr und ihrer Schwester Satori Komeiji erleben, welche ebenfalls von Touhou Project bekannt ist. Während Koishi in den Touhou-Project-Spielen bereits die Gabe des dritten Auges aufgrund ihrer Schwester abgelehnt hat, besitzt sie diese im Fanspiel 3rd Eye noch.
Skurril und düster
In 3rd Eye wird in zwei bis drei Stunden eine düstere Geschichte rund um Koishi erzählt. In dieser erlebt das Mädchen verschiedene kleine Abenteuer, in denen sie beispielsweise anderen Mädchen im Park oder Frauen im Bambus-Dickicht hilft. Geschichte und Stimmung sind hier meistens sehr atmosphärisch und düster gestaltet, ohne euch mit Schreck-Effekten zu überrumpeln. Die Einordnung in das Horror-Genre findet hier eher durch die Welt selbst statt, die vor allem mit dem dritten Auge schaurige Bilder hervorbringt.
Sprachgrenzen
Während Koishis Mitmenschen teilweise etwas Überredungskunst brauchen, ehe sie mit dem Mädchen reden, so gibt es hier auch leider den Spielenden gegenüber eine Sprachbarriere. Während die Übersetzung aus dem Japanischen ins Englische am Anfang gelungen ist, so wird diese gegen Ende teilweise verwirrender, was zu einem Gefühl von Unzufriedenheit führt, wenn man das Ende nicht ganz verstanden hat. Hier stellt sich schnell die Frage, ob man selbst hätte mehr interpretieren müssen oder ob bei der Übersetzung tatsächlich das ein oder andere verloren gegangen ist.
Ebenfalls aufgefallen ist mir während des Testens, dass zwei Entscheidungen nicht übersetzt wurden. Während ich das Glück hatte, die japanischen Auswahlmöglichkeiten einigermaßen zu verstehen, so müssen Spieler, die des Japanischen nicht mächtig sind, raten. Bei einer der Entscheidungen ist dies tatsächlich ausschlaggebend dafür, ob das gute oder das schlechte Ende daraufhin folgt, was doch kritisch ist.
Künstlerische Freiheit
Wo die Übersetzung in 3rd Eye an ihre Grenzen stößt, entfaltet sich hingegen der Stil. Bereits an den Screenshots und dem Trailer könnt ihr feststellen, ob der Stil von 3rd Eye etwas für euch ist, da er durch das ganze Spiel durchgezogen wird. Wer sich davon angesprochen fühlt, kann seine Augen daran weiden.
Während des Spielens steuert ihr nämlich Koishi durch die stimmige Welt und lasst sie mit anderen Charakteren oder ihrer Umwelt interagieren. Dabei setzt sie von selbst die Gegenstände ein, die sie aufsammelt, so dass sich das Spiel mehr wie ein Walking Simulator als ein Adventure anfühlt. Dies muss nicht unbedingt negativ sein, jedoch solltet ihr nicht damit rechnen, Rätsel durch eure Kombinationsgabe lösen zu müssen. Das titelgebende 3rd Eye lässt Koishi beim Erkunden die Welt aus einer anderen Perspektive sehen und hilft beim „Rätsel lösen“.
Stimmungsvoll – aber nicht perfekt
Auch sonst sind mir beim Spielen kleinere Macken aufgefallen, beispielsweise dass Koishi manchmal auf derselben Stelle geht, während sie mit einem Objekt interagiert. Auch so mancher Text verschwindet außerhalb der Sprechblasen und wird somit unleserlich, was ebenfalls ab und zu stört. Diese und weitere kleine Macken machen den Titel nicht unspielbar, aber fallen dennoch auf.
Am meisten gestört hat mich jedoch die Tatsache, dass sich keine Speicherstände generieren lassen. So muss man sich ein weiteres Mal durch dieselbe Geschichte klicken, wenn man ein anderes Ende selbst erleben will, anstatt an einer Stelle zu speichern und allenfalls von dort aus weiterzumachen.
Fazit
3rd Eye ist ein stimmungsvolles, kurzes Horror-Adventure, das sich gut an einem Abend durchspielen lässt. Die Geschichte ist skurril und hat durchaus ihre Momente, jedoch kommt durch die Übersetzung die Frage auf, ob man als Spieler nicht den größeren Zusammenhang verpasst. Der Zeichenstil ist hier wirklich hervorzuheben, da er definitiv nicht zu dem typisch süßen Anime-Stil gehört und wunderbar zu der düsteren Grundstimmung des Spiels passt.
Aufgrund der genannten Probleme mit der Übersetzung und den weiteren kleineren Macken würde ich den Titel eher weniger zu seinem momentanen Preis empfehlen. Bei einem Rabatt könnt ihr jedoch ruhig zuschlagen, wenn ihr Lust auf eine kurze, schaurige Geschichte mit eigenartigen Charakteren habt. Der Trailer zum Spiel gibt euch dazu einen guten Einblick in dessen Atmosphäre.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Bildmaterial: 3rd Eye (Steam), Sony Music Entertainment (Japan) Inc., UNTIES / 3rd eye project