Titel | Persona Q2: New Cinema Labyrinth |
29. November 2018 | |
Atlus | |
4. Juni 2019 | |
Atlus | |
4. Juni 2019 | |
Deep Silver | |
System | Nintendo 3DS |
Getestet für | Nintendo 3DS |
Entwickler | P-Studio |
Genres | Dungeon Crawler, RPG |
Texte | |
Vertonung |
Bildmaterial: Persona Q2: New Cinema Labyrinth, Atlus
Mit Persona Q2: New Cinema Labyrinth bringt das Entwicklerstudio Atlus das Sequel zu Persona Q: Shadow of the Labyrinth für Nintendo 3DS. Auch hier handelt es sich nicht um einen Teil der Hauptreihe, sondern um ein Spin-off mit Dungeon-Crawler-Elementen im Chibi-Stil, ganz nach dem Vorbild der Etrian-Odyssey-Reihe. Während im ersten Teil des Spin-offs noch die Charaktere aus Persona 3 und Persona 4 beheimatet waren, gesellt sich im neuesten Teil der Cast aus Persona 5 hinzu. Wie sich der Ableger in unserem Test schlägt, erfahrt ihr innerhalb der nächsten Zeilen!
Erwacht in einem Kinosessel
Während man in Persona Q: Shadow of the Labyrinth noch zwischen den Protagonisten aus Persona 3 und Persona 4 wählen konnte, starten wir hier das Spiel mit dem kompletten Cast aus Persona 5, der mit fortschreitender Spieldauer auf bis zu 28 spielbare Charaktere erweitert wird. Die Truppe findet sich in einem Kino wieder, das sein ganz eigenes Geheimnis zu bergen scheint. Mysteriöse Personen und Filme, die betreten werden können, sind nur einige dieser merkwürdigen Ereignisse.
Natürlich beherbergt das Kino alles, was ein Persona-Nutzer so braucht: einen Popcornstand mit Waffen, Ausrüstung und Co., den Velvet Room zum Fusionieren von Personas und natürlich die Möglichkeit zum Kämpfen. Denn im Kino laufen unterschiedliche Filmtitel, in denen sich unsere Helden in den Kostümen der Phantom Thieves wiederfinden. Diese Filme sind die Dungeons, die absolviert werden müssen. Insgesamt gibt es fünf Dungeons, die sich in mehrere Etagen aufteilen. Hier bewegt ihr euch durch das Steuerkreuz von einem Punkt zum anderen, allerdings könnt ihr euch dabei nur in 90°-Winkeln in der Ego-Perspektive umschauen und bewegen.
Wer jetzt auf eine Minimap hofft, der wird schwer enttäuscht werden! Denn wie in der Etrian-Odyssey-Reihe müsst ihr durch das Voranschreiten im Dungeon die Karte selbst auf dem unteren 3DS-Bildschirm erarbeiten. Dies macht ihr entweder durch eine Auto-Mapping-Funktion oder durch das Zeichnen mit dem Stylus von Nintendo 3DS, was eine echt nette Funktion ist.
Kamera, Licht, uuuuund Action!
An sich ist das Design der Dungeons gut gelungen, allerdings wirken die Optik und die Aufgaben innerhalb der Ebenen sehr repetitiv, sodass schon nach wenigen Ebenen der gleiche monotone Trott eintritt und man das Ende des Dungeons kaum erwarten kann. Zu diesen Aufgaben zählen beispielsweise das Öffnen von Truhen, das Sammeln von Items oder das Drücken von Schaltern, um Suchscheinwerfern und fiesen Gegnern wie den FOE auszuweichen, gegen die man im Kampf kaum eine Chance hat.
Im ersten Film zu Kamoshida sind beispielsweise überall bunte Lichter und identitätslose Menschenmassen zu sehen, was eure Aufmerksamkeit beim ersten Mal erhascht, nach drei Ebenen dann aber langweilig wirkt. Auch die Urzeit, die Sci-Fi-Welt und die anderen Dungeons machen es hier leider nicht besser.
Im Gegensatz zum Prequel wurde in Persona Q2: New Cinema Labyrinth der Ticket Counter hinzugefügt, bei dem ihr neben den Hauptquests auch weiteren Beschäftigungen nachgehen könnt. Hier könnt ihr 45 verschiedenen Nebenquests nachgehen, bei denen euch unterschiedliche Personenkombinationen erwarten. Diese Quests finden zwar an altbekannten Dungeonorten statt, variieren aber stark in ihrem Inhalt. Vom Töten von bestimmten Gegnern bis hin zu kleineren Logikrätseln ist alles dabei. Die Belohnungen haben es in sich, sodass die Nebenquests nicht zum netten Beiwerk verkommen.
Regie, wir brauchen mehr Personas!
Im rundenbasierten Kampf entfaltet sich dann das Potential von Persona Q2: New Cinema Labyrinth. Im Kampf könnt ihr eine Kämpferriege von fünf Mitgliedern aufstellen, die sich in zwei und drei Personen in die vordere und hintere Reihe aufteilen.
Hier ist Taktik gefragt, denn jedes Mitglied besitzt verschiedene Stärken und Schwächen, was die unterschiedlichen Elemente betrifft. Nahkampfangriffe sollten möglichst aus der vorderen Reihe durchgeführt werden, um alle Gegner treffen zu können. Magier und elementschwache Kämpfer sollten sich möglichst in der hinteren Reihe aufhalten, um dort gut vor Angriffen geschützt zu sein.
Jeder Kämpfer besitzt dabei eine Haupt- und eine Nebenpersona. Die Hauptpersona ist dabei festgesetzt und kann nicht verändert werden, während Nebenpersona zwischen den Besitzern hin- und herwechseln können. Sie verschaffen dem jeweiligen Besitzer einen kleinen HP- und SP-Boost und können zum Fusionieren verwendet werden. Mit dem Aspekt des Fusionierens kommt wieder das Feeling aus der Hauptreihe auf, denn aus unterschiedlichen Personas kann eine gänzlich neue kreiert werden, die ein höheres Level besitzt und einige Fähigkeiten der beiden Fusionsparteien beibehalten kann.
Nutzt ihr eure Stärken nicht aus, so kann es passieren, dass ihr für eine Regeneration öfters den Dungeon verlassen müsst. Denn die Spezialattacken kosten euch eine Menge SP, mit denen ihr besser haushalten solltet. Trefft ihr einen Gegner mit einer effektiven Element-Attacke, so erhält der Kämpfer einen kleinen Schub und kann in der nächsten Runde eine Attacke einsetzen, ohne HP oder SP für diese zu bezahlen. Mit der richtigen Technik könnt ihr so längere Zeit im Dungeon verbringen und nützliche Abkürzungen freischalten.
Das Ausschalten von Gegnern sollte zudem Fans des Hauptablegers bekannt vorkommen. Trefft ihr einen Gegner mit einem effektiven Element, geht dieser zunächst zu Boden. Schafft ihr dies in einer Runde mit allen Gegnern, so besteht die Möglichkeit zu einem All-Out-Angriff, bei dem jedes noch lebende Kampfmitglied mitmischt und den Gegnern verheerenden Schaden zufügt.
Der perverse Lehrer erhält seine eigene Stadt
Ähnlich wie im Hauptableger sind die einzelnen Dungeons nur fiktive Hirngespinste. Im ersten Dungeon erwartet uns beispielsweise Kamoshida, der Leiter des Volleyball-Teams aus Persona 5, der sich an das Mädchenteam rangemacht hat und dieses sexuell belästigte. In Kamoshida-Town kann der Lehrer nun den Superhelden spielen und nimmt zwei der Protagonisten fest, um ihnen ihre gerechte Strafe zuzuführen.
Die Dramatik kommt beim Spin-off allerdings nicht so zur Geltung wie noch im Hauptableger. Während sich in Persona 5 mit ernsten Themen wie Mobbing, Tod, Selbstmord oder sexueller Belästigung heftig auseinandergesetzt wird, ist es hier nur Mittel zum Zweck.
Und das, obwohl der Anteil an Dialogen im Spiel bei ca. 50% liegt. Vielmehr liegt der Fokus im Spin-off auf Komik, dementsprechend witzig sind die Dialoge gestaltet. Allzu schwere Kost erwartet euch also nur innerhalb der Dungeons, nicht aber in den Dialogen.
Neulinge werden gut in das Spiel eingeführt, obwohl drei verschiedene Welten hier aufeinandertreffen. Zwar gibt es das eine oder andere Detail, das Neulinge im Persona-Universum selbst recherchieren müssten, dem Spielfluss tut dies allerdings keinen Abbruch.
Bunt, knuffig, schrill
Wie man es aus dem Hauptableger gewohnt ist, präsentiert sich Persona Q2: New Cinema Labyrinth in schriller Optik. Neulinge können hier einen Overkill für die Augen erwarten, alte Hasen finden sich schnell heimisch. Ungewohnt könnte für einige Fans der Reihe die Chibi-Optik sein. Allerdings tut die Optik dem Spiel mehr als gut, da es sich dadurch auch visuell von der Hauptreihe abhebt. Der Chibi-Stil fügt sich gut in das minimalistische Spielprinzip ein. Leider unterstützt Persona Q2: New Cinema Labyrinth nicht die 3D-Funktion. Dieses Feature hätte die Dungeons nochmal um einiges attraktiver zu durchschreiten gestaltet.
Musikalisch erwartet euch der gleiche jazzige Sound wie aus Persona 5, der schnell im Ohr hängen bleibt. Ein großer Pluspunkt ist, dass viele der Dialoge mit den originalen Synchronsprechern vertont wurden. Ein kleines Manko: Es steht lediglich die japanische Synchronisation zur Verfügung, zudem müssen wir uns mit englischen Texten begnügen.
Zwei Franchises, ein guter Mix
»Wie schon der erste Teil zeigt auch das Sequel Persona Q2: New Cinema Labyrinth, dass eine Mischung aus Persona mit einer Prise Etrian Odyssey keine schlechte Idee ist. Das Dungeon-Crawler-Spin-off kommt aber nicht bei allen Fans gleich gut an, da die Persona-5-Kuh noch nicht zu Ende gemolken zu sein scheint. Doch zur guten Milch zählt Persona Q2: New Cinema Labyrinth allemal, denn die beiden Franchises fügen sich gut ineinander ein und bieten den Fans ein gelungenes Spiel, um sich die Wartezeit auf weitere Ableger der Hauptreihe zu vertreiben.
Dank des sehr detailliert einstellbaren Schwierigkeitsgrades können Enthusiasten von kniffligen Kämpfen und Story-Liebhaber gleichermaßen den Titel auf ihre gewünschte Art und Weise genießen. Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad kann die Spielzeit aber immens schwanken, im Schnitt solltet ihr mit einer Spielzeit von rund 40 Stunden rechnen.
Durch den riesigen Cast an Kämpfern und fusionierbaren Personas bringt der Titel eine ordentliche Portion Taktik mit. Sowohl optisch als auch akustisch kann Persona Q2: New Cinema Labyrinth zudem punkten, weshalb mich der Titel insgesamt sehr positiv stimmte und ich diesen allen Neulingen und Fans des Persona-Franchises empfehlen kann.
Zudem sollte man bedenken, dass es sich bei Persona Q2: New Cinema Labyrinth um einen der letzten großen Titel für Nintendo 3DS handelt, der diesen ehrenvoll in seine letzten Tage begleitet. Ruhe in Frieden, kleiner Handheld, mit diesem Titel hast du einen würdigen Abschied erhalten!«
Nicht so packend wie im Hauptableger, aber mit Humor und einer Vielzahl an Charakterkombinationen gespickt. | |
Dungeoncrawling aus Etrian Odyssey gepaart mit Kampfaspekten und Features aus Persona. Eine gelungene Kombination. | |
Bunt und schrill trifft auf putzige Chibi-Charaktere. | |
Wie in Persona 5 sind jazzige Soundeinlagen zu erwarten, die im Ohr bleiben. | |
Ein tolles Gimmick ist das Zeichnen der Karte auf dem unteren Bildschirm des 3DS mittels Stylus. |
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