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Im Test! Salt and Sanctuary

TitelSalt and Sanctuary
Japan2. August 2018
Ska Studios
Nordamerika2. August 2018
Ska Studios
Europa2. August 2018
Ska Studios
SystemSwitch, PC, PS4, Vita
Getestet fürSwitch
EntwicklerSka Studios
GenresMetroidvania
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung –

Mit Salt and Sanctuary erhält ein weiteres Spiel eine Portierung für Nintendo Switch. Entwickelt wurde der Titel von den Ska Studios, einer kleinen Entwicklerschmiede bestehend aus zwei Kernentwicklern. Diese haben neben Salt and Sanctuary bereits eine Handvoll weiterer Titel entwickelt. Salt and Sanctuary hat schon ein paar Meilen auf dem Buckel und ist bereits für PCs, PlayStation 4 und PlayStation Vita erschienen. Für den Port auf Nintendo Switch wurden nun zusätzlich die Leute von BlitWorks hinzugezogen. BlitWorks zeichnet sich dadurch aus, dass sie für das Überführen von Software spezialisiert sind. Zu ihrem Repertoire gehören unter anderem Ports von Amnesia, Don’t Starve oder Bastion. Klingt schon mal nach keiner schlechten Ausgangssituation. Nun gilt es die Frage zu klären, ob der Sprung auf Nintendo Switch gelungen ist oder nicht. Gerüstet mit dem Schwert in der Hand und einem Zauberspruch auf den Lippen, stürzt sich JPGames in die finsteren Gefilde von Salt and Sanctuary, um unter Schweiß und Tränen diese Frage zu beantworten.

Dunkle Wolken am Horizont. Ein schlechtes Omen?

Ihr seid nur ein kleines von vielen Rädchen in einer Geschichte im Krieg zweier Länder. Eine Randnotiz der Geschichte ohne größere Wichtigkeit und dennoch treibt euch das Schicksal in eine Situation ungleich größeren Schreckens als den, welchen ihr bereits erlebt habt. In beiden Ländern ist Kriegsmüdigkeit eingekehrt und der Wille zum Frieden scheint inzwischen stärker zu sein als das gegenseitige Verlangen, die eigene blutgetränkte Klinge in den Leib des alten Feindes zu stoßen.
Frieden soll einkehren und um das gegenseitige Band des Vertrauens der Länder zu stärken, soll dies durch eine Heirat bekräftigt werden.

Ihr befindet euch zufällig als Reisender auf demselben Schiff, mit welchem die Prinzessin eskortiert wird. Eines Nachts schreckt ihr auf, jedoch ist es nicht das Knarzen der Schiffsdielen, was euch in Furcht erzittern lässt. Ihr vernehmt Geräusche, die denen eines Kampfes ähneln. Spärlich ausgerüstet macht ihr euch durch die engen, schwach beleuchteten Gänge des Schiffes auf den Weg, um den Lärm zu ergründen. Auf eurem Weg findet ihr einen Überlebenden der Leibgarde, der eure Befürchtung bekräftigt. Wenig später umgibt euch bereits der Hauch des Todes. Klingen klirren durch die Gänge um euch herum und ihr befindet euch in wildem Kampfgetümmel. Irgendwie schafft ihr es an Deck, nur um im gleichen Zug einer tiefen Schwärze entgegenzutreten und dieser anheimzufallen.

Gestrandet, aber noch am Leben, werdet ihr von der kalten Gischt wachgeküsst. Langsam zeichnen sich die Umrisse einer Insel vor euch ab. Von dem Schiff wie auch der Besatzung fehlt jegliche Spur. Mit dröhnendem Schädel macht ihr euch auf den Weg, um die Prinzessin zu finden, nichts ahnend, dass euch jeder Schritt dem Verderben näher entgegenbringt, dem ihr euch eigentlich entsagen wolltet.

Ein Rätsel für sich allein

Über dem Plot von Salt and Sanctuary liegt ein dunkler Schleier. Die Geschichte wird relativ kryptisch erzählt. Hintergrundwissen erhaltet ihr unter anderem durch Beschreibungen der verschiedenen Inventargegenstände und der vielen Knoten im Fertigkeitenbaum. Vereinzelt trefft ihr auch auf NPCs, die euch in die Geheimnisse der Insel einweihen oder euch noch mehr Fragen auferlegen. Es fühlt sich zu großen Teilen so an, als ob ihr euch aus der Finsternis heraus den richtigen Weg zur Wahrheit ertasten müsst. Salt and Sanctuary wirft euch die Plottwists nicht unbedingt vor die Füße. Spieler, welche die Umgebung im Detail erkunden, finden meist mehr als andere, die sich auf das Kämpfen fokussieren. Es ist auch möglich NPCs zu verpassen, wodurch Geheimnisse letztlich verborgen bleiben.

Die Geschichte rund um Salt and Sanctuary fühlt sich wie ein archäologisches Puzzle an. Wer tief gräbt, wird belohnt und wer nur an der Oberfläche kratzt, steht am Ende des Spiels mit mehr Fragezeichen da als vorher. Eine Erzählweise, die ähnlich auch bei Spielen der Souls-Reihe gelingt, die sich auch kryptischer Stilmittel bedienen. Das gefällt nicht jedem, ist aber auch kein Garant für ein schlechtes Spiel.

Metroidvania mit Souls-Ideen

»Die einzelnen Abschnitte sind wunderschön designt. Einige Abschnitte wirken ruhig und vermitteln trotz der Gefahren eine gewisse stille Melancholie, die euch unsichtbar auf eurem Streifzug zur Wahrheit begleitet.«

Doch worum handelt es sich bei Salt and Sanctuary eigentlich? In erster Linie handelt es sich um einen 2D-Actiontitel, welcher dem Metroidvania-Subgenre zugehörig ist. Angereichert wird das Ganze um verschiedene Elemente aus dem RPG-Genre. Hier scheint besonders die Souls-Reihe ein Faktor der Inspiration gewesen zu sein. Doch bevor ihr mit dem eigentlichen Spiel startet, müsst ihr euren Helden in einem Charaktereditor kreieren. Neben verschiedenen Möglichkeiten der visuellen Ausstaffierung eures Helden stehen euch auch verschiedene Startklassen zur Wahl. Diese unterscheiden sich lediglich in ihren Startparametern und deren Ausrüstung. Letztlich wird euch überlassen, wie ihr euren Helden im Spiel weiterentwickeln wollt. Für Hardcore-Spieler gibt es zusätzlich die Möglichkeit, das Vorankommen mit Handicaps zusätzlich zu erschweren. Seid ihr mit der Erstellung eurer bärtigen Lady zufrieden, kann es auch direkt losgehen. Ihr werdet nach einer kurzen Einleitung, die euch eure Motivation erklärt, direkt ohne viel Federlesens in die Geschichte geworfen.

Die Welt, in der ihr euch befindet, ist groß und in zahlreiche Abschnitte unterteilt, an deren Ende jeweils ein fieser Boss auf euch wartet. Generell warten aber viele Gefahren in den einzelnen Abschnitten auf euch. Fiese Gegner, zahlreiche Fallen und knifflige Sprungpassagen erschweren euer Vorankommen. Um euch derer zu erwehren, gibt es zahlreiche Ausrüstungsgegenstände, Zauber, Wunder und Gebete, die es zu finden gilt. Viele Standardgegenstände können bei Händlern erworben werden, darüber hinaus gilt die Devise: Wer suchet, der findet. Händler wiederum findet man nur vereinzelt in der Welt von Salt and Sancturary und der Großteil von ihnen muss von euch in eurem Heiligtum erst mal beschworen werden.

Götter verehren oder schänden? Die Entscheidung liegt bei euch.

Heiligtümer wiederum sind eure Rückzugsorte. Hier könnt ihr speichern, in der Stufe aufsteigen, Statuswerte verbessern oder bestimmte Gegenstände euren Göttern opfern. Eure Schutzbefohlenen liefern euch für Letztere im Gegenzug NPCs mit verschiedenen Fähigkeiten, die euch im Heiligtum Unterstützung anbieten. Monotheismus gibt es in Salt and Sanctuary nicht und so obliegt es euch, welchen Göttern ihr euch anschließt. Je nach Wahl der göttlichen Fraktion warten auf euch unterschiedliche Vorteile. Auch obliegt es euch zu entscheiden, ob ihr bei dieser Gottheit bleiben möchtet oder einer anderen huldigen wollt. Euch steht frei, im Namen eurer Gottheit die Schreine anderer zu beflecken, natürlich nicht ohne Nachteile bei der jeweiligen Fraktion. Das Spiel lässt euch hier viele Freiheiten, was euch das ein oder andere Mal auch in eine Sackgasse laufen lässt.

Salz ist kostbarer als Gold!

Im Verlauf der Geschichte metzelt ihr euch so mit Waffen- oder Zaubergewalt durch die einzelnen Abschnitte. Nicht jeder Teil des Levels ist euch dabei von Anfang an zugänglich. Viele Gebiete sind durch Türen verschlossen oder können erst mit besonderen Fähigkeiten (Brandmalen) erreicht werden. Jene lernt ihr durch vereinzelte NPCs meist nach einem bestimmten Bosskampf. Bösskämpfe wiederum laufen immer nach bestimmten Mustern ab. Hier gilt es, eine Lücke in der Verteidigung zu finden, um hart zuschlagen zu können. Für besiegte Gegner winken wiederum Gold und Salz. Ersteres gebt ihr zumeist für Ausrüstung aus. Letzteres nutzt ihr hauptsächlich zum Aufsteigen oder zum Aufrüsten eurer Ausrüstung. Mit jedem Aufstieg werdet ihr mit einer schwarzen Perle belohnt. Diese gilt es im Fertigkeitenbaum einzusetzen. Dieser ist riesig und in einem einzigen Durchgang gelingt es euch nicht ansatzweise, diesen zu befüllen.

Euer Leben, so lieb wie das Salz?

Sollte der Fall eintreten, dass ihr bei euren Erkundungen mal besiegt werdet, kehrt ihr zu eurem letzten Heiligtum zurück. Für eure körperliche Unversehrtheit büßt ihr einen Teil eures Goldes ein. Sämtliches Salz verliert ihr hingegen an euren Mörder. Eine Wiederbeschaffung eures kostbaren Hab und Guts ist bis zum nächsten Ableben möglich. Das Spielprinzip macht süchtig, ist abseits einiger Sprungpassagen selten wirklich frustrierend und die verschiedenen Brandmalfähigkeiten fügen sich schön in die Levelstruktur ein. Spielerisch macht Salt and Sanctuary eine Menge Spaß, aber auch visuell hat der Titel einiges zu bieten.

In der Stille liegt die Schönheit

Die einzelnen Abschnitte sind wunderschön designt. Einige Abschnitte wirken ruhig und vermitteln trotz der Gefahren eine gewisse stille Melancholie, die euch unsichtbar auf eurem Streifzug zur Wahrheit begleitet. Andere Bereiche wirken hingegen grotesk und abstoßend. Jeder Schritt führt euch vorbei an Tod und Verderben und lässt nur erahnen, welche Schrecken noch warten. Gleiches gilt für die Bewohner der Insel. Jedes Design ist einzigartig und in der visuellen Abartigkeit gut getroffen. Die Bandbreite reicht dabei vom einfachen Untoten bis hin zum Augapfelskorpion. Wenn man sich so die Welt und deren Bewohner im Detail betrachtet, merkt man, dass viel Liebe ins Design geflossen ist.

Wesentlich minimalistischer fällt da die Benutzung von Musikstücken auf. Generell wird die Stille der Welt eigentlich nur durch Soundeffekte unterbrochen. Das klagende Stöhnen der Untoten, das Knarzen der Dielen im Schiffsbauch oder das Flackern des Feuers eurer Fackel sind nur einige stimmige Effekte, die durch die Verschmelzung mit der Welt ein beklemmendes Gefühl in euch hervorrufen werden.

Lästige Bugs, aber Entwickler gelobt Besserung

Leider lief bei der Portierung doch nicht so alles glatt. Stellenweise kann das Spiel abstürzen. Während des Tests ist dies zumeist in der Monstergalerie des Spiels passiert. Auch ein äußerst nerviger Umstand waren Grafikbugs, welche nach einer gewissen Spielzeit auftraten. Dies äußerte sich zum einen in verzerrten Grafiken und zum anderen in einem extrem nervigen Flackern nach Bosskämpfen, zumeist gefolgt von einem Absturz der Software. Positiv an der Sache ist zumindest, dass die Entwickler bereits an den Fehlern dran sind. Man kann nur hoffen, dass schnell ein Patch nachgeliefert wird, damit der Spielspaß nicht mehr getrübt wird.

Kurzweiliger Titel mit Suchtfaktor

»Abseits der Fehler kann Salt and Sanctuary Fans von Metroidvania-Spielen mit einem Hang zu Puzzlestorys empfohlen werden. Generell kann aber jeder einen Blick riskieren. Der New-Game-Plus-Modus mit den verschiedenen Handicaps, aber auch die verschiedenen Endings, können für einige spaßige Abende allein oder dank Koop-Modus auch zu zweit auf eurer Konsole sorgen.«

 

Es startet mit einem simplen Auftrag und endet in einer Apokalypse. Kryptische Geschichte mit vielen Rätseln, die es zu ergründen gilt.
Gutes Metroidvania mit RPG-Anteilen. Einige Sprungpassagen können einen an den Rand des Wahnsinns treiben.
Wunderschön gestalte Abschnitte, die von grotesken Abscheulichkeiten bewohnt sind. Leider wird das Land des Salzes auch von einigen fiesen Grafikbugs geschändet. An einem Patch wird jedoch gearbeitet.
Musik ist fast gar nicht vorhanden. Die einzelnen Soundeffekte sind dafür aber perfekt gesetzt und tragen zu der dichten Atmosphäre in Salt and Sanctuary bei.
Kooperativ spielen ist möglich, wenn auch umständlich. Erfordert einen Söldner im Heiligtum. Eine Monstergalerie liefert Informationen über die Monstrositäten von Salt and Sanctuary. Die Nutzung führt leider teilweise zum Absturz des Spiels. Von Deutsch bis zu traditionellem Chinesisch ist vieles auswählbar, insgesamt stehen euch zehn Sprachen zur Verfügung.

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