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Im Test! Hakuoki: Edo Blossoms

TitelHakuoki: Edo Blossoms
Japan16. Juni 2016
Idea Factory
Nordamerika13. März 2018
Idea Factory International
Europa16. März 2018
Idea Factory International
SystemPlayStation Vita, Steam
Getestet fürPlayStation Vita
EntwicklerOtomate
GenresVisual Novel
Texte
 Nordamerika Japan
Vertonung Japan

Am 19. Mai 2017 erschien das Otome Hakuoki: Kyoto Winds in Europa für PlayStation Vita. Die bezaubernden Liebesgeschichten haben uns sehr begeistert, leider waren die romantischen Beziehungen am Ende des Spiels sehr kurz gehalten, da es sich hierbei nur um den ersten Teil der originalen Geschichte handelte.

Die ursprüngliche Handlung ist in Europa unter dem Namen Hakuoki: Demon of the Fleeting Blossom bekannt. Diese wurde für Hakuoki: Kyoto Winds und Hakuoki: Edo Blossoms mit neuen Junggesellen sowie zusätzlichen Episoden ausgestattet und grafisch überarbeitet, allerdings wurde die allgemeine Erzählung geteilt. Während Hakuoki: Kyoto Winds sich mit den Ereignissen, die sich in Kyoto abspielen, beschäftigt, setzt Hakuoki: Edo Blossoms direkt an den Enden aus dem Vorgänger an und erzählt die Routen weiter. Somit ist es sinnvoll, dass man zuerst Hakuoki: Kyoto Winds komplett beenden sollte, bevor man mit Hakuoki: Edo Blossoms beginnt.

Nach der langen Wartezeit geht es nun endlich weiter mit Chizuru Yukimura und der Suche nach ihrem Vater. Wir haben die tapfere Heldin in diesem Otome auf ihren neuen Wegen begleitet und die Herzen aller Junggesellen gewonnen. Erwarten euch blutleere Liebesgeschichten oder lässt der Titel den Frühling erblühen? Wir haben das Spiel für euch intensiv getestet, allerdings solltet ihr den Test nur lesen, wenn ihr bereits mit dem Vorgänger vertraut seid.

Der Zerfall der Shinsengumi

Chizuru Yukimura reist von Edo nach Kyoto, in der Hoffnung, ihren Vater zu finden, der auf geheimnisvolle Weise verschwunden ist. Auf ihrem Weg begegnet sie Kriegern der Gruppe Shinsengumi und wird Zeugin eines Zwischenfalls, den sie niemals hätte sehen dürfen. Normalerweise bestrafen die Shinsengumi solche Menschen mit dem Tod, aber als Frau hat Chizuru Glück. Sie behält ihr Leben, aber sie muss auf dem Anwesen der Krieger bleiben. Vier Jahre lang arbeitet die junge Frau, erhält Kampferfahrung und begleitet die Shinsengumi in gefährliche Gefechte.

Im Jahr 1868, dem letzten Jahr der Ära Bakumatsu, kämpfen die Shinsengumi, um die Zukunft des Tokugawa-Shogunats zu entscheiden und wehren sich gegen den Aufstieg des kaiserlichen Nationalismus. Dabei wird die Gruppe besiegt. In Schande kehren die Krieger nach Edo zurück. Die Rückkehr ist für die Heldin und ihre Begleiter eine bittersüße Erfahrung. Bis jetzt haben die Shinsengumi überlebt, aber schon bald werden sie vor eine Wahl gestellt. Entweder lassen sie ihre Prinzipien fallen oder sie verlieren ihr Leben. Einige von ihnen hatten nie eine Wahl. Eingehüllt in Dunkelheit beschützen sie das größte Geheimnis der Gruppe: die Furies.

Blut und Liebe

Der Schmetterling zeigt die Wahl der richtigen Entscheidung.

Zu Beginn entscheidet ihr euch direkt für eine bestimmte Route, die auf den jeweiligen Junggesellen abgestimmt ist. Durch die Spaltung des Grundspiels ist es nicht mehr nötig, anhand von Entscheidungen eine Route vorher einzustellen. Ob ihr euch für einen bereits bekannten Junggesellen aus dem Original entscheidet oder direkt einen neuen Weg probiert – der Titel lässt euch die freie Wahl.

Habt ihr euch für einen Charakter entschieden, gibt es eine kurze Zusammenfassung der Geschichte und dem Ende aus dem Vorgänger, welches zu der gewählten Route passt, um eure Erinnerungen aufzufrischen.

In diesem Otome trefft ihr relativ selten Entscheidungen. Es gibt keine Abzweigungen mehr, sondern die Route beschäftigt sich nur noch mit dem gewählten Junggesellen. Werdet ihr in einem Dialog vor verschiedene Antworten gestellt, erhöht ihr nur noch die Romantik. Ein Marker, den ihr bei Bedarf im Menü deaktivieren könnt, zeigt euch nach wenigen Augenblicken, ob ihr mit eurer Wahl die romantische Beziehung gefördert habt.

»Vergleicht man die Inhalte der verschiedenen Routen, bekommen die Charaktere, die bereits im Original enthalten sind, mehr Spielzeit spendiert.«

Neben dem Wert für Romantik gibt es in Hakuoki: Edo Blossoms für die meisten der männlichen Charaktere eine weitere Anzeige: die Verderbnis. Die Krieger der Shinsengumi, die in Hakuoki: Kyoto Winds in Furies verwandelt wurden, erreichen in diesem Teil gelegentlich den Zustand der Blutlust.

Je nach Entscheidung könnt ihr diese senken oder das Niveau beibehalten. Um die Verderbnis zu reduzieren, gebt ihr dem Krieger Medizin oder euer Blut. Mit jedem Kapitel steigt diese Verunreinigung der Helden. Erreicht sie eine hohe Stufe, führt sie zu einem schlechten Ende, ähnlich wie eine niedrige Stufe für eine romantische Beziehung.

Möchtet ihr alle Illustrationen der Helden sammeln, so müsst ihr euch auch dafür entscheiden, dass die Furies ihre Schmerzen, die durch die Blutlust verursacht werden, aushalten.

Gelingt es euch, ein Herz zu gewinnen, erwartet euch ein romantisches Ende.

Die Steuerung ist sehr einfach gehalten. Ihr lest die meiste Spielzeit die Texte in englischer Sprache und entscheidet euch an einigen Stellen für eine Antwort oder eine Aktion, wenn ihr einem Junggesellen helfen müsst, der Blut oder Medizin benötigt. Erreicht ihr ein schlechtes Ende, müsst ihr nicht unbedingt die ganze Route von vorne beginnen.

Sofern ihr ein Kapitel abgeschlossen habt, könnt ihr dieses direkt über eine Auswahl ansteuern und dabei noch die Werte für die Romantik und Verderbnis einstellen. Die Funktion ist nicht nur für Anfänger praktisch, um angenehmer durch das Spiel zu kommen, sondern eignet sich auch für Spieler, die später die schlechten Enden sammeln möchten.

»Für PlayStation Vita hat der Entwickler die Modelle der Figuren stark verbessert und geizt nicht mit visuellen Effekten, die in den Kämpfen eingesetzt werden.«

Beendet ihr eine Route mit dem höchsten Wert für die Romantik, gelangt ihr in den Epilog des gewählten Junggesellen. Vergleicht man die Inhalte der verschiedenen Routen, bekommen die Charaktere, die bereits im Original enthalten sind, mehr Spielzeit spendiert. Für diese Routen benötigt ihr, je nach Lesegeschwindigkeit, vier bis fünf Stunden. Für die Neuzugänge sind es etwa drei bis vier Stunden, wobei die Qualität der Erzählungen nicht minderwertig ist. Ihre Persönlichkeiten wurden hervorragend in das bestehende Grundspiel eingefügt und ihre Episoden überraschen mit neuen Ideen.

Die Illustrationen sind bezaubernd gestaltet.

Es ist jederzeit möglich, den Fortschritt zu speichern. Habt ihr eine falsche Entscheidung getroffen und ladet einen vorherigen Spielstand, könnt ihr bei Bedarf die Texte vorspulen. Auch Passagen, die ihr noch nicht gelesen habt, können beschleunigt werden. Bereits getroffene Entscheidungen werden farblich markiert.

Die Hauptthematik in diesem Videospiel ist die Liebe, dennoch wirken die Episoden nicht nur kitschig. Wie im Vorgänger gibt es dazu interessante Einblicke in der Zeit, als die Samurai noch kämpften, kurz bevor Japan eine große Wendung erfuhr. Neben den historischen Ereignissen wirkt die Erzählung noch düster, aufgrund des grausamen Schicksals, welches auf die Furies wartet. Endlich erfährt man mehr über Chizurus Vergangenheit. Die offenen Fragen aus dem Vorgänger werden beantwortet und nun gewinnt die Heldin auch die Herzen der Junggesellen. Die Heldin selbst wird wieder sehr stark präsentiert.

Edos Schönheit verzaubert

Seid ihr mit dem Original für PlayStation Portable vertraut, erleben eure Augen einen grafischen Sprung. Für PlayStation Vita hat der Entwickler die Modelle der Figuren stark verbessert und geizt nicht mit visuellen Effekten, die in den Kämpfen eingesetzt werden. Die Hintergründe sind detailliert gezeichnet und verändern sich je nach Standort. Insgesamt besitzt die Grafik einen großen Charme und die Figuren werden bezaubernd in Szene gesetzt. Einige der Illustrationen verursachen eine angenehme Gänsehaut oder lassen das Herz trauern, wenn eine Person dem Tode nahe ist. Die sehr gut leserlichen Texte (die nur auf Englisch übersetzt sind) werden mit den flüssigen Animationen verbunden und ergeben dadurch einen hohen Lesegenuss.

Opfert ihr euer Blut oder muss er die Schmerzen ertragen?

Der Soundtrack ist im Spiel rein instrumental und passt sich wunderbar an die gezeigten Bilder an. Oft hört ihr entspannende, fernöstliche Klänge, die Balsam für die Seele sind. Kommt es allerdings zu Szenen, die einen Kampf andeuten, wird die Musik schon dynamischer.

Ganz gewaltig werden die Lieder, wenn sich die Krieger bekämpfen, wobei diese Stücke, im Gegensatz zu den ruhigen Liedern, sehr modern wirken. Für ein Otome hat man ein großes Repertoire komponiert, sodass es niemals langweilig wird, der Musik zu lauschen.

Alle Zeilen der Gespräche sind auf Japanisch synchronisiert, wobei die Heldin keine Stimme besitzt. Die Sprecher passen zu ihren jeweiligen Rollen und verstärken in den verschiedenen Szenen die Atmosphäre des Spiels erheblich.

Eine Kirschblüte in voller Pracht

»Hakuoki: Edo Blossoms ist ein sehr unterhaltsames Otome und sollte, sofern man Hakuoki: Kyoto Winds gespielt hat, unbedingt gelesen werden. Die Episoden sind sehr spannend geschrieben und unterschiedlich aufgebaut. Der grobe Kern der Handlung bleibt identisch, aber je nach Route begegnet ihr anderen Figuren, seid an einem anderen Ort und gewinnt ein anderes Herz.

Die Anzahl der Entscheidungen ist im Vergleich zu Spielen aus diesem Genre reduziert, was daran liegt, dass es keine Abzweigungen zwischen den einzelnen Routen gibt. Habt ihr euch für einen Weg entschieden, dann beschreitet ihr diesen. Eure Wahlmöglichkeiten beeinflussen nur, ob ihr ein Kapitel abschließt oder ein schlechtes Ende erreicht.

Das ist auch schon unser einziger Kritikpunkt, die geringere Interaktion im Spiel. Ansonsten erwartet euch eine spannende und düster gestaltete Geschichte, mit bezaubernden Illustrationen und einem angenehmen Soundtrack. Auch Leute, die das Genre bisher gemieden haben, können einen Blick in die Erzählung werfen, da die Atmosphäre nicht ganz so kitschig gestaltet ist und die Heldin nicht als dumme oder schwache Person, die auf ihre männlichen Helden angewiesen ist, präsentiert wird.

Chizuru ist eine eigenständige Persönlichkeit, die gemeinsam mit ihren Freunden bis zum bitteren Ende kämpft. Der zweite Teil ist ein krönender Abschluss für den Vorgänger. Insgesamt bilden die beiden Spiele eine durchgehende Einheit und erzählen gemeinsam eine wunderbare Geschichte.

 

Die Heldin sucht ihren Vater und trifft dabei auf die Samurai der Shinsengumi. Schon bald erfährt sie, dass ihre einfache Reise eine erschreckende Wahrheit enthüllt, die ihre Verbindungen zu unbekannten Menschen vereint. Direkte Fortsetzung von Hakuoki: Kyoto Winds.
Ihr lest euch durch die spannende Geschichte und trefft an bestimmten Punkten Entscheidungen.
Bezaubernde Illustrationen und Charaktermodelle sowie detaillierte Hintergründe verdichten die Atmosphäre, die Kämpfe werden von flüssigen Animationen begleitet.
Breite Auswahl an musikalischen Stücken, alle Zeilen der Gespräche sind auf Japanisch synchronisiert, wobei die Heldin keine Stimme besitzt.
Zu Beginn könnt ihr nach Belieben eine Route wählen, ganz egal, ob es sich um eine bereits bekannte Figur aus dem Original oder um einen Neuzugang handelt. Der Wiederspielwert ergibt sich durch das Sammeln von Bildern und Einträgen für die Enzyklopädie.