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Peach Beach Splash: USK begründet die Einstufung

Vor einigen Wochen sorgte die USK-Einstufung von Senran Kagura: Peach Beach Splash besonders bei Fans der Reihe für Aufregung. Wir haben die USK um eine ausführliche Begründung gebeten, die uns nun zur Veröffentlichung vorliegt. Der detaillierten Begründung gehen Erläuterungen zum Appellationsverfahren und eine Spielbeschreibung voraus.

Die ungekürzte Antwort der USK:

“Senran Kagura Peach Beach Splash”

Erläuterung zum Appellationsverfahren:

Das Spiel „Senran Kagura Peach Beach Splash“ hat nach der dritten USK-Prüfinstanz final die Alterskennzeichnung „keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG“ erhalten. In allen Instanzen wurde zunächst überprüft, ob eine Jugendgefährdung vorliegt oder vermutet wird und das Spiel somit überhaupt nach dem Jugendschutzgesetz kennzeichnungsfähig ist: Bei diesem Spiel gab es Anhaltspunkte sowohl für den BPjM-Indizierungstatbestand der „Posendarstellung Minderjähriger“ (schwere Jugendgefährdung durch strafbewährten Medieninhalt) als auch für den Tatbestand „Unsittlichkeit“ (nähere Informationen zu diesen Tatbeständen auf www.bundespruefstelle.de). Der Appellationsausschuss schloss nun mehrheitlich unter Berücksichtigung rechtlicher Auffassungen zur Bestimmung einer Minderjährigkeit virtueller Figuren in Verbindung mit sexualisierten Posen und der Spruchpraxis der USK zur Sexualität als ein Aspekt der Wirkungsmacht in Spielen aus, dass diese Jugendgefährdungstatbestände erfüllt sind (in Leitkriterien der USK). Insofern gab es die mehrheitliche Entscheidung zur Kennzeichnungsfähigkeit des Spiels. In letzter Instanz entfielen die meisten Stimmen auf eine Kennzeichnung zur Verweigerung einer Jugendfreigabe (USK ab 18).

Kurze Spielbeschreibung:

Das Spiel „Senran Kagura Peach Beach Splash“ ist ein Third-Person-Shooter mit einer unrealistischen Rahmengeschichte in typischer bunter Anime-Grafik. Im Zentrum des Spiels steht das „Peach-Beach-Splash-Turnier“, in dessen Rahmen verschiedene Shinobi-Teams (weibliche Ninja-Figuren in Bikinis) in Kämpfen mit Wasserpistolen gegeneinander antreten. Es gibt verschiedene Spielmodi sowie einen Multiplayermodus. Je nach Spielauftrag muss sich die gesteuerte Shinobi-Spielfigur Angriffen der Gegnerinnen mit bunten Wasserpistolen unterschiedlicher Art erwehren und die Gegnerfiguren damit ausschalten. Die Wasserpistolen sind zwar realen Schusswaffen nachempfunden, aber erkennbar aus buntem Kunststoff. Treffer werden dementsprechend durch Wasserspritzer dargestellt. Sinkt die gegnerische Lebensanzeige durch gelandete Treffer auf Null, müssen die Gegnerfiguren von der gesteuerten Spielfigur in Form des Minispiels „Finishing“ endgültig besiegt werden: Aufgabe ist es dann schnellstmöglich Bikini-Ober- und Unterteil von der gegnerischen Spielfigur herunterzuschießen. Das getroffene Kleidungsstück verschwindet und die Haut der Spielfigur ist zu sehen. In Intimbereichen werden freigelegte Körperpartien durch ein helles Leuchten verdeckt.

Neben den Arena-Duellen des Spiels existiert des Weiteren ein „Dressing Room“, in dem die Shinobi mit unterschiedlichen Outfits angekleidet sowie mit neuen Frisuren und Accessoires ausgestattet werden können. Es gibt Kleidungsstücke, die bei Wasserkontakt fast durchsichtig werden und Kleidungsstücke, die bei Treffern im Kampf zerreißen und so den Blick auf das „Darunter“ der Spielfigur frei geben, wobei auch hier nie Schambereich oder Brustwarzen der Figuren zu sehen sind.

Im „Diorama-Modus“ können immer fünf Figuren in bestimmte Posen gebracht und auf einer rechteckigen Fläche gruppiert werden. Ebenso lassen sich hier der Gesichtsausdruck, das Vorhandensein von Tränen, die Größe und andere Eigenschaften der Spielfigur verändern. Mehrere der möglichen Positionen sind sexuell konnotiert (z.B. auf dem Rücken liegend und die Beine spreizend). Auch in den Ingame-Dialogen zwischen den Charakteren werden unterschwellig sexuelle Themen angedeutet.

Im Modus „Skinship“ können die Spielenden die verschiedenen weiblichen Anime-Figuren auswählen, die Kamera frei drehen und heranzoomen, sie mit Wasser bespritzen, woraufhin die Kleidung durchsichtig wird oder mit virtuellen „Mickey-Mouse-Händen“ auf die Brüste der Figuren klatschen. Die Brüste können so auch in verschiedene Richtungen auseinander gezogen werden. Einige der Charaktere reagieren dann teilweise mit ablehnenden Kommentaren, wie z.B. „Don‘t touch me!“ oder „Please, stop it!“. Jedes Mal, wenn die Spielfigur durch die virtuellen Hände berührt wird, lädt sich ein Stück eines am Bildschirmrand befindlichen Herzens auf.

Die Grafik im Spiel ist sehr farbenfroh gehalten. Sämtliche spielbare Charaktere präsentieren sich im genretypischen Anime-Look und sie erscheinen jung, weiblich und sexualisiert dargestellt.

Begründung für das Alterskennzeichen „Keine Jugendfreigabe“ (USK 18):

Die Mehrheit des Appellationsauschusses sah den Jugendgefährdungstatbestand der „Unsittlichkeit“ zwar als nicht erfüllt an, es wurde jedoch darüber diskutiert, ob die vorgenannten dargestellten Szenen und interaktiven sexualisierten Handlungen auf Jugendliche entwicklungsbeeinträchtigend wirken könnten. Gemäß der Spruchpraxis und den Leitkriterien der USK kann der Kontext zur dargestellten Sexualität in einem Spiel eine Entwicklungsbeeinträchtigung selbst älterer Jugendlicher bedeuten. Dazu wurden Anhaltspunkte unter dem Aspekt der Wirkungsmacht des Gameplays in den Bereichen Spielidee/Spielthema und Spielaufgaben (Aktionen, die einen deutlich sexuellen Kontext haben) geprüft.

Auch wenn das Genre im Grunde eine relativ harmlose Umsetzung des Third-Person-Shooter-Genres ist, in dessen Rahmen beim Kampf in der Arena oder in Nebenschauplätzen (wie z. B. beim Ausstatten der eigenen Figur im Dressing Room) auch unbedenkliche Inhalte vermittelt werden, zeigt sich, dass sich relevante sexualisierte Aspekte durch das gesamte Spiel ziehen und auch im Sinne der Spielatmosphäre spielbestimmend sind: Überzeichnung und Geschlechtsbetontheit der weiblichen Körper, zerrissene und durchsichtig werdende Kleidung, Darstellung der fast nackten Bossgegnerin mit sexuell konnotiertem Schaum-Element, Darstellung der gefesselten Lehrerin im Lederkostüm, sexualisierte Posen im Minispiel, sexualisierte Posen im Diorama und sexualisierte Interaktionsmöglichkeiten im „Skinship“ Modus.

Unter dem Wirkungsaspekt Gameplay im Bereich der konkreten Spielaufgaben wurden als zentral die sexualisierten Handlungsmöglichkeiten als entwicklungsbeeinträchtigend für Jugendliche befunden: Das Anfassen von Brüsten und Po weiblicher Spielfiguren mit virtuellen Händen wie sie im Modus „Skinship“ möglich sind, ebenso das Beschießen ausschließlich von Brüsten und Schambereich im „Finishing“-Minispiel. Auch wenn nicht alle Spielhandlungen sexualisiert sind, ziehen sich die Handlungen mit sexueller Konnotation durch das gesamte Spiel, sodass damit eine Reduzierung der weiblichen Charaktere auf tendenziell sexualisierte Objekte einhergeht.

Trotz der Genretypik und den vielen distanzierenden Elementen im Spiel (z. B. Anime-Grafik; unrealistisches Setting) konnte der Appellationsausschuss daher nicht ausschließen, dass der Aspekt Sexualität aufgrund der teilweise voyeuristischen Darstellungsweise eine jugendbeeinträchtigende Wirkung entfalten könnte.

Daher erhielt das Spiel „Senran Kagura Peach Beach Splash“ im Appellationsausschuss das gesetzliche Alterskennzeichen „Keine Jugendfreigabe“ gem. § 14 JuSchG.

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