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Im Test! Sonic Mania

TitelSonic Mania
Japan16. August 2017
Sega
Nordamerika15. August 2017
Sega
Europa15. August 2017
Sega
SystemPC, PS4, Xbox One, Switch
Getestet fürPS4
EntwicklerPagodaWest Games
Genres2D Jump & Run
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung

1991 fing für einen kleinen Bub alles an. Im Schaufenster eines damaligen Technikshops im Jahr 1991 erblickte ich das erste Mal den kleinen blauen Igel und war fasziniert. Tag für Tag kam ich an dem Laden vorbei und jedes mal führte kein Weg daran vorbei für einen kurzen Moment innezuhalten und der Demo mit seiner eingängigen Intromusik zu folgen. Nachdem eine nicht unerhebliche Zeit vergangen war und vermutlich weil auch die tägliche Routine meine Eltern irgendwann nervte, wurde ein Mega Drive angeschafft und Sonic trat in unser Wohnzimmer ein. Die Zeit für gemeinsame Abenteuer brach an.

Seit dieser Zeit sind viele Jahre vergangen und auch Sonic hatte währenddessen jede Menge Abenteuer zu absolvieren und langsam stellten sich Abnutzungserscheinungen ein. Das Interesse begann zu schwinden. Umso mehr freute ich mich auf das Erscheinen von Sonic Mania, eine Rückbesinnung auf die klassischen Spiele der alten Ära mit einer Frischzellenkur. Nun soll sich zeigen, ob es eine gute Idee war, auf den Pfaden der alten 2D-Titel zu wandeln, oder ob es nicht doch besser gewesen wäre, den derzeitigen Kurs mit Generations beizubehalten.

Wer braucht schon eine Geschichte…

Sonic Manic spielt sich wirklich klassisch und zwar in vielen Bereichen. Dies fängt schon bei der Geschichte an, denn eine wirkliche Geschichte ist kaum vorhanden, gibt es eigentlich gar nicht. Dr. Eggman hat eine neue Form von Juwel ausgegraben, mit dessen Hilfe offenbar nicht nur seine Maschinen an neuen Kräften gewinnen, sondern auch der Raum verzerrt wird. Sonic und Tails platzen zufällig bei der Ausgrabung rein und entscheiden sich, Dr. Eggman und seine Schergen zu verfolgen, um ihm das Juwel abzujagen. Knuckles wird zufällig überrumpelt und klinkt sich mit ein. So simpel, so belanglos, oder anders ausgedrückt, so klassisch. Damit orientiert sich Sonic Mania bereits stark an den Genre-Erstlingen: wenig bis keine Geschichte, aber dafür schnell und mit waghalsigen Sprungeinlagen geht es Eggman hinterher.

3D nur als Bonus für Ringsammler

Womit wir auch schon beim Gameplay wären. In Sonic Mania stehen euch verschiedene Spielmodi zur Auswahl – nicht alle sind direkt von Anfang an verfügbar. So müssen das Spiel gegen die Zeit und der Wettkampfmodus erst durch erfolgreiches Absolvieren des Mania-Modus freigeschaltet werden. Der Mania-Modus ist dementsprechend die Hauptkampagne, hier könnt ihr euch aussuchen, ob ihr das Abenteuer mit oder ohne Speichern absolvieren wollt. Mit Sonic, Tails, Knuckles und einem Tag-Team aus Sonic und Tails stehen euch vier verschiedene Varianten zur Wahl, die Welten zu absolvieren.

Habt ihr euch entschieden, beginnt das Spiel nach einem kurzen Intro. Ihr startet in der Green Hill Zone, eine der bekanntesten Welten aus dem Sonic-Universum. Jede Zone ist in zwei Abschnitte unterteilt und wird mit jeweils einem Bosskampf am Ende abgeschlossen. Euer Ziel ist es, so schnell wie möglich das Ende eines Abschnittes zu erreichen, noch bevor die Zeit abgelaufen ist. Mit rasendem Tempo und gezielten Sprüngen jagt ihr durch die Abschnitte, zerstört nebenbei Eggmans Roboter und sammelt die wertvollen Ringe. Die Ringe führen euch in bekannte Bonuswelten, in denen ihr wiederum Medaillen sammeln müsst, welche Fähigkeiten für eure Helden freischalten. Natürlich dürfen die Chaos Emeralds, sieben an der Zahl, ebenfalls nicht fehlen. Diese sammelt ihr in einem kleinen 3D-Wettrennen ein, dessen Eingang irgendwo in den Arealen versteckt ist.

»Einerseits vermittelt das Ganze diesen typischen nostalgischen Charme, andererseits ist die Engine auch nicht mehr die frischeste«

Die bekannten Welten wie Green Hill wurden nicht einfach eins zu eins übernommen, sondern enorm erweitert. Wie viele Wege, die nach Rom führen, so bieten euch auch die einzelnen Zonen mehrere Wege, um zum Ziel zu kommen. Durch die individuellen Fähigkeiten der Charaktere spielen sich die Welten auch jedes Mal erfrischend anders. Bereiche, die ihr mit Sonic nur schwer oder gar nicht erreicht habt, sind zum Beispiel mit Tails oder Knuckles gar kein Problem. Das alte Konzept funktioniert so gut, dass sich Veteranen direkt zu Hause fühlen werden. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei fair gestaltet und durch die Möglichkeit, dass am Ende eines Abschnitts gespeichert wird, können selbst die trickreichsten Stellen mit etwas Übung überwunden werden. Sonic Mania liefert euch dabei einen Mix aus alten Zonen neu interpretiert sowie das ein oder andere neue Level. In zwölf recht großen, verzweigten Arealen könnt ihr euch lange austoben. Bei den Bossgegnern gesellen sich alte Bekannte, aber auch neue dazu. Die Änderungen gepaart mit der Finesse der alten Spiele lässt Sonic geradezu erfrischend auferstehen.

Voll Retro

Grafisch hat sich nicht viel zu den Spielen der ersten Generation verändert, außer dass die alten Assets an die neue HD-Umgebung angepasst wurden. Einerseits vermittelt das Ganze diesen typischen nostalgischen Charme, andererseits ist die Engine auch nicht mehr die frischeste. Es wirkt dennoch alles stimmig und in Verbindung mit der musikalischen Untermalung fühlt man sich gleich zurück in die 90er-Jahre versetzt. So holt euch das alte Sega-Logo am Startbildschirm ab und führt euch mit bekannten, aber neu arrangierten Stücken durch die Welt. Ein wirklich gelungenes Intro erwartet den Spieler, welcher am Anfang etwas geduldig wartet.

Fazit

»Für Fans der klassischen 2D-Spiele kommt mit Sonic Mania nach langer Zeit vermutlich ein langersehnter Traum und das zum Budgetpreis. Mit dem Mix aus bekannten und neuen Umgebungen trifft der Entwickler den Nerv dessen, was die Fans lange verlangten. Besser wäre natürlich ein Sonic mit komplett neuen Welten gewesen, aber bei dem charmanten Flair, welches die bekannten Welten versprühen, kann man das getrost verschmerzen. Mehrere Charaktere, Modi und das Sammeln von Fähigkeiten halten für Stunden bei der Stange. Fans der Serie sollten unbedingt zugreifen.«

 

Keine wirkliche Geschichte. Eggman jagen und aufs Dach steigen, mehr muss man nicht wissen.
Klassischer 2D-Plattformer, der sich stark an den alten Sonic-Spielen orientiert und die neueren 3D-Spielmechaniken aus dem Gameplay verbannt hat.
Klassische 2D-Grafik der alten Mega-Drive-Spiele, welche an die neue HD-Umgebung angepasst wurden. Wirkt etwas angestaubt, hat aber nostalgischen Charme.
Einprägsame Stücke, die sich wunderbar in die Welten einfügen.
Drei Charaktere und ein Tag-Team schlagen sich durch ein Dutzend verschiedene Level. Der Umfang der Level und das Bewältigen dieser mit den verschiedenen spielbaren Charakteren motiviert.