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Im Test! Yonder: The Cloud Catcher Chronicles

TitelYonder: The Cloud Catcher Chronicles
Nordamerika18. Juli 2017
Prideful Sloth
Europa18. Juli 2017
Prideful Sloth
SystemPCs (Windows) , PlayStation 4
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerPrideful Sloth
GenresAdventure
Texte
Japan Nordamerika 

Ein Open-World-Spiel, das sich laut Medien an The Legend of Zelda: Breath of the Wild und Stardew Valley orientieren soll, entwickelt von dem Entwicklerstudio Prideful Sloth, welches nur aus einem Trio besteht. Aus dieser Mischung ist Yonder: The Cloud Catcher Chronicles für PlayStation 4 und PCs entstanden, doch reicht die Erfahrung der Mitglieder des Studios aus, um die genannten Vergleiche wirklich zu erreichen?

Wir haben uns in die Welt von Yonder begeben und den Indietitel für euch getestet. Hat das kleine Studio wirklich ein Wunderwerk unter den Indies erschaffen oder geht das Spiel in der Ferne des Wolkenmeeres unter?

Schiffbruch für den Geisterseher

Ihr befindet euch auf einer Schiffsreise in Richtung der Insel Gemea. Während der Fahrt wird eine Nachricht eingeblendet, die von euren Eltern stammt. In diesem Schreiben bedauern sie den Zustand, dass sie euch weggeschickt haben. Sie weisen auf den Himmelskompass hin, den ihr bei euch tragt. Er soll durch die Dunkelheit nach Hause führen.

Als ihr die Insel erblickt, erreicht ein helles Licht das Schiff und schon findet ihr euch in einem geheimnisvollen Bereich wieder. Ein mysteriöses Wesen, Aaerie, steht vor euch und erzählt, dass ihr einen Schiffbruch erlitten habt. Die Mannschaft hat überlebt, aber im Moment müsst ihr euch keine Gedanken über diese Personen machen. Eure Aufgabe ist es, euren Weg fortzusetzen, aber noch ist das Ziel unbekannt.

Aaerie spürt die Anwesenheit des Himmelskompasses. Sie erzählt, dass der Weg für euch derzeit versperrt ist, aber ihre Geschwister werden euch helfen, sofern ihr die verstreuten Geister auf der Insel finden könnt. Mit diesen Hinweisen werdet ihr aus dem Gebiet entlassen und findet euch auf der Insel Gemea wieder. Zwar wirkt das Land friedlich, doch ihr seht Nebelwolken, die lila gefärbt sind und als Düsternis bezeichnet werden. Einst war das Land frei von diesen Barrieren, die ihr nun beseitigen müsst, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Werdet ihr die Insel von der Düsternis befreien können und euren wahren Ursprung entdecken?

Am Anfang war das Wunder

Wenn die Sonne scheint, habt ihr eine phänomenale Fernsicht.

Noch bevor der Prolog beginnt, dürft ihr eure Figur ein wenig nach eurem Belieben anpassen. Ihr bestimmt dabei über das Geschlecht, Hautfarbe, Haarfarbe, Körperform und Größe sowie Farbe der Augen. Habt ihr das Intro gesehen, beginnt sofort das Spielgeschehen. Yonder: The Cloud Catcher Chronicles ist ein Open-World-Spiel, welches ohne jegliche Kämpfe auskommt. Stattdessen sammelt ihr verschiedene Materialien, um Quests zu lösen und baut Farmen, auf denen ihr mit einfachen Mitteln Landwirtschaft betreiben könnt.

Dabei entscheidet ihr, ob ihr euch um die Hauptaufgabe kümmert, Katzen sammelt, Bäume pflanzt oder die Düsternis beseitigt. Die Insel besteht aus acht verschiedenen Regionen, deren Flora und Fauna an das jeweilige Gebiet angepasst ist. Betrachtet ihr die Weltkarte, die ihr durch eure Reise aufdeckt, erfahrt ihr, wie gut oder schlecht es den Regionen geht. Je mehr Aufträge ihr in einem Bereich erledigt, Geister findet oder Bäume pflanzt, desto besser geht es den Bewohnern.

Der Himmelskompass zeigt euch die Richtung zur Erfüllung einer Quest an. Ihr könnt gleichzeitig mehrere Aufgaben annehmen, aber euch immer nur eine Richtung anzeigen lassen. Folgt ihr der Hauptaufgabe, landet ihr nach kurzer Zeit in der ersten Stadt. Hat eine Figur eine Aufgabe für euch, seht ihr die Position auf der Karte und eine Markierung über dem Kopf der Person. Ihr könnt euch mit den NPCs unterhalten, allerdings sind die Gespräche ziemlich flach gehalten und lassen alle Figuren sehr charakterlos erscheinen. Eure Figur bleibt nicht nur stumm, sondern es erfolgt keine weitere Kommunikation, noch nicht einmal auf nonverbaler Ebene.

»Yonder: The Cloud Catcher Chronicles ist ein Open-World-Spiel, welches ohne jegliche Kämpfe auskommt.«

Die Materialien, die ihr für verschiedene Aufträge und später für das Craften benötigt, findet ihr überall auf der Insel. Entweder hebt ihr kleine Steine hoch, sammelt Blumen, Äste und Pilze oder ihr bearbeitet Objekte. Dazu stehen euch Werkzeuge zur Verfügung wie eine Axt (derzeit in der deutschen Version noch als Hacke bezeichnet), ein Hammer, eine Sichel oder eine Angel. Alle Objekte gelangen bei Berührung automatisch in euren Rucksack, dessen Volumen begrenzt ist.

Jedes Gebiet besteht nicht nur aus einem Dorf, sondern auch aus einer Farm, die ihr zuvor bauen müsst. Habt ihr einen Bauernhof erstellt, dürft ihr den Inhalt aus eurem Rucksack in eine größere Truhe packen. Die Truhen aller Höfe sind miteinander verbunden. Auf der Insel leben fluffige Kreaturen, denen ihr Futter geben könnt. Sind sie von eurem Geschenk überzeugt, folgen sie eurer Figur für einige Zeit. Bringt ihr sie in diesem Zustand auf einen Bauernhof, dürft ihr sie adoptieren. Habt ihr vorher einen Unterschlupf gebaut, werden sie darin die Nacht verbringen, zudem benötigen sie eine Futterstelle und einen Wassertrog. Steht ihnen das alles zur Verfügung, sind sie glücklich und ihr müsst nicht mehr viel machen, außer die Kackhäufchen zu beseitigen. Wenn ihr möchtet, schmust ihr mit euren Tieren oder nehmt sie auf einen Ausflug mit.

Viele Materialien lassen sich einsammeln. Probiert einfach alles aus.

Wenn ihr möchtet, könnt ihr einen NPC mit der Tierpflege beauftragen. Dafür müsst ihr ihnen Essen geben, bis sie ganz zufrieden sind. Schon ist die Viehaufzucht für euch erledigt, denn bürsten oder melken ist nicht möglich. Die Erzeugnisse entnehmt ihr einfach einer Truhe. Das Anpflanzen von Samen läuft ähnlich einfach ab. Um die Erzeugnisse müsst ihr euch nicht kümmern. Dieser Aspekt lässt sich nicht mit den Systemen aus Harvest Moon oder Stardew Valley vergleichen.

Es gibt keine Kämpfe in diesem Spiel. Da die Figur nicht schwimmen kann, geht ihr unter, wenn ihr in ein Gewässer fallen solltet. Passiert euch dieses Missgeschick, werdet ihr einfach in der Nähe wieder platziert. Die einzige Bedrohung geht von der Düsternis aus, die auf den ersten Blick jedoch keine großartige Wirkung auf die Menschen oder Tiere zu haben scheint. Diese Wolken stellen zumeist ein Hindernis dar und versperren die Wege zu weiteren Schatztruhen.

Um die Düsternis zu vernichten, benötigt ihr die Macht von Geistern, die ihr auf der Insel findet. Ein blaues Licht verrät ihre Verstecke. Oft müsst ihr sie nur ansprechen, einige Male ein sehr leichtes Rätsel lösen. Jede Wolke wird nur durch eine bestimmte Anzahl von Geistern vernichtet, sodass ihr zu Beginn nicht an alle Stellen der Insel gelangt. Weitere Hindernisse sind Klüfte, die ihr nur mithilfe einer Brücke überqueren könnt, die ihr vorher bauen müsst.

Vom Lehrling bis zum Meister

In den Dörfern befinden sich Gilden, die aus einem NPC bestehen, den ihr ansprechen solltet, wenn ihr einen Job annehmen möchtet. Bevor ihr den Beruf erlangt, müsst ihr einen Auftrag erfüllen. Die benötigten Objekte findet ihr sehr oft in der Nähe in einem Laden. Die Läden sind einzelne Händler, die verschiedene Güter verkaufen. In Yonder existiert keine wirkliche Währung. Ein Einkauf geschieht durch einen direkten Handel. Zuerst sucht ihr euch aus, welche Gegenstände ihr kaufen möchtet und anschließend nehmt ihr Güter im identischen Wert aus eurem Rucksack.

Dabei solltet ihr darauf achten, dass ihr nicht mehr in Zahlung gebt als nötig. Das System schlägt immer vor, das Maximum eines Objektes aus dem Rucksack zu geben und ihr müsst die Anzahl immer reduzieren.

Die Tiere sind sehr niedlich gestaltet.

Habt ihr einen neuen Beruf erlernt, bekommt ihr neue Rezepte. Zu den Jobs gehören Fähigkeiten wie Kochen, Basteln, Bauen oder Brauen. Ein Nachteil an diesem System ist das Auftreiben der Materialien. Nicht alle Zutaten könnt ihr herstellen und müsst diese dann kaufen. Allerdings sind manche Waren der Händler limitiert und es dauert Tage, bis sie ihr Lager wieder aufgefrischt haben. Dazu kommt die umständliche Fortbewegung in diesem Open-World-Spiel. Zwar läuft die Figur langsam und die Welt ist nicht sonderlich groß im Vergleich zu anderen Titeln aus diesem Genre, doch da die Option „Klettern“ nicht zur Verfügung steht, ist jedes Gebirge ein großes Hindernis für euch.

Wenn ihr nicht ständig Umwege laufen möchtet, solltet ihr besondere Steine aktivieren. Ein solcher Stein bringt euch in die Ebene von Aaerie. Habt ihr weitere Steine freigeschaltet, könnt ihr schnell an eine andere Stelle auf der Insel gelangen. Dabei ergeben sich einige Nachteile. Die Steine sind in dieser Ebene nicht beschriftet, also müsst ihr euch merken, welcher Stein euch an das gewünschte Ziel bringt. Zudem sind einige Steine selber nicht sehr leicht zu erreichen und wenn ihr euch nicht merkt, wo der Eingang der Höhle ist, in der sich der Stein befindet, dürft ihr lange suchen. Dazu gibt es noch einige Portale, die jeweils am Tag oder in der Nacht geöffnet sind.

»Steht den Tieren auf einem Bauernhof alles zur Verfügung, sind sie glücklich und ihr müsst nicht mehr viel machen.«

Die Zeit vergeht sowie die Jahreszeiten, was allerdings keinen Einfluss auf die Geschichte hat. Das Wetter verändert sich ebenfalls, was allerdings mehr einen optischen Reiz ausübt. Ein Minispiel ist das Fangen von Fischen. An jedem Gewässer dürft ihr die Angel in das Wasser werfen. Erst danach tauchen die Fische auf. Ihr bewegt den Schwimmer frei im Gebiet und wenn ein Fisch anbeißt, holt ihr die Angel ein, wobei ihr der angezeigten Richtung folgt. Die Schnur wird eingeholt, wenn die Markierung grün ist. Dieses Minispiel ist sehr einfach gestaltet und selbst wenn man für eine längere Zeit mit einem Fisch kämpft, reißt die Schnur nicht. An manchen Stellen werdet ihr kleine Truhen finden, in denen sich Geschenke von anderen Spielern befinden. Das System wird als „Geocaching“ bezeichnet. Öffnet ihr eine solche Truhe, könnt ihr einen Gegenstand aussuchen, den ihr selbst verschenken wollt.

Eine bezaubernde Atmosphäre

Yonder: The Cloud Catcher Chronicles bietet für ein Indiespiel eine bemerkenswerte Grafik. Die Welt ist sehr bunt und knuddelig gehalten. Wenn das Wetter gut ist, habt ihr eine atemberaubende Fernsicht auf die entfernten Regionen. Verschiedene Wetterphänomene sind sehr gut in Szene gesetzt. In der Dunkelheit und in den Höhlen verwendet die Figur automatisch eine Lampe, dennoch ist die Sicht in diesen Phasen sehr erschwert. Am Tag zeigt sich die Insel in ihrer vollen Pracht, wobei ihr eine grüne Ebene, einen großen Wald oder einen schneebedeckten Berg durchquert.

Wer die Gebiete sorfgältig erkundet, wird auf viele Geheimnisse stoßen.

Die Charaktere sind ebenfalls comicartig gehalten, aber scheinen sehr willkürlich zusammengesetzt. Mimik und Gesten werden nur sparsam eingesetzt. Die Tiere sind sehr fantasievoll, aber ihre Bewegungen sind sehr ungelenk und unecht, was einen unwillkürlich zum Lachen bringt. Optisch hat man sich mit diesem Spiel sehr viel Mühe gegeben.

Ebenfalls weiß die Musik zu unterhalten. Sie passt sich immer der Atmosphäre an. Nebengeräusche dienen zur weiteren Untermalung und werden unterstützend verwendet. Meistens hört ihr die Katzen, die ihr sammeln sollt, eher, als dass ihr sie seht. Die Tiere geben unterschiedliche Laute von sich und auch die NPCs machen mit Geräuschen auf sich aufmerksam. Am Abend zirpen die Grillen, am Tag hört ihr das geschäftige Treiben der Fauna. Es gibt keine weltbewegenden Melodien, aber die Musik wird beim Hören auch nicht langweilig, weil sie, bedingt durch die Tages- und Jahreszeit, sehr schnell wechselt.

Futter für Sammler, nicht für Jäger

»Yonder: The Cloud Catcher Chronicles ist ein ordentliches Indiespiel, welches aber nicht für jeden Spieler geeignet ist. Es richtet sich eher an ein jüngeres Publikum oder an Spieler, die gerne Sammeln, einfache Fetch-Quests lösen oder an Zocker, die mit einem ruhigen Titel einfach abschalten möchten. Für Spieler, die Action benötigen oder ihr Gehirn gerne fordern, ist das Spiel nicht geeignet, da es nach wenigen Stunden sehr eintönig wird.

Für die Hauptaufgabe benötigt ihr etwa fünf Stunden, für einen kompletten Durchgang etwa die doppelte Spielzeit. Man merkt, dass der Titel viel Potential aufweist, das leider nicht genutzt wird. Der Bereich der Landwirtschaft ist vom System zu einfach eingestellt. Man selbst nimmt wenig Einfluss auf die Viehzucht. Alle Gespräche sind sehr inhaltslos und werden von charakterlosen Figuren geführt. Selbst die eigentliche Geschichte ist sehr fad aufgebaut und wenn man nicht zufällig aus einem Gespräch mit einem NPC mehr über die Hintergründe erfährt, ist man am Ende ziemlich von den Ereignissen verwirrt.

Sammelt ihr gerne über Stunden ähnliche Gegenstände, um daraus andere Dinge zu gestalten, erkundet ihr mit Freude ein Land, in dem es keine Monster gibt und sucht ihr gerne jeden Bereich gründlich in einem Gebiet ab, könnt ihr einen Blick auf das Spiel werfen. Die Entwickler haben einige Geheimnisse und Easter Eggs eingebaut, die sehr humorvoll gehalten sind. Die Bildschirmtexte sind auf Deutsch, ziemlich einfach gehalten und es gibt einige Rechtschreibfehler, aber generell ist die Übersetzung solide für einen solchen Titel. Vor allem die Bezeichnungen von bestimmten Gebieten bringen einen zum Schmunzeln.

Mehr interaktive Möglichkeiten hätten dem Spiel sehr gut getan und vielleicht wird es in der Zukunft noch ein Update geben, doch derzeit lebt man in diesem Open-World-Titel sehr begrenzt. Ein Sammlerherz mag Freude daran haben, doch ein Jäger wird durch das einfache System schnell gelangweilt.«

 

Nach einem Schiffbruch befindet ihr euch auf der Insel Gemea. Nun ist der Weg das Ziel.
Ein Open-World-Spiel ohne Kämpfe, ihr erkundet die Insel, sammelt Materialien und produziert Gegenstände.
Für ein Indiespiel atemberaubend, alle Regionen sind unterschiedlich gestaltet, Lebewesen
sind sehr knuddelig, die Welt ist bunt gehalten.
Musik passend zur Atmosphäre, wechselt schnell durch die Tageszeiten, gute Nebengeräusche, keine Sprachausgabe.
Minispiel beim Fischen, deutsche Bildschirmtexte.