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Im Test! Samurai Warriors: Spirit of Sanada

TitelSamurai Warriors: Spirit of Sanada
Japan23. November 2016
Koei Tecmo
Nordamerika23. Mai 2017
Koei Tecmo
Europa26. Mai 2017
Koei Tecmo
SystemPlayStation 4, Steam
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerOmega Force
GenresHack ’n‘ Slay, Action
Texte
Nordamerika 
VertonungJapan

Basierend auf dem J-Drama Sanada Maru brachte Koei Tecmo letztes Jahr ein Spiel in Japan heraus, welches sich der Lebensgeschichte des Yukimura Sanada widmet. Hierbei handelt es sich um ein Spin-off zu Samurai Warriors, welches sowohl altbekannte Charaktere, als auch einige Neuzugänge mit dabei hat. Während die japanische Version Sanada Maru im Titel trägt, wird das Spiel im Westen Samurai Warriors: Spirit of Sanada genannt. Im Gegensatz zur Hauptreihe ist das Spiel kein pures Musou, sondern enthält auch einige andere Elemente. Welche dies sind und ob sich das Spin-off lohnt, verraten wir euch in unserem Test zur PlayStation-4-Version!

Die Geschichte eines Kriegers

Samurai Warriors: Spirit of Sanada entführt euch in die Sengoku-Periode – die Zeit der Bürgerkriege im alten Japan. Wer sich mit der Samurai-Warriors-Reihe auskennt, weiß, dass sich alle Spiele um diese Thematik drehen und mit so einigen Freiheiten und eigenen Interpretationen den historischen Hintergrund erzählen. Dieses Mal steht, wie der Name es schon verrät, der Sanada-Klan im Mittelpunkt. Angefangen mit dem Lebensweg des Masayuki Sanada, wechselt das Hauptaugenmerk schon bald auf seine Kinder, insbesondere den jüngsten Sohn Yukimura. Ihr begleitet den mutigen Krieger von seiner Geburt bis hin zu seinem Tod und werdet auch erfahren, wie es anderen Personen ergeht, die mit ihm im Zusammenhang stehen.

Die Geschichte wird mittels Dialogen, Cutscenes und zusammengefassten Texten erzählt, wodurch sie ihre Höhen und Tiefen hat. Allgemein gesehen ist es eine recht interessante Erzählung, die zwar nicht gänzlich wahrheitsgemäß verläuft, da sie erfundene Charaktere und Szenen mit unterbringt, aber trotzdem sehr viel Wert auf den Ablauf der damaligen Geschichte legt. Etwas schade ist es nur, dass einige Momente einfach nur erwähnt werden und keine richtige Szene bekommen. Dadurch passiert der Tod einiger Charaktere sehr abrupt. Trotzdem schaffen es Ereignisse einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und gerade die letzten Kapitel vermitteln ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Trauer.

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Etwas ausgebremst wird das Ganze durch zu wenige unterschiedliche Charakter-Designs, sodass es Szenen gibt, die recht komisch wirken. Yukimura und sein älterer Bruder haben zumindest drei unterschiedliche Designs, die sie als Kind, als junger Mann und als Erwachsener darstellen, aber so gut wie alle anderen Charaktere gehen leer aus und es wirkt so, als würden sie gar nicht älter werden. Des Weiteren gibt es einige Passagen, die etwas anstrengend und langatmig herüberkommen, weil man wiederholt von einem Punkt zum anderen rennen muss, ohne viel zu erreichen.

Das alltägliche Leben

Samurai Warriors: Spirit of Sanada ist kein pures Musou-Spiel, sondern macht auch von einigen anderen Elementen gebracht. So habt ihr immer eine Stadt, wo ihr euch frei bewegen und mit Leuten reden könnt. Führt ihr ein Gespräch mit wichtigen Personen, so können hervorgehobene Begriffe auftauchen, die eine detaillierte Erklärung enthalten. Leider lenkt es etwas vom eigentlichen Dialog ab, gerade weil es so viele Namen, Gegenden und Geschichtsabschnitte gibt, die mit darunterfallen, aber wer daran interessiert ist mehr über die damalige Zeit zu erfahren, kann hier einiges nachlesen.

Innerhalb einer Stadt gibt es einiges zu finden. Ihr könnt zum Beispiel Angeln gehen oder Feldarbeit betreiben, was euch Fisch und Gemüse einbringt. Zudem befinden sich hier Läden zum Materialien kaufen, Medizin herstellen und Pferde erwerben. Ein Schmied, wo ihr eurer Waffe neue Attribute hinzufügen und diese verstärken könnt, darf natürlich auch nicht fehlen. Erreicht euer Charakter ein bestimmtes Level, lassen sich unter anderem seine Angriffsmöglichkeiten und Spezialattacken im Dojo erweitern.

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Manchmal haben die Bewohner kleinere Aufgaben für euch, für die das Sammeln von Materialien oder das Besiegen eines bestimmten Gegners notwendig ist. Dies lässt sich mittels Erkundungen bewerkstelligen. Die Gegenden dafür werden innerhalb der Hauptgeschichte freigeschaltet und sie kommen ohne vorgefertigte Karte daher. Beim Erkunden lauft ihr mit einem ausgesuchten Charakter und einem Partner durch verschiedene Areale, deckt die Karte nach und nach auf und könnt Materialien sammeln. Jedes Gebiet hat eine festgelegte Anzahl an Zielen, wobei einige auf Glück beruhen und zum Teil sehr viele Besuche voraussetzen. Wer alles schafft oder das Glück hat, dem seltenen Schatzträger zu begegnen, bekommt ein sehr nützliches Accessoire. Erkundungen sind anders als Schlachten und beherbergen viel weniger Feinde. Lediglich beim ersten Mal wird man dazu aufgefordert, eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, bei jedem weiteren Besuch ist es euch freigestellt, wie ihr die Sache angeht.

Nach und nach besteht die Möglichkeit weitere Krieger freizuschalten. Wichtige Charaktere stehen automatisch je nach Situation in Schlachten und zur Erkundung zur Verfügung, aber selbst diejenigen, die komplett unwichtig für Hauptgeschichte sind, sind spielbar. Allerdings müssen bestimmte Bedingungen dafür erfüllt werden und der Großteil wird sich erst nach Beenden des Spieles dazugesellen. Jeder Charakter hat etwas anderes, was er gerne mag. Wenn ihr durch Ausprobieren herausfindet, was es ist, steigert sich die Freundschaftsanzeige schneller und beim Erreichen des maximalen Wertes werden sie nicht nur für die Erkundungstouren freigeschaltet, sondern schenken sogar etwas zurück.

Der ewige Streit um die Herrschaft

Oftmals kommt es im Laufe der Geschichte zu größeren Auseinandersetzungen, bei denen der Sanada-Klan aktiv mitmischt. Dies sind die typischen Schlachten im Musou-Stil, bei denen ihr euch mit einem Charakter durch tausende von Feinden metzelt. Im Gegensatz zu früheren Teilen ist dies allerdings ein ganzer Storyabschnitt, der mehrere Schlachten nacheinander laufen lässt. Zum Teil finden sogar noch weitere, optionale Kämpfe zur selben Zeit statt. Welchen Charakter ihr spielt und ob ihr einen Partner dabei habt oder nicht, ist abhängig von der momentanen Situation.

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Bevor eine Schlacht beginnt, lassen sich verschiedene Dinge einsehen und Vorbereitungen treffen. Zum einen ist dies mit den sechs Sanada-Münzen verbunden. Dies ist eine Anzeige in Form von Münzen, die durch Erfüllen von Aufgaben innerhalb einer Schlacht, aber auch durch das Ansprechen bestimmter Personen nach und nach aufgefüllt werden kann. Nur dadurch können die drei bis vier aufgeführten Befehle pro Schlacht, die sich positiv auf eure Strategie auswirken, aktiviert werden. Dies geschieht an der dafür vorgesehenen Stelle im Kampf und es ist euch freigestellt, ob ihr davon Gebrauch macht oder nicht. Daneben gibt es eine Hand voll Aufgaben zu erfüllen. Einige sind komplett optional, aber andere müssen geschafft werden, weil es ansonsten zu einer sofortigen Niederlage führt. Diese beinhalten nicht nur das Bezwingen von feindlichen Generälen, sondern auch das Beschützen von Dorfbewohnern, das Erreichen eines bestimmten Punktes auf dem Schlachtfeld oder aber ihr müsst durch ein Gebiet hindurch kommen, ohne von den Wächtern gesehen zu werden.

Etwas interessanter wird das Ganze durch das im Spiel integrierte Tag-und-Nacht-System, welches verschiedene Vorzüge und Nachteile mit sich führt. Bei Nacht könnt ihr zum Beispiel für gewöhnlich nur einen kleinen Teil der Karte überblicken. Wie viel Zeit euch für eine Schlacht zur Verfügung steht, wird mittels einer Uhr auf dem Bildschirm angezeigt. Es lässt sich genau einsehen, wann die Nacht hereinbricht und wann es Tag wird.

In Sachen Angriffsmuster fügt Samurai Warriors: Spirit of Sanada nichts Neues hinzu, sondern verwendet Charaktere und Funktionen aus Samurai Warriors 4 wieder. So habt ihr neben dem typischen Musou-Spezialangriff zusätzlich den Rage-Mode, der euch für einige Zeit fast unbesiegbar macht und es besteht die Möglichkeit aktiv mit dem gewählten Partner zusammenzuarbeiten, um gezielter die Aufgaben zu bewältigen. Im Menü könnt ihr eurem Mitstreiter Befehle geben und ihn dort positionieren, wo ihr ihn am meisten braucht. Zur geeigneten Zeit könnt ihr dann einfach den Charakter wechseln. Samurai Warriors: Spirit of Sanada hat ein paar neue spielbare Figuren parat. Darunter Ninja Sasuke und Oichis Tochter Lady Chacha, die sich ebenfalls wagemutig ins Kampfgetümmel stürzt.

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Jede Schlacht kann nach Bewältigung jederzeit mit einem beliebigen Charakter nachgeholt werden. Wer die stärksten Waffen sucht, muss das Abenteuer allerdings auf einem der höheren Schwierigkeitsgrade bestreiten, allerdings wird nicht gesagt, für welche Stage ihr welchen Charakter verwenden müsst und was die genauen Bedingungen sind.

Schwankende Qualität

Erfreulich zu sehen ist, dass das Kampfgeschehen in der PlayStation-4-Version weitgehend flüssig und zügig abläuft. Allgemein wirken die Umgebungen heller und klarer als in Samurai Warriors 4. Zudem erscheint es so, als wurde allgemein das Tempo angehoben. Die einzigen Verlangsamungen, die festgestellt wurden, passierten nach der Vollführung einer Spezialattacke in Kombination mit vielen Feinden auf dem Bildschirm. Zudem sind vereinzelt merkwürdige Fehler innerhalb einer Stadt passiert, die allerdings nicht das Spielerlebnis getrübt haben. Hierzu zählt eine Katze, die sich plötzlich dazu entschlossen hat, in der Luft herumzuhängen und dabei wie ein ausgewrungenes Handtuch aussah – also nicht mehr sehr lebendig. Ein anderer Punkt, der negativ aufgefallen ist, sind die Ladezeiten. Gerade innerhalb der Geschichte dauert es oft etwas, bis Szenen geladen haben, zum Teil sogar etwas zu lange. Zum Glück ist dies nicht immer der Fall und es gibt Momente, wo die Ladezeiten kaum bemerkbar sind.

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Läuft man durch die Stadtgegenden, entdeckt man viele ausgearbeitete Details, die zusammen mit anderen Elementen wie aufsteigendem Rauch und hoch spritzendem Wasser beim Durchlaufen von Pfützen positiv auffallen. Allerdings hat man sich nicht durchgehend Mühe dabei gegeben, die Qualität aufrechtzuerhalten. An einigen Stellen wirken Texturen leider etwas matschig. Zudem ist es sehr auffällig, dass bei Erkundungen einfach immer dieselben Abschnitte in anderer Reihenfolge aneinandergehängt wurden, obwohl es sich um gänzlich andere Gebiete handelt. Leider hat man sich auch die Gelegenheit entgehen lassen, mehr Städte einzufügen. Es gibt drei unterschiedliche Basispunkte, aber beim Rest hat man einfach immer ein kleines, komplett gleich aussehendes Stück Land genommen.

Während die wichtigen Charaktere zu gefallen wissen und gerade in Cutscenes sehr schön mit anzusehen sind, lassen die NPCs etwas zu wünschen übrig. Es werden nicht nur Modelle mehrfach verwendet, auch passt das Artwork oftmals gar nicht dazu. Davon einmal abgesehen sorgen sie für ein wenig mehr Lebendigkeit in der Stadt, selbst wenn ihre Bewegungen sich wiederholen und sie gerne einmal gegen Hindernisse laufen. Zudem wird man immer freudig von den Bewohnern begrüßt, wenn man an ihnen vorbei läuft und je nachdem, wen man gerade spielt, bekommt man andere Kommentare zu hören.

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Zur Musik gibt es nicht ganz so viel zu sagen, außer dass sie weitgehend passend gewählt wurde und vor allem beim Erkunden und in Schlachten einen Mix aus japanischen Klängen und rockigen Elementen darstellt. Die japanische Sprachausgabe erfüllt ihren Zweck, mit einigen besseren, aber auch so einigen mittelmäßigen Sprechern. Bei den neuen Charakteren fiel gerade Sasukes Synchronsprecher, Youhei Azakami, recht positiv auf.

Samurai Warriors: Spirit of Sanada bietet lediglich einen Storymodus an, aber dieser hat mit 45 bis 55 Stunden einen ordentlichen Umfang. Wer alles auf 100 Prozent bringen möchte, der sitzt natürlich noch um einiges länger am Spiel. Etwas schade ist, dass es keine Möglichkeit gibt zu zweit zu spielen und Online-Funktionen sind ebenfalls nicht enthalten.

Fazit

»Samurai Warriors: Spirit of Sanada ist ein interessant gestaltetes Spin-off, das sowohl mit Stärken, als auch so einigen Schwächen daherkommt. Die Handlung wird nicht unbedingt spannend erzählt und nimmt sich einige Freiheiten, aber dennoch gelingt es dem Spiel eine gut gemachte Lebensgeschichte zu präsentieren, bei der man durchaus mitfühlen kann. Gerade im späteren Verlauf gewinnt dies sehr an Bedeutung und auch die neu hinzugefügten Charaktere, die mit in den Mittelpunkt rücken, erwecken einen positiven Eindruck. Leider kommen einige Design-Entscheidungen etwas seltsam herüber und stellenweise trüben unnötige Aufgaben und ständiges Herumgelaufe den Spielspaß. Zudem muss man sich damit zufriedengeben, dass die Qualität nicht konstant aufrechterhalten wird und Charaktermodelle und Gebiete wiederverwendet werden. Die Mischung aus Abenteuer-Elementen, Materialien sammeln, kleineren Minispielen und typischem Musou ist aber durchaus gelungen und macht Samurai Warriors: Spirit of Sanada zu einem lohnenswerten Spiel für zwischendurch.

Wer Freude an durchdachten, langanhaltenden Schlachten mit Hack-’n‘-Slay-Gameplay findet und interessiert an den Ereignissen aus der Sengoku-Periode des alten Japans ist, der ist mit Samurai Warriors: Spirit of Sanada gut versorgt. Es ist auch etwas für komplette Neulinge der Reihe, da kein Vorwissen vorausgesetzt wird.«

Story: Etwas freier interpretierte Nacherzählung der Lebensgeschichte des Yukimura Sanada und seines Klans. Nicht unbedingt spannend erzählt, aber recht informativ und mit einigen sehr bedrückenden und traurigen Momenten.

Gameplay: Eine gute Mischung aus Abenteuer und Hack ’n‘ Slay. Hier werden Gegenden erkundet, Materialien gesammelt, kleinere Aufgaben erfüllt und große Schlachten geführt. Zusätzlich gibt es ein paar nette Spielereien.

Grafik: Schwankende Qualität, teils schauen Städte detailliert und lebendig aus, aber in anderen teilen wirken Texturen matschig. Areale werden gerne einmal wiederverwendet, Charaktermodelle wurden aus einem früheren Teil übernommen. Kleinere technische Probleme.

Sound: Passende Hintergrundmusik mit japanischen und rockigen Klängen. Japanische Sprachausgabe.