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Auf ein Wort! Monster Hunter: World

Monster Hunter
Bei der Szene staunten Spieler auf der PK nicht schlecht

Monster Hunter: World… hmmm, ja. Wie beginne ich diesen Text, um nicht gleich von allen Ecken attackiert zu werden? Sagen wir es so: Ich war sehr skeptisch, als ich den Trailer zum ersten Mal auf der Sony-Pressekonferenz gesehen habe. Auf den ersten Blick wirkte es nicht mehr wie das Monster Hunter, welches ich seit Monster Hunter Tri kennengelernt hatte. Das lag nicht nur an der grafischen Optimierung, welche nebenbei gesagt wirklich nötig war, sondern an der doch recht westlichen Inszenierung. Frühere Trailer zeigten mir wuchtige Monster, die mich in Windeseile plattmachen, wenn ich fahrlässig bin. Hier sah man mehr (Licht-)Effekte und irgendwelche Dinge, die mich stutzig machten und mir, aus welchen Gründen auch immer, vormachten, die Serie entferne sich von ihren Wurzeln. Versucht Capcom wirklich die Serie dem Westen anzupassen und verwestlicht nun die bekannten Mechaniken?

Ruhig Blut!

Weil ich unsicher und skeptisch war, wollte ich meinen negativen Gedanken den Garaus machen bzw. ich wollte nicht grundlos gegen meine Lieblingsvideospielreihe haten. Das fiel mir wirklich schwer, denn selbst Capcom hielt sich sehr vage mit anfänglichen Informationen. Statt alle wesentlichen Informationen in einer Pressemitteilung mitzuteilen, gab man den Fans nur wenige Infohäppchen mit allgemeinen Floskeln zur Reihe und den Ankündigungstrailer, den ich noch nicht richtig zuordnen konnte. Diese Ungewissheit spaltete auch die Fangemeinde in mehrere Lager: Die Sony-„Fanboys“, die sich seit PSP-Zeiten endlich ein neues Monster Hunter wünschten und nun zufrieden waren, Hardcore-Fans, die allen neuen Sachen erst einmal nichts Gutes abgewinnen können, und die einfachen Fans, die sich einfach über ein neues Monster Hunter freuten.

Und dann gibt es noch die Nintendo-„Fanboys“, die verärgert darüber sind, dass keine Switch-Version angekündigt wurde. Alles wurde noch einmal von Gerüchten angeheizt, dass Sony Capcom nicht nur für die PS4-Exklusivität bezahlt hat, sondern auch, dass es im Westen nur nicht für die Switch erscheinen darf. Klingt natürlich nicht so schön. Ich befand mich irgendwo dazwischen, da ich mich natürlich über einen neuen Teil freue, egal für welche Konsole es nun erscheint. Da ich die Serie allerdings nur von Nintendo-Konsolen kenne, war ich eben skeptisch und die Gerüchte brachten einen unvorhergesehenen Beigeschmack mit sich. Bevor mein Unmut zu groß wurde, mussten also Fakten her. Doch vorher?

Capcom schickte zwar den sehr sympathischen Producer Ryozo Tsujimoto zur E3, dennoch musste man ihm die richtigen Fragen stellen, was viele Interviewer nicht machten. Selbst mit den bisherigen Erfolgen im Westen ist Monster Hunter mehr oder weniger eine Nische, d.h. viele Redakteure haben bereits von der Reihe gehört, wissen aber nur, dass es ein „schweres“ Spiel ist, in dem man gegen große Dinosaurier-ähnliche Monster kämpft, ums mal ein wenig überspitzt zu formulieren. Daher drehten sich viele der Fragen um allgemeine Dinge, die das Hardcore-Herz nicht wirklich höherschlagen lässt. Es ist natürlich schön zu wissen, dass die Welt nun offener und größer ist, es einen dynamischen Tag-Nacht-Wechsel gibt und man mit der Flora und Fauna mehr interagieren kann. Doch kennt man solche Dinge bereits von anderen Open-World-Spielen. Das lässt das Spiel sehr casual wirken. Daher dachten viele zu Beginn, dass es sich bei World um eine Spin-off-Reihe handelt, obwohl das nicht der Fall ist.

Also was wissen wir bislang?

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Nicht den Mantel vergessen!

Monster Hunter: World ist ein vollwertiges Monster Hunter, wie es leibt und digital lebt. Das sieht man unter anderem daran, dass es sich bereits seit über vier Jahren in Entwicklung befindet, wenn man die Planungsphase miteinbezieht. Capcom würde wahrscheinlich nicht so viel Zeit und Aufwand betreiben, wenn es sich „nur“ um ein Spin-off handeln würde. Zudem wurde die MT-Framework-Engine überarbeitet, sodass sie ein besseres Erlebnis für den Spieler bietet. Warum es nur für die PS4 erscheint, darüber können wir nur spekulieren. Sicher ist ein wenig Geld seitens Sony geflossen, sonst würde das Spiel nicht exklusiv für die Heimkonsole erscheinen in Japan. So etwas ist in der Branche üblich. Außerdem wurden bislang über 60 Millionen Einheiten von PlayStation 4 verkauft weltweit. Das schafft – zumindest theoretisch – eine breite Käuferschaft, vor allem im Westen. In diesem Sektor wollte Capcom schon immer richtig Fuß fassen mit der Reihe. Die 3DS-Verkäufe laufen laut eigener Aussage zwar immer zufriedenstellend, doch westliche Spieler begeistern sich heutzutage oft eher durch einen grafischen Reiz. Dafür ist die PS4 nun mal besser geeignet als die nicht HD-Auflösung auf einem kleinen Handheld.

Eine gute und bekannte Basis gibt es in dem Spiel ebenfalls. 14 Waffenarten, normale Quests, welche wieder auf Zeit laufen, viele Ausrüstungsgegenstände und neue Monster zum Jagen stehen bereit. Dazu kommen noch die atemberaubende Umwelt, welche die neue Engine hervorbringt. Durch den kurzen Trailer und einige Gameplay-Schnipsel erkennt man bereits die Größe der Gebiete und was man dort alles anstellen kann. Im Trailer läuft der Jäger durch ein antikes Waldgebiet. Dieses besteht aus einem Dschungel, einer kleinen Strandpassage, Klippen, Höhlen und natürlich freien Flächen, auf denen Monster grasen. Man kann wirklich nicht oft genug betonen, was für einen grafischen Sprung das Spiel gemacht hat und wie sehr man als Fan so etwas erwartet hat. Ich hoffe wirklich, dass mich der Trailer nicht belügt und die Welt im Spiel so lebendig bleibt. Das Beste: alle Areale in diesem Gebiet sind nahtlos miteinander verbunden, d.h. es gibt keine Ladezeiten mehr. Das schafft komplett neue strategische Möglichkeiten, die ich am liebsten sofort ausprobieren möchte. Erst recht, wenn ich höre, was die Entwickler programmiert haben.

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Die Map des Waldgebiets ist wahrlich riesig.

Die Gebiete sollen nun 2,5-mal so groß sein wie in den vorherigen Teilen. Darüber hinaus soll man mit der Umwelt viel besser und vor allem schneller interagieren können. Hat man vorher noch im Dreck gewühlt, um zum Beispiel nach Kräutern zu suchen, erledigt man nun alles mit einem leichten Knopfdruck beim Vorbeilaufen. Das spart Zeit und viele Spieler sind wahrscheinlich nicht mehr so genervt, wenn sie sich auf einer Sammel-Quest befinden. Items – wie Fleisch oder Kräuter zum Heilen – kann man nun ebenfalls im Gehen benutzen. Es wird keine Animation mehr geben, die einen für wenige Sekunden aufhält. Jedoch bewegt man sich beim Verzehr langsamer. Die Umwelt in den jeweiligen Gebieten soll man ebenfalls als seine „Waffe“ nutzen können. Schlingpflanzen als Falle oder herunterfallende Felsen, um großen Schaden zuzufügen. Man soll so einiges anstellen können.

Gleiches gilt für die großen Monster. Wenn man sie als Jäger nicht in ihrem Territorium stört, interessieren sie sich nur für ihr Futter und greifen nicht an. Es gibt auch ein Hierarchie-System in jedem Gebiet. Stoßen zwei Monster aufeinander, geraten sie aneinander und wollen beweisen, welche Monster das Sagen haben. Wer als Jäger dazwischenkommt, für denjenigen wird es schnell eng und man braucht eventuell Hilfe von seinen Kameraden. Dank Leuchtpistolen soll man sich diese rufen können, wenn sich der Jäger im Online-Multiplayer befindet. Die Aspekte der Monsterinteraktion zeigen mal wieder, dass sich Capcom endlich ein paar neue Gedanken dazu gemacht hat. Etwas Ähnliches wurde dem Spieler bereits zu Monster Hunter Tri versprochen und dies wurde nicht wirklich umgesetzt. Ich hoffe sehr, dass es dieses Mal klappt. Wobei mich der Trailer und einige Gameplayszenen definitiv positiv stimmen. Dazu kommen noch die Meinungen einiger vertrauenswürdiger Redakteure, die die Demo auf der E3 in vollen Zügen sehen konnten.

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Das Guidance Insect zeigt dem Jäger den richtigen Weg

Ebenfalls faszinierend sind die unterschiedlichen Anzüge, die sich der Jäger umlegen kann. Dadurch kann er sich vor den Monstern tarnen, seine Verteidigung stärken oder die Monster durch laute Geräusche zu sich locken. So etwas passt perfekt in das Setting von Monster Hunter und man wird sich bestimmt wie auf einer echten Jagd fühlen. Zu diesem Gefühl wird einem auch das Spurenlesen helfen, auf das man mehr denn je angewiesen sein soll. Dabei soll einem das “Guidance Insect” helfen und einem mit leuchtenden Käfern den Weg weisen. Klingt cool, aber auch wie eine Vercasualisierung. In dem Punkt möchte ich zwar nicht so negativ schreiben, aber von dem, was man bislang gesehen hat, schwirrt es einem sehr oft vor der Nase herum. Auf Dauer könnte dies sehr nervig sein. Hoffentlich wird es eine Option geben, die schwirrenden Viecher abzuschalten und von selber die Spuren zu deuten. Eine weitere nette Ergänzung ist der Slinger, mit dem man Steine schleudern kann. Dadurch ist man unter anderem in der Lage Monster zu locken bzw. in eine bestimmte Richtung zu lenken, um eventuelle Umgebungsfallen zu nutzen. Darüber hinaus kann man sich mit den Slinger von Ast zu Ast schwingen oder auf den Rücken des Monsters. In World wird man sogar in Lage sein nicht nur auf den Rücken zu springen, sondern bei der richtigen Größe des Monsters auch auf den Kopf oder den Schwanz, um Körperteile abzuschlagen.

Die bisherigen Monster sehen ebenfalls ganz cool aus. Da gäbe es zum einen den Dosjugglus. Es ist zwar ein großes Monster, greift den Jäger allerdings nicht sofort an, außer man macht Stress und greift ihn an oder stört ihn bei der Futtersuche. Gleiches gilt für die Jugglus. Sie gehören zur gleichen Rasse wie der Dosjugglus, sind nur eine kleinere Variante. Angenaph ist ein ganz anderes Kaliber. Das Monster ist sehr energisch und greift den Jäger ohne Rücksicht an. Das macht es ebenfalls bei anderen Monstern, um sich zu behaupten. Es wirkt ein wenig wie eine aufgepumpte Version des Großjaggi mit einigen körperlichen Zusätzen. Hoffen wir mal, dass Capcom genug neue Monster für World parat hält, aber auch die alten Klassiker wie Rathalos im Trailer.

Eine Schlusssache, die mich noch überzeugen muss, sind die Schadensnummern, welche nun an den Monstern zu sehen sind, wenn sie angegriffen werden. Dadurch ist man zwar in der Lage schnell zu erkennen, wo das Monster verwundbar ist, das nimmt aber ein wenig die Spannung es auf die herkömmliche Weise irgendwie herauszufinden. Hmmm okay, obwohl dann müsste ich auch nicht mehr lange in Wikis danach schauen was, wie und wo effektiv wäre. Es hat schon seine Vorteile. Naja, zum Glück haben sich die Entwickler gegen eine HP-Anzeige bei den Monstern entschieden. Dadurch sollte das ursprüngliche Jagdfeeling immer noch vorhanden sein und man am Verhalten des Monsters erkennen, wie müde es ist. Überzeugt bin ich auch noch nicht von der Schnellreise-Funktion zur eigenen Basis während der Quest und dass man dort sein Equipment nach Belieben wechseln kann. Vor einer langen Quest macht es mir zumindest mehr Spaß sich die richtigen Gedanken zu machen und ob man nun alles hat. Wenn man dann versagt, hat man dies immerhin ehrlich verdient.

Auf ein Wort Monster Hunter: World: Ich habe Bock!

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Auf 2018 warten!

Ich gebe zu: Ich würde Monster Hunter: World am liebsten auf meiner Switch spielen. Dann könnte ich nicht nur zu Hause spielen, sondern ebenfalls unterwegs. Das hat für mich bei den 3DS-Versionen immer viele Vorteile gebracht. Dennoch spiele ich Monster Hunter wegen seinem Inhalt und nicht wegen der Konsole, auf der es läuft. Ich freue mich riesig auf die neuen Welten, Monster und Features, die mir World zu bieten hat. Ich hoffe auch, dass World ein Erfolg für Capcom wird. Die Heimkonsolenversion ist immerhin kein Selbstläufer für das japanische Unternehmen. Die Serie wurde erst richtig erfolgreich, als man auf Handheldgeräte wechselte. Wenn es klappt, können sich die Fans nämlich auf weitere Spiele in diesem Schema freuen. Was mich ein wenig stört, ist die Berichterstattung von Capcom. Statt alles klipp und klar zu sagen, werden nur die nötigsten Informationen preisgegeben, sodass es einen ersten schlechten Eindruck hinterlässt. An dieser Stelle hätte man einen anderen Weg wählen sollen. Zudem veröffentlichen sie kein richtiges Gameplay-Material und man muss sich wieder mit schlecht abgefilmtem Material begnügen, weil Pressevertreter eigentlich nichts auf der E3 abfilmen dürfen. Dabei macht das gezeigte Material, auch wenn es schlecht abgefilmt ist, sehr heiß auf Monster Hunter: World.

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