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Im Test! Resident Evil 7

TitelResident Evil 7: Biohazard
Japan26. Januar 2017
Capcom
Nordamerika24. Januar 2017
Capcom
Europa24. Januar 2017
Capcom
SystemPlayStation 4, Play Station VR, Xbox One, PCs
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerCapcom
GenresSurvival-Horror

Resident Evil ist eine Serie, die sich in einem ständigen Wandel befindet. War sie zu Anfang noch atmosphärischer Survival-Horror, wurde das Franchise mit der Zeit immer schneller, lauter und bombastischer. Einigen gefällt die neue Richtung, die die Serie einschlägt, andere schreckt es hingegen ab. Auch jetzt, zum neuesten Ableger der Horror-Reihe, erfindet sie sich neu. Resident Evil 7 orientiert sich vielerorts an den älteren Teilen – der schleichende Grusel findet wieder Einkehr, die Krach-Bumm-Action der neuesten Spiele sucht man hier vergebens. Und doch ist der siebte Teil der Hauptserie anders als all seine Vorgänger – aber ist anders automatisch besser?

Der Beginn einer sehr, sehr langen Nacht

Ethan Winters – der Protagonist – hat es nicht leicht: Vor drei Jahren verschwand seine Ehefrau Mia spurlos. Jetzt, nach all dieser Zeit, erhält er eine mysteriöse E-Mail mit den Worten „Dulvey, Louisiana. Baker-Farm. Komm und hol mich.“ Was hat das alles zu bedeuten? Prompt macht sich Ethan auf den Weg, seine Gattin zu finden. Er folgt Mias Hilferuf zu einem heruntergekommenen Anwesen, fernab jeglicher Zivilisation. Ethan verschafft sich Zutritt zu dem Gemäuer und muss feststellen, dass es von innen in einem noch schlechteren Zustand ist: Schutthaufen überall, Löcher in der Wand, Staub so weit das Auge reicht und in der Küche verrottet das Essen. Hier wohnt anscheinend seit einer ganzen Weile niemand mehr. Als Ethan das alte Gebäude nach Mia absucht, gibt es einen Lichtblick: Sie ist im Keller eingesperrt, aber sie scheint wohlauf! Etwas verstört vielleicht, aber angesichts der Umstände nachvollziehbar. Das Glück währt aber nicht lange und plötzlich läuft alles schief. Ethan lernt auf die harte Tour, dass das Anwesen alles andere als unbewohnt ist…

Welcome to the family, son

resi7-01-pc-gamesSo richtig kommt das Spiel in Fahrt, wenn Ethan Bekanntschaft mit den Bewohnern des Hauses gemacht hat: Die Bakers, eine absolut durchgeknallte Südstaaten-Familie, halten den Protagonisten als ihre Geisel am Esstisch gefangen. Sie wollen Ethan an ihrem ekelerregenden Festmahl teilhaben lassen, bei dem man lieber gar nicht so genau wissen will, was dort auf dem Tisch aufgedeckt wurde. Durch einen glücklichen Zufall kann er jedoch fliehen – ab jetzt sind die Bakers ihm dicht auf den Fersen.

Ab hier streunt ihr durch das Anwesen und dessen Umgebung und versucht den Gefahren, die sich euch in den Weg stellen, zu trotzen. Anfangs nahezu wehrlos, findet ihr im Verlauf des Spiels Waffen, mit denen ihr euch verteidigen könnt. Aber Achtung! Auch mit Pistole und Flinte könnt ihr nicht wie Rambo durch das Spiel stapfen und alles plattmachen. Oft ist Verstecken die bessere Option, denn Munition ist knapp und auch mit euren Waffen sind eure Feinde euch überlegen. Ist ein Kampf unvermeidlich, sind Treffsicherheit, Abstand und notfalls Abwehrmanöver gefragt. Wenn eure Feinde euch zu nah kommen, kann es manchmal sehr unübersichtlich und hektisch werden, was nicht zuletzt an Ethans behäbigem Tempo liegt.

»Auch mit Pistole und Flinte könnt ihr nicht wie Rambo durch das Spiel stapfen und alles plattmachen.«

Einige Elemente des Horror-Spiels erinnern an die frühen Ableger der Serie. Die eben erwähnte Laufgeschwindigkeit des Protagonisten ist, auch während des Sprints, relativ langsam. Ressourcen sollten nicht gedankenlos verballert werden und was gerade nicht benötigt wird, kommt praktischerweise in eine scheinbar bodenlose Kiste, die an mehreren sicheren Orten zu finden ist. Das Erkunden eurer Umgebung gewinnt außerdem wieder an Bedeutung, denn einige wertvolle Gegenstände sind gut versteckt. Meist müsst ihr zum Erstellen wichtiger Items wie Heiltränken zwei Komponenten finden und sie miteinander kombinieren. Ohne eine flüssige Chemikalie verstopft das berühmte Kraut lediglich einen eurer kostbaren und begrenzten Inventarplätze. Auch interessante Notizen können gefunden werden, die dem Spiel mehr Tiefe verleihen.

Der markanteste Unterschied zu den Vorgängern stellt die First-Person-Perspektive dar. Diese fügt sich aber gut ins Spiel ein und bringt den Spieler näher ans Geschehen – was der Stimmung sehr zuträglich ist! Hier und da gibt es auch ein Rätsel zu lösen. Diese sind meist nicht sehr anspruchsvoll, machen aber dennoch Laune. Meistens verbringt ihr aber Zeit damit, Gegenstand A zu suchen, um ihn zu Punkt B zu bringen. Stellenweise kann die Sucherei nerven, aber der Weg ist das Ziel und dort lauern Monster und jede Menge Nervenkitzel.

Resident-Evil-7-5-gamezone

Schaurig-schöne Gruselwelt

Risse im Putz, modrige Balken, rostige Leitungen – Resident Evil 7 strotzt nur so vor grafischen Details. Die Texturen sind knackig und schön anzusehen, ganz selten werden diese stellenweise verspätet nachgeladen. Weiterhin sorgen clever gesetzte Licht- und Schatteneffekte für Stimmung und setzen die Umgebung gut in Szene. Das sorgt auch für den einen oder anderen Schreckmoment. Auch die Menschen – obwohl man diesen Begriff auf die verrückten Bakers nur bedingt anwenden kann – machen ganz schön was her! Besonders die Mimik, die mit der Darstellung von Freude bis hin zu blankem Hass eine ganze Palette von Emotionen zeigt, wirkt überzeugend und zieht den Spieler regelrecht in die Welt von Resident Evil 7. Natürlich mangelt es auch nicht an Unappetitlichem und man wird Zeuge widerlicher Monster, klaffender Wunden und zerstückelter Kadaver – aber hey, auch die sind schön animiert! Lediglich ein paar Clipping-Fehler, vor allem im Bereich von Türen, trüben den ansonsten makellosen Eindruck.

Knarz, Polter, Quietsch

Resident-Evil-7-4-gamezoneMeistens ist Resident Evil 7 ein sehr stilles Spiel. Die Musik ist oft sehr dezent oder gar nicht erst vorhanden. Lauter wird es dann, wenn ein Lied während eines Kampfes oder bei einer Sequenz gespielt wird. Wenn die musikalische Untermalung dort einsetzt, dann trifft sie mit ihren schrillen Tönen und treibendem Rhythmus direkt ins Herz und lässt die Pumpe kräftig arbeiten! Der Horror-Ableger kann aber auch sanfte Töne anschlagen, wenn die Situation es verlangt.

Die stillen Abschnitte im Spiel sind aber nicht zu unterschätzen. Gerade wenn man sowieso schon angespannt durch ein schummriges Zimmer schleicht, ist jedes Klopfen, jedes Quietschen, Poltern und Knarzen ein extrem wirksames Mittel, im Spieler einen regelrechten Verfolgungswahn auszulösen. Die englische Sprachausgabe ist zudem sehr gelungen und spiegelt die Emotionen der Charaktere glaubwürdig wider. Die deutschen Stimmen sind durchaus nicht schlecht, können aber mit der englischen Tonspur nicht mithalten. Schon alleine deshalb, weil die Baker-Familie ohne ihren Südstaaten-Dialekt einiges an Authentizität und Charme einbüßt.

Sonstige Geräusche, wie das unheilvolle Grummeln einiger Monster oder das hackende Geräusch der Axt, wenn sie sich durch Fleisch bohrt, sind wunderbar umgesetzt und machen das Sounderlebnis rund.

Dichte Atmosphäre mit kleinen Löchern

Dank einer in sich geschlossenen Spielwelt mit toller Soundkulisse und wunderschöner Grafik bietet Resident Evil 7 eine dichte Atmosphäre, die euch förmlich einsaugt. Es gibt aber kleine Löcher im Gesamtbild, die dem Spielspaß zwar keinen Abbruch tun, aber einen aus der Immersion herausreißen können. Beispielsweise wenn Ethan ein bisschen zu gefasst ist, obwohl er gerade die Hölle auf Erden erlebt hat. Dabei zeigt er an anderer Stelle sehr wohl Emotionen und drückt seine eigene Meinung aus. Auch die Tatsache, dass die Bakers manchmal schlicht Tomaten auf den Augen haben, stört kurzzeitig die gruselige Stimmung.

Freunde des ungepflegten Horrors

Beginning_Hour_011_1465868663Wer das Survival-Horror-Genre mag, wird dieses Spiel lieben. Zum ersten Mal seit langem fühlt man sich in einem Resident Evil so schwach, so hilflos und verwundbar. Man ist eben kein Chris, der mit der blanken Faust Felsbrocken zurechtzimmert. Man ist auch nicht Ada, die mit einem lässigen Spruch auf den Lippen auf halsbrecherischen Absätzen aus dem Fenster springt. Man ist einfach nur Ethan. Er kann zwar mit den richtigen Waffen richtig austeilen, aber am Ende ist er doch nur ein stinknormaler Zivilist ohne Kampferfahrung – langsamer als die fleischgewordenen Alpträume, die ihm an den Kragen wollen. Zudem muss er sich bei der Munitionsknappheit genau überlegen, ob er damit dem Herrn des Hauses ein paar Löcher in den Schädel pusten will oder mucksmäuschenstill hinter der Theke kauert.

»Zum ersten Mal seit langem fühlt man sich in einem Resident Evil so schwach, so hilflos und verwundbar.«

Resident Evil 7 schickt euch auf einen Höllentrip, der eine große Portion Nervenkitzel bietet und nicht zuletzt wegen der expliziten Gewaltdarstellung nichts für schwache Nerven ist. Von der technischen Seite aus gesehen hat das Spiel optisch viel zu bieten, klingt gut und läuft flüssig. Auch die Story weiß zu fesseln und hält ein paar Twists bereit. Natürlich erfindet sie in ihren Grundzügen das Rad nicht neu, aber das ist in diesem Genre auch nicht einfach. Interessant ist aber, dass die Entwickler dank diverser VHS-Kassetten das Spielgeschehen aufbrechen und Abwechslung einbringen. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

Schrecklich gut!
Schrecklich gut!

Story: Auf der Suche nach seiner verschollenen Ehefrau begibt sich Protagonist Ethan in das heruntergekommene Anwesen der Familie Baker. Von den Schrecken, die ihn dort erwarten, hätte er nicht einmal zu träumen gewagt. Dies wird wohl die längste Nacht seines Lebens. Neulinge brauchen kein Vorwissen, um in das Spiel einzutauchen. Für Veteranen gibt es aber kleine Überraschungen…

Gameplay: Ein Survival-Horror-Spiel in der First-Person-Ansicht, bei dem man die Augen stets nach Ressourcen offen halten sollte und verstreute Rätsel löst. Gegner können mit Waffen außer Gefecht gesetzt werden und man kann Kämpfe stellenweise auch vermeiden.

Grafik: Atmosphärische Umgebung voller Details und stimmungsvollen Lichteffekten. Monster und Menschen sind klasse animiert und fügen sich nahtlos in die Welt ein. Kleinere Grafikfehler trüben an seltenen Stellen den guten Eindruck.

Sound: Die Musik ist stimmungsvoll und reicht von zarten Tönen zu schrillen, treibenden Stücken. Die Soundeffekte wecken die Paranoia im Spieler und vollenden die schaurige Soundkulisse. Die englische Sprachausgabe ist wunderbar umgesetzt, bei der deutschen gibt es ein paar Abstriche.

Sonstiges: Es gibt bereits Zusatzinhalte zu Resident Evil 7 und es werden auch in Zukunft DLCs zum Spiel veröffentlicht. Die Hauptstory kann aber auch ohne sämtliche Add-ons genossen werden.

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