Europa News PS4 Test TOP Vita

Im Test! Hatsune Miku: Project Diva X für PS4

Ich bin eigentlich ein großer Fan von Rhythmusspielen, allerdings habe ich ironischerweise noch nie ein Spiel der Hatsune-Miku-Reihe in den Fingern gehabt. Auf PlayStation 4 habe ich nun dank Hatsune Miku: Project Diva X erstmals Kontakt mit dem niedlichen Vocaloid gehabt. Doch konnte mich der virtuell gesungene Spaß überzeugen?

Hatsune-Miku-Project-Diva-X_2016_05-26-16_006Bei Hatsune Miku: Project Diva X handelt es sich, wie schon bei den bisherigen Spielen, um ein Rhythmusspiel. Doch bei diesem Ableger gibt es sogar ein wenig Story, um den Spieler zu motivieren. Diese ist jedoch recht seicht, denn es geht letztendlich nur darum, Punkte zu sammeln und Miku und ihren Freunden dabei zu helfen, die sogenannten Prism Clouds wieder mit Voltage, auf Deutsch Spannung, zu füllen. Dies macht ihr, natürlich, indem die Mädels und Jungs fröhlich vor sich her trällern und tanzen.

Eure Aufgabe hierbei ist es, die Vocaloids dabei zu unterstützen. Dies macht ihr, indem genretypisch Symbole während eines Songs auftauchen, über den Bildschirm fliegen und ihr im richtigen Moment den dazugehörigen Knopf betätigt. Fliegt also ein X auf den Bildschirm, trifft es letztendlich auf das dazugehörige, statische X-Symbol und in eben jenem Moment müsst ihr die Taste betätigen. Das statische Symbol besitzt hierbei noch einen kleinen Uhrzeiger, welcher eine volle Umdrehung tätigt, um euch anzuzeigen, wann das heran fliegende Symbol darauf trifft und ihr im richtigen Moment treffen könnt. Ihr könnt jedoch anstatt der Dreieck-Taste auch das Äquivalent auf dem Steuerkreuz betätigen, wenn es sich um ein solches Symbol handelt. Auf diese Weise kann man schnelle Abfolgen besser bewältigen.

Jedoch gibt es auch Symbole, bei denen ihr zwei Tasten gleichzeitig oder den Analog-Stick betätigen müsst. Es ist grundsätzlich also recht simpel zu spielen, doch wirklich knifflig zu meistern, denn vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden wirft euch der Titel einige knifflige Symbolfolgen entgegen. Auch die Geschwindigkeit zieht ziemlich an, weshalb mir manchmal nach dem Spielen tatsächlich die Finger ein wenig schmerzten, weil ich sie so schnell bewegen musste. Besonders die Technical Zones, welche in jedem Song vorhanden sind und besonders schwere Stellen darstellen, ließen mich meine Finger öfters mal verknoten. Wenn man diese Zonen jedoch erfolgreich abschließt, sammelt man zahlreiche Punkte, welche für den Abschluss eines Songs wichtig sind.

Hatsune Miku Project Diva X PS4 (8)Die Song-Liste ist, im Vergleich zu manch anderen Hatsune-Miku-Spielen, recht klein. Mit 24 Songs gibt es nicht ganz so viel Abwechslung wie in anderen Spielen, da helfen die sechs zusätzlichen Medleys nur geringfügig. Wer möchte, kann sich noch zwei zusätzliche Songs im PlayStation Store kaufen, um die Liste ein wenig zu verlängern. Die Songs selbst sind in Kategorien unterteilt: Classic, Cool, Quirky, Elegant und Cute. Die oben genannten Cloud Prisms stellen quasi jeweils eine Kategorie dar und können im Laufe der seichten Geschichte nach und nach freigeschaltet werden. Darin wird dann meist eine kleine Geschichte darum erklärt, welche Art von Songs dort gesungen werden und wie Miku und Co. das Beste herausholen können. Bei der Cool-Cloud beispielsweise möchten sie eine Band bilden, denn wir alle wissen, Rockbands sind einfach verdammt cool! Die Gespräche zwischen den Charakteren sind putzig gestaltet, auch wenn sie nun keine super intelligenten und tiefgründigen Dialoge führen. Zu sehen, wie Miku und die anderen Vocaloids miteinander interagieren, ist aber irgendwie schon niedlich.

Um die recht kleine Song-Liste auszugleichen, gibt es für euch zahlreiche freischaltbare Dinge. Beispielsweise sammelt ihr, sobald ihr für einen Song die nötige Voltage-Zahl durch das richtige Treffen der Symbole gesammelt habt, Accessoires und Geschenke für die Vocaloids. Letztere könnt ihr benutzen, um den Freundschaftslevel mit Miku, Len, Rin und Co. zu erhöhen. Dies hilft euch während der Songs, denn ab und an gibt es ein Symbol, welches ein wenig aufleuchtet. Trefft ihr eben jenes Symbol, dann erhöht sich die Voltage-Leiste deutlich mehr als sonst. Je höher euer Freundschaftslevel, desto häufiger tauchen eben jene leuchtenden Symbole auf.

Hatsune-Miku-Project-Diva-X_2016_05-26-16_003Accessoires könnt ihr den Charakteren vor einem Song anziehen und somit eure Voltage-Rate erhöhen. Dies ist quasi der Multiplikator, welcher euch noch mehr Punkte verschafft, während ihr die heran fliegenden Symbole trefft. Die Accessoires sind, wie die Songs, in die fünf Kategorien unterteilt. Nutzt ihr also ein Cool-Accessoire bei einem Cool-Song, gibt es zusätzliche Voltage-Punkte. Nutzt ihr es bei einem Cute-Song, dann gibt es keine Bonus-Punkte. Manche Accessoires gehören sogar einem Set an und bringen euch einen noch größeren Multiplikator, wenn ihr sie euren Figuren anzieht.

Der jedoch ganz, ganz große Anreiz, die recht wenigen Songs immer und immer wieder zu spielen, sind wahrscheinlich die zahlreichen Module, welche ihr sammeln könnt. Hierbei handelt es sich um Kostüme für Miku und Co. und davon gibt es wirklich zahlreiche. Jeder Song besitzt einen kleinen Abschnitt namens Chance Time. Hier bekommen die Symbole kleine Regenbogen-Schweife und mit jedem getroffenen Zeichen füllt sich der Stern in der linken Bildschirmecke auf. Ist er voll, müsst ihr am Ende der Chance Time im richtigen Moment das letzte Symbol mit dem Analog-Stick erwischen und schon verwandelt sich der jeweilige Lead-Sänger des aktuellen Liedes. Auf diese Weise bekommt ihr neue Kostüme, welche in verschiedene Seltenheitsgrade eingeteilt sind. Hierbei besitzt Miku mit über 100 Modulen natürlich die größte Anzahl an Kostümen, doch auch die anderen Figuren besitzen mehrere Dutzend Klamotten. Insgesamt gibt es über 300 Module zu sammeln, was also einiges an Wiederspielwert liefert.

»Der ganz, ganz große Anreiz, die recht wenigen Songs immer und immer wieder zu spielen, sind die zahlreichen Module, welche ihr sammeln könnt.«

Auch die Module fallen in unterschiedliche Kategorien und bringen bei den richtigen Liedern Voltage-Boni. Doch zusätzlich dazu bietet jedes Kostüm einen eigenen Effekt, welcher beim Vervollständigen eines Songs oder beim Erhalt neuer Module durchaus sehr hilfreich sein kann. Einige Module oder Accessoires könnt ihr jedoch nur durch das Vervollständigen der Requests erhalten. Diese tauchen beim Voranschreiten der „Story“ oder zufällig beim Spielen auf und meist müsst ihr bestimmte Lieder spielen, auf einem gewissen Schwierigkeitsgrad, um dann etwas Neues zu erhalten. Dies bringt euch dazu, nicht immer nur eure Lieblingslieder zu spielen und schafft somit ein wenig Abwechslung.

Niedlich gemacht ist auch das allgemeine Menü, in welchem ihr den jeweiligen Spielmodus auswählt. Denn nicht nur der zuletzt genutzte Vocaloid lächelt euch hier an, sondern hinter ihr (oder ihm) befindet sich ein ganzes Zimmer mit all den Geschenken, welche ihr ihnen gemacht habt. Das Zimmer lässt sich sogar auswechseln, denn auch hier könnt ihr neue Designs freischalten. Manchmal, wenn einem Vocaloid ein spezielles Geschenk gemacht wird, gibt es einen kleinen Event, wo eben jener Gegenstand genutzt wird. Das ist alles reiner Fanservice und nicht wirklich von Nutzen, aber Miku beim Kuchen-Mampfen oder beim Ratespiel zuzuschauen ist schon irgendwie putzig und zaubert einem ein Lächeln auf die Lippen.

Hatsune Miku Project Diva X (1)Wenn ihr keine Lust habt, selbst zu tanzen, so könnt ihr den Vocaloids im Free Play auch einfach beim Tanzen und Singen zuschauen und euch dabei mal die Liedtexte in Englisch durchlesen. Wer möchte, kann sich auch die originalen japanischen Texte anzeigen lassen, um mitsingen zu können. Besonders spaßig ist es, wenn man sein komplett eigenes Musikvideo zusammenstellt. Hierbei sucht ihr euch einen Vocaloid, eine Stage und einen Song aus und könnt anschließend frei nach Belieben daran arbeiten. Zwar sind die Bewegungen und der Song selbst wie immer, aber ihr könnt hierbei nun alle Kameraeinstellungen, Effekte und auch die Transformation des Charakters frei einstellen. Wer also mal Director eines Musikvideos sein wollte, der könnte hier durchaus viel Spaß haben. Auch ein Fotostudio gibt es, in welchem ihr die Charaktere (mehr oder weniger) frei positionieren und Fotos machen könnt. Hierbei könnt ihr sogar eigene Hintergründe von eurer Festplatte nutzen und zahlreiche Posen einstellen. Kreative Köpfe können sicherlich lustige Dinge damit anstellen.

Wer bunt mag, der wird an Hatsune Miku: Project Diva X viel Freude haben. Denn bunt ist genau das, was die Konzerte meistens sind. Die Effekte sind wirklich schön, aber manchmal ist das dann alles doch ein wenig zu viel. Denn die zahlreichen Farben und Dinge im Hintergrund lenken dann doch ein bisschen davon ab, was ihr eigentlich machen müsst: Symbole treffen. Die Charaktere sind sehr schick animiert und besonders durch die zahlreichen Kostüme kommt viel Abwechslung auf. Natürlich wird PlayStation 4 hier nicht ansatzweise ausgereizt, aber dafür läuft alles super flüssig und sieht hübsch aus.

»Wie ich eingangs schrieb, handelte es sich hier um mein erstes Spiel mit den Vocaloids und ich bin ziemlich begeistert, muss ich zugeben.«

Als jemand, der bisher nicht viele Hatsune-Miku-Songs kannte, fällt es mir schwer, die Song-Auswahl zu beurteilen. Es gibt kein Lied, welches mir nicht gefällt und es gibt zahlreiche Ohrwürmer für mich. Die Lieder sind sehr abwechslungsreich und gut, auch wenn ich mir mehr Lieder für die männlichen Charaktere gewünscht hätte. Denn so müssen sie mit weiblichem Gesang und Tanz gespielt werden, um neue Kostüme zu erhalten, was oft darin endet, dass ich mehr lache als spiele. Die Sprachausgabe des Spieles ist übrigens komplett auf Japanisch und viel wird auch nicht unbedingt gesprochen.

Wie ich eingangs schrieb, handelte es sich hier um mein erstes Spiel mit den Vocaloids und ich bin ziemlich begeistert, muss ich zugeben. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Fans der Reihe von der doch recht kleinen Songauswahl sehr enttäuscht sein dürften, zumal in den Medleys echt coole Sachen dabei, aber viel zu kurz, sind. Auch finde ich es schade, dass es keine Anzeige gibt, wie viele Module ich für jeden Charakter schon freigeschaltet habe und was mir noch fehlt. Nur eine allgemeine, insgesamte Prozentzahl existiert, was aber beim Freischalten nur wenig hilft. Wenn man alles haben möchte, dann braucht man viel Glück und muss ordentlich grinden. Wer also Lust auf ein wenig Miku-Action auf PlayStation 4 hat, der sollte definitiv mal in die Demo reinschauen. Aber Vorsicht: Suchtgefahr!

Story: Die fünf Prism Clouds müssen wieder aufgefüllt werden! Tanze und singe mit Miku und ihren Freunden, um die Welt, in der sie leben, zu retten.

Gameplay: Typisches Rhythmusspiel-Gameplay, in welchem ihr Symbole im richtigen Moment treffen müsst, um Punkte zu sammeln.

Grafik: Bunt, bunter, Hatsune Miku. Flüssige Animationen und schicke Stages, aber keinerlei Dinge, die einen mit offenem Mund vorm TV sitzen lassen.

Sound: Insgesamt 30 Songs, davon 24 „richtige“ Lieder und sechs Song-Medleys. Zusätzliche Songs können im PlayStation Store erworben werden. Japanische Sprachausgabe.

Sonstiges: Zahlreiche Kostüme und Accessoires sind freischaltbar, Texte komplett auf Englisch, Cross-Save mit der PlayStation-Vita-Version, PlayStation-VR-Unterstützung.

geschrieben von Eric