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Im Test! Psycho-Pass: Mandatory Happiness

TitelPsycho-Pass: Mandatory Happiness
Japan28. Mai 2015
5pb.
Nordamerika13. September 2016
NIS America
Europa16. September 2016
NIS America
SystemXBox One (JP), PS4, PSVita, Steam
Getestet fürPS4
Entwickler5pb.
GenresVisual Novel
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In den vergangenen Jahren wurde die Animeserie Psycho-Pass immer weiter ausgebaut. Neben den beiden Staffeln und diversen Mangas, sowie einem Spielfilm, folgt nun mit Mandatory Happiness ein Videospiel. In Japan erschien der Titel bereits für Xbox One. Bei uns erscheint die lokalisierte Version für PlayStation 4 und Vita.

Im Einklang der ersten Animestaffel

Psycho-Pass: Mandatory Happiness spielt im Jahre 2112 und damit im groben Zeitraum der Ereignisse aus der ersten Staffel des Animes. Im zukünftigen Tokyo ist das Leben der Bürger sehr einfach gestrickt. Durch das Sibyl-System wird ihnen quasi ihr ganzes Leben vorgeschrieben, sprich, welchen beruflichen Weg sie einschlagen sollen oder welcher Ehepartner am besten zu ihnen passt. Zusätzlich überwacht das System mit Hilfe eines Farbtons auf dem sogenannten Psycho-Pass den mentalen Status dieser Person und kann bei Problemen frühzeitig einschreiten. Sollte sich der angezeigte Farbton zu sehr trüben, wird die Kriminalabteilung des Amts für Öffentliche Sicherheit alarmiert.

Diese Abteilung besteht aus Inspektoren und Vollstreckern (latente Verbrecher, die vom System geduldet werden). Wer den Anime bereits kennt, wird viele bekannte Gesichter wiedersehen wie zum Beispiel Anime-Protagonistin Akane Tsunemori. Im Spiel geht es jedoch nicht um diese Personen, sondern um zwei Neulinge in der Abteilung. Bei diesen Personen handelt es sich um Nadeshiko Kugatachi, eine Inspektorin, die ihr Gedächtnis verlor und eher kalt wirkt, und Takuma Tsurugi, ein etwas temperamentvoller Vollstrecker, welcher auf der Suche nach einem verschwundenen Kindheitsfreund ist. Am Anfang des Spiels könnt ihr euch zwischen einem der beiden Ermittler entscheiden. Anschließend erlebt ihr die Geschichte aus der jeweiligen Perspektive. Am grundlegenden Inhalt der Erzählung ändert die Auswahl nichts.

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Links: Nadeshiko Kugatachi, Rechts: Takuma Tsurugi

Diese dreht sich um den Cyborg Alpha, einen Hacker, welcher den Wunsch verfolgt, die Menschen glücklich zu machen. Auch wenn sich die Idee auf den ersten Blick gut anhört, folgen darauf jede Menge Probleme. Um diese in den Griff zu bekommen, rückt Einheit Eins der Kriminalabteilung aus, um ihn zu stoppen. Dabei löst ihr sowohl in der Rolle als Inspektorin sowie als Vollstrecker einige Fälle und kommt Alpha auf die Spur. Nebenbei erfahrt ihr noch mehr Hintergründe über das Sibyl-System.

Der Aufbau und die Erzählweise von Psycho-Pass: Mandatory Happiness unterscheidet sich kaum von anderen Visual Novels. Ihr klickt euch von Textbox zu Textbox und solltet euch, wenn ihr alles mitbekommen wollt, gut konzentrieren. Einige Textpassagen können nämlich etwas langatmig werden. Zudem solltet ihr noch einmal eure Englischkenntnisse prüfen, da es keine deutschen Texte gibt. Das Spiel erscheint nur mit englischen Texten und japanischer Sprachausgabe. Natürlich wären deutsche Texte in diesem Fall schöner gewesen, allerdings sollte es einen vor keine zu große Herausforderung stellen. Aus persönlicher Sicht würde ich sagen, dass mit wenigen Ausnahmen jedes Schulenglisch dafür ausreichen sollte.

Was steckt hinter den ganzen Texten?

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Auch Shinya Kogami ist mit von der Partie!

Um der angesprochenen Langatmigkeit zu entgehen, müsst ihr im Spiel ab und an Entscheidungen treffen. Diese reichen von „Welchen Raum sollen wir zuerst betreten?“ bis hin zu schwierigen Verhandlungen. Je nachdem für was ihr euch entscheidet, erlebt ihr andere oder sogar weitere Teile von Abschnitten der Geschichte. Es ist zum Beispiel möglich, Fälle nur mit den wesentlichen Informationen zu lösen, oder ihr erlebt ebenfalls Dinge, die in der Umgebung vonstatten gehen. Wer also alles vom Spiel sehen möchte, muss entweder viele Speicherstände anlegen oder es öfters durchspielen. Das lohnt sich sogar, denn bei der Erzählung kommt ein weiterer Faktor hinzu: Der Farbton eures Psycho-Pass. Ist der Farbton hell, verhalten sich bestimmte Personen euch gegenüber anders, als wenn dieser getrübt wäre.

Wenn man erst mal merkt, was alles im Spiel passieren kann, wenn man eine andere Entscheidung trifft oder Leuten mir anderem Farbton gegenübertritt, steigert dies wirklich den Wiederspielwert von Psycho-Pass: Mandatory Happiness. Es gibt wirklich einige Abschnitte, die ich einfach nur durch Zufall gefunden habe, sodass ich gar nicht mehr richtig weiß, welche Entscheidungen dafür verantwortlich waren. Aus diesem Grund muss ich es noch einmal spielen und stoße dabei auf ein anderes Ereignis. Wenn man sich eine Zeit lang mit dem Spiel beschäftigt, wachsen so einige Personen ans Herz, die man bei einer anderen Entscheidung eher gehasst hat.

Zu viel Visual Novel?

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Manchmal muss eben die Waffe gezückt werden!

Einziges Manko am Spiel ist wahrscheinlich, dass es zu sehr Visual Novel ist. Das mag komisch klingen, aber lasst es mich mal genauer erklären. Das einzige, was sich im Spiel bewegt, sind die Münder der Charaktere. Um den Spieler etwas mehr bei der Stange zu halten, hätte es dem Spiel gut getan, wenn es mal einige bewegte Bilder oder mehr Interaktionsmöglichkeiten bieten würde. Die vorhandenen Interaktionsmöglichkeiten reichen zwar für eine klassische Visual Novel aus, kommen aber nicht darum herum, dass diese teilweise banal wirken. Man ist ein Ermittler und aus diesem Grund wäre es angebracht, einen Raum auf Spuren zu untersuchen oder zu entscheiden, den Abzug der Waffe zu betätigen. Entscheidungen zu treffen, die wirklich schwer fallen, das fehlt dem Spiel leider. Es wirkt ein wenig zu geskriptet.

Mal abgesehen davon wird die restliche Präsentation dem Anime gerecht und fängt die Atmosphäre (von der ersten Staffel) des Cyberpunk-Krimis gut ein. Man hat das Gefühl, in der Welt des Sibyl-Systems präsent zu sein und versucht, seinen Farbton in die richtige Helligkeit zu treiben. Es sei denn, man fühlt sich nicht danach. Ein passendes Gefühl vermittelt ebenfalls die Musik, die im Hintergrund der Gespräche läuft oder mal ausfällt, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert.

Abseits des Spielgeschehens wartet auf euch ein Minispiel, das sich am Smartphone-Spiel 2048 orientiert. Auf einem 4×4-großen Spielfeld müsst ihr jeweils gleiche Zahlen miteinander kombinieren, um Punkte zu sammeln. Mit ausreichend Punkten könnt ihr schicke Bilder aus der Geschichte und Sprachaufzeichnungen der Charaktere freikaufen. Für eine nette, kleine Spielerei für zwischendurch reicht dieses Minispiel allemal.

Für wen ist das Spiel also geeignet?

psycho-pass-mandatory-happiness-2Für Fans, welche die erste Animestaffel mögen, ist Psycho-Pass: Mandatory Happiness auf jeden Fall etwas. Man erlebt eine spannende Geschichte, die sehr tief ins Detail gehen kann, und man trifft auf alte Bekannte, die einem damals schon gefallen haben. Man kann das Spiel quasi als Anime in Textform beschreiben. Neulinge werden es wahrscheinlich schwer haben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Zwar wird vieles erklärt und man kann wichtige Begriffe noch einmal mit Erklärung in einem Verzeichnis nachlesen, dennoch dürfte der Einstieg und die damit verbundene Motivation ein Problem sein. Darüber hinaus solltet ihr keine Scheu vorm Lesen haben, denn das Spiel besteht nur aus Text.

Story: Spielt im Zeitraum des ersten Staffel des Anime, düstere Geschichte mit Cyberpunk-Flair, Fans dürfen sich freuen

Gameplay: Lesen und klicken

Grafik: Bilder sind grafisch auf der Höhe des Anime, nichts Spektakuläres,

Sound: Bekannte/r Musik und Soundtrack aus dem Anime, hilft der Atmosphäre

Sonstiges: Minispiel