Europa News Test TOP Vita

Im Test! A.W.: Phoenix Festa

Hinter dem etwas merkwürdigen Namen A.W.: Phoenix Festa verbirgt sich eine Videospielumsetzung der Asterisk-War-Reihe, die ihren Anfang im Light-Novel-Bereich hatte. Eine dazugehörige Anime-Serie folgte in Japan im Herbst 2015, die hierzulande im Simulcast bei Peppermint Anime lief. Die zweite Staffel gab es hingegen dieses Jahr bei Akiba Pass zu sehen. Auch im PlayStation-Vita-Spiel geht es in erster Linie um Training, Turnierkämpfe und die Beziehungen zu den weiblichen Charakteren. Ob die Mischung gut dargestellt wird oder Bandai Namco hierbei nur auf den Erfolg von Asterisk War aufspringt, um mit einem weiteren, schlechten Low-Budget-Titel Geld zu machen, findet ihr in unserem Test zum Spiel heraus.

Lasst die Tuniere beginnen!

Asterisk
Ein typischer Fall von: zur falschen Zeit am falschen Ort

Willkommen in Rikka, besser bekannt als Asterisk. Hier finden die weltweit bekannten Festa statt, die von den besten Schülern der sechs Schulen der Stadt ausgetragen werden. Neu mit dabei ist Ayato Amagiri, der durch die Einladung von Schulratspräsidentin Claudia Enfield ab sofort die Seidoukan Akademie besucht. Durch ein Missverständnis gerät er allerdings schnell mit Julis Riessfeld aneinander, die mit zu den stärksten Schülern der Akademie zählt.

Wer die Light Novel oder den Anime kennt, für den wird die Handlung nicht neu sein, denn es handelt sich hierbei um eine Nacherzählung der Ereignisse bis zum Ende des Phoenix Festa Arcs. Hierbei wird aber nicht gänzlich ins Detail gegangen und einige wichtige Dinge fallen komplett weg. Wer einen anderen Partner als Julis wählt, darf sich allerdings auf Änderungen und andere Dialoge freuen. Es gibt also schon neue Inhalte für Fans.

Beginnt ihr den Story-Mode, so könnt ihr entweder mit Protagonist Ayato spielen oder euch selbst einen männlichen Charakter erstellen. Die Möglichkeiten der Charaktererstellung sind dabei ziemlich eingeschränkt und es werden auch nur Namen mit bis zu fünf Buchstaben akzeptiert. Im Gegensatz zu den wichtigen Charakteren schaut der eigene Charakter nicht wirklich berauschend aus, egal was man für ihn wählt.

Wählt ihr Ayato, so wird die Handlung in drei Abschnitte aufgeteilt. Zuerst gilt es, mit den Mechaniken des Spieles vertraut zu werden und sich sowohl einen Platz im Ranking, als auch einen geeigneten Partner zu suchen. Ist das geschafft, geht es über ins Trainingsprogramm und zum Schluss werdet ihr im Phoenix Festa gegen Schüler anderer Schulen antreten. Der eigene Charakter hat genau das gleiche Ziel, allerdings ist sein Ablauf anders aufgebaut und er ersetzt Ayato.

Asterisk
Eine Übersicht der Statuswerte, die verbessert werden können

Ob ihr im Phoenix Festa erfolgreich seid, hängt davon ab, wie ihr Ayato oder euren eigenen Charakter trainiert habt. Eure Zeit ist begrenzt und ein Tag geht schon durch zwei vorgenommene Aktionen vorüber. Ihr habt die Möglichkeit, eure Statuswerte einzeln, durch gezieltes Trainieren, zu erhöhen, aber das wirkt sich auf Dauer negativ auf eure Gesundheitsanzeige und den Gemütszustand aus. Regenerieren könnt ihr dies entweder durch Gegenstände oder aber durch Rasten. Mit Ayato werdet ihr es übrigens gar nicht so schwer haben, weil er schon von Anfang an einiges aushält und frühzeitig mit einer starken Waffe ausgerüstet ist. Der eigene Charakter hingegen fängt so ziemlich bei null an und dementsprechend schwerer ist es, ihn durch die Kämpfe zu bringen. Um neue Waffen erwerben zu können und diese zu verbessern, besteht die Möglichkeit, ein paar unterschiedliche Jobs anzunehmen. Wirklich toll gestaltet sind diese allerdings nicht und letztendlich bestehen alle nur aus einem kleinen Dialog und einem Kampf.

Eure Statuswerte, sowie die Zuneigung zu den weiblichen Charakteren, erhöhen sich übrigens auch durch die Story-Events und kleinere Szenen. Letzteres wird allerdings rein zufällig ausgelöst und es kann auch nicht beeinflusst werden, welcher Charakter euch besuchen wird. Wenn ihr Glück habt, wird euch einer von insgesamt 30 Skills geschenkt, die euer Leben auf unterschiedlichen Wegen erleichtern werden. Manchmal bekommt ihr auch Geld oder einen nützlichen Gegenstand. Das Problem bei diesen Dialogen ist, dass sie sich immer und immer wiederholen. Es ist nicht nur darauf begrenzt, auch wenn man mit einem der weiblichen Charaktere ausgeht, sind die damit verbundenen Szenen oftmals genau die gleichen. Selbst viele Smartphone-Spiele sind nicht so billig gestaltet…

Um eines der verschiedenen Enden zu erreichen, gilt es Zuneigungspunkte mit eurer auserwählten Dame zu sammeln. Eine Entscheidung direkt am Anfang bestimmt allerdings schon in gewisser Weise eure Route. Wenn euch die Möglichkeit gegeben wird, dann könnt ihr nicht nur auf ein Date gehen, sondern dem Mädel auch ein Geschenk geben oder sie zu einem Duell herausfordern.

Unspektakuläre Gefechte

Asterisk
Der Kampfbildschirm

Während der Großteil von A.W.: Phoenix Festa aus sich durch Menüs klicken und Gespräche verfolgen besteht, gibt es durch die in 3D gehaltenen Kämpfe zumindest einen Gameplay-Teil, der euch etwas mehr fordert. Ausgetragen werden solche Duelle entweder allein oder mit einem Partner und euer Ziel ist es, die Schulplakette des Gegenspielers zu zerstören oder ihn bewusstlos zu schlagen. Dabei bewegt ihr eure Figur mithilfe der Steuertasten über das Schlachtfeld und könnt, wie in einem Action-Adventure, den Gegner nach Belieben angreifen.

Wirklich viel Spaß bringt das Ganze allerdings nicht und selbst nach einigen Runden der Eingewöhnung wird euch die Steuerung immer noch ab und zu im Weg stehen. Eine weitere Rolle dabei spielt die Wahl des Charakters, weil einige sich wirklich furchtbar spielen. Sie sind entweder zu langsam oder ihre Angriffsanimationen dauern so lange, dass der Gegner die Chance nutzt und diese unterbricht. Selbst einige der Spezial-Attacken können einfach so gestoppt werden. Neben einem normalen Angriff, der sich zu einer Kombo erweitern lässt, stehen euch weitere typische Funktionen wie Verteidigen und Ausweichen zur Verfügung. Bei jedem Charakter wurde darauf geachtet, seine Attacken und Magie aus der Serie zu übernehmen. So teilt sich zwar jeder die gleiche Steuerung, aber der Kampfstil variiert.

Habt ihr einen Partner dabei, dann enttäuscht diesen besser nicht mit einer schlechten Performance und versucht mit ihm zusammenzuarbeiten. Es klappt nicht immer und es ist auch schwer, den Überblick zu behalten, da man selbst gut beschäftigt ist, aber es ist etwas, das mit in die Endleistung des Gefechts aufgenommen wird. Zur Not könnt ihr das Verhaltensmuster eures Kameraden durch vier unterschiedliche Befehle ändern.

»Das größte Übel des Spieles ist die Auto-Save-Funktion, die man nicht abstellen kann. Nach jeder Aktion wird automatisch gespeichert.«

Im Story-Mode werdet ihr nur mit dem von euch gewählten Charakter und eurem Partner kämpfen können. Eine größere Anzahl an Charakteren steht im Versus-Mode zur Verfügung. Wobei einige davon zuerst noch freigespielt werden müssen. Neben Einzelkämpfen, bei denen ihr eure Teamaufteilung und die eures Gegners selbst festlegt, könnt ihr alleine ausprobieren, 100 Kämpfe am Stück zu bestreiten, die nach und nach an Schwierigkeit dazu gewinnen. Wer lieber gegen einen Freund antreten möchte, wählt den Ad-hoc-Mode.

Das größte Übel des Spieles ist die Auto-Save-Funktion, die man nicht abstellen kann. Nach jeder Aktion wird automatisch gespeichert. Das heißt, man gibt euch nicht einmal die Möglichkeit, neu zu laden, wenn ihr euch einmal etwas verbaut habt. Wenn ihr also versucht, ein Date oder ein Duell abzumachen, aber euer Gegner lehnt ab, dann ist diese Aktion vertan oder man muss zusehen, dass man gleich in dem Moment das Spiel schließt und noch einmal neu startet. Sobald der Bildschirm wechselt wird nämlich gespeichert und es ist zu spät. Sowieso scheint es sehr zufällig zu verlaufen, ob jemand mit euch ausgehen oder kämpfen möchte und auf Dauer nervt es ziemlich, jedes Mal neu starten zu müssen.

Der Schreiber dieses Reviews hat es übrigens geschafft, sich den ersten Durchgang komplett zu ruinieren und das kurz vorm Ende. Da nicht zu sehen ist, wann der nächste Storydialog kommt, befand sich Ayatos Gesundheitsleiste im gelben Bereich und es war unmöglich, den nächsten, recht starken Gegner in diesem Zustand zu bezwingen. Leider ist das Spiel so schlau gewesen und hat automatisch vor besagtem Kampf gespeichert, ohne die Möglichkeit, sich irgendwie zu heilen. Das Aufgeben resultierte dann in einem endgültigen Game Over und der Speicherstand konnte danach nicht mehr geladen werden. Vier Stunden Spielzeit, komplett umsonst.

Keine überzeugende Darbietung

Asterisk
Auf diese Art und Weise laufen alle Dialoge im Spiel ab

Grafisch hat A.W.: Phoenix Festa nicht viel auf dem Kasten. Weitgehend spielt ihr über einfach gestaltete Menüs und die Dialoge werden im typischen Visual-Novel-Stil ausgetragen. Das Artwork der Charaktere ist dabei nicht gerade aufwendig koloriert und sobald sie etwas näher herangeholt werden, sehen sie leicht verschwommen und pixelig aus. Noch schlimmer erwischt hat es die unwichtigen Charaktere, die nur im Spiel an sich vorkommen. Sie besitzen alle das gleiche Charakter-Modell, nur mit Unterschieden bei Haarstil, Farbwahl und Mimik.

An das Niveau der PlayStation Vita reicht das Spiel selbst in den Kämpfen nicht heran. Die leicht verpixelten, seltsam anzusehenden 3D-Charakter-Modelle könnten glatt aus einem PlayStation-Portable-Spiel stammen. Auch die Schlachtfelder sind langweilig und alles andere als liebevoll gestaltet. Dazu gestellt sich ein Soundtrack mit nur einer sehr kleinen Anzahl an Tracks, die sich immer wiederholen. Hier kann sich lediglich das japanische Lied in der Opening-Sequenz hören lassen. Dafür ist zumindest die japanische Synchronisation einigermaßen okay, auch wenn es etwas schade ist, dass Ayato und der eigene Charakter keine Stimme haben, ausgenommen im Kampf. Eine englische Sprachausgabe gibt es nicht.

Je nach Spielgeschwindigkeit wird ein Durchgang an die vier bis fünf Stunden dauern. Euch stehen hierbei bis zu drei Speicherplätze zur Verfügung, von denen ihr zwei auf jeden Fall in Gebrauch haben werdet, wenn ihr sowohl mit Ayato, als auch dem eigenen Charakter durch die Handlung spielen wollt. Habt ihr ein Ende erreicht, so könnt ihr alle Skills, die ihr gesammelt habt, mit in den nächsten Durchgang übernehmen. Das ist auch das Einzige, ansonsten muss alles ganz von vorne aufgebaut werden. Ihr könnt beim nächsten Start übrigens auch nicht euren ausgewählten Charakter wechseln. Wer wirklich alles sehen möchte, der darf sich schon einmal auf jeweils fünf Durchgänge pro Charakter freuen.

Fazit

A.W.: Phoenix Festa schaut nicht nur wie eine billige Low-Budget-Umsetzung aus, sondern spielt sich auch genau wie eine. Zwar bietet es einige interessante Funktionen, zum Beispiel mit einem eigenen Charakter durch die Handlung zu gehen, und als Belohnung gibt es eine Vielzahl an hübschen Event-Bildern, aber die Eintönigkeit und zufälligen Dialoge, die sich immer und immer wiederholen, machen den Story-Mode zu keinem schönen Erlebnis. Dazu gesellen sich nicht gerade spaßige Kämpfe, die in einem schlechten 3D gehalten sind. Selbst ich als Asterisk-War-Fan kann an dieser Stelle nur sagen, dass man lieber einen großen Bogen darum machen sollte und wenn ihr es euch doch antun wollt, dann wartet lieber auf einen Sale.

A.W.: Phoenix Festa bietet lediglich englische Bildschirmtexte und eine japanische Sprachausgabe an. Erhältlich ist es in digitaler Form im PlayStation Store. Eine Retail-Version wird im Westen nicht angeboten.

Story: Halbwegs eine Nacherzählung des Phoenix Festa Arcs der Light Novel, allerdings in einer zusammengefassten Version, die einige wichtige Dinge einfach wegfallen lässt. Je nach Wahl der Route gibt es aber auch neue Szenen und Inhalte.

Gameplay: Weitgehend einfaches durchs Menü klicken, um so seine Statuswerte zu erhöhen, Jobs anzunehmen oder Gegenstände/Waffen zu kaufen. Kämpfe hingegen sind Action-basierend gehalten.

Grafik: Optisch gesehen könnte das Spiel ebenso gut eines dieser kostenlosen Smartphone-Spiele sein, mit 3D-Grafik, die sich auf PlayStation-Portable-Niveau befindet.

Sound: Lahmer Soundtrack mit viel zu wenigen Liedern, da sind Wiederholungen vorprogrammiert. Lediglich japanische Sprachausgabe.

Sonstiges: An die 22 spielbare Charaktere im Versus-, Survival- und Ad-hoc-Mode, Charaktererstellung mit sehr begrenzten Möglichkeiten, Galerie-Mode mit hübschen Event-Bildern als Extra.