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Angespielt! Deus Ex: Mankind Divided

Nach der Reanimation und Modernisierung der Deus-Ex-Marke im Jahre 2011 folgt nach dem großen Erfolg von Deus Ex: Human Revolution der unausweichliche Nachfolger: Mankind Divided. Erneut schleicht, schlägt und schießt man sich mit Adam Jensen und seinem modifizierten Körper durch eine Welt, die sich in der Zeit der so genannten mechanischen Apartheid befindet.

Zwei Jahre nach den verheerenden Konsequenzen des „Aug-Zwischenfalls“, bei dem 50 Millionen Menschen ihr Leben durch augmentierte Personen verloren, steht Adam im Dienste von Interpol und jagt verschiedene terroristische Organisationen, die mal mehr und mal weniger mit dem Zwischenfall verbunden sind. Dabei weitet sich der Kreis der Verdächtigen immer weiter aus und die Welt zeigt nach und nach ihre wahre Gestalt.

Neue Story, neue Zeit, neue Kämpfe! Aber das Spielgefühl aus Human Revolution ist noch das selbe.
Neue Story, neue Zeit, neue Kämpfe! Aber das Spielgefühl aus Human Revolution ist noch das selbe.

In diese Welt habe ich mich in der Demo gestürzt und dabei wurden mir die ersten Tutorial-Missionen angeboten. Doch bevor es los ging, bot sich mir die Auswahl zwischen drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden und vier verschiedenen Kontroll-Optionen. Da leider nicht genug Zeit war, die Missionen mehrfach zu spielen, habe ich mich bei beiden Möglichkeiten für die normale Option entschieden. In der ersten Mission verschlägt es die Einsatztruppe rund um Jensen nach Dubai in ein verlassenes Luxus-Hotel. Sowohl der Zahn der Zeit als auch die unzähmbare Wüste haben sich diesen Ort zurückerobert, nachdem die augmentierten Angestellten während des Zwischenfalls ein Blutbad angerichtet hatten.

Adam befindet sich zu Beginn in einem Helikopter und hier wird bereits die mechanische Apartheid thematisiert, etwa in Gesprächen mit den anderen Soldaten, die eigentlich auf derselben Seite stehen. Das Unbehagen, welches diese Personen gegenüber augmentierten Personen zeigen, manche mehr und andere weniger subtil, ist nicht nur spürbar, sondern für den Spieler auch nachvollziehbar. Die Angst davor, dass Freunde oder Familie, die Augmentationen besitzen, jede Sekunde gehackt und gezwungen werden können zu töten, ist deutlich spürbar.

Nach einem kurzen Missions-Briefing, in dem man erfährt, dass ein großer Waffen-Deal im Hotel über die Bühne gehen soll und dass ein Undercover-Agent anwesend ist, muss ich mich entscheiden, wie ich die erste Mission angehen will. Zur Auswahl steht ein frontaler Angriff oder eine möglichst verdeckte Operation. Im Sinne eines Deus Ex‘ habe ich natürlich die letztere Option gewählt. Als nächstes wird gefragt, ob eine stille Nahkampf- oder Fernkampfwaffe bevorzugt wird. Da es sich beim Hotel unter anderem um großräumige Gebiete handelt, habe ich mich hier ebenfalls für letzteres entschieden.

Was die Entwickler mit vielen Trailern und Interviews deutlich machen wollten, war, dass der Spieler hier absolute Freiheit in seinem Vorgehen hat und das spürt man bereits in seinen Grundzügen in den Tutorials. Natürlich wird man hier noch stark an der Hand gehalten, aber die Optionen, die gegeben werden, lassen schon auf Größeres hoffen.

Zu Zeiten der mechanischen Apartheid müssen sich besonders diejenigen fürchten, die Augmentationen an ihrem Körper besitzen.
Zu Zeiten der mechanischen Apartheid müssen sich besonders diejenigen fürchten, die Augmentationen an ihrem Körper besitzen.

Als nächstes folgt der Sprung aus dem Helikopter und dank der neusten Technik in Adams Körper ist ein Fallschirm dafür nicht nötig. Was sofort in dieser recht kurzen Zwischensequenz auffällt, ist die dichte Atmosphäre, die, besonders dank der beeindruckenden Licht-Effekte und grandiosen musikalischen Untermalung von Michael McCann, sehr an Deus Ex: Human Revolution erinnert. Was jedoch im Kontrast zum Prequel steht ist die Farbpalette, die im Hotel zur Geltung kommt. Nach dem gold-schwarzen Spektakel im Prequel haben sich die Entwickler hier auf einen kälteren Stil geeinigt, der besonders die Ereignisse in der Story und der Zeit, in der man sich befindet, widerspiegeln soll.

Was dann folgt, kennt man zum Großteil aus Deus Ex: Human Revolution. Mehrere größere Gebiete, die durch lineare Gänge verbunden sind und dem Spieler die Freiheit bieten, selbst zu entscheiden, wie man ans Ziel kommt. Es ist sogar möglich, ohne jeglichen zwischenmenschlichen Kontakt durch die Levels zu kommen. Dafür ist aber Geduld und strategisches Denken nötig. Wird man entdeckt, bedeutet dies jedoch nicht das Ende. Mit einem gigantischen Arsenal an augmentierten Spielereien und der einen oder anderen zuverlässigen Waffe sind diese Gefechte aber keine allzu große Herausforderung. Die Entwickler haben es hier mal wieder geschafft, beide Vorgehensweisen spaßig zu gestalten. Die KI der Feinde ist gut genug, um sowohl im Stealth- als auch im Action-Modus zu überzeugen. Aber das Wissen, eine Mission komplett unsichtbar bestanden zu haben, birgt schon eine gewisse Befriedigung, die einen nur weiter anspornt nachzudenken, bevor man handelt.

Hat man es bis ins letzte Gebiet geschafft, so beobachtet man die Terroristen beim Verhandeln. Kurz darauf erscheint eine neue Gruppierung, die sich die Waffen unter Nagel reißen will. Dabei handelt es sich um maskierte Gestalten, die alle ebenfalls mit modifizierten Körpern ausgestattet sind. Zu allem Übel hat ein Sandsturm das ganze Hotel eingenommen und ohne ein kurzzeitiges Upgrade von Adams Robo-Augen hat man nur eine braune Masse vor sich. Da die Feinde ebenfalls über diese Upgrades verfügen, muss man wieder mit Bedacht handeln. Ziel ist es nämlich nicht, die Feinde zu töten, sondern zu verhindern, dass sie in den Besitz der Waffen gelangen. Hier entscheidet wieder der Spieler, wie er vorgehen will. Entweder kümmert man sich in dem ganzen Chaos zunächst um die Feinde und riskiert so womöglich, die Waffen zu verlieren, oder man sprintet sofort zum Ziel, um die Mission zu erfüllen.

Als kleinen Bonus haben sich die Entwickler einen neuen Spiel-Modus ausgedacht, der innerhalb von Mankind Divided in einer Virtual Reality spielt.
Als kleinen Bonus haben sich die Entwickler einen neuen Spiel-Modus ausgedacht, der innerhalb von Mankind Divided in einer Virtual Reality spielt.

Damit war die Demo auch schon zu Ende. Es ist unmöglich, nach so kurzer Zeit ein vollständiges Urteil zu fällen, besonders da Deus Ex: Mankind Divided ein gigantisches Spiel zu werden scheint. Aber der kleine Einblick hat mir wirklich sehr gut gefallen. Alles, was ich an Deus Ex: Human Revolution mochte, findet sich bereits in der ersten Mission wieder: die unvergleichliche Atmosphäre, die Freiheit, wie man an eine Mission heran geht und Adam, die menschlich-robotische Wundertüte.

Das alles natürlich gehüllt in den Current-Gen-Mantel, der ebenfalls zu überzeugen weiß. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann dass das Plattforming aus der Ego-Perspektive nicht besonders gut funktioniert. Hier präzise von Balken zu Balken zu springen oder auf einem schmalen Objekt zu balancieren würde in einer 3rd-Person-Perspektive wesentlich angenehmer sein. Ansonsten freue ich mich sehr auf meine zweite Reise mit Adam Jensen und hoffe, dass die versprochenen Freiheiten auch so umfangreich ausfallen wie erwartet und dass die Antagonisten dieses Mal ein wenig mehr in die Story integriert werden.

Eine weitere, dieses Mal aber neue, Wundertüte haben die Entwickler mit Deus Ex: Breach parat. Dieser Spiel-Modus wird bereits bei Deus Ex: Mankind Divided dabei sein. Hier spielt man einen Hacker, der in fremden und zum Teil auch stark geschützten Netzwerken Informationen klaut. Es wird beschrieben als eine Art Virtual Reality im Spiel. Man stürzt sich in abstrakter Optik in die Weiten des Netzes, umgeht oder bekämpft feindliche Firewalls, die ebenfalls als humanoide Silhouetten dargestellt werden und ergaunert sich die Informationen, die man braucht. Es ist wirklich schwer, dieses auf geometrischen Figuren basierende Art Design genau zu beschreiben. Das Bewegungs- und Handlungslayout ist dabei 1:1 von Deus Ex: Mankind Divided entnommen. Man schleicht und schießt sich durch die Gegend auf der Suche nach dem nächsten Geheimnis, das es zu stehlen gilt. Die Animationen der abstrakten Figuren sind dabei vom Hauptspiel übernommen worden.

Besonders das Art-Design weiß hier zu überzeugen und obgleich sich das Grundprinzip nicht vom Hauptspiel unterscheidet, so fühlt es sich trotzdem neu an.
Besonders das Art-Design weiß bei Breach zu überzeugen.

Was hier jedoch anders ist, ist das genannte Art Design, welches eine virtuelle Welt wirklich auf einzigartige Weise visualisiert, die Geschichte und die Motivation hinter diesen Diebstählen und der Fokus auf einige Rollenspiel-Komponenten. Für jede erfolgreiche Mission erhält man eine Belohnung, darunter auch Geld. Damit kann man sich bessere Konditionen für die nächste Mission erkaufen, die anscheinend eine große Rolle spielen werden.

Viel ist davon bis jetzt noch nicht gezeigt worden, aber einen alternativen Spiel-Modus mit eigenen Schwerpunkten und Geschichten kostenlos in ein AAA-Spiel einzubauen ist etwas, das man in der Videospielindustrie nur noch selten zu Gesicht bekommt. Wenn dieser Modus so umfangreich wird wie angekündigt, dann stehen uns hier viele weitere Stunden Spielspaß bevor.