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Im Test! Trillion: God of Destruction

Trillion: God of Destruction ist das erste Spiel einer losen Reihe von geplanten Titeln von Compile Heart. Während japanische Spieler sich bereits seit Juli letztes Jahr in den Kampf stürzen können, mussten Europäer bis zum 1. April 2016 warten. Der Test soll euch zeigen, ob sich das Warten auf das Spiel gelohnt hat oder ob es ein ungleicher Kampf gegen Windmühlen ist.

Status quo

Auch Overlords haben eine zarte Seite.
Auch Overlords haben eine zarte Seite.

Die Welt in Trillion: God of Destruction spaltet sich in drei Welten auf: die Welt der Menschen, den Himmel und die Unterwelt. Um letztere geht es auch in Trillion: God of Destruction. Zeabolos ist der derzeitige Herrscher über diese Gefilde und von seinen Untertanen wegen seiner Stärke respektiert. Er ist der dritte Regent einer Reihe von Herrschern, die über das Reich wachen. Seit sein Großvater Satan aus den heiligen Himmeln vertrieben wurde, herrschte zwischen Dämonen und Engeln ein erbitterter Kampf. Doch im letzten Krieg konnten die Dämonen einen größeren Sieg davontragen, welcher Zeabolos letztendlich auch die Position des Regenten einbrachte. Seither ist es still, beunruhigend still.

»Trillion, ein übermächtiges Wesen, welches bereits vor Urzeiten die Unterwelt bedrohte, erscheint aus dem Nichts und beginnt sich zum Kern der Welt durchzufressen.«

Eines Tages jedoch wird diese Ruhe an den Toren der Unterwelt empfindlich gestört. Trillion, ein übermächtiges Wesen, welches bereits schon vor Urzeiten die Unterwelt bedrohte, erscheint aus dem Nichts und beginnt sich langsam zum Kern der Welt durchzufressen. Prompt wird der Kriegsrat einberufen und erste Schritte werden geplant. Letztendlich scheitern die Versuche, die Bestie zu vernichten, aufgrund des dämonischen Stolzes der Herrscherfamilie.

Die Streitkräfte des Regenten erlitten eine empfindliche Niederlage, die so schwer wiegt, das Zeabolos selbst genötigt ist, in die Schlacht einzugreifen. Mit jedem Schritt und jedem gefallenen Untertanen wird ihm das Ausmaß des Schreckens bewusster, welcher über die Welt gekommen ist. Letztendlich scheitert aber auch Zeabolos und wird bei dem Versuch, sein Reich zu verteidigen, getötet. Doch wie man vermutlich erahnen kann, ist der Tod auch hier nur der Anfang einer dramatischen Geschichte und nicht das Ende. So bietet die Gelehrte Faust dem Sterbenden einen Handel an: seine Seele für die erneute Möglichkeit, Trillion zu vernichten. Zeabolos willigt ein und plant von nun an mit seinen getreuen Overlords den Kampf gegen Trillion.

Klares Ziel vor Augen

...viel Arbeit.
…viel Arbeit.

Das Ziel in Trillion: God of Destruction ist klar definiert, die Vernichtung des Monsters selbst. Da dieser namentlich eine Billion (englisch Trillion) Lebenspunkte besitzt, ist dies kein leichtes Unterfangen und Zeabolos selbst ist nicht mehr kriegstauglich. Wen also in den Kampf schicken? Um diese Bestie zu erschlagen, stehen euch sechs weibliche Overlords zur Verfügung. Jede der sechs Heldinnen verkörpert dabei eine Todsünde, die ihre Persönlichkeit definiert. So vertritt beispielsweise die kleine Perpell die Todsünde der Völlerei und wünscht sich nichts mehr als ein Reich, das komplett aus Essbarem besteht, und führt als Waffe einen riesigen Dauerlutscher. Währenddessen verkörpert Mammon die Gier und jagt am liebsten Schätzen hinterher und plündert sich durch die Gegend. Des Weiteren vertreten sind Neid, Lust, Faulheit und Stolz. Jede dieser Figuren ist in ihrer Persönlichkeit stark überzeichnet und für den einen oder anderen Schalk verantwortlich.

Habt ihr euch für eine Heldin entschieden, geht es in die Schlachtvorbereitung. Ihr könnt schließlich nicht gleich mit eurer Erwählten in die Schlacht ziehen, denn wenn Zeabolos selbst nicht in der Lage war, dies zu vollbringen, wie solltet ihr euch da eine Chance ausrechnen? Aber auch hierfür gibt es Mittel und Wege. Zum einen hilft euch hier der Ring des Tyrannen weiter, welcher die Lebensenergie von Zeabolos verkörpert. Dieser verleiht der jeweiligen Kriegerin die Kräfte des Herrschers und stärkt diese im Kampf gegen Trillion. Zum anderen ist der zweite Weg eher bodenständig und weniger magisch. Er besteht aus simplem, aber hartem Training.

Dies führt uns auch gleich zu einem der Kernpunkte des Spiels. Trillion greift euch nicht sofort an, nach dem letzten Kampf gegen Zeabolos schläft dieser erst einmal, um seine Kräfte zu regenerieren. In dieser Zeit könnt ihr eure Heldin trainieren. Eine Zeitleiste gibt an, wie lange Trillion schläft und wie lange ihr Zeit für das eigentliche Training habt. Während dieser Zeit stehen euch verschiedene Optionen zur Verfügung. Diese sind größtenteils menübasiert, eine 3D-Umgebung ist eher die Ausnahme.

Bildschirmfüllende Angriffe erschweren das Ausweichen.
Bildschirmfüllende Angriffe erschweren das Ausweichen.

In einer ersten Instanz wären da die verschiedenen Trainingseinheiten, die ihr mit einem rudimentären Quick-Time-Event absolvieren könnt. Am Ende werdet ihr mit Statuspunkten belohnt, die ihr in euren Charakter investiert. Verwendet diese, um eure Attribute zu erhöhen oder aber um passive und aktive Fähigkeiten zu erlernen. Zu erwähnen sei, dass alle Charaktere auf denselben Fähigkeitenpool zurückgreifen. Individuelle Spezialattacken, die man der jeweiligen Todsünde zuordnen könnte, gibt es leider nicht. Neben Attributpunkten werdet ihr auch mit weiteren Bonusgegenständen belohnt. Hierbei unterscheidet man zwischen Trainingsmedaillen und Token. Mit Ersteren könnt ihr einen kleinen Dungeon öffnen, in welchem ihr neue Gegenstände und Siegel finden könnt. Außerdem werdet ihr bei einem erfolgreichen Abschluss mit weiteren Attributpunkten belohnt. Siegel wiederum sind äußerst wichtig. Ihr braucht diese, um eure Waffe beim Waffenschmied mit besonderen Fähigkeiten auszustatten. Die Token wiederum tauscht Ihr gegen Geschenke für eure Gefährtin ein.

Ohne Liebe gibts Hiebe

Besagte Token braucht ihr, um die Zuneigung zu eurem Overlord zu erhöhen. Eine hohe Zuneigung ist für den Kampf gegen Trillion von essentieller Bedeutung. Das Ganze kann als eine Art Puffer bezeichnet werden. Solange ihr „Affection Points“ besitzt, wird euch der zugefügte Schaden statt von den Lebenspunkten zuerst von diesen abgezogen. Dies ist aber nicht der einzige Vorteil. Nicht nur sind eure Lebenspunkte geschützt, auch wird euch das Mana für eure eingesetzten Fähigkeiten zuerst von dieser Leiste abgezogen anstatt direkt von eurem Mana. Dabei helfen euch nicht nur die besagten Geschenke, auch durch zufällige Events, Training oder das Interagieren beziehungsweise „daten“ mit eurer Heldin lässt sich die Punktzahl zügig nach oben pushen. Es heißt, wenn ihr Trillion mit einem Charakter mit maximaler Zuneigung besiegt, geschieht etwas Wunderbares.

Tekkenveteran Mokujin als Sparringspartner.
Tekkenveteran Mokujin als Sparringspartner.

Für einen anständigen Kampf braucht es natürlich Ausrüstung, schließlich könnt ihr nicht nackt in die Schlacht ziehen, auch wenn das sicher einigen gefallen würde. Dennoch wäre es gut, wenn ihr euch für die Schlacht mit Ausrüstung und Gegenständen eindeckt. Leider geht es auch hier nicht ohne den schnöden Mammon und auch in der größten Not schlägt das Herz des kapitalistischen Händlers. Glücklicherweise könnt ihr für solche Dinge euren Untertanen das gute Geld abpressen, um eure Kriegskasse aufzubessern.

Fast alle diese Tätigkeiten verbrauchen Zeit und das Training lässt euch zusätzlich noch ermüden. Ergo wird das Training mit der Zeit immer ineffektiver, wenn man nicht ab und zu mal rastet, was wiederum wieder Zeit verbraucht. Mit dem Ende eines jeden Zyklus könnt ihr einen Trainingskampf gegen die Trainingspuppe Mokujin absolvieren. Einigen Spielern dürfte dieser bereits aus der Tekken-Reihe bekannt sein. Dieser jedenfalls imitiert die Angriffsmuster von Trillion und so könnt ihr euch langsam auf den eigentlichen Kampf vorbereiten, indem ihr die Angriffsmuster von Trillion studiert. Eine verlorene Schlacht gegen Mokujin endet nicht mit einem Game Over, ein Sieg gegen ihn führt allerdings dazu, dass er mit jedem Kampf stärker wird. Es ist wichtig, dass man seinen Trainingsplan bis ins kleinste Detail plant und nicht stur alles auf ein Attribut verteilt, sonst ist euch das Ableben eurer sechs Heldinnen und ein Game Over gewiss.

Kampf gegen die Zeit

Das Kampfsystem lässt sich relativ schnell erklären. Ihr und Trillion bewegt euch auf einem in die Länge gezogenen Grid aufeinander zu. Trillion hat das Ziel, eine bestimmte Linie zu überqueren, die euren Helden automatisch ein Game Over beschert, oder eben euch zu töten. Ihr hingegen habt das Ziel, dies zu verhindern und Trillions Lebenspunkte auf Null zu bringen. Das Attribut Geschwindigkeit ist hier von großer Bedeutung, denn je höher dieser Wert ist, desto mehr Aktionen könnt ihr vor Trillion ausführen.

Wenn es nur noch einen Ausweg gibt...
Wenn es nur noch einen Ausweg gibt…

Trillion entgegnet euch hingegen mit mehreren Angriffen, die auf dem Grid platziert und nach einer gewissen Rundenanzahl aktiviert werden. Zusätzlich beschwört er kleine Helferlein, die euch das Leben schwer machen sollen und versucht sind, euch von Trillion abzulenken. Die Kunst besteht nun darin, den Angriffen Trillions auszuweichen und gleichzeitig genug Schaden zu verursachen.

Dies wird euch in den ersten Kämpfen zumeist nicht gelingen, doch auch hier gibt es Auswege. Erinnert ihr euch an die „Affection Points“? Solange ihr im Kampf noch über ein paar Punkte verfügt und es brenzlig wird, könnt ihr aus den Kämpfen fliehen. Dies ist allerdings nur begrenzt möglich und hat darüber hinaus zwei, drei negative Effekte. Zum einen wird der Trainingszeitraum bis zum nächsten Kampf verkürzt und eure übrigen „Affection Points“ halbiert, zum anderen frisst sich Trillion nach dem Kampf ein ganzes Stück durch euer Königreich. Frisst sich dieser bis zum Kern der Welt durch, ist das Spiel vorbei. Es ist daher abzuwägen, wann und wie oft ihr diese Möglichkeit in Betracht zieht.

Opfern für den Sieg

»Der Verlust der Charaktere ist eine der Stärken im Spiel. Jedes Mal, wenn euch eine eurer Heldinnen wegstirbt, hinterlässt dies ein flaues Gefühl in eurer Magengegend.«

Wenn euch keine Alternative mehr bleibt, seid ihr gezwungen, bis zum Äußersten zu kämpfen. Ergo ein Kampf bis zum Tod eurer Heldin. Diese kann dann in ihren letzten Atemzügen einen verheerenden Angriff gegen Trillion starten. Die Todesskills haben verschiedene Effekte, die euch im Verlauf der nächsten Kämpfe helfen werden. So könnt ihr zum Beispiel massiven Schaden austeilen oder ganze Angriffe von Trillion bannen. Fünf dieser Fähigkeiten gibt es an der Zahl und auch hier gibt es keine speziellen, auf die Charaktere zugeschnittenen Spezialangriffe. Dies ist leider wieder etwas verschenktes Potenzial, die Angriffe selbst sind jedoch schön in Szene gesetzt.

Der Verlust der Charaktere ist gleichzeitig eine der Stärken im Spiel. Jedes Mal, wenn euch eine eurer Heldinnen wegstirbt, hinterlässt dies ein flaues Gefühl in eurer Magengegend. Man ist versucht, seine Lieblingscharaktere am Leben zu erhalten, doch die Begrenztheit eurer Möglichkeiten, der Zeitdruck und der hohe Schwierigkeitsgrad holen euch jedes Mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. So verweilt man nach dem Kampf betrübt im Menü, um die nächste Kandidatin auszuwählen und um das ganze Spiel von vorne zu beginnen.

Mehr VN als RPG mit einer Prise 3D und orchestralen Gesängen

Zeabolos und seine Overlords.
Zeabolos und seine Overlords.

So kommt es einem zumindest vor. Zu 90 Prozent bewegt ihr euch durch Menüs und Dialoge. Trainiert eure Charaktere und interagiert mit diesen. Demgegenüber stehen die dreidimensionalen Dungeons, von denen es im Prinzip nur zwei an der Zahl gibt. Diese hauen selbst auf PlayStation Vita keinen mehr vom Hocker und sind eigentlich mehr praktisches Beiwerk als eine Augenweide. Da hilft auch kein imposanter Trillion, der von Zeit zu Zeit seine Formen wechselt und Bildschirm füllende Angriffe loslässt. Das Ganze sieht selbst für die etwas betagte Vita nicht mehr zeitgemäß aus. Demgegenüber stehen wiederum wunderschöne Artworks und ein ebenso überzeugendes Intro. Leider hilft dies nicht über den altbackenen Gesamteindruck hinweg. Musikalisch hingegen wird euch schon ein wenig mehr geboten. Trillion: God of Destruction bietet euch 30 klassisch angehauchte Titel. Diese sind schön in das Spiel eingepflegt worden und untermalen die doch zumeist bedrückende Stimmung. Ist das Spiel einmal beendet, kann man sich die einzelnen Stücke in einer Galerie nochmals zu Gemüte führen.

Abschließende Worte

»Jede falsche Entscheidung führt letztendlich zu einem weiteren Grab auf dem Friedhof der Helden und lässt euch bedrückt zurück.«

Trillion: God of Destruction macht es einem nicht leicht, es zu mögen. Einerseits besitzt es wunderbar ausgearbeitete Charaktere, die in einem verzweifelten Ringen um die eigene Existenz an ihre emotionalen Grenzen geraten, andererseits stößt einem die altbackene Präsentation und der exorbitante Schwierigkeitsgrad sauer auf. Für Spieler, die nach einem Titel mit gigantischer Oberwelt und vielen Sidequests suchen, wird dieser Titel vermutlich eine Enttäuschung sein.

Allerdings ist das Spiel darauf auch nicht ausgelegt. Der Fokus liegt klar auf dem verzweifelten Kampf um das eigene Überleben. Das Spiel stellt euch an die Wand und die tickende Uhr warnt euch, eure Entscheidungen mit Bedacht zu wählen. Jede falsche Entscheidung führt letztendlich zu einem weiteren Grab auf dem Friedhof der Helden und lässt euch bedrückt zurück. Trillion: God of Destruction ist bei Weitem kein Spiel für die breite Masse, kann aber dennoch begeistern, aber eben genauso frusten.

Story: Triste Endzeitstory trifft auf schön ausgearbeitete Charaktere, verwoben in einem Kampf um die eigene Existenz.

Gameplay: Hauptsächlich menübasiert. Kämpfe werden rundenbasiert in einem kleinen Areal geführt.

Grafik: Hauptsächlich präsent durch Menüs und Artworks. Zwei einzelne 3D-Komplexe stehen für Kämpfe zur Verfügen und wirken altbacken.

Sound: 30 verschiedene klassisch angehauchte Titel stimmen euch auf die Endzeitstimmung ein. Japanisch und Englisch sind als Sprachen wählbar, wobei die japanische Tonspur hervorsticht.

Sonstiges: Ein New-Game-Plus ist vorhanden. Gegenstände, Geld und Erfahrung können übertragen werden. Ein Day-One-Patch beseitigt kleinere Übersetzungsfehler.