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Im Test! Little Battlers eXperience

Lasst die Mech-Kämpfe beginnen!
Lasst die Mech-Kämpfe beginnen!

Mit Little Battlers eXperience bringt Nintendo hierzulande das von Level-5 entwickelte Multi-Franchise auch endlich in westliche Gefilde. Little Battlers eXperience basiert hier auf dem zweiten Remake des japanischen Originalspiels, welches ursprünglich für PlayStation Portable erschien. In Japan folgten dem Erstling noch zwei Sequels sowie Manga, eine Anime-Serie und Filme.

Ähnlich den anderen beiden Multi-Franchises von Level-5, Inazuma Eleven und Yokai Watch, folgt Little Battlers eXperience auch einem sehr ähnlichen Spielprinzip. Das sogenannte Hobby Arts RPG verbindet ein beliebtes Hobby-Thema mit klassischen RPG-Elementen und projiziert dies in ein Setting des modernen Japans. Was in Japan schon seine Popularität bewiesen hat, muss sich dennoch erst einmal auf dem westlichen Markt beweisen. Lest in unserem Review zu Little Battlers eXperience, was seinen besonderen Reiz ausmacht.

Ich will doch nur spielen..

Kinder sind anspruchsvoll, wenn es um ihr Spielzeug geht. Ganz nach dem Motto: Höher, schneller, weiter muss es immer etwas Neues sein, was die Kinderaugen aufs Neue zum Leuchten bringen soll. Ein findiger Großkonzern kam demnach auf die Idee, die Spielzeugindustrie auf das nächste Level zu bringen. Mit kleinen, modifizierbaren Mechs sollen sich die Kinder herausfordern und in einem spaßigen Mech-Kampf messen. Ein Riesenerfolg, doch kurz darauf häufen sich die Negativschlagzeilen. Die kleinen Mechs zerlegen mit ihren etwas zu realen Waffen die Elternhäuser der Kinder reihenweise und schnell ist klar, dass dieses Spielzeug wohl nicht mehr allzu oft beim Ottonormalkind ohne eigenen Atomschutzbunker landen wird. Die Ära der Miniatur-Mechs sollte jedoch nicht so schnell zum Ende kommen, denn die revolutionäre Entwicklung eines Kartons, der einem Miniweltkrieg standhalten kann, treibt die Entwicklung und die Popularität des neuen Spielzeugtrends wieder enorm voran.

„Die seltsame Geschichte verblüfft zunächst.“

potentielle Gegner überall
Potentielle Gegner überall!

Der einstige Trend hat nun hohe Wellen geschlagen und ist zu Beginn der Geschichte nicht mehr aus den Kinderzimmern wegdenkbar. Van Yamato, der designierte Hauptcharakter, scheint das einzige Kind in ganz Japan zu sein, der keinen dieser kleinen Roboter namens LBX sein Eigen nennen darf. Nichtsdestotrotz ist er extrem interessiert an ihnen und wünscht sich nichts mehr als eines Tages einen eigenen zu besitzen, wenn da nicht sein mageres Taschengeld und vor allem seine Mutter wären.

Als Van nun eines Tages auf eine mysteriöse Frau trifft, die ihm einen ebenso mysteriösen LBX aushändigt, steht sein Leben an einem entscheidenden Wendepunkt. Der ungewöhnliche Mech beherbergt besondere Kräfte, die über dem üblichen Maß von Massenvernichtungswaffen liegen sollen und eine geheime Organisation ist ganz heiß auf das, was in dem LBX schlummert. Van Yamato muss der beste LBX-Spieler der Welt werden, um zu verhindern, dass die Bösewichte an die Kräfte des Roboters gelangen. Mit Hilfe seiner Freunde stürzt sich Van ins Abenteuer.

Little Battlers eXperience verblüfft zunächst mit seiner seltsamen Geschichte. Hat man sich allerdings daran gewöhnt, dass Kinder mit kleinen Kampfrobotern, die durchaus in der Lage sind, schlimmeres anzurichten, als die täglichen Hausaufgaben zu pulverisieren, spielen und eine böse Organisation hinter Spielzeug her ist, findet man sich schnell in einer liebevoll durchdachten Welt mit durchaus liebenswerten Charakteren wieder. Little Battlers eXperience ist zudem stets von der Geschichte geführt und setzt diese durch zahlreiche Anime-Sequenzen in Szene. Platz für Abstecher links und rechts des Weges, den die Story nimmt, gibt es jedoch auch immer mal wieder.

Wir sind die Roboter

Nach einer gewissen Zeit erhält man endlich den eigenen LBX und kann auch sofort loslegen mit den Kämpfen. Dazu spricht man einfach die auf der Karte markierten Kinder an und stürzt sich ins Getümmel. Vor den Kämpfen sieht man, nach welchen Regeln gespielt wird. Standardregeln setzen voraus, dass man drei Mal gegen den gegnerischen Roboter gewinnt; bei den Straßenregeln reicht ein einziger K.O. und man gewinnt oder verliert den ganzen Kampf. Manche Kämpfe laufen auch gänzlich ohne Regeln ab, diese sind aber meist mit der Story verbunden. Im Laufe des Spiels bekommt man auch Zuwachs zur Gruppe, sodass auch Zwei-gegen-Zwei- und sogar Drei-gegen-Drei-Kämpfe möglich werden.

Nach den Kämpfen wird man mit Erfahrungspunkten und manchmal auch mit Items oder neuen Ausrüstungsteilen belohnt. Die Erfahrungspunkte steigern zum einen das Level des LBX-Spielers, zum anderen auch die einzelnen Ausrüstungsteile des Mechs. Bei Level-Ups ist es möglich, neue Spezialattacken zu erhalten, die man dem LBX separat ausrüsten muss.

„Das Action-Gameplay geht gut von der Hand.“

3 vs. 3 Kämpfe
3 vs. 3 Kämpfe

Das eigentliche Kampfgeschehen läuft in Echtzeit und stark action-basiert ab. Man steuert seinen kleinen Mech über eine Landschaft in der kugelsicheren Box. Trifft man nun auf den Gegner, sollte man tunlichst aktiv werden und Schlagkombinationen und Ausweichmanöver ausführen. Hier sollte man unbedingt die Aktionsleiste beachten, die sich bei jedem Schlag verringert. Ist diese leer, sinkt die eigene Angriffskraft stark und man wird erheblich langsamer in seinen Bewegungen.

Bewegt man sich hingegen zwischendurch einfach normal oder verteidigt, so stellt sich die Leiste recht fix wieder her. Weitere wichtige Leisten sind natürlich zum einen der Lebensbalken, zum anderen der Batteriestatus, welcher mit jeder Bewegung abnimmt. Auf dem Spielfeld tauchen allerdings zeitweise Gegenstände auf, die Abhilfe beim Auffüllen der besagten Leisten schaffen.

Aktiv kann man auch mit eigenen Items nachhelfen, falls es brenzlig wird. Neben Items mit heilender Wirkung gibt es hier auch Angriffsgegenstände, die im späteren Verlauf nützlich sein können.

Das Gameplay geht gut und flüssig von der Hand, wenn man Action-Spiele auf Nintendos kleinem Handheld gewohnt ist. Den ein oder anderen Krampf könnten sich ältere Semester durchaus einfangen, jedoch ist die Steuerung simpel genug, um das Risiko klein zu halten.

Die oben erwähnten Spezialattacken kann man ausführen, wenn die Chancenleiste gefüllt ist. Das geschieht, wenn man Treffer landet oder selbst getroffen wird. Die Spezialattacken sind starke Angriffe, die über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Auch die Gegner sind in der Lage, solche zu benutzen, doch kann man mit ein wenig Glück und Kampferfahrung diesen recht gut ausweichen. Ist der Gegner fast am Ende seiner Energie und man entscheidet sich in diesem Moment für eine Spezialattacke, wird die Kampfkraft erheblich gesteigert und resultiert in einer noch stärkeren Finalattacke.

Das fasst die Kämpfe eigentlich schon recht gut zusammen, doch zählt hier neben guter Reflexe auch die richtige Ausrüstung. Der LBX lässt sich von Kopf bis Fuß modifizieren. Jedes Teil steigert andere Werte des Roboters und erlaubt zudem noch andere Techniken. Selten ist mal ein Teil wirklich in allen Belangen überlegen, sodass man jedes Mal abwägen muss, was einem gerade eher zusagt. Schnelle Manövrierfähigkeit, höhere Abwehr, ein bestimmtes Element zur Abwehr oder Angriff, all das muss erst sorgfältig überdacht werden. Ganz so kompliziert wie das klingt, ist es allerdings dann doch nicht, auch wenn man stets bestimmte Dinge im Hinterkopf behalten sollte, falls man einmal nicht weiterkommt.

Was den Angriff und die Verteidigung betrifft, so kann man hier auch aus einigen Optionen schöpfen. Jeder LBX ist in der Lage, zwei Waffen auszurüsten und sich mit einem Schild zu verteidigen. Die Waffen verändern den allgemeinen Kampfstil und Spezialattacken sind ebenfalls nur waffenspezifisch. Für den taktischen Fernkampf hat man ebenfalls die Wahl einer Schusswaffe, die natürlich auch mit Spezialattacken verbessert werden kann. Auch die Waffen steigen im Level, wenn genug Erfahrungspunkte gesammelt wurden. Bestreitet man allerdings zu viele Kämpfe, ohne zwischendurch seinen LBX zu warten, sinken die Erfahrungspunkte und die allgemeinen Werte drastisch.

„Der LBX lässt sich von Kopf bis Fuß modifizieren.“

Auch die inneren Werte zählen
Auch die inneren Werte zählen

Hat man nun immer noch nicht genug an seinem Mech herumgewerkelt, bleibt noch die Möglichkeit, die inneren Wert des LBX anzupassen. Batterie, CPU und andere Innereien können ebenfalls modifiziert werden und verschaffen je nach dem mehr Durchhaltevermögen, höhere Grundenergie oder mehr Slots für Spezialattacken. Grenzenlose Freiheit hat man hier allerdings nicht, denn die Teile kommen in verschiedenen Größen und Formen daher, die man in das schmale Innere wie eine Art Puzzle einordnen muss.

Einige Teile sind dabei unabdingbar für das Funktionieren des LBX, sodass man eine Verbesserung meist nur durch eine signifikante Verschlechterung eines anderen Teils erreichen kann. Ausrüstungsteile, Items, CPU, Batterien, Waffen und so weiter erhält man entweder nach Kämpfen oder bestimmten Story- und Quest-Events, oder man kann diese gegen Credits in Läden erstehen. Über die Streetpass-Funktion lassen sich ebenso Teile erhalten.

Trifft man auf seinem Abenteuer auf bestimmte Story-relevante Charaktere und schließt diesen Part erfolgreich ab, kann man diese jederzeit wieder herausfordern. Nebenaufgaben sind in verschiedene Schwierigkeitsgrade unterteilt und geben dementsprechend mehr oder minder gute Belohnungen. Über das Hauptmenü erhält man einen Überblick über die Quests, wenn diese nach einer Zeit freigeschaltet wurden in der Story.

Typische Level-5-Optik

Auf ins Getümmel
Auf ins Getümmel

Little Battlers eXperience fällt von der Optik nicht sehr weit vom Stamm. Auch hier wird der gewohnte Designstil von Level-5 geboten. LBX-Spieler könnten ohne Weiteres auch in Inazuma Eleven vorkommen oder auf Geisterjagd in Yokai Watch gehen. Nichtsdestotrotz passt die Optik zum Setting und bietet die ein oder andere ausgefallene Designidee. Kinder mit auffälligen Frisuren oder ungewöhnlich langen Zungen geben sich hier mit den 08/15-Kindern die Klinke in die Hand und niemanden stört es. Auch den Spieler sollte es nicht stören, gerade wenn eine der zahlreichen Anime-Sequenzen über den 3DS-Bildschirm flackert und die Story vorantreibt.

Musikalisch geht das Ganze ebenfalls in bekannt solide Klänge über. Eine nette Musikuntermalung, die durchaus motivierende Kampfmusik bietet, aber sonst nicht allzu viel an Wiedererkennungswert bietet. Bei der Synchronisation hat man sich für eine ausschließlich englische Vertonung entschieden, die mit einigen Ausfällen trotzdem gut anzuhören ist.

Neben einigen Dingen, die man im Spiel nachlesen kann, um seinen Horizont zu erweitern, besteht noch die Möglichkeit auf Online-Kämpfe, die wir hier nicht testen konnten.

Spielzeug an die Macht!

Level-5 bringt mit Little Battlers eXperience ein weiteres, erfolgreiches Multi-Franchise aus Japan in unsere Läden, ob das Konzept mit kämpfenden Robotern ähnlich wie ein Fußball-RPG zünden wird, steht in den Sternen. Wünschen kann man es den Entwicklern dennoch, denn Little Battlers eXperience überzeugt mit einer eingängigen Steuerung und einem interessanten Spielprinzip. Das Modifizieren der Mechs macht Spaß und die Kämpfe sind trotz fehlender Komplexität durchaus ansprechend und manchmal sogar taktisch. Design und Aufmachung muss man mögen, alle anderen könnte der kindliche Look aber abschrecken.

Was sehr gut gelungen ist, ist die Story-Umsetzung, die mit vielen kleinen Anime-Einspielern untermalt wird und einen vorantreibt. Nebenquests, Online-Kampf und zahlreiche Straßenkämpfe motivieren zusätzlich. Was bei den vielen Inazuma-Eleven-Spielen schon ausgelutscht rüberkommt, entfacht hier wieder neu zum Leben. Spieler, die den ersten Inazuma-Teil als erfrischende Art, mit dem Thema RPG umzugehen, gesehen haben, werden hier wohl ein ähnliches Gefühl zu erwarten haben. Da allerdings Mechs und Robotermodelle eher weniger zur Hobby-Kultur der westlichen Hemisphäre zählen, könnte es Little Battlers eXperience trotz seines positiven Eindrucks schwer haben.

Story: Abstruse Story, die mit Witz und einer gewissen Ironie durchaus überzeugen kann. Anime-Sequenzen setzen das Geschehen schön in Szene.

Gameplay: Simpel und eingängige Kämpfe. Modifizierung der Rüstung, Waffen und selbst der inneren Werte des Roboters. Separates Aufleveln von Charakter, Teilen, Waffen und Spezialattacken. Waffenspezifische Spezialattacken entscheiden über Sieg und Niederlage. Straßenkämpfe auch Zwei gegen Zwei oder Drei gegen Drei. Nebenquests, Online-Kampf und Streetpass-Funktion sorgen für seltene Belohnungen.

Grafik: Typischer kindlicher Level-5-Look. Schöne Anime-Sequenzen und solide Grafik für Nintendo 3DS.

Sound: Solide Musikuntermalung mit guten aber seltenen Ohrwurmgaranten. Englische Synchronisation kommt insgesamt gut weg.