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Im Test! Hyperdimension Neptunia: Sisters Generation

Erneut steigen die Göttinnen aus Hyperdimension Neptunia aus dem Himmel der Videospiele hinab und beehren uns auf einer tragbaren Plattform. Genauer gesagt stehen dieses Mal die CPU-Anwärterinnen im Mittelpunkt der Geschichte.

Mit Hyperdimension Neptunia Re;Birth2: Sisters Generation gleitet ein weiteres Remake der Serie nach Europa und Nordamerika. Im Unterschied zum ersten Abenteuer gelangt dieser Titel auch als physische Version in den europäischen Handel.

Schon die ursprüngliche Version für PlayStation 3 bot ein deutlich angenehmeres Spielerlebnis als der direkte Vorgänger Hyperdimension Neptunia. Hat sich das Verhältnis in Form der Remakes verändert? Wir haben die Schwestern der Göttinnen auf ihrer ersten Reise begleitet und ihnen geholfen, die CPUs zu befreien. Lohnt sich ein Blick auf die überarbeitete Version für PlayStation Vita oder sollte der Titel auf dem Friedhof für Videospiele endgültig vergraben werden?

Gegen Piraterie und für hilflose Schwestern

Die CPUs haben einen wirklich schlechten Tag.
Die CPUs haben einen wirklich schlechten Tag.

20XX: Die Welt von Gamindustri muss sich einer schrecklichen Krise stellen. Geschäfte werden geschlossen, Entwickler sind überarbeitet und die Jugendlichen unterstützen die Piraterie durch den Kauf von billigen Raubkopien.

Die CPUs wollen das Game Over des Planeten verhindern und stürzen sich gemeinsam in den Kampf gegen ASIC (Arfoire Syndicate of International Crime). Auf dem Friedhof von Gamindustri kommt es zum Showdown.

Die Kräfte der CPUs Neptune, Noire, Blanc und Vert sowie die Unterstützung der Anwärterin Nepgear reichen nicht aus. Nach der erbitterten Schlacht werden die Göttinnen vernichtend geschlagen und an diesem Ort verbannt.

Es vergehen drei harte Jahre für die einst friedliche Welt. In dieser Zeit steigt das Ansehen von ASIC mit großen Schritten. Die beiden Frauen Compa und IF wollen nicht tatenlos zusehen, wie Raubkopien die Videospiele vom Markt verdrängen. Sie wagen sich zum Friedhof und können mit Nepgear nur ganz knapp entkommen.

Die junge Anwärterin ist von Selbstzweifel geplagt. Wird sie mit ihren Mächten, die noch nicht vollkommen entwickelt sind, ihre Schwester und die anderen CPUs retten können? Ein Hoffnungsschimmer sind die restlichen CPU-Anwärterinnen, die in den anderen Städten leben, doch werden sie Nepgear und ihre Freundinnen unterstützen oder einen ähnlichen Krieg auslösen, der die Göttinnen verdorben hat?

Neue Heldinnen im vertrauten System

Kennt ihr bereits das Kampfsystem aus Hyperdimension Neptunia Re;Birth1 oder Hyperdimension Neptunia Victory, dann ist das Prinzip aus Hyperdimension Neptunia Re;Birth2: Sisters Generation keine Neuheit, da alle Elemente aus den genannten Titeln der Reihe übernommen wurden. Für Neueinsteiger, die problemlos mit diesem Teil der Serie beginnen können, möchten wir dennoch kurz auf die wichtigen Grundlagen eingehen.

Die verschiedenen Attacken werden in Break, Power und Rush eingeteilt. Ihr selbst stellt die Kombinationen aus den Angriffen im Menü zusammen. Break reduziert die Leiste, mit der die Feinde einen gewissen Schutz erhalten. Wird diese Anzeige zerstört, vergrößert sich der angerichtete Schaden. Das Zeitfenster für diesen Zustand wird durch „Guard Break“ angegeben und belastet den Gegner für eine seiner Runden.

Aus diesem Grund schließen sich ihre Schwestern zusammen.
Aus diesem Grund schließen sich ihre Schwestern zusammen.

Mit Power löst ihr mächtige Attacken aus, die Fähigkeiten, die zu Rush zählen, sind dagegen sehr schwach. Stattdessen bauen sie durch die erhöhte Anzahl an Kombos die Exe-Drive-Leiste auf. Im späteren Teil des Spiels erlernen die Figuren die dazugehörigen Techniken, mit denen man einen verheerenden Schaden erteilt.

Weiterhin besitzt jede Figur individuelle Fertigkeiten, die durch ihre Verwendung spezielle Punkte verbrauchen. Dazu gehört auch die Verwandlung in die HDD-Form, die nur von den CPUs und deren Anwärterinnen ausgelöst werden kann. In diesem Zustand verbessern sich die Statuswerte der Heldinnen.

Jeder Teilnehmer im Kampf hat Zugriff auf das Inventar, um Gegenstände zu verwenden. Der Aufbau des Kampffeldes richtet sich nach dem Punkt, an dem man im Verlies auf einen Gegner gestoßen ist. Die Arena ist kreisförmig aufgebaut und jeder Anwesende bewegt sich in einem bestimmten Radius auf seinen Feind zu. Bei Kontakt ist es möglich, einen Angriff zu starten, wobei die Reichweite abhängig davon ist, ob eine Nah- oder Fernkampfwaffe eingesetzt wird.

Vitamin B gibt Kraft

Bis zu vier Charaktere eurer Gruppe befinden sich aktiv auf dem Schlachtfeld. Durch das Lily-System ist es möglich, vier Paare zu bilden. Die Partner unterstützen die aktiven Kämpfer mit Exe-Drive-Attacken. Zudem kann man während eines Gefechtes das Duo miteinander tauschen. Das Rollenspiel bietet eine riesige Vielfalt an Charakteren, die sich dem Team anschließen. Einige von ihnen sind an die Handlung gebunden, andere werden nur durch bestimmte Bedingungen freigeschaltet.

Die Beziehung zwischen Damen verstärkt sich durch die erlebten Schlachten, sowie durch Gespräche, die in den Städten aktiviert werden. Die Weltkarte ist nicht frei begehbar, sondern ihr steuert das Ziel über ein Menü an. In den Städten ist es nicht möglich, die Plätze selbst zu erkunden. Das Geschäft, die Gilde, das Museum oder die freigeschalteten Dialoge werden über einen Textbildschirm angewählt.

Dazu helfen die tapfere Stella...
Dazu helfen die tapfere Stella…

Möchtet ihr einen besonderen Auftrag annehmen, stattet ihr der Gilde einen Besuch ab. Jede Mission verspricht besondere Belohnungen, allerdings solltet ihr bei euren Entscheidungen die Shares im Auge behalten.

Jede Nation, die von einer CPU vertreten wird, besitzt eine eigene Anzeige. Auch die feindliche Partei ASIC ist davon betroffen. Vor allem am Ende des Spiels und für bestimmte Enden ist die Anzahl der Shares von hoher Bedeutung.

Leider sind die Quests sehr repetitiv gestaltet und laufen nach ähnlichen Schemen ab. Entweder müsst ihr einen starken Feind bezwingen, eine kleinere Horde von Monstern beseitigen oder bestimmte Gegenstände finden. Habt ihr einen Auftrag erledigt, ist es möglich, diesen nach Bekanntgabe seiner Erledigung direkt wieder anzunehmen.

Die Pläne gehören ebenfalls zu den bekannten Elementen der Serie. NPCS überreichen euch nach einem Gespräch einen solchen Schatz oder ihr findet sie in den Dungeons. Habt ihr einen Plan, die dazugehörigen Materialien gesammelt und die weiteren Bedingungen erfüllt (wie einen vorgeschriebenen Lily-Rang zwischen zwei Figuren), könnt ihr diesen aktivieren.

Durch diese Aktion entstehen Veränderungen im Spielsystem, neue Gegenstände, Waffen, Ausrüstungen oder Kostüme für die Heldinnen. Weiterhin ist es möglich, die Verliese zu verändern. Entweder warten neue Schätze auf euch oder sehr starke Gegner. Neu ist die Einstellung „Dungeon Change“, die nicht dafür sorgt, dass der Ort komplett anders gestaltet wird, sondern lediglich alle Gegner austauscht, die man zum größten Teil aus dem direkten Vorgänger kennt.

Stella, Stella, sie muss wandern…

Ein Minispiel, welches ihr in jeder Stadt aufrufen könnt, ist wohl die größte Errungenschaft in diesem Rollenspiel. Das Spiel nennt sich Stella‘s Dungeon und ist eine Art Roguelike für zwischendurch. [Das Maskottchen Stella von Felistella durchstreift mit ihrer Katze die Verliese, die ihr bereits betreten habt. Bei ihren Abenteuern seht ihr Stella nicht über die Schulter, sondern ihre Reise wird extrem vereinfacht dargestellt. Eine pixelartige Figur nähert sich auf einer geraden Linie ihrem Ziel, Ereignisse werden in einer Textbox festgehalten.

...und die quirlige Red.
…und die quirlige Red.

Stella kämpft gegen Monster und sammelt Objekte, mit denen ihr sie ausrüstet oder die in eurem Inventar landen. Während einer Erkundung erhöht sich ihre Stufe, die anschließend immer auf 0 sinkt. Stirbt die junge Frau in einem Dungeon, verliert sie ihre angelegte Ausrüstung und die gesammelten Gegenstände in diesem Durchgang.

Die Verliese sind für Stella in verschiedene Stockwerke unterteilt und ihr bekommt immer eine Information über die benötigte Zeit. Das Minispiel läuft ständig im Hintergrund, das gilt auch, wenn die Plattform ausgeschaltet ist.

In die alte Welt mit neuer Sprungkraft

Im Prinzip spielt sich das Rollenspiel wie ein Dungeon-Crawler aus der dritten Person. Die meiste Zeit verbringt ihr damit, die Verliese zu erkunden und wenn ihr alles aus dem Spiel erleben wollt, Materialien zu sammeln und Shares zu tauschen. Die Dungeons sind kurz gehalten und wirken sehr übersichtlich. Eine kleine Karte stattet euch mit wichtigen Informationen aus wie die Position von Feinden, stärkeren Gegnern oder Schätzen.

Durch eine besondere Technik untersucht ihr die Umgebung nach versteckten Truhen. Es ist auch möglich, einen Sprung zu vollführen, nur die Landschaften sind auf diese Technik nicht aufgerüstet. Wurden die Verliese für Hyperdimension Neptunia: Re;Birth1 im Vergleich zu seinem Original extrem verändert, werden euch viele Gebiete vertraut vorkommen, wenn ihr Hyperdimension Neptunia mk2 gespielt habt.

Die mächtigen Oracles begleiten ebenfalls die Gruppe.
Die mächtigen Oracles begleiten ebenfalls die Gruppe.

Es gibt Orte, die sich von ihrem Aufbau wiederholen, allerdings ist diese Monotonie nicht ganz so ausschweifend wie im direkten Vorgänger. Die Grundstruktur wird dabei übernommen und mit anderen Hintergründen, Farben und Details ausgestattet.

Im Gegensatz dazu stehen die Sprites der Monster, die sich nicht nur im Spiel immer wieder aufgewärmt werden, sondern bereits aus den anderen Teilen der Serie bekannt sind. Zwar unterscheiden sie sich oftmals farblich voneinander, aber eine aufregende Gestaltung wird durch diese Änderung nicht erreicht.

An den Speicherpunkten sichert ihr euren Fortschritt. Auf der Weltkarte könnt ihr jederzeit den Speicherstand festhalten. Die Gesundheit aller Charaktere wird automatisch regeneriert, sobald ihr einen Dungeon verlasst.

Veränderter Klang in der farbenfrohen Welt

Der Soundtrack wurde für das Remake anders aufgesetzt. Das Theme für die Weltkarte „Field of View“ wird nicht mehr in seiner bekannten Version abgespielt. Anstatt der futuristisch klingenden Töne wirkt die Melodie nun schlichter und entspannender. Ansonsten übernahm man den größten Teil der Lieder aus dem Soundtrack aus Hyperdimension Neptunia mk2, wobei einige Stücke einen neuen Anstrich erhalten haben.

Die Vertonung verläuft auf Japanisch und Englisch. Die japanischen Synchronsprecher vergeben den Figuren sehr hohe Stimmen, die nicht für jedermanns Ohr geeignet sind. Die englischen Sprecher leisten ihre hervorragende Arbeit, die man bereits aus den anderen Teilen der Serie kennt. Leider sind nicht alle Szenen auf Englisch vertont, sondern nur die wichtigen Dialoge.

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Die Schlacht gegen das Game Over der World hat begonnen.

Die Übertragung der Bildrate verläuft im Remake viel flüssiger als in der ursprünglichen Version. Die Farben wirken nicht mehr so blass, sondern kommen durch den Bildschirm der Plattform besser zur Geltung. Die besonderen Fähigkeiten der Heldinnen werden von speziellen Effekten begleitet.

In den Gesprächen wirken die Figuren durch ihre Bewegung lebendig. Die Hintergründe, die man in den Dialogen sieht, bestehen aus Standbildschirmen. In den Verliesen versuchen die Gestalter durch kleine Details mehr Abwechslung zu bieten. Zum Beispiel erkennt man Wale am Horizont, die Wasser ausstoßen, digitale Veränderungen der Wände oder Schmetterlinge, die an bestimmten Punkten in einem Verlies fliegen.

Die geglückte Generation der Schwestern

Hattet ihr Spaß mit Hyperdimension Neptunia: Re;Birth1, dann werdet ihr noch mehr Freude an Hyperdimension Neptunia: Re,Birth2: Sisters Generation empfinden. Obwohl die meisten Funktionen übernommen wurden, bietet der aktuelle Teil einen hohen Wiederspielwert. Es gilt verschiedene Enden zu entdecken, besondere Charaktere freizuschalten und Stella sicher durch die Verliese zu geleiten.

Ein normaler Durchgang dauert im Schnitt 25 bis 35 Stunden, wobei man durch das Überspringen der Szenen und durch die Verkürzung der Attacken, die durch die linke Schultertaste ausgelöst wird, viel Zeit einsparen kann. Zwei der Enden sind sehr gut versteckt und um diese zu erreichen, müsst ihr mehrere Bedingungen erfüllen.

Im Verlauf werdet ihr mehrmals in alte Umgebungen geschickt, um besondere Objekte zu finden, dadurch zieht sich vor allem das zweite Kapitel. Wie im Vorgänger steht nicht die Erzählung im Vordergrund, ist sie mehr ein schmückendes Beiwerk. In erster Linie sorgt ihr euch um den Aufbau der Shares, die ihr durch die Aufträge oder durch Besuche im Kolosseum verändert.

Benötigt ihr ein Rollenspiel mit einer starken Handlung, dann solltet ihr die Finger von diesem Titel lassen. Viele Elemente werden auf die humorvolle Variante demonstriert. Unterhaltet ihr euch fleißig mit den NPCs auf der Weltkarte, entdeckt ihr vielleicht die eine oder andere Figur aus einem neueren Spiel. Ein New Game Plus erleichtert das erneute Durchspielen, falls ihr euch an die beiden besonderen Enden wagen wollt. Eines davon ist nur in diesem Remake zu finden. Einige der Gastcharaktere, wie NISA und Gust, werden durch neue Gesichter ersetzt, die man zum großen Teil aus dem ersten Remake kennt

Kenner des Originals sollten sich die Anschaffung überlegen. Das Kampfsystem läuft flüssiger, die englische Übersetzung ist neu, jedoch bleibt der Kern der bekannten Handlung erhalten. Der Unterschied zwischen dem Original und dem Remake fällt nicht so gewaltig aus, wie es bei Hyperdimension Neptunia Re;Birth1 der Fall ist. Allerdings warten die Oracles darauf, eurer Gruppe beizutreten und diese Figuren gehören zu den neuen Charakteren, die als spielbare Mitglieder das Team begleiten. In naher Zukunft wird das Spiel auch über Steam angeboten, also kann man in diesen Fall auch abwarten, bis der Preis sinkt.

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Story: humorvoll gehalten, wirkt ernster als die Handlung aus dem direkten Vorgänger.

Gameplay: rundenbasiertes Kampfsystem, erinnert an einen Dungeon-Crawler, jede Figur besitzt individuelle Fähigkeiten, Geschichte wird anhand von Dialogen präsentiert

Grafik: flüssige Bildrate, Einsatz von wiederholender Sprites für die Gegner, Verliese sind mit kleinen Details im Hintergrund ausgestattet, wobei die Grundstrukturen ähnlich bleiben, Portraits der Figuren wirken durch die Mimik und Bewegungen sehr lebendig.

Sound: bekannte Stücke aus Hyperdimension Neptunia mk2 wurden abgeändert, Tonspur auf Englisch und Japanisch, wobei die englischen Stimmen wohlklingender sind, nicht alle Szenen sind vertont.

Sonstiges: Pläne, Minispiel Stella‘s Dungeon, verschiedene Enden, New Game Plus, Arena.