Das bekannte „Mario Kart“-Franchise geht diesen Monat in die nächste Runde. Nintendo erhofft sich durch die Fortsetzung der beliebten Reihe einen weiteren Kaufgrund für die Wii U produzieren zu können. Unterhalten die Rennen von Mario, Luigi & Co. auch in HD? Erfahrt es in unserem Review!
Kart-Fahren in neuer Dimension
Nur die wenigsten Rennspiele zählen so viele Fans wie die „Mario Kart“-Reihe. Die bisherigen Ableger waren stets wichtige System-Seller für die jeweiligen Nintendo-Plattformen, daher überrascht es nicht, dass nun auch ein weiterer Teil für Nintendo Wii U folgt.
Das Spielprinzip eines Mario Karts sollte mittlerweile jedem bekannt sein: verschiedene Figuren aus dem Super-Mario-Universum treten in Kart-Rennen gegeneinander an und versuchen mit Items die Fahrt der Gegner zur Hölle zu machen. Auf Realismus wird hier natürlich sehr wenig Wert gelegt, sodass jede Art von Spieler schnell die Steuerung erlernen kann.
Jeder Teil der Reihe brachte ein neues Feature mit sich: Auf Nintendo DS war es der Online-Modus und auf Nintendo Wii die Motorräder. Die größte Neuerung bei diesem Teil ist jedoch das neue Anti-Gravitation-Feature. Die Bewohner des Pilz-Königreichs fahren nun auch an den Wänden und Decken der verschiedenen Strecken entlang. Dieser Dimensionswechsel bringt auch eine taktische Neuerung mit sich: die Berührung von Hindernissen und gegnerischen Fahren beschleunigt das eigene Tempo, anstatt es zu verlangsamen. Eine interessante Neuerung, die das altbackene Prinzip auffrischt. Nun können Spieler sich gegenseitig antreiben, indem sie sich berühren. Über 20 Jahre hinweg hat Nintendo an seinem Renn-Konzept gearbeitet und im Jahre 2014 präsentiert sich die Reihe nun in ihrer vollkommensten Form.
Das Gameplay der Reihe hat sich schon seit ihrem Debüt auf dem Super Nintendo Entertainment System als Multiplayer-Granate bewährt, daher überrascht es kaum, dass das allgemeine Fahrgefühl sich wenig geändert hat. Allerdings hat man weiterhin am Balancing der verschiedenen Fahrgestelle gearbeitet. Bei Mario Kart Wii galt zum Beispiel das Motorrad noch als zu übermächtig im Vergleich zu den Karts, doch bei diesem Ableger der Reihe hat man besonders auf die Ausgeglichenheit der beiden Fahrzeugtypen geachtet. Im Spielverlauf ist es außerdem durch das Sammeln von Münzen möglich, neue Fahrzeugteile freizuschalten.
Wie man es von der Reihe schon kennt, fährt man im Singleplayer-Modus in verschiedenen Grand-Prix um die begehrten Trophäen des Pilz-Königsreichs. Natürlich stehen auch wieder drei verschiedene Schwierigkeitsgrade zur Auswahl bereit, die man je nach eigenem Fahrvermögen wählen kann.
Die Anzahl an Strecken ist beeindruckend: Insgesamt gibt es 32 verschiedene Strecken, wobei eine Hälfte aus komplett neuen und die andere aus Strecken der vergangenen Teile bestehen. Besonders schön ist hierbei zu beobachten, dass viele der neuen Strecken nicht unbedingt serienkonform gestaltet wurden. Ein Highlight ist „Warios Piste“: Die Skipiste von Marios gierigem Cousin besteht nur aus einer einzigen Runde, die jedoch einen dramatischen Aufbau hat, was für besonders viel Spannung im Multiplayer sorgt. Weiterhin sei noch das „Discodrom“ erwähnt, da durch seine Farbenpracht und Lichtspiele an die Strecken der Rennspiel-Reihe „Wipeout“ erinnert. Die Auswahl der Strecken besticht durch ihre hohe Varianz. Ob auf Eis, Wolken oder Sand: die Strecken auf den Pisten der verschiedenen Welten unterhalten stets.
Natürlich haben es sich die Entwickler nicht nehmen lassen, neue spielbare Charaktere einzuführen. Mittlerweile zählt die Auswahl der Fahrer ganze 30 Figuren aus dem Pilz-Königreich. Neu hinzugekommen sind die sieben Kinder des Bowser, die in der „Super Mario World“-Reihe auftreten. Dazu kommen außerdem eine neue Baby-Version von der Sternen-Prinzessin Rosalina und eine rosagoldene Peach im Metallic-Look. Man könnte sich die Frage stellen, ob es nicht etwas zu weit geht, sogar eine Baby-Version von Rosalina ins Spiel zu integrieren, allerdings werden sich die meisten Fans der Reihe einfach über die höhere Anzahl an Fahrern freuen. Frei nach dem Motto: „Je mehr, desto besser!“.
Sternenstraßen in neuer Pracht
Natürlich ist Mario Kart 8 auch visuell ein Erlebnis der neuen Konsolengeneration. Noch nie hat man Mario und Freunde in derart hoher Auflösung fahren sehen. Besonders die hohe Anzahl an netten grafischen Effekten versüßen die Fahrt durch verschiedene Welten. Eine Fahrt auf einer besonders ambitionierten Strecke, wie die neue Version des Regenbogen-Boulevard, lassen die Kinnlade runterklappen. Nintendo ist es wieder geglückt, einen „Mario Kart“-Titel zu produzieren, der den firmentypischen Charme versprüht.
Allerdings ist die grafische Präsentation nicht ohne Macken. Es fällt auf, dass das Anti-Aliasing im Spiel sehr schwach ist, sodass viele Objekte sehr kantig wirken. Sonst ist noch anzumerken, dass im Singleplayer-Modus das Spiel mit etwa 60 Bildern pro Sekunde sehr geschmeidig läuft. Das Gleiche gilt allerdings nicht für den Multiplayer-Modus. Mit vier Spielern nimmt die Bildrate sehr spürbar ab. Das ist zwar schade, doch dadurch wird der Spaß mit Freunden nicht vermiest. Die verringerte Bildrate hat keinen Einfluss auf das eigene Fahrverhalten.
Umso prächtiger ist jedoch die Musik des Spiels. Die klassischen Stücke der bisherigen Teile und Neukompositionen wurden für den achten Teil der Reihe live von einer Band eingespielt und dies ist auch deutlich hörbar. Der lebendige Soundtrack untermalt das Rennspektakel perfekt und intensiviert das Fahrerlebnis.
Es ist erfreulich zu sehen, dass Nintendo es hin und wieder doch noch schafft, aktuellen Trends zu folgen: es ist nun möglich, Highlights aus den gefahrenen Rennen auf Youtube hochzuladen. Besonders die Highlights aus dem „Schlacht“-Modus wurden so designt, dass sie gerade die witzigsten Momente erfassen. Zudem gibt es wieder einen Online-Modus, der es ermöglicht, mit Personen aus der ganzen Welt Grand-Prix zu bestreiten.
Der Mehrspielermodus bietet drei verschiedene Modi an. Zum einen gibt es den Grand-Prix-Modus, bei dem die Spieler auf vier verschiedenen Strecken wie bei einem Formel-1-Rennen durch Platzierungen Punkte erzielen. Weiterhin gibt es den Versus-Modus, welcher es ermöglicht, die Rennen nach eigenem Geschmack durch Anpassung der Regeln zu gestalten. Besonders beliebt ist seither der Schlacht-Modus der „Mario Kart“-Reihe. Wie es den Fans der Reihe schon bekannt sein sollte, ist jeder Fahrer in diesem Modus im Besitz von drei Ballons. Durch geschicktes Anwenden von Items gilt es, die gegnerischen Ballons zerplatzen zu lassen und die eigenen zu schützen. Seit dem Debüt auf dem Super Nintendo hat sich dieses Spielprinzip bewiesen, doch in diesem Jahr hat Nintendo eine Änderung vorgenommen: Schlachten werden nicht – wie bisher – in kleinen, quadratischen Arenen bestritten.
Auf Nintendo Wii U müssen die Spieler sich auf acht verschiedenen Strecken aus dem normalen Spiel-Modus bekriegen. Bei Fans der ersten Stunde wird diese Änderung für Unmut sorgen. Es ist nämlich ärgerlich, dass die Strecken zu weiträumig sind. So kann es schnell passieren, dass die Spieler die Strecke entlangfahren ohne Gegner anzutreffen. Jedoch kann dies vermieden werden, indem man Computer-Gegner hinzuschaltet. Schade ist auch, dass nicht fünf Spieler gleichzeitig spielen könnten. Mit dem Bildschirm des Gamepads hätte man dies ermöglichen können. Diese Mängel bleiben jedoch eine der sehr wenigen Kritikpunkte von Mario Kart 8.
Der Pokal bleibt im Pilzkönigreich
Der achte Teil der Kartrennen von Mario und Co. steht seinen Vorgängern in Nichts nach. Im Gegenteil: Nintendo hat noch einen draufgesetzt! Durch die neuen Features – wie den neuen Anti-Gravitation-Zonen und dem Highlight-Modus wurde das Spielerlebnis verbessert. Somit gehört Mario Kart 8 zu den besten Multiplayer-Spielen für Nintendos Heimkonsole. Jeder der auf der Suche nach Party-Knallern für seine Nintendo Wii U ist, muss zugreifen!
Gameplay: Es wurde nicht am grundlegenden Konzept geändert – und das ist in diesem Fall gut so! Die Neuerungen sind aber sehr willkommen und erweitern das Spielerlebnis.
Grafik: Sehr flüssig und prächtig, leider doch etwas zu kantig. Framerate im Multiplayer zu gering.
Sound: Sehr lebendig und intensiv. Prima!
Sonstiges: Ein Online-Modus und ein sehr witziger Highlight-Modus bringen Spielspaß. Leider sind im Schlachten-Modus die Arenen verschwunden.