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Angespielt! Lightning Returns: Final Fantasy XIII

Vor einigen Tagen hatten wir die Gelegenheit, Lightning Returns: Final Fantasy XIII bei Square Enix anzuspielen. Unser Phoenix war vor Ort und berichtet euch nachfolgend von seinen Erfahrungen mit dem Abschluss der Final Fantasy XIII-Trilogie!

Dreizehn Tage…

…und Nova Chrysalia droht der endgültige Untergang. Doch bevor das Chaos die Welt überflutet, wird die ehemalige Schutzgarde, Lightning, von der Gottheit Bhunivelze wie ein Blitz aus der dunklen Wolke der Hoffnungslosigkeit beschworen, um die Ordnung wiederherzustellen. Lightning Returns: Final Fantasy XIII schließt an die Geschehnisse von Final Fantasy XIII-2 an, nachdem die Dimensionen von Grand Pulse und Walhalla sich verbanden, aber durch das Chaos zu einem Inselarchipel zersplitterten – und genau hier erwacht die bereits bekannte Hauptfigur von Final Fantasy XIII aus ihrem 500 Jahre währenden Kristallschlaf und stellt sich ihrer letzten Mission: der Rettung der Welt.

Tempus fugit

Wie sich vermuten lässt, rinnen die Minuten stetig, denn wir müssen das Chaos vor dem Verstreichen des 13. Tages abwenden. Dieser Titel besitzt ähnlich wie The Legend of Zelda: Majora’s Mask einen inneren Zeitverlauf, bei dem die Tage ablesbar an der „Doomsday Clock“ wie eine Art Countdown vergehen. Unser letztliches Ziel besteht darin, innerhalb der uns verfügbaren Spielstunden unterschiedliche Aufträge auszuführen, um die Handlung voranzutreiben.

Ein Tag in der Welt von Nova Chrysalia entspricht zweieinhalb Stunden realer Spielzeit. Zusätzlich gibt es eine Einteilung in Tageszeiten und Nachtzeiten. Je nach Tageszeit und dem jeweiligen Tag in der 13-tägigen Spielgeschichte sind einige Events und Handlungen nur zu bestimmten Zeitpunkten möglich. Beispielsweise muss man den richtigen Moment abpassen, an dem Türen offen stehen und nur bis zu einem gewissen Sonnenstand verkaufen manche Händler ihre Itemware. Sogar einige Geheimnisse sind zeitlich limitiert.

Jedoch ist Lightning der Zeit nicht willenlos ausgeliefert, denn es ist ihr möglich, diese zu manipulieren. Zwar können wir Momente nicht zurückdrehen, dafür aber Spielstunden gewinnen, indem wir Kampferfolge verbuchen, gewisse Aufträge erfüllen oder bestimmte Handlungsstränge weiterverfolgen. Die Glorienpunkte(GP) fungieren hier als Währung, um die „Doomsday Clock“ zu beeinflussen. So ist es jedoch auch möglich, Zeit im Spiel zu verlieren. Dies geschieht etwa durch negative Aktionen, wie Flucht aus Kämpfen oder Niederlagen. Dadurch wird Zeit in Lightning Returns das entscheidende Spielelement, das wir stets im Auge behalten sollten.

Hart oder Zart?

Wer sich hier bereits beim Lesen schon durchs Spiel gepeitscht fühlt, dem sei gesagt, dass sich die Uhr auch durch eine Fähigkeit für einen kurzen Moment anhalten lässt – was in manchen Kämpfen vor allem taktisch effektiv ist, wenn die Opponenten im bereits aus den anderen XIIIer-Titeln bekannten Schock-Modus gebracht wurden und wir ihnen länger effektiv einheizen können. Eine weitere Verschnaufpause bieten die Arche(das Hauptquartier von Lightning), Dialoge mit NPCs und Cutscenes – denn hier bleibt die „Doomsday Clock“ auf ihrer aktuellen zeitlichen Position stehen, sodass wir uns in einem Zeitkontinuum befinden, was auch für das Kampfgeschehen gilt! Ein weiteres Beruhigungsmittel können die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade bieten.

Im „Einfachen Modus“ wird uns gegenüber der „Normalen Stufe“ zu Beginn ein Tag mehr geschenkt und es herrschen keine Zeitsanktionen beim Fliehen aus dem Schlachtfeld vor – und selbst wenn die letzte Stunde des 13. Tages schlägt und die Welt untergeht, haben wir unsere hart investierten Spielminuten nicht gänzlich vergeudet. Wir beginnen das Spiel zwar erneut, haben aber noch unsere früheren Statuswerte, Ausrüstungen, Gegenstände und Fähigkeiten, sodass ein Wiederanfang erleichtert wird und zugänglicher ist. Wem dies alles aber viel zu einfach erscheint und lieber die Zeit herausfordern möchte, der kann sich dem später freispielbaren „Hard-Modus“ stellen. Hier erwarten uns härtere Bedingungen, wie einerseits stärkere Gegner, aber auch gleichzeitig ein höherer ATB-Verbrauch und steigende GP-Kosten für zeitmanipulierende Aktionen, was die Wagemutigen unter uns weiterhin herausfordern kann.

Lightning allein gegen die Welt

Dieses Mal lastet das Schicksal der Menschheit ganz allein auf Lightnings Schultern. Zwar begegnen wir vielen alten Bekannten aus der Fabula-Nova-Crystallis-Saga, jedoch ziehen sie nicht gemeinsam mit uns in den Kampf. Das heißt, wir steuern nur einen Akteur, was für Final Fantasy eigentlich untypisch ist. Im Gegenzug bekommen wir aber dafür mehr Freiheit in der Entwicklung unseres Charakters geschenkt. Lightning lässt sich nach Belieben kämpferisch unterschiedlich einsetzen – sei es nun magisch oder physisch, offensiv oder defensiv. Selbst ist die Frau und somit der Spieler, denn wir müssen uns ganz auf uns selbst verlassen und haben leider keine Unterstützung durch automatisierte Partymitglieder, wie in den letzten beiden Teilen.

Dennoch sind wir gut für den Kampf gerüstet und uns wird schnell auffallen, dass uns altbekannte und neue Elemente begegnen: linientreu, den anderen XIII-Titeln nachempfunden, wird das Weltareal vom Kampfgeschehen getrennt. Wir sehen also wieder vereinzelt Gegner auf dem Feld, die wir durch gezieltes Hinlaufen duellieren können, aber wir können auch hinterrücks aus dem Nichts von ihnen überrascht werden und gelangen damit in den Kampfbildschirm. Je nachdem, ob wir die Gegner aus dem Hinterhalt überfallen oder diese uns überrumpeln, beginnt das Gefecht mit weniger oder mehr Trefferpunkten für die Widersacher.

Sobald wir uns im Kampf befinden, fällt dem treuen Final-Fantasy-Spieler sofort auf, dass wir uns nun mit dem Controller frei im Feld bewegen können. Auch sind die rechten Action-Buttons dieses Mal alle jeweils mit einer Fähigkeit belegt, sodass Zaubersprüche oder andere Fähigkeiten durch das Drücken unterschiedlicher Knöpfe ausgelöst werden können. Neu für einen Final-Fantasy-Titel ist die Fähigkeit Blockieren, mit der wir je nach richtigem Timing gegnerische Angriffe parieren können.

Es wird deutlich, dass die Entwickler die Kritik der Fans des bloßen X-Tasten-Spams beherzigt haben und mit der Aufforderung nach etwas Knopfakrobatik antworten. Was auch hervorsticht, ist dass die Anzahl der Gegenstände dieses Mal auf ein paar wenige Slots limitiert sind, sodass Items(sofern man diese gerne zur Hilfe zieht) endlich mehr Bedeutung durch ihre Limitierung erhalten.

Ansonsten wurde wieder ein Active Time Battle(ATB) als Kampfsystem gewählt, sodass Handlungen erst nach geladenem Aktionsbalken ausgeführt werden, die sich danach erst wieder stetig auffüllen müssen, um einen weiteren Zug zu tätigen.

…En Garde!! …En Vogue!!

Unsere erdbeerblonde Heldin wirft sich in Lightning Returns durch das „Gewandsystem“ dieses Mal mit ganz besonderen Ausrüstungen und Kampfutensilien ins Gemenge – und zwar wird Lightning über den Spielverlauf unterschiedliche Gewänder ausrüsten können, die sich nicht nur optisch unterscheiden, sondern auch ihr jeweiliges Kampfprofil und Statuswerte bestimmen.

Neben dem Standardkostüm „Equilibrium“ stehen ihr auch andere Monturen zur Verfügung, wie etwa die des „Drachenritters“ für starke physische Attacken oder die des „Schwarzmagiers“ für Elementarmagie. Lightnings Garnituren sind nicht nur den typischen Jobklassen aus Final Fantasy nachempfunden, sondern auch Helden aus anderen Spielen der Serie, wie unter anderem eine Miqo‘Te-Lady aus Final Fantasy XIV: A Realm Reborn, Yuna aus Final Fantasy X, Cloud aus Final Fantasy VII oder Locke aus Final Fantasy VI.

Neben den Fertigkeiten lassen sich auch individuell Schwerter, Schilde und Accessoires anbringen, um ihren Status aufzubessern. Es gibt kein Crystarium à la Final Fantasy XIII zum Charakter-Aufbau, sondern dies wird alleinig durch das Gewandsystem und die Ausrüstung gestützt. Ferner obliegt Lightnings Kampfverhalten letztlich dem Gusto der Spieler und lässt sich durch unterschiedliche Rüstungs- und Fähigkeitskombinationen sehr individualisieren und auf die jeweilige geforderte Streittaktik anpassen. Dies ist in vielen Kämpfen auch mehr als erforderlich, da Gegner viele unterschiedliche Resistenzen und Schwächen besitzen und die effektivste Abfolge von Aktionen immer wieder aufs Neue erprobt werden muss.

Gleichzeitig wird sehr augenscheinlich, dass Lightnings Kostüme nicht nur primär den Kampfgeschehen gewidmet sind, sondern in ihnen ein gewisser Fanservice gepflegt wird: mit DLCs lassen sich zusätzliche im Spiel nicht vorhandene Gewänder erwerben, die nicht nur mit einzigartigen Fähigkeiten aufwarten, sondern auch sehr unterschiedlich designt wurden, sodass wir Lightning in einer Bandbreite von kokett bis ritterlich inszenieren können, zudem lassen sich die Kostüme sogar nach eigenem ästhetischen Empfinden unterschiedlich umfärben.

Die (Schicksals-)Fäden in der Hand

Lightning Returns: Final Fantasy XIII ist sehr auf Offenheit ausgelegt. Dies spiegelt sich vor allem in den großen Arealen wider, die sich einzeln verzweigen und unterschiedliche Wege und Zusatzabschnitte beinhalten. Damit wurde das oft bemängelte, schlauchartige Felddesign und die handlungsbedingte Linearität aus Final Fantasy XIII ein weiteres Mal gekonnt umgangen. Der Spieler trifft seine eigenen Entscheidungen: ob er sich nun direkt zum Missionsziel aufmacht oder lieber die Gegend exploriert und Gegenstände einsammelt oder Pläuschchen mit Anwohnern hält. Endlich gewinnen auch Schätze ihren Belohnungscharakter wieder, da diese versteckt sind oder abgelegener liegen. Ebenso lässt sich selbst auswählen, welche Aufträge angenommen werden und was man von der Welt und der Handlung mitbekommen möchte. Durch das Zeitsystem sind einige Geschehnisse zu einer exklusiven Zeit an einem exklusiven Ort.

Gleichzeitig scheint der Weg zur Rettung der Welt auch auf unterschiedlichen Pfaden bestreitbar zu sein, sodass es nicht den einen Lösungsweg gibt. Untermalt wird die Welt von Nova Chrysalia wieder mit Klängen von Masashi Hamauzu, der als Komponist auch für die anderen beiden Final-Fantasy-XIII-Spiele verantwortlich war. Die Spielwelt ist vom Design her weiterhin serientypisch angehaucht, jedoch hat sich in Sachen Grafikleistung nicht viel getan seit den beiden Vorgängern. Zwischensequenzen sind gewohnt cineastisch und die Spielgrafik der Oberwelt bleibt solide, hätte aber bei einigen nah heranzoombaren Umgebungselementen mit ihren teils groben Texturen schöner und feiner ausgearbeitet werden können.

Lightning kehrt zurück.

Lightning Returns: Final Fantasy XIII ist vor kurzem in Japan erschienen und schließt somit die Trilogie der XIIIer-Timeline im Fabula-Nova-Crystallis-Mythos ab. Wer die Geschichte um die gunbladeschwingende Kriegerin, die sich gegen die Götter auflehnte, beenden will, für den ist dieser Titel ein sehr runder Abschluss. Auch wer sich für sehr große Spielfreiheit, vielfältige Entscheidungsoptionen und Individualisierungsmöglichkeiten begeistern kann, kann hier großes Wohlgefallen finden. Viele Kämpfe können herausfordernd sein und das Zeitsystem ist gut ausbalanciert. Es ermutigt zum mehrmaligen Wiederspielen, um wirklich alle Facetten und die Dichte der Welt mitzubekommen.

Lightning Returns scheint ein handfester Nachfolger zu sein und wird sicher seine Anhänger finden, kann aber wegen seiner eigenen Spielmechanik und dessen Zeit-Element, einige Spieler eventuell nur zeitweilig begeistern. Letztlich entscheidet das individuelle Spielverhalten, wie viel man aus diesem Titel mitnehmen möchte. Lightning Returns: Final Fantasy XIII wird ab 14. Februar 2014 in Deutschland für die PS3 und für die XBOX 360 erhältlich sein.