Für die Liebhaber der The-Legend-of-Zelda-Serie warten seit einigen Tagen zwei ganz besondere Leckerbissen im Nintendo eShop für die Virtual Console. Es handelt sich um The Legend of Zelda: Oracle of Ages und The Legend of Zelda: Oracle of Seasons. Ursprünglich sind die beiden Module am gleichen Tag im Jahre 2001 für Gameboy Color erschienen. Neben der sehr farbenfrohen Gestaltung und der gleichzeitigen Veröffentlichung brachten die Spiele noch eine weitere Besonderheit mit.
Zwar folgt jeder Titel seiner eigenen Geschichte, jedoch sind diese miteinander verbunden. Das wahre Ausmaß erlebt man erst nach dem Durchspielen in einem weiteren Durchgang. Durch den Gebrauch eines Passwortes, das Geheimnisse freischaltete und dem Besitz der beiden Teile wurde ein stundenlanger Spielspaß mit vielen Überraschungen gewährleistet.
Doch was im Jahre 2001 ein Hit in der Videospiel-Szene war und viele Zocker rund um die Welt begeistern konnte, ist in der heutigen Zeit an einigen Stellen veraltet. Besitzen The Legend of Zelda: Oracle of Ages und The Legend of Zelda: Oracle of Seasons genug Retro-Charme, um ihre Schwächen auszugleichen und locken die Spieler in zwei zeitlose Abenteuer? Da es sich hierbei um zwei ältere Titel handelt, gibt es keine gewohnte Wertung, sondern nur eine Empfehlung von uns.
Die Reise durch die Jahreszeiten
Link wird durch die Macht des Triforce nach Holodrum gebracht und erwacht an einem unbekannten Ort. Nachdem er wieder zur Besinnung gekommen ist, vernimmt er fremde Geräusche. Sie führen Link zu einer Lichtung, auf der die Tänzerin Din tanzt und von ihren Freunden bejubelt wird. Link tanzt eine Runde mit der rassigen Dame, bis plötzlich dunkle Wolken am Horizont auftauchen und der finstere General Onox auf der Bildfläche erscheint.
Er entführt Din, die in Wahrheit das Orakel der Jahreszeiten ist und versiegelt in seinem Turm ihre Kräfte. Die Jahreszeiten geraten durcheinander und beeinträchtigen das Leben der Bewohner. Impa verfolgt den Auftrag Din zu retten, doch sie kommt zu spät. Deswegen bittet sie Link, ein Schwert zu finden und Din zu retten, um das Gleichgewicht der Welt wieder ins Lot zu bringen, dss durch die Vermischung der Jahreszeiten aus den Fugen geraten ist. Dafür muss er die acht Essenzen der Natur finden, die in ganz Holodrum verstreut sind.
Was man im Frühling sät, kann man im Sommer ernten
Das Hauptelement in The Legend of Zelda: Oracle of Seasons sind die Jahreszeiten. Um Din zu retten, erhaltet ihr den Stab der Jahreszeiten, dem ihr die Kraft der vier Jahreszeiten einflößen könnt. Auf besonderen Baumstümpfen könnt ihr dieses Werkzeug schwingen, um das Aussehen der Umgebung zu verändern. Im Frühling wachsen besondere Blumen und Früchte, im Sommer wuchern Ranken und Teiche vertrocknen, im Herbst können Pilze geerntet werden und im Winter gefriert Wasser zu Eis und Schneeberge schaffen neue Wege.
Um die Rätsel zu lösen und die Verliese zu erreichen, müsst ihr die passende Jahreszeit wählen und ihre mitgebrachten Veränderungen nutzen. Zuerst ist der Stab der Jahreszeiten ohne Macht. Seine Kraft könnt ihr in einem besonderen Tempel aktivieren, wobei ihr im Spielverlauf erst nach und nach seine volle Kraft entfesseln könnt.
Der Schwerpunkt in The Legend of Zelda: Oracle of Seasons liegt eindeutig in den Kämpfen. Natürlich müsst ihr auch Rätsel lösen, jedoch sind diese nicht ganz so kompliziert gestrickt. Auch die Endgegner werden mehr durch die Muskelkraft besiegt, allerdings erwarten euch sehr viele Gegner.
Die Reise durch die Zeit
Link wird durch die Macht des Triforce in das Land Labrynna geführt und erwacht an einem unbekannten Ort. Nachdem er wieder zur Besinnung gekommen ist, erkundet er die fremde Umgebung und trifft dabei auf Impa, die Leibwächterin von Prinzessin Zelda. Erleichtert, auf ein vertrautes Gesicht zu treffen, schließt der Held sich ihr an und unterstützt Impa bei ihrer Aufgabe die Sängerin Nayru zu suchen und sie in Sicherheit zu bringen.
Auf einer Lichtung entdecken die beiden Nayru und ihren Freund Ralph. Alles scheint friedlich, die Tiere des Waldes lauschen ihrer lieblichen Stimme. Doch dann nimmt das Unheil seinen Lauf. Impa ist von der Hexe Veran besessen und nur dank Link konnte sie eine Barriere überwinden. In Wahrheit ist Nayru das Orakel der Zeit und die Hexe will Besitz von ihr ergreifen, um sich ihren Kräften zu bemächtigen.
So verlässt Veran Impas Körper und verschwindet mit Nayru in die Vergangenheit. Entsetzt muss Ralph tatenlos zusehen, wie seine Freundin vor seinen Augen entführt wird. Ohne eine geeignete Waffe ist auch Link keine große Hilfe. Die Welt verändert sich plötzlich, Tiere verschwinden, Menschen versteinern und Städte zerfallen.
Als Impa wieder erwacht, ist sie untröstlich, da sie als Werkzeug missbraucht wurde und Nayru nicht schützen konnte. Sie überreicht Link ein Holzschwert und bittet ihn, Nayru zu retten und das Gleichgewicht der Welt wieder ins Lot zu bringen, das durch die Veränderung der Vergangenheit aus den Fugen geraten ist. Dazu muss er die acht Essenzen der Zeit finden, die in ganz Labrynna verstreut sind.
Kämpfe in der Vergangenheit beeinflussen die Gegenwart
Das Hauptelement in The Legend of Zelda: Oracle of Ages ist die Reise durch die Zeit. Um das Abenteuer zu bestehen und um die zahlreichen Rätsel in der Umgebung und in den Dungeons zu lösen, muss Link sich zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart bewegen. Sehr früh im Spiel erhaltet ihr dafür die Harfe der Zeiten, deren Melodien euch durch die Zeit reisen lassen. Verwendet ihr diese Fähigkeit zunächst nur, um Teleporter zu aktivieren, müsst ihr später im Spielverlauf sehr häufig an bestimmten Punkten die Epoche wechseln.
Das Hauptziel ist, Verans Tätigkeiten in der Vergangenheit zu bereinigen, um die Probleme in der Gegenwart zu lösen. Durch das Spielen der Harfe können bestimmte Eingänge entdeckt werden, Pflanzen gedeihen durch den Zeitsprung und verlassene Dörfer erwachen wieder zum Leben. Euch stehen zwei Weltkarten zur Verfügung, die zuerst aus schwarzen Feldern bestehen. Betretet ihr einen neuen Abschnitt, wird dieses Feld auf der Mappe markiert.
Eine Karte steht für die Gegenwart und die andere für die Vergangenheit. Kommt ihr in einer Epoche nicht weiter, solltet ihr die Zeit wechseln und nach anderen Wegen suchen. Damit ihr nicht den Überblick verliert, steht in eurem Statusbildschirm immer die aktuelle Epoche. Müsst ihr zu Beginn nur gelegentlich verschiedene Teleporter aktivieren, werdet ihr ab der Mitte des Spiels in immer kürzeren Abständen zwischen den Zeiten reisen.
Der Hauptschwerpunkt liegt in diesem Teil eindeutig im Anteil der Rätsel-Elemente. Relativ früh werden euch nicht nur die Verliese, sondern auch die Kämpfe gegen die Endgegner den Kopf zerbrechen. Hier helfen euch nur eine genaue Beobachtung der Umgebung und die Kombination aus mehreren Werkzeugen.
Nur gemeinsam sind wir stark
Die Verwandtschaft zwischen den beiden Spielen ist nicht zu übersehen. Deswegen möchten wir euch das Gameplay anhand einer gemeinsamen Beschreibung näher bringen. Einige Figuren tauchen in beiden Titeln auf, auch wenn manchmal in veränderter Form. Die Grundausrüstung ist sehr identisch, jedoch werden später verschiedene Werkzeuge für das jeweilige Abenteuer angeboten. Um das Ziel zu erreichen und Nayru oder Din zu retten, müsst ihr acht verschiedene Verliese aufsuchen.
Allerdings ist der Weg zum nächsten Dungeon immer versperrt und ihr müsst entweder einen Schlüssel finden oder eine Blockade beheben. In den Höhlen warten nicht nur Feinde, sondern auch viele Rätsel auf euch. Wie in üblicher Manier, werdet ihr immer einen neuen Gegenstand entdecken, der für den aktuellen Dungeon und für das nächste Ziel benötigt wird. Die Karte erleichtert die Orientierung, der Kompass offenbart Schatztruhen, kleine Schlüssel öffnen verschlossene Türen und Blöcke und der Boss-Schlüssel wird für den Endgegner benötigt. Diesen müsst ihr besiegen, um eine Essenz der Zeit oder der Natur zu erhalten.
Mit diesen Essenzen könnt ihr den jeweiligen Maku-Baum stärken, der euch mit Tipps versorgt. Daneben könnt ihr auch Rubine oder Gasha-Kerne in den Verliesen finden. Die Kerne könnt in beiden Spielen in Beete einpflanzen, um Rubine oder Ringe zu ernten. Link kann die Ringe als Accessoire ausrüsten, die ihn alle mit einer besonderen Eigenschaft ausstatten. Bevor der Held einen Ring anlegen kann, muss dieser von Vasus im Ringladen geschätzt werden. Erst danach wird seine Funktion aktiviert und kann Link vor bestimmten Attacken schützen oder seine Angriffe verstärken.
In beiden Abenteuern trifft man auf die tierischen Begleiter Ricky, ein sprunghaftes Känguru, Benny, ein fliegender Bär und Dimitri, ein freundlicher Dodongo, der durch tiefe Gewässer schwimmen kann. An bestimmten Punkten seid ihr auf die verschiedenen Wesen und ihre Fähigkeiten angewiesen. Im Verlauf kann man eine Flöte erwerben, um sie jederzeit rufen zu können. Jedoch müsst ihr euch für einen Begleiter entscheiden.
Ähnlich wie in The Legend of Zelda: Link’s Awakening gibt es auch in diesen beiden Teilen ein Tauschgeschäft. Ihr findet einen bestimmten Gegenstand, ein NPC benötigt dieses Objekt und im Austausch erhaltet ihr ein anderes Item, bis ihr schließlich eine schöne Überraschung erhaltet. Also lohnt es sich immer, zwischendurch mit den verschiedenen Bewohnern der Welten zu sprechen, damit ihr in Erfahrung bringen könnt, welcher Gegenstand gewünscht wird.
Obwohl es viele Gemeinsamkeiten gibt, sind die Welten sehr unterschiedlich aufgebaut und werden auch von anderen Völkern bewohnt. Auch die Rätsel unterscheiden sich voneinander, wobei Ähnlichkeiten der Grundlagen nicht ganz unvermeidbar sind. Aber insgesamt dürft ihr euch auf zwei ganz individuelle Abenteuer freuen, die nach dem ersten Durchspielen noch lange nicht vorbei sind.
Passwörter, um sie zu binden und neue Geheimnisse zu finden
Wie bereits erwähnt, werden die Spiele durch Passwörter verbunden. Habt ihr einen Teil beendet, erhaltet ihr zum Schluss eine Kombination für den anderen Teil. The Legend of Zelda: Oracle of Ages verleiht euch das Labrynna-Geheimnis und The Legend of Zelda: Oracle of Seasons das Holodrum-Geheimnis. Durch die Eingabe der Codes werden neue Geheimnisse freigeschaltet, der Beginn des Spiels und das Ende verändern sich. Es warten weitere Dungeons auf euch. Weiterhin können im neuen Abenteuer durch weitere Passwörter bessere Gegenstände erhalten werden.
Die Spiele präsentieren natürlich einen sehr veralteten Grafikstil im 2D-Format. Man kann diese mit dem Aussehen der Gameboy-Color-Version von The Legend of Zelda: Link’s Awakening vergleichen, auch wenn sie in The Legend of Zelda: Oracle of Ages und The Legend of Zelda: Oracle of Seasons feinere Konturen aufweist und farbenfroher wirkt. Die Dungeons erkundet ihr aus der Vogelperspektive, wobei einige Aktionen, wie das Springen, aus diesem Blickwinkel erschwert werden können.
Die Musik und die Soundeffekte können mit den heutigen Maßstäben auch nicht mithalten. Jedoch erkennt man das bekannte Zelda-Theme auf der Oberwelt, wobei nostalgische Gefühle wieder erwachen. Die jüngere Generation von euch wird sicherlich arge Probleme mit dem Sound haben.
Wem die Steuerung mit dem Kreuz zu umständlich ist, kann stattdessen den Stick verwenden, die in diesem Fall leichter von der Hand geht. Dank der Verbindung zur Virtual Console, könnt ihr das Spiel nicht nur jederzeit speichern, sondern startet beim Neuladen auch an diesem Punkt. Im Originalmenü könnt ihr auch immer sichern, jedoch müsst ihr dann euer Abenteuer an bestimmten Punkten fortsetzen. Zu Beginn werdet ihr sehr viel Backtracking erdulden, bis später einige Warp-Punkte geöffnet werden.
Die Wiederbelebung der vergangenen Abenteuer
Natürlich sind beide Spiele überaltert, aber schadet diese Aussage einem guten Spiel aus der The-Legend-of-Zelda-Reihe? Nein, denn das Herz sind und bleiben die Rätsel und die skurrilen Figuren und hier leisten beide Titel eine hervorragende Arbeit. Man kann sich nicht vorstellen, wie fordernd die 2D-Teile aus der Serie sein können.
Der Schwierigkeitsgrad ist gehoben und ihr werdet sicherlich mehrmals in bestimmten Verliesen sterben. In diesem Fall werdet ihr zwar wiederbelebt, jedoch müsst ihr vom Eingangsbereich des aktuellen Dungeons starten und erst einmal wieder eure Herzleiste auffüllen. Werdet ihr auf der Oberwelt besiegt, beginnt ihr am letzten Eingang, den ihr durchschritten habt.
Beide Spiele kosten je 5,99 Euro und bilden für die angebotene Spielzeit ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis. Für die ersten Durchgänge werdet ihr ungefähr 12 bis 15 Stunden benötigen. Danach könnt ihr beide Titel noch einmal dank des Passwort-Systems genießen und wenn ihr alle Ringe in einem weiteren Durchgang finden wollt, dann benötigt ihr neben viel Geduld auch viel Fingerspitzengefühl, denn ihr müsst dafür viele Minispiele meistern.
Und man sollte nicht vergessen, dass die Spiele mehr Umfang als The Legend of Zelda: Link’s Awakening besitzen und auch deutlich härter vom Schwierigkeitsgrad sind. Könnt ihr mit der veralteten Grafik leben, dann erwarten euch zwei wunderbare Abenteuer, welche die Wartezeit bis zu The Legend of Zelda: The Wind Waker HD oder bis zum nächsten Titel wunderbar ausfüllen. Sollten sich die Originale nicht in eurem Besitz befinden, bietet die Virtual Console mit den Downloads eine sehr kostengünstige Alternative, mit deutschen Bildschirmtexten.
getestet von Pericci