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Im Test! Naruto Powerful Shippuden

Seit einigen Tagen ist Naruto Powerful Shippuden für den Nintendo 3DS hierzulande erhältlich, das ein wenig im Schatten von Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 3 (PS3, Xbox 360) stehen dürfte, welches am gleichen Tag erschienen ist. Das hält uns aber nicht davon ab, das süße Side-Scroll Beat’em Up dennoch einem kleinen Test zu unterziehen!

Hat mit diesem Move nicht nur in Powerful Shippuden Chancen auf eine Hauptrolle: ROCK LEE!

Von sich reden machte Naruto Powerful Shippuden vor allem durch die „super deformed„-Optik. In Japan eine durchaus verbreitete, besondere Form der Zeichnung, bei der die Charaktere verzerrt dargestellt werden. Die gängige Abkürzung „SD“ ist hierzulande wohl weniger bekannt und wurde von Namco Bandai kurzerhand aus dem Titel des Spiels gestrichen. Mit der SD-Optik sammelt Naruto Powerful Shippuden aber definitiv viele Charme-Punkte.

Das Spiel basiert auf dem Anime-Ableger Naruto: Rock Lee & His Ninja Pals. Und so beansprucht Rock Lee, Spitzname „buschige Augenbraue“, auch gern die Hauptrolle in diesem 3DS-Titel. Das macht er gleich zu Beginn des Spiels deutlich, aber Naruto mag nicht so recht nachgeben. Und tatsächlich teilen sich die beiden auch die Hauptrolle. Jeder der beiden Charaktere ist spielbar und hat seine eigene Kampagne.

Man kann… auch was… lernen.

Ausgangspunkt ist eine Karte, auf der man Missionen auswählen kann. Sowohl Naruto als auch Rock Lee haben dabei eigene Karten, zwischen denen man jederzeit per Knopfdruck wechseln kann. Das ist auch notwendig, denn es gibt Missionen, für die man grüne und orange Schlüssel sammeln muss, um sie freizuschalten. Grüne Schlüssel holt man in der Kampagne von Rock Lee, orange Schlüssel in Narutos Kampagne. Es gibt sie bei ausgewählten Missionen als Belohnung. Um Narutos Kampagne zum Abschluss zu bringen, braucht man auch grüne Schlüssel – und umgekehrt. Entwickler Inti Creates hat diesen Fakt so ausbalanciert, dass man letztlich beide Kampagnen etwa gleich intensiv spielen muss und so auch beide fast zeitgleich zum Abschluss bringt.

Die Geschichten von Naruto und Rock Lee werden durch Dialoge vor den Missionen getragen, die allerdings etwas zusammenhangslos wirken. Entweder, sie sind es wirklich, oder meine fehlenden Naruto-Kentnisse lassen sie so wirken. Das ist aber auch nicht so wichtig, denn die Dialoge allein versprühen so viel Witz, dass man sie einfach lesen muss. Selbst Günther Jauch hat einen Auftritt. Zugegeben, mitunter ist ein ganz besonderer Humor nötig. Die Dialoge bieten einen „wtf“-Moment nach dem anderen. Die tolle SD-Optik trägt ebenso ihren Teil dazu bei wie die Auftritte weiterer charmanter Naruto-Charaktere wie Kakashi, Gaara und Sakura.

Das Gameplay ist actionreich, aber nicht planlos. Die Steuerung ist intuitiv. Die Moves von Naruto und Rock Lee gehen schnell in Fleisch und Blut über, dafür sorgen auch Tutorials für jeden der beiden. Mit der rechten Schultertaste blockt ihr Angriffe, mit Y greift ihr an. Y+Y+Y+X durchschlägt auch defensive Haltungen von Gegnern. Die Grundfertigkeiten von Naruto und Lee unterscheiden sich natürlich. Dazu können beide auch noch „Beschwörungen“ rufen, wenn es die Regeln für die Missionen zulassen. Dann steigen für wenige Sekunden Kakashi, Sakura und Co. ein und verwandeln den Bildschirm in einen Kriegsschauplatz, an dessen Ende meist nur noch Naruto oder Rock Lee übrig bleiben.

Dafür hat Sensei Gründe. Echt.

Zurück zu den Missionen. Sie gestalten sich abwechslungsreicher als gedacht. Keineswegs gibt es da nur die klassischen „von links nach rechts durch die Gegnerhorde“-Missionen. Mal heißt es, Schriftrollen zu sammeln, die quer durch das Level verteilt sind. Insbesondere bei diesen Missionen gibt es oft auch Level mit mehreren Ebenen, das heißt Türen im Hintergrund führen euch auf andere Flure. In anderen Missionen ist es euch wiederum verboten, die Faust zu schwingen. Dann müsst ihr „nur“ eine gewisse Zeit lang überleben, ohne das eure Energie euch das Ende aufzeigt. Durchaus nicht immer einfach.

Dann gilt es auch mal, innerhalb von 60 Sekunden eine ununterbrochene Move-Kette von 50 auf die Beine zu stellen. Oder vom Himmel herabfallende Blätter in der Luft zu zerschneiden, ehe sie auf den Boden fallen. Sogar kleine Tower-Defense Missionen gibt es. Hier müsst ihr verhindern, dass eure Gegner eine Linie überschreiten. Schaffen es dennoch drei Gegner, ist die Mission gescheitert. Dann gibt es natürlich auch noch die klassischen Endgegner. Hier habt ihr nur einen Gegner auf dem Bildschirm, aber der hat es dafür in sich.

Naruto und Rock Lee könnt ihr mit Erfahrungspunkten ausbilden, es gibt ein kleines Charakterentwicklungssystem. Ihr könnt Attribute wie Verteidigung steigern oder neue Moves lernen. Um selbst schwerere Missionen zu packen, reicht es aber leider meistens, einfach nur den Konditionswert (Lebenspunkte) zu steigern. So kommt es leider, dass die Charakterentwicklung stiefmütterlich behandelt wird.

Rock Lee teilt aus!

Für Abwechslung ist gesorgt, auch wenn es im Laufe der Kampagne natürlich hier und da zu Wiederholungen kommt. Die 10 bis 12 Stunden, die ihr insgesamt benötigt, um in beiden Kampagnen die Zielmission zu erreichen, sind aber dennoch wie im Flug vorbei. Nach dem Durchspielen beider Kampagnen warten weitere Extramissionen darauf, gespielt zu werden. Zudem steht dann ein „Endlosmodus“ bereit. In diesem musst ihr der Reihe nach immer stärkere Gegner plätten. Scheitert ihr, müsst ihr wieder von vorne anfangen.

Auch alte Missionen haben Wiederspielwert. Denn jede Mission verfügt über fünf Schwierigkeitsgrade. Zusätzliche Voraussetzungen wie die Zeit oder das Verbot von Beschwörungen. Leider gibt es keine Prozentanzeige für den Gesamtspielfortschritt. So ist die Motivation, alle Missionen auf allen Stufen zu packen, irgendwie gering. So oder so wird es vermutlich beim einmaligen Durchspielen bleiben, auch wenn Entwickler Inti Creates sich hier durchaus Mühe gegeben hat, die Spielzeit künstlich zu verlängern.

SD-Charme und „wtf“-Humor

Letztlich ist Naruto Powerful Shippuden wohl das, was es sein will: Ein echt nettes Spiel für zwischendurch. Man muss definitiv kein Naruto-Liebhaber sein, um dem SD-Charme und dem Humor zu erliegen, das kann ich euch versichern. Um Zusammenhänge in der Story zu erfassen, kann es aber wohl auch nicht schaden. Die Steuerung ist intuitiv, das Gameplay wie versprochen actionreich. Auch lobenswert: Das Spiel ist hierzulande komplett in deutscher Sprache erschienen.

Es ist schwer, eine Kaufempfehlung auszusprechen, wenn Spiele wie Zero Escape: Virtue’s Last Reward weniger kosten und Fire Emblem: Awakening für ein paar Euro mehr vor der Tür steht. Aber es wird wohl nicht lange dauern, bis Naruto Powerful Shippuden ein wenig im Preis fällt. Amazon ist schon von 39,99 auf 34,99 Euro heruntergegangen.

Story: Basiert auf Naruto: Rock Lee & His Ninja Pals. Wer kein Naruto-Wissen hat, dem wird ein wenig der Durchblick fehlen. Aber das macht am Ende gar nix! Die Dialoge sind einfach wunderbar.

Grafik: Die SD-Optik bei den Dialogen hat viel Charme. Im Spiel selbst ist Naruto Powerful Shippuden wahrlich kein Titel, den man seinen Freunden zeigen würde, um die Grafikpower des 3DS zu demonstrieren. Auch hier lebt das Spiel eher von den süßen Charakteren und schicken Moves, als von detailreichen und wunderschönen Hintergründen.

Sound: Die wenigen Schlachtrufe der Charaktere sind in japanischer Sprachausgabe. Der Soundtrack selbst ist eher unauffällig. Am meisten in Erinnerung bleibt wohl das Theme von Rock Lee. Es passt einfach wunderbar.

Gameplay: Intuitive Steuerung, tolle, einfache Moves. In dieser Hinsicht ein absolut solider Side-Scroller.

Sonstiges: Dem Spiel liegt ein A4-Poster mit vielen SD-Charakteren bei! Und der Humor!!

Anmerkung: Sorry für den abfotografierten „Screenshot“. Zu den Dialogen gibt es leider nicht viele Pressebilder. Und wir wollten euch anhand von wenigstens einem Beispiel unbedingt verdeutlichen, wie abgedreht die Dialoge mitunter sind.